Anzeige(1)

  • Liebe Forenteilnehmer,

    Im Sinne einer respektvollen Forenkultur, werden die Moderatoren künftig noch stärker darauf achten, dass ein freundlicher Umgangston untereinander eingehalten wird. Unpassende Off-Topic Beiträge, Verunglimpfungen oder subtile bzw. direkte Provokationen und Unterstellungen oder abwertende Aussagen gegenüber Nutzern haben hier keinen Platz und werden nicht toleriert.

Beruf Kinderpfleger/in und Erzieher/in

G

große Schwester

Gast
Ich kenne eine Frau die seit 30 Jahren Erzieherin ist.
Wir haben uns öfters darüber unterhalten und sie hat erzählt wo sie damals angefangen hat zu arbeiten war einiges anders als heute.
Damals war man tatsächlich eine aufpassen die, die Kinder hütet klar wurden da auch schon den Kindern Regeln beigebracht und das sie grenzen Einhalten müssen aber es war nicht so extrem wie heute.
Angebote wo man Kinder fördert gab es auch nicht.
Man hat einfach mit den Kindern was gemacht z.b was zu Weihnachten gebastelt ohne sich Gedanken zu machen was man damit verbessern kann bei den Kindern.
Auch gab es die jährliche Eltern Gespräche nicht.
Wenn es mit ei Kind Probleme gab unterhielt man sich mit den Eltern aber das wars auch.

Mittlerweile muss sie Dokumentationen über die Kinder schreiben was sich alles verbessert hat und wo sie noch Unterstützung braucht.
Sie muss regelmäßig Angebote mit Kinder durch nehmen und es gibt die jährlichen Elterngespräche.
Sie sagt mit öfters das sie die Alte Zeit vermisse weil es damals alles einfacher war.
Mittlerweile hat sie das Gefühl das man ihr über die Finger schaut damit sie alles richtig macht.
Auch hat sie mir erzählt das die heutige Generation Themen in der Ausbildung durch nehmen die bei ihrer Ausbildung gar nicht oder nur minimal durchgenommen wurden.

Sie ist aber der Meinung das es immer mehr Eltern gibt die ihre Kinder nicht mehr erziehen.
 
S

sabini

Gast
Tja, da werden auch regelmäßig die Erzieher von der Leitung gefragt, was sie für Ziele haben. Das heißt, man müsste eigentlich ständig neue Ziele haben, wenn man KInder betreut. Sich ständig verbessern, ständig neue Ideen haben, auch mit 56, ständig geht es nur darum, was man verbessern kann in dem Beruf.

Ständig den neusten Erziehungsmodellen folgen und so weiter und so weiter.

Ich weiß nicht, ob das dann wirklich den Kindern zugute kommt.
 

~Lain~

Mitglied
Wenn ich an meine Kindergartenzeit zurückdenke, bin ich immer überrascht, wie aufwendig das heutzutage alles zu sein scheint. Ich denke, in diesem Bereich hat sich viel verändert in den letzten 20+ Jahren...
Meine Mutter war damals alleinerziehend und hat Vollzeit gearbeitet, heißt ich saß da oft bis 17h allein mit den Erziehern. In der Kindertagesstätte bin ich irgendwann vor Grundschulende raus, weil ich dort sehr unglücklich war (kein Anschluss etc). Von daher konnte ich zu dieser Zeit nie ein wirklich positives Verhältnis aufbauen. Das werfe ich im Übrigen nicht meiner Mutter vor, abgesehen davon, dass es ihr teils damals an Erfahrung fehlte, aber in Erinnerung geblieben ist mir letztendlich die Warterei. Am Tisch sitzen und warten, auf dem Schaukelteil aufm Spielplatz sitzen und warten (ich war ein sehr stilles Kind)... Ich weiß nicht, wie das heutzutage aussehen würde, mal davon abgesehen, dass arbeitende Elternteile heutzutage nicht mehr den Seltenswert haben wie in den 90er Jahren...
Dennoch hat mich meine Mutter erzogen und sich auch immer Zeit genommen mir vorzulesen etc. Aber Digitalisierung war da auch noch kein Thema - mein deutlich jüngerer Bruder hat zu Büchern ein ganz anderes Verhältnis als ich.

Allerdings habe ich lesen, schreiben oder Fremdsprachen auch erst ab Schule gelernt ohne Vorschule und Co. Ich weiß nicht, ob man nicht in einigen Bereichen inzwischen zu viel erwartet, obwohl es natürlich andererseits so ist, dass Migration inzwischen eine viel größere Rolle spielt. Was mich daran erinnert, wie traurig ich die Erfahrungen vieler Mit-Azubis in der Ausbildung fand. Die meisten hatten Erfahrung mit Gewalt in der Erziehung gesammelt und fanden das stellenweise offenbar auch in Ordnung (und viele inkl. des Lehrpersonals scheuten sich vor der Debatte). Eine, die jetzt eine Erzieherinnenausbildung macht, erzählte zudem wie sie mit Erlaubnis der Eltern bei ihrem Babysitterjob Kinder "in die Ecke stellen" würde zur Bestrafung. Das fand ich ziemlich gruselig, ich hoffe, sie ändert während der Ausbildung ihre Wahrnehmung. :rolleyes: (oder hinterfragt ihre Pläne)
 

dr.superman

Sehr aktives Mitglied
In der Kindertagesstätte bin ich irgendwann vor Grundschulende raus, weil ich dort sehr unglücklich war (kein Anschluss etc). Von daher konnte ich zu dieser Zeit nie ein wirklich positives Verhältnis aufbauen. Das werfe ich im Übrigen nicht meiner Mutter vor,

Pisa (2006) zeigt, dass Kinder in schlechten KiTas , mit wenig Anwesenheit zu Hause, eine schlechtere Kommunikationsfähigkeit entwickeln.
 

