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Amoklauf an einer Schule in der Nähe von Stuttgart

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maximilian

Aktives Mitglied
Benjamin hat es ja schonmal angeschnitten. Ich weiß auch nicht so richtig woher diese krassen Reaktionen kommen. Ich meine in Deutschland werden wohl jeden Tag soviele Menschen auf den Strassen getötet. Genauso unvorhersehbar und oft auf viel brutalere Weise aus dem Leben gerissen (denn ehrlich, so nen Kopfschuss ist für den Betroffenen noch ne extrem angenehme Art des Sterbens). Das Risiko ist also viel höher. Aber fordert jemand die Abschaffung von Autorennspielen? Das Verbot der Übertragung von Autorennen? Tempo 100 auf der Autobahn und 30 in der Stadt?

Die Eltern die Fragen stellen, wie sie noch mit gutem Gefühl ihr Kind zur Schule schicken können, fragen sich ja auch nicht ob sie nicht lieber der Sicherheit wegen den ÖPNV oder das Fahrrad statt dem Auto nehmen sollten. Das Verkehrsrisiko ist aber erheblich höher (grob geschätzt 1000-2000mal grösser).

Das sieht man was die Medien erreichen können, eine völlig verzerrte Wahrnehmung von Gefahren.
 

polgara

Aktives Mitglied
Benjamin hat es ja schonmal angeschnitten. Ich weiß auch nicht so richtig woher diese krassen Reaktionen kommen. Ich meine in Deutschland werden wohl jeden Tag soviele Menschen auf den Strassen getötet.
Na ja das stimmt schon und ehrlich gesagt, wundere ich mich eher, dass es nicht mehr Menschen gibt die dermaßen durchdrehen.... Gott sein Dank.

Aber ich denke, dass es sehr wohl einen Unterschied macht, von einem Auto überfahren zu werden, oder von einem "Irren" in einem vermeintlichen Schutzraum (hier: Schule) erschossen zu werden.

Autounfälle gehören zum täglich Brot. Damit rechnet man eher. Was den Verlust des geliebten Menschen nicht einfacher macht. Aber ich denke für einem Amoklauf gibt es keine Schublade im Gehirn, die eine Einordnung erlaubt. Da muss eine ganz neue Kategorie aufgemacht werden ... und ob das je gelingt?

Das ist nicht fahrlässig oder ein Unfall im Verkehr, da kommt ein Mensch aus Fleisch und Blut und tötet absichtlich willkürlich so viele andere Menschen wie es geht.
Ungeheuerlich - ein Menschen-Ungeheuer?
Und die Eltern, die ihre Kinder schützten und behüteten und dies auch hinbekommen haben 14, 15, 16 Jahre, konnten in diesem einen Moment nicht reagieren, sie hatten keine Chance Schutz für ihre Kinder zu bieten.

Ich fühle mit allen Beteiligten in Winnenden, Wendlingen und Umgebung, die Verluste erlitten haben in menschlicher Form, in Form des Verlustes ihrer Unschuld in Form von Vertrauen in die Selbstwirksamkeit, in Form der verlorenen Sicherheit und Vertrauen in unsere Gesellschaftsordnung.
 

maximilian

Aktives Mitglied
Derjenige Psychopath der in seinem dicken Auto geschützt rast, weil, er fährt ja nur so schnell, weil er ein entsprechend sicheres Auto fährt (schaut euch doch die Dokus über Verkehrskontrollen mal an, die denken gar nicht daran dass es andere Unfallbeteiligte geben könnte), wählt auch irgendwie willkürlich seine Opfer aus.
Wie ein Amokschütze der ungezielt in ne Menschenmenge feuert und nur durch Glück selten trifft (emsdetten).

EDIT: Ich meine, wir sind einfach an die Gefahr des Autoverkehrs gewöhnt. Obwohl sie tausendfach höher ist, ängstigt sie uns nicht mehr. Je mehr Amokläufe es gibt, desto weniger wird uns das schockieren.
 

polgara

Aktives Mitglied
Derjenige Psychopath der in seinem dicken Auto geschützt rast, weil, er fährt ja nur so schnell, weil er ein entsprechend sicheres Auto fährt (schaut euch doch die Dokus über Verkehrskontrollen mal an, die denken gar nicht daran dass es andere Unfallbeteiligte geben könnte), wählt auch irgendwie willkürlich seine Opfer aus.
Anders aber ist, dass er sich nicht mit der Absicht in das Auto setzt an diesem Tag Menschen zu töten. Und das macht was eine Sinnfindung dür die Betroffenen anbelangt schon einen Unterschied.

