Liebst du ihn eigentlich noch?
Wärst du traurig, wenn er nicht mehr regelmäßiger Teil deines Lebens wäre?
Und was ist das genau mit deinen Eltern?
Hast du dich richtig von ihnen abnabeln können?
Am Anfang fand er die Beziehung zu ihnen ja noch positiv und irgendwann wollte er nur noch weg von dort.
Kann es sein, dass du die Beziehung zu deinen Eltern über die Beziehung zu deinem Mann gestellt hast?
Er sich gar nicht mehr gesehen gefühlt hat von dir?
Er zwar der Vater deines Kindes ist, aber ansonsten eher so das fünfte Rad am Wagen?
Und er deshalb so schnell von dort weg möchte?
Genau diese Frage stell ich mir und kann sie nicht eindeutig beantworten. Aktuell bin ich sehr verletzt, hoffe aber auch darauf, dass es wieder werden kann wie am Anfang.
Guter Punkt mit meinen Eltern. Ich hatte schon immer ein enges Verhältnis zu ihnen und habe daraus nie ein Geheimnis gemacht.
Mein Mann hat mir auch schon vorgeworfen, dass ich zu eng mit ihnen wäre und ich habe ein Zeit lang versucht weniger Kontakt zu haben. Aber sie unterstützen mich halt auch am meisten mit unserem Sohn und mich damit bei meinem Referendariat, sodass es schwer ist, Kontakt zu meiden. Ich bin ihnen auch sehr dankbar deshalb, und weil sie mir auch öfters ihr Auto zur Verfügung stellen, wenn mein Mann doch in die Firma muss und unseren Sohn sein zweites Lebensjahr betreut haben, als wir ihn noch nicht so früh in die Grippe geben wollten und ich arbeiten musste.
Da habe ich gemerkt, dass wir ziemlich unterschiedliche Ansichten von Familie und Kinderbetreuung haben. Er meinte, dass ich unseren Sohn doch lieber ganztags in die Grippe oder vielleicht zu einer Tagesmutter geben sollte.
Aber du hast Recht, das ist ein wunder Punkt unserer Ehe.
Um die Situation vielleicht klarer darzustellen: mein Mann arbeitet im Homeoffice, früher wie gesagt im Büro bei meinen Eltern, aktuell bei uns im Wohnzimmer. Und um meinen Mann nicht beim Arbeiten zu stören , gehe ich halt oft rüber zu meinen Eltern, vor allem im Winter. Ansonsten bin ich auch oft einfach raus in den Garten oder spazieren gegangen. Ich hab erst seit paar Wochen ein eigenes Auto. Seitdem nutze ich das auch sehr stark und bin viel bei Freunden, was vorher einfach nicht möglich war.
Allerdings habe ich auch eine Freundin, mit der ich bereits lange befreundet bin, die allerdings nicht den Vorstellungen meines Mannes entspricht. Ich solle doch eher die Kontakte zu denen pflegen, die in dem Dorf wohnen, wo wir hinziehen werden.
Solche Dinge sagt er halt im Affekt...
Ich wiederum finde sein Familienverhältnis ungewöhnlich. Er hat auch eine dominante Mutter, die ihn damals gedrängt hat, das Haus anzuschauen und zu kaufen. Aber er erzählt Zuhause nichts, weil er sagt, dass er mich schützen und mir eine Rückkehr ermöglichen möchte. Ansonsten würde seine Mutter mich anrufen und zur Rede stellen.
Er hat bislang nur mit einer Person über unser Problem gesprochen und das war seine Exfreundin, mit der er noch ein gutes Verhältnis hat (und das ist auch okay für mich). Er meinte, er wäre halt so erzogen und auch von der Gesellschaft geprägt worden, dass man als Mann nicht über seine Gefühl spricht und Probleme eher wegschweigt. Aber das tut mir so leid, dass er selbst mit mir nicht reden kann oder will...
Ich bin halt nicht so. Ich MUSS reden. Und wenn er nicht mit mir spricht, muss ich mit jemand anderes sprechen: meine Eltern oder Freunde.