Sarnade

Aktives Mitglied
Leid tun, das hilft den Kindern und für die Gesellschaft ist es auch eine Katastrophe.
Wo sind die Lösungsansätze?
Gerade für solche Kinder ist es wichtig, in einer Kita gefördert zu werden. Der Besuch dort müsste ihnen kostenlos zur Verfügung gestellt werden. Gegen Eltern, die ihre Kinder vernachlässigen, müsste konsequenter eingeschritten werden können. Da das Recht der Eltern, die Kinder selbst zu erziehen, vom Grundgesetz geschützt wird, und zwar aus gutem Grund, ist es aber nur in extremen Fällen möglich, den Eltern die Kinder zu entziehen. Wichtiger ist es, das Vertrauen der Eltern zu gewinnen und sie zu motivieren, sich zu bilden, Schulabschlüsse nachzuholen etc., wie in dem von Sonnenblume beschriebenen Fall. Allerdings muss die Motivation auch von den Eltern selbst kommen. Schließlich kann man sie nicht in sie hineinprügeln.

Nur Sozialhilfe allein genügt nicht. Erstens muss das Geld irgendwo herkommen, außerdem können Menschen aus prekären Verhältnissen vielfach nicht vernünftig mit Geld umgehen. Auch das müssen sie erst lernen. Bildung ist meines Erachtens das Wichtigste, um aus dem sozialen Elend herauszukommen. Meine sämtlichen Großeltern kamen aus einfachen Verhältnissen und waren Arbeiter, nicht, weil sie zu doof für etwas anderes waren, sondern weil sie mindestens neun oder mehr Geschwister hatten, Eltern früh verstorben waren und wenig Geld hatten, sodass sie ihre Kinder nicht zur weiterführenden Schule schicken konnten. Meine Eltern (beide Volksschüler) hatten als kaufmännische Angestellte immerhin schon ein etwas besseres Einkommen und haben es zum eigenen Haus gebracht. Selber durfte und konnte ich zum Gymnasium gehen und nach dem Abitur studieren, was das Erste in der Familie auch nicht einfach war. Aber ohne Eigenmotivation und Ausdauer geht das nun mal nicht. Auch muss es nicht immer ein Studium sein. Ein solider Ausbildungsberuf mit entsprechendem Einkommen ist auch schon etwas ganz anderes als ein Leben in Armut.

Übrigens wurde in meinem Elternhaus auch nicht pauschal und primitiv über Akademiker hergezogen, wie ich das hier im Forum oft erlebe, sondern es wurde für erstrebenswert gehalten, sich diese Bildung nach Möglichkeit ebenfalls anzueignen. Meine Eltern haben meinen beruflichen Werdegang, soweit sie es konnten, unterstützt und gutgeheißen.

Welche schlauen Lösungsansätze hast du eigentlich für das Problem?
 
Zuletzt bearbeitet:

Sarnade

Aktives Mitglied
Tja, da werden auch regelmäßig die Erzieher von der Leitung gefragt, was sie für Ziele haben. Das heißt, man müsste eigentlich ständig neue Ziele haben, wenn man KInder betreut. Sich ständig verbessern, ständig neue Ideen haben, auch mit 56, ständig geht es nur darum, was man verbessern kann in dem Beruf.

Ständig den neusten Erziehungsmodellen folgen und so weiter und so weiter.

Ich weiß nicht, ob das dann wirklich den Kindern zugute kommt.
Das ist in allen Berufen so. Leben bedeutet Veränderung. Und ich denke, wenn man sich ernsthaft Gedanken macht, kommt das auch den Kindern zugute.

Ich bin selbst 57, mir wird beruflich auch sehr viel abverlangt, und ich habe ein Problem damit, wenn Leute sich mit 56 schon gedanklich im Vorruhestand befinden. Erst recht, wenn es um das Wohl von Kindern geht.

Natürlich ist etwas nicht per se gut, nur weil es neu ist. Aber es ist es zumindest wert, sich darüber Gedanken zu machen, ob man nicht das eine oder andere bei einer neuen Methode verwerten könnte. Es hilft niemandem, wenn man aus Bequemlichkeit und Desinteresse an neuen Entwicklungen in Routine erstarrt.
 

Sonnenblume4407

Aktives Mitglied
Bildung ist meines Erachtens das Wichtigste, um aus dem sozialen Elend herauszukommen.
Wir bilden die Eltern in unsere Einrichtung in denen wir mit ihnen über bestimmte Themen reden.
Wie z.b über Drogenmissbrauch,
Gesunde Ernährung wo es Bildungsangebote gibt und so weiter.
Auch haben wir eine Elternseelsorge die Eltern können bei uns einen Termin machen und dann reden wir über ihre Probleme und versuchen ihnen zu helfen.
 
Zuletzt bearbeitet:

Sarnade

Aktives Mitglied
Mittlerweile muss sie Dokumentationen über die Kinder schreiben was sich alles verbessert hat und wo sie noch Unterstützung braucht.
Sie muss regelmäßig Angebote mit Kinder durch nehmen und es gibt die jährlichen Elterngespräche.
Sie sagt mit öfters das sie die Alte Zeit vermisse weil es damals alles einfacher war.
Vor allem war es bequemer für sie. Eine mir bekannte Erzieherin bezeichnete die Dokumentationspflichten auch mal als "Schriftkram". Das lässt tief blicken, was die Einstellung betrifft. Wenn man