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Äußerlich läuft es, innerlich leer

kaela

Aktives Mitglied
Was ich oben meinte, ist - deine Eltern sind gar nicht fähig zur Liebe. Diese Unfähigkeit wird oft über mehrere Generationen weitergegeben, weil nie über Werte, Gefühle, Bedürfnisse und das alltägliche Verhalten in der Familie reflektiert wurde. Es gibt auch genetische Faktoren, aber vor allem sind es eben Eltern, die nicht über die Verhältnisse in der Familie nachdenken wollen.
 
Zuletzt bearbeitet:

FLoki979

Aktives Mitglied
Hilfe suchen, Therapie, das wäre jetzt dazu mein Gedanke.
Mir geht es ähnlich, aber ich bin in einem anderen Alter. Daher denke ich mir, dass es schon auch eine Rolle spielen kann, in welcher Lebensphase jemand in solche Gefühlszustände gerät. Wie auch immer, Therapie ist immer erstmal eine gute Idee, würde ich sagen. :)
 

Flanell

Mitglied
Innerlich leer...

Äußerliche, objektive Werte haben aus der Sicht einer anderen Person wohl mehr Gewicht als innerliche, subjektive Empfindungen.

So habe ich es jedenfalls gelernt. "Was sollen denn die anderen danken?"

Ich bin sehr lange mit dieser Einstellung durchs Leben gegangen. Was ich dabei jedoch verloren habe, ist der Bezug zu mir selbst. Man wird unsicher, unruhig, nervös. Wenn man allein ist fühlt man sich leer, einsam und gelangweilt.

Es liegt auf der Hand, dass man dann den Bezug zur Empfindsamkeit des eigenen Körpers wieder herstellen sollte. In dem man ihn auch wahrnimmt. In Ruhe.
Zum Beispiel Bewegungen in der Luft. Temperaturaunterschiede. Gerüche. Geschmäcker. Das eigene Körpergewicht auf den Füßen. Alles, was man tasten kann.
Und vergleiche dein Leben auf keinen Fall mit dem Leben anderer. Denn nur in sehr seltenen Fällen ist da noch ein Bezug zum eigenen Körper vorhanden.
Wir leben halt in einer Ablenkungs- und Unterhaltungsgesellschaft. Das geht auf Dauer nie gut. Denn die Sehnsucht nach etwas Echtem wächst von innen heraus. Dafür ist man jedoch selbst verantwortlich.
Und wenn man dann soweit ist und mit anderen scheinbar normalen Menschen offen darüber reden kann, stellt man fest, dass es anderen oft ähnlich geht.
 

Bleistiftkappenhalter

Neues Mitglied
Ich habe diese Probleme phasenweise. Es gibt Phasen, in denen mir das völlig egal ist und ich ein erfülltes Leben führe, ohne echte Freunde, ohne Freundin. Und es gibt Phasen, in denen alles zusammenbricht. Da nervt mich selbst, wenn der Paketbote das Paket falsch rum abgibt, um es mal zu überspitzen. Ich habe gelernt, dass das Probleme sind, die mit mir zu tun haben.

Aktuell kämpfe ich gesunheitlich mit einem Bandscheibenvorfall herum, mein Chef, dem sowas vorher völlig egal war alles, hat es sich neuerdings zur Angewohnheit gemacht, Mitarbeiter, die krankheitsbedingt ausfallen, hinterher zu schikanieren, das kommt noch dazu. Das sind jetzt ausnahmsweise mal echte Probleme. Da ich privat (Freunde, Bekannte) auch keine sonderlich große Abwechslung habe, fliegt mir dann sowas auch noch auf die Füße.

Nach außen hin meinen meine Geschwister (haben alle Kinder und Familie), ich hätte das schönste Leben, verdiene gut, mache kaum Urlaub, gebe also kein Geld aus.....hab keine Verantwortung. Naja, nach außen halt.

