Hallo Grauton,
ich nehme das Thema "autismus" durchaus ernst, sonst würde ich mich nicht in diesem Thread aufhalten.
Ich habe auch nicht gesagt, dass du etwas von Übermenschen geschrieben hast, sondern nur den Eindruck beschrieben, den deine Worte bei mir hinterlassen haben. Das klang etwas überheblich für mich - dieses "entweder bringen sie sich um oder sie sind die besten" - das hast Du übrigens wortwörtlich gesagt:
Grauton meinte:
Ein großteil der Autisten erreicht ein gewisses Alter aufgrund massiver gesellschaftlicher Belastungen nicht.
Stichwort Suizid.
Der Rest lebt durch seine Vorteile/Begabungen sicher nicht schlecht. Man muss nur eben die Kraft und Möglichkeiten haben diese einzusetzen und die wird vielen früh genommen. [...]
Außerdem sind die meisten Aspies auf ihrem Gebiet nicht
"mittelmäßig bis gut", sondern die Besten.
Dafür fallen die ohne jegliche Förderung komplett durch.
Ich finde solche Aussagen wie "Alle, die ich kenne, machen dies" schwierig. Weil nun haben wir ein Patt: Die, die ich kennen sagen es nicht - die, die Du kennst, sagen es alle. Irgendwas stimmt da nicht. Nun könnte man sagen, zu Dir haben sie als Betroffene eher Vertrauen als zu mir. Okay.
Allerdings kenne ich dennoch einige Asberger und davon keinen, der sich getötet hat, dies versucht hat oder andere Menschen angegriffen hat. Das relativiert deine Aussage doch irgendwie wieder...
Ebenso kann ich argumentieren, dass es viele Menschen gibt, die innerhalb ihres Lebens an Suizid oder Amoklauf denken. Ersteres taucht vermutlich häufiger auf. Ist also die Frage, liegt es bei deinen Beispielen tatsächlich am Autismus oder ist dies eher ein generell gesellschaftliches Problem? Dazu kannst Du auch gern nochmal mein obiges Beispiel lesen (Beitrag 32)
Ich will Dich nicht angreifen, ich stoße mich nur an der meiner Ansicht nach übertriebenen Darstellung eines Menschen mit Asberger-Syndrom. Und eigentlich sind wir doch die ganze Zeit beim Thema, oder?
Es geht um Autisten (bei Dir hauptsächlich um Asberger) und die Gesellschaft.
Du siehst die Sache verständlicher Weise sehr persönlich. Ich sehe sie etwas objektiver vielleicht und kenne mich vermutlich dennoch mehr mit Autismus aus als ein Großteil der Bevölkerung.
Menschen mit Behinderung oder auch einfach nur mit einer Andersartigkeit (die gar nicht immer so leicht zu fassen und zu beschreiben ist) haben Schwierigkeiten innerhalb der Gesellschaft, akzeptiert zu werden. Das sehe ich auch. Das unterscheidet den Asberger nicht von einem Rollifahrer, Schwerstmehrfachbehinderten, "Entstellten", "kognitiv eingeschränkten", "Verhaltensorginellem", "Psychisch Kranken"...
Alle diese MEnschen (und ich zähle mich dazu) müssen für ihren Platz kämpfen, sich durchwurschteln, stoßen auf Barrieren und Unverständnis.
Von daher finde ich den Gedanken gut, sich für eine bestimmte Gruppierung einzusetzen und über diese aufzuklären. Aber dann doch bitte nicht auf der Mitleids-Dramatik-Schiene, sondern sachlich. Was bedeutet Autismus, wo sind Schwierigkeiten, was würde sich der Mensch wünschen.
Das fehlt mir hier. Hier lese ich überspitzte Formulierungen und den Frust einer Person, die sich unverstanden fühlt...
Du liest scheinbar gar nicht, was ich Dir sagen will. Ich habe nichts gegen Autisten, sie sind mir auch nicht egal. Mich berühren auch Sachen, die ungerecht laufen.
Aber entweder geht es darum, aufzuklären- dann bitte sachlich. Oder um eine persönliche Leidensgeschichte.
Ganz interessant finde ich ausserdem noch, dass Du innerhalb der Autistenvielfalt wertest und das Asberger-Syndrom als schwerer darstellst als andere Formen. Das widerspricht doch eigentlich dem geforderten Ansatz: "jeder ist gleich individuell", oder?
Sori