EDIT: Ich meine, wir sind einfach an die Gefahr des Autoverkehrs gewöhnt. Obwohl sie tausendfach höher ist, ängstigt sie uns nicht mehr. Je mehr Amokläufe es gibt, desto weniger wird uns das schockieren.
Dem stimme ich zu.
 
Q

*quasi*

Gast
Die Glocken haben geläutet und sind dann verstummt - und viele blieben stehen, hier oben, im Grunde weit ab.
Ich denke, das Begreifen, dass Erfurt und Winnenden jederzeit und überall sein können, ist endlich näher gerückt.
Heut werden wieder Menschen beerdigt aus der Region - ich möchte erneut Blumen niederlegen aus Hilflosigkeit, aber auch aus Anteilnahme und Wut.........Mein jüngster Sohn will Lehrer werden....

http://images.pixelio.de/data/media/16/Hartmut910-Grab.jpg
 

maximilian

Aktives Mitglied
@polgara: Ja, skuril oder, dass die Intention hinter der Tat die Leute mehr ängstigt als die wirkliche Gefahr. Ich weiß nicht, ist es die Urangst des von Säbelzahntigern verfolgten Vorfahren? Fühlt man sich zu sehr als Beute?

Aber mal ehrlich, die ganze aufregung könnte man sinnvoller woanders verwenden. So ein Trara wegen vllt. 2-3Toten durchschnittlich pro Jahr.
Auch für Lehrer ist das risiko des Strassenverkehrs erheblich höher.

Und diese risiken im Strassenverkehr liessen sich leicht stark senken (Tempo 30 in der Stadt, das Durchschnittstempo liegt trotz erlaubten 50 eh weit drunter). Erheblich mehr Tempo- und alkoholkontrollen, drakonische Strafen.

Nur weil da ein Selbstmörder vorher etwas abtickt, wird jetzt über Gott und die Welt diskutiert, am Ende passiert eh nix was die Taten verhindern könnte, und man lenkt schön von den tatsächlichen Gefahren im Leben ab.
 

polgara

Aktives Mitglied
Aber mal ehrlich, die ganze aufregung könnte man sinnvoller woanders verwenden. So ein Trara wegen vllt. 2-3Toten durchschnittlich pro Jahr.
Auch für Lehrer ist das risiko des Strassenverkehrs erheblich höher.

Ich denke, das lässt sich aus der Distanz leicht sagen, wenn man nicht zu den Betroffenen gehört. Und Betroffene gibt es auch hier einige, oder zumindest Menschen, wie auch ich, die sehr dicht dran waren.

Vielleicht wäre ein neuer Thread sinnvoll über gesellschaftliche Abläufe nach Krisen (oder so ähnlich). Die sachliche Diskussion wirkt denke ich teilweise zu sachlich eben in Anbetracht der noch frischen Ereignisse, oder?
 

maximilian

Aktives Mitglied
Mein Beileid an die Betroffenen.

Aber das wird ja hier auch in grösserer Runde betrieben als wenn jemand ausm Forum von nem Massenautounfall z.B. im Umfeld betroffen wäre.

Ich hab einfach was gegen diese Angst-Gesellschaft. Vor allem wenn es irrationale Angst ist. Eine verängstigte Gesellschaft, die sich von extrem seltenen Unglücken dermaßen aufwühlen lässt, ist mMn nur für die Machthaber gut, aber nicht für den eigenen Gemütszustand.

Ich plädiere für etwas mehr Gelassenheit, täglich sterbende tausende Leute, davon dutzende bis hunderte auf viel schlimmere Weise.
 
B

BlueScreen

Gast
@ maximilian

Ich vermute, dass liegt vor allem an den Medien.

Nehmen wir dein Beispiel mit dem Massen-Autounfall.
Darüber wird ein Tag Berichtet ... es wird ein paar mal erwähnt.

Vielleicht sogar noch ein paar mal am nächsten Tag.
(Außer es geht um Politiker, Promis etc.)


Aber bei einem Amoklauf wird mehrere Tage (Wochen?), von morgens bis abends, auf fast jedem Sender, im Radio, in jeder Zeitung und in vielen Magazinen (im letzten Focus waren es z.B. ca 8-10 Seiten), berichtet.

Zudem wird über so einen heftigen Autounfall meistens nur national berichtet. Das mit dem Amoklauf weiß die ganze Welt.

Aber genau das wollen die meisten Amokläufer ja erreichen.
 
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