In Wahrheit mache ich inzwischen keine Urlaube mehr, weil die wenigen Single Urlaube totale Reinfälle waren, die ich gemacht habe. Angeblich gleiche Altersgruppen, am Ende stand ich mit damals 32 Jahren mit Rentnern zur Wanderung vor den Bergen. Beschwerde beim Veranstalter: Antwort war, dass der ja nichts könne, wenn die jüngeren Leute den Urlaub absagen, ja super.

Lösung hab ich keine, kann dir aber sagen, bei den allermeisten, bei denen es nach außen top aussieht, knirscht es nach innen.
 

Sigillaria

Aktives Mitglied
Ich habe diese Probleme phasenweise. Es gibt Phasen, in denen mir das völlig egal ist und ich ein erfülltes Leben führe, ohne echte Freunde, ohne Freundin. Und es gibt Phasen, in denen alles zusammenbricht. Da nervt mich selbst, wenn der Paketbote das Paket falsch rum abgibt, um es mal zu überspitzen. Ich habe gelernt, dass das Probleme sind, die mit mir zu tun haben.

Aktuell kämpfe ich gesunheitlich mit einem Bandscheibenvorfall herum, mein Chef, dem sowas vorher völlig egal war alles, hat es sich neuerdings zur Angewohnheit gemacht, Mitarbeiter, die krankheitsbedingt ausfallen, hinterher zu schikanieren, das kommt noch dazu. Das sind jetzt ausnahmsweise mal echte Probleme. Da ich privat (Freunde, Bekannte) auch keine sonderlich große Abwechslung habe, fliegt mir dann sowas auch noch auf die Füße.

Nach außen hin meinen meine Geschwister (haben alle Kinder und Familie), ich hätte das schönste Leben, verdiene gut, mache kaum Urlaub, gebe also kein Geld aus.....hab keine Verantwortung. Naja, nach außen halt.

In Wahrheit mache ich inzwischen keine Urlaube mehr, weil die wenigen Single Urlaube totale Reinfälle waren, die ich gemacht habe. Angeblich gleiche Altersgruppen, am Ende stand ich mit damals 32 Jahren mit Rentnern zur Wanderung vor den Bergen. Beschwerde beim Veranstalter: Antwort war, dass der ja nichts könne, wenn die jüngeren Leute den Urlaub absagen, ja super.

Lösung hab ich keine, kann dir aber sagen, bei den allermeisten, bei denen es nach außen top aussieht, knirscht es nach innen.
Und wie waren die Wanderungen mit den älteren Leuten, hattest du trotzdem welche dabei, mit denen du dich gut verstanden hast?
Ist ja klar, daß man Kontakte in erster Linie zu ungefähr Gleichaltrigen sucht.
Aber es kann auch mal ganz schön und interessant sein, andere Altersgruppen kennenzulernen. Man muss ja nicht gleich best friends werden, aber wenn man sich auf der Wanderung mit den anderen gut unterhält und versteht, ist das doch auch was Gutes, und der Urlaub war keine verlorene Zeit.

Meine Mutter hat kurz nach der Wende eine Fluss und Kanal-Kreuzfahrt gewonnen, also drei oder vier Tage vom Mittellandkanal über die Elbe zur Havel bis Potsdam.
Und weil mein Vater keine Lust hatte, bin ich mit ihr gefahren.
Die anderen Gäste auf dem Flussdampfer waren auch fast alle schon im Rentenalter, vielleicht zwei oder drei im Alter von meiner Mutter, und ich mit meinen 20 natürlich das totale Küken.
Da dachte ich auch erst nur, naja, die paar Tage werd ich's schon überleben...

Aber egal wie alt, die meisten von den Leuten waren wirklich nett, aufgeschlossen und witzig, vor allem so ein Grüppchen aus Berlin, mit dem wir immer zusammen gegessen haben.
Und die Gegend wo wir durchgefahren sind, fand ich auch ganz schön, vor allem die Gegend um die Havel kannte ich damals noch gar nicht.
Also war ich am Ende froh, daß ich mitgekommen bin, und um ein paar neue Eindrücke reicher...

Und wie war das bei dir, waren die Leute bei dir eher distanziert zu dir, nur weil du jünger warst?
 

trigital

Aktives Mitglied
Hallo xyz,

ich versuch mich nicht zu sehr in deine Lage hineinzuversetzen. Aber ich kenne ein paar genannte Probleme bzw. ich habe für mich verstanden, dass man vieles mal so denkt und man betroffen reagiert, aber dass es so einfach nicht ist.
Du bist nicht minderwertig und schmeißt dein Leben weg. Dafür beschäftigt es dich viel zu sehr.
Ich verzocke auch mal eine Woche und denk mir dann wie sinnlos ist das denn eigentlich. Und dann habe ich gelernt darüber zu grinsen.
Manchmal schaffe ich es aber auch nicht über solche Gedanken hinweg zu sehen. Aber wenn man lernt sich mit diesen Dingen zu beschäftigen und reflektiert zu bearbeiten, dann ist es auch nicht mehr so schwer.
Ich nehme mir dann andere Menschen vor. Wo man eigentlich denkt, da ist alles im Butter. Aber mein Ex-Chef der tut auch nichts anderes, wie jeden verschissenen Tag in seinem Büro zu verbringen.
Andere Menschen haben diese Denke einfach nicht.
Und woher kommt es? Weil ihre Eltern nicht scheiße waren, sondern sie die Eltern sind, die scheiße sind... hehehe. Quatsch. Aber so kann es sein.
Und deshalb hat man diese Gedanken und Gefühlsanwandlungen.
Sicherlich haben wir Menschen einen mehr oder weniger freien willen und können uns entscheiden sich nicht auf diese Gedanken einzulassen und man lenkt sich ab. Aber ich finde nachhaltigkeit und Tiefgründigkeit für einen seegen. manchmal auch ein Fluch, aber wer die Birne rocken kann, der rockt das Leben. Oder die Birne rockt einen so oder so. Aber ein bisschen kann man es sich raussuchen.

Ich für mich habe gelernt meine eigene Lebensqualitätsliste zu führen. Eine ganz für mich. Und die Liste wird immer länger und ich finde meine Gründe im Leben, warum ich es gut finde.

man muss lernen nicht alles zu verteufeln, was mit Gedanken und so zu tun hat. Man muss akzeptieren, dass man als Mensch ein denkendes Wesen ist und man ein mentales Dasein fristet. und man selbst gut zu sich sein muss. Schließlich haben wir eine Natur, die so tickt, dass es irgendwie gehen muss. Und wenn du zwei drei Bier abends vor dem schlafen gehen trinkst, damit du ein bisschen glückseelig in dein bettchen hinsinkst und lernst zu verstehen, wie es geht sein Menschendasein zu pflegen und bereit sein damit zu frieden zu sein und beseelt.
Und wenn du dann verstehst, warum du eigentlich super gut bist, dann bist du nicht glücklich, weil andere nett zu dir sind, sondern weil es einfach spaß machen kann sein eigenes Leben gut zu finden und es nicht von jemand anderem gut finden lassen.
Hört sich ein bisschen so an. Dass du glaubst eigentlich irgendwie glücklich sein zu müssen, weil es so sein müsste. Die Leute reagieren doch so. Aber wenn man nichts hat, weswegen man sein Leben gut findet und genießt, dann können die Leute noch so nett sein.
 

kaela

Aktives Mitglied
Hi @22.xyz
konntest du mit dem, was wir geschrieben haben, etwas anfangen?

Bezüglich Kontaktsuche ist mir noch was eingefallen: Du lebst doch in einer Großstadt, da gibt es sicher Selbsthilfegruppen, vermutlich auch speziell für junge Leute. Wenn es keine gibt, die zu dir passt, könntest du selbst eine gründen. Da findest du nicht unbedingt jemanden auf deiner Wellenlänge, aber zumindest Leute, die etwas Ähnliches durchmachen wie du.
 

22.xyz

Neues Mitglied
Hallo Max,
ja manchmal ist es gut, das einfach mal los zu werden.

Ich sehe mich da in Teilen wieder. Das Studium (ich habe auch studiert) hat super funktioniert, wenn man den Bogen raus hatte, das Wesentliche richtig zu lernen. Das Belohnungssystem hat funktioniert. Viel lernen, das Richtige lernen und am Ende einen guten Abschluss erlangen. Top.

Schulfreunde hatte ich sehr enge, sehr gute, die sind mit Beginn des Studiums alle verloren gegangen, niemand hat mit mir zusammen studiert. Die meisten sind weg gezogen. Im Studium konnte ich ein paar "Freundschaften" aufbauen. Wobei ich Freundschaften bei anderen im Umfeld sehr viel enger erlebt habe, als ich sie je aufbauen konnte.

Ich habe einen Top Abschluss erlangt, habe einen grandiosen Berufseinstieg hingelegt und hockte am Ende, daheim ausgezogen, in einer 40qm Bude allein ohne Freunde mit einem guten Master Zertifikat in der Tasche, gutem Geld, und nach außen fragte jeder: Wieso hockt der da in seiner Bude, wieso hat der keine Frau?

Naja, das Studium lief nach klaren Regeln. Ein gewisses automatisiert vorhandenes soziales Umfeld hatte man auch. Ich habe nach dem Studium gemerkt, dass man sich plötzlich alleine wiederfindet. Wer keine langjährig gepflegten Freunde hat, so wie ich sie nicht hatte, der steht erst mal da.

Deine Leere kann ich gut verstehen. Ich habe sie damals versucht mit materiellen Dingen zu füllen, teuren Autos, damit hab ich viel Geld verbrannt. Und ich erinnere mich noch in einem Sportwagen gesessen zu haben, damit bin ich durch meine Heimatstadt gefahren und ich dachte, jetzt bin ich der größte, ich müsste doch Freunde finden. Das tat ich auch, falsche Frauen, falsche Freunde, die hinter dem Auto nicht mich sahen, sondern einfach nur Geld (das überschaubar war, aber für mein Alter natürlich war es gut).

Ich bin gehetzt gewesen, ich war viel unterwegs, auf Partys, in Clubs, immer allein. Das würde ich heute nie wieder machen. Damals dachten viele, ich ziehe alleine los, weil ich der Aufreißer schlechthin bin und was will ich da mit Freunden an meiner Seite. Die Wahrheit war, ich hatte niemanden.

Zu ein paar Studienkollegen hatte ich noch Kontakt, der zerbrach, nachdem ich mit einer attraktiven Frau in unserer Clique etwas anfing, und sofort merkte, wir passen nicht zueinander, das zerschlug aber zugleich die gesamte Clique und Freundschaften, weil Eifersucht aufkam und so weiter. Damals war ich noch jemand, der wirklich sehr begehrt war bei Frauen, das ändert sich, 20 Jahre später, Frauen werden reifer, älter, sind vergeben, man selbst wird auch älter, gesetzter und eher unsicherer statt sicherer. Die Gesellschaft hat sich geändert.

Du bist also absolut kein Einzelfall.

Es hat bei mir Jahre gedauert, bis ich aufgehört habe, mich selbst zu bemitleiden. Ich habe mir gesagt: Trau dich, Dinge zu tun, mit Bestand. Nicht im Sinne von Allein auf Partys gehen und Frauen anflirten, das meine ich damit nicht, sondern ich bin in Vereine gegangen, habe mich unter die Leute gemischt, immer alleine. Ich habe darin irgendwann große Vorteile entdeckt, weil man zwar allein ist, aber man ist flexibel und ungebunden, muss niemanden überzeugen wo hin mit zu gehen. Ich weiß noch, an einem verschneiten Dezembertag vor vielen Jahren habe ich mir sämtliche Vereine in der Umgebung angesehen. Und in einem bin ich noch heute Mitglied und habe zwei Kontakte gefunden, bei denen ich nicht ausschließe, Freundschaften zu schließen.

In Deinem Alter ist noch viel mehr drinnen, als mit knapp 40. Du kämpfst mit anderen Schwierigkeiten, der Oberflächlichkeit Deiner Altersgeneration.

Aber gib nicht auf, verkriech dich nicht. Allenfalls um mal zu reflektieren, was willst du, wohin willst du und was interessiert dich.

Mein Fehler war, ich bin oft nicht des Inhalts wegen wohin gegangen, sondern der Leute wegen und der Frauen wegen. Und war dann enttäuscht, wenn meine Erwartungen nicht erfüllt wurden. Das betraf früher Partys, Locations, Clubs und sogar einmal einen Verein.

Aus dem Grunde: Unternimm, was dir inhaltlich gefällt, dann bist du locker, offen und triffst auch auf Leute, die dich entspannt wahrnehmen und nicht suchend.

Es ist interessant, häufig haben Menschen, bei denen nichts läuft, ein gut funktionierendes soziales Umfeld. Das habe ich schon festgestellt. Vielleicht weil sie keine Konkurrenz darstellen. Und hingegen bei Leuten, die nach außen top da stehen, haben oft ein sehr kleines bis garkein funktionierendes Umfeld. Vielleicht ist es eine Sache des potentiellen Wettbewerbs.
Hallo, erst mal Danke für deine Antwort, Es hat eine Weile gedauert, mal eine ruhige Minute zum Antworten zu finden.

Aber es geht mir so ähnlich und daher finde ich mich in deinem Post auch so wieder.
Ich mache nahezu alles alleine und rede mir ein, es zu genießen.

Insbesondere Reisen habe ich für mich entdeckt. Durch Hostels und Volunteering kriegst du so eine Art “Ersatz” soziales Umfeld auf Zeit. Alle wissen zwar, dass die sozialen Kontakte in dem Rahmen nur auf Zeit und eher oberflächlich sind, jedoch ist es in den letzten 10 Jahren ca. die einzige Möglichkeit gewesen, mich sozial irgendwie zugehörig zu fühlen.

Ich traue mich gar nicht das zuzugeben, natürlich empfinde ich es als beschämend niemanden zu haben. Auch mein Dating Leben ist eher wenig zufriedenstellend. Zwar haben mittlerweile auch Frauen an mir Interesse, die ich interessant finde. (Bin vom Typ eher so hässliches Entlein in der Schulzeit gewesen und hatte nahezu 0,00 weibliche Aufmerksamkeit), jedoch ziehe ich schon Frauen an, die mein eigenes Weltbild untermauern und auch eher an mir sehen was ich biete vs. wer ich bin. Gut, kann man natürlich auch argumentieren, dass ich auch auf das Aussehen achte :))

Wie auch immer, die Rahmenbedingungen stimmen aber ich fühle mich immer so als müsste ich anderen etwas “bieten” oder ihnen Vorteile bringen, damit sie Zeit mit mir verbringen wollen. Konntest du mit der Zeit damit besser umgehen und noch einen Freundeskreis aufbauen?
 

22.xyz

Neues Mitglied
Hallo 22.xyz,

hier im Forum darf man keine Diagnosen stellen, und das ist auch richtig so. Ich glaube, ich habe aber eine Ahnung, was so ungefähr in deiner Familie und bei dir läuft ... Kenne ich so ähnlich aus meiner eigenen Familie.

Ich glaube, du bist - auch wenn es hart klingt - von deinen Eltern nicht geliebt worden. Es hört sich so an, als wären nur deine Leistungen etwas wert; wie es dir geht, hat anscheinend weder deinen Vater noch deine Mutter interessiert. Sowas ist definitiv keine Liebe.

Du hast also von deinen Eltern nicht erfahren, dass du mit allem, was dich ausmacht, liebenswert und okay bist. Daher deine Selbstzweifel und deine Ängste. Andere Leute in deinem Alter haben sozusagen 22 Jahre lang Liebe bekommen, der Krug ist bei ihnen ziemlich voll - bei dir ist kaum etwas da. Im Gegenteil: Vermutlich gibt es bei dir ganz oft Gedanken wie: Ich reiche nicht. Das ist alles nicht genug. Die anderen sind besser, fröhlicher, intelligenter, sozialkompetenter ...
Durch diese Unsicherheit und Ängste traust du dich nicht zu anderen Leuten zu gehen und bist sehr einsam. Und durch die Härte vor allem deines Vaters (und vielleicht auch, weil du in einer immer noch patriarchalen Gesellschaft aufgewachsen bist), glaubst du, du müsstest immer stark und immer gut drauf sein. Das ist eine absolut zerstörerische Falle! Da zeigt sich die totale Lieblosigkeit des Patriarchats auch gegenüber jedem Mann.
Deine Mutter und Schwester sind krank. Aber wenn dein Vater dich so behandelt hat, wie er es getan hat, ist er auch nicht gesünder. Das ist definitiv nicht normal!
Schau dir mal auf youtube Videos von liebevollen Vätern an, dann weißt du, was ich meine.

Bei mir in der Familie war es ähnlich - erst als ich in einer WG viele Wochen lang die Interaktionen zwischen einer Mitbewohnerin und ihrem Freund sehen konnte, habe ich auch gefühlsmäßig verstanden, begriffen, dass Liebe der Normalzustand ist - und kein Luxus.

Ich finde es super, dass du in Therapie bist!! :) Deine Therapeutin/dein Therapeut weiß ja schon, dass es dir nicht gut geht. Und es könnte sehr gut sein, dass er oder sie nur darauf wartet zu hören, wie es dir wirklich geht. Sie wird dich mit größter Wahrscheinlichkeit nicht in die Pfanne hauen wollen, sondern mitfühlend zuhören und sich freuen, dass du dich ein Stück weit geöffnet hast. Probiere es doch mal aus. Du kannst ja mit einer Sache, einem Gefühl rausrücken, es vielleicht ein bisschen klein reden, wenn du dich so sicherer fühlst, und schauen, wie sie reagiert. Ein Teil von dir - nicht alles! - ist wohl ein kleiner, ungeliebter Junge, der braucht unbedingt Mitgefühl, Verständnis, Trost. Einen Teil davon kannst du, je nach Therapieschule, von der Therapeutin bekommen. Und dann geht es immer auch darum zu lernen, sich selbst zu lieben, sich selbst zu trösten. Das ist das Normale. Dazu gibt es viele gute Bücher. Z. B. von Stefanie Stahl. Oder andere Bücher über das innere Kind und den inneren gesunden Erwachsenen.

Falls du dich innerlich leer fühlst, also gefühllos: Dann könnte es sein, dass du deine Emotionen schon seit Ewigkeiten unterdrückt hast. Wenn man nicht weint, seine Wut nicht rauslässt und auch alle anderen Emotionen unterdrückt, dann fühlt man sich leer, weil die positiven Gefühle erst wieder auftauchen, wenn man den ganzen "Müll" aus dem Seele-Körper-Geist-System rausgespült hat.

Ich würde dir raten zu lesen, über all deine Symptome, z. B. auch Giger-Bütler (Depressionen), dysfunktionale Familien, über sehr egoistische Menschen, über Bindungsstörungen (ganz wichtig: Karl Heinz Brisch! Seine Fachbücher lesen sich, soweit ich sie kenne, sehr gut.) Persönlichkeitsstörungen: Peter Fiedler. Familientherapie und Bindung: Jesper Juul. Der Mann war EINMALIG! Hatte ein unglaubliches Wissen und ein unglaubliches Einfühlungsvermögen. Oder lies mal Bücher wie: Erziehung ohne Schimpfen, oder: Mama, nicht schreien. Da kannst du sehen, was dir alles an Respekt, Liebe und Feinfühligkeit zugestanden hätte.

Und: Versuch, Mitgefühl mit dir selbst zu haben. Du kannst ABSOLUT nichts dafür, dass du jetzt an dem Punkt bist, an dem du bist!! Übe dieses Selbstmitgefühl, trainiere es. Das ist was anderes als Selbstmitleid!
Es ist, nach allem, was du erlebt hast, vollkommen verständlich, dass es dir jetzt schlecht geht. Es kann kaum anders sein.

Du könntest mal eine Liste deiner positiver Eigenschaften anlegen. Sie immer wieder anschauen und dich freuen, dass du sie hast. Und dich fragen, ob du nicht noch was vergessen hast! :)

Je mehr du weißt und erlebst, was Liebe und Selbstliebe sind, desto leichter wird dir das Zugehen auf andere Menschen fallen. Ich würde dir, was Kontakte anbelangt, raten, auf Menschen zuzugehen, die selbst ein bisschen unsicher sind. Da passt es besser als bei Leuten, die im Großen und Ganzen keine psychischen Probleme haben. Und natürlich solltest du dort unterwegs sein, wo es dich hobbymäßig hinzieht.

Alles Gute! :)
Hallo Kaela,

Danke für deine Antwort. :) Ich denke auch, einmal in meiner Gruppentherapie ging es genau um das Thema und ich habe mich ernsthaft gefragt vor den anderen, was Liebe überhaupt ist.
Wenn ich mich danach frage, kann ich nicht sicher sagen, ob ich das weiß.

Wie ich “Liebe” kennen gelernt habe ist - ich benutze dich, um meinen Zielen oder Wünschen näher zu kommen und akzeptiere, dass du es ebenso tust. Liebe ist meinem Verständnis eher gebraucht sein.

Daher fühle ich mich auch so unnütz. Mich braucht niemand, keine Freunde, keine Freundin niemand. Der Umstieg von zu Hause ständig eingespannt zu werden, um den Zielen der Eltern zu dienen zu jetzt alleine wohnen und niemanden zu haben ist echt krass.

Danke auch für deine vielen Empfehlungen. Ich versuche aktuell, ein wenig von den Selbsthilfe Büchern Abstand zu halten, weil ich es damit schon übertrieben habe und es dann eher den gegenteiligen Effekt hatte ;)

Du hast zum Thema “normale Liebe” auch die Situation mit der WG angesprochen. Hast du eine Idee, wie man neben der Therapie ohne großes soziales Umfeld mehr gesunder Liebe ausgesetzt sein kann . Verletzlichkeit und Intimität sind bei mir mit sehr viel Angst besetzt….
 

22.xyz

Neues Mitglied
Ich kann das alles gut nachempfinden. Trotzdem finde ich es krass das alles zu lesen. Besonders, dass du schon seit 10 Jahren keinen Geburtstag mehr feierst. Was meinst du, wann genau hat das angefangen, dass du dich in diese Richtung entwickelst?
Ich war in der Grundschulzeit sehr beliebt, hatte viele Freunde und habe immer gefeiert.
Nach einem Wechsel auf eine sehr “drillmäßiges” Gymnasium nach der 4. Klasse, statt wie üblich nach der 6. Klasse ging es bergab. Es war sehr leistungsbetont mit Latein und Altgriechisch. Auf Freundschaften oder ein angenehmes Umfeld wurde dort nicht so viel Wert gelegt. Ein paar Freunde hatte ich zwar, jedoch habe ich als leicht unterentwickelter Junge in dem Alter wohl ideale Angriffsflävhe geboten. Kurzum meine Freunde wurden zu denen, die mich immer aufgezogen haben. Dann habe ich irgendwann beschlossen eine Art Fassade aufzubauen. Ich habe die Schule gewechselt und ab da kannte mich eigentlich niemand mehr, weil ich eine Rolle gespielt habe. Ich dachte, wenn ihr mich kennt, könnt ihr mich auch nicht verletzen
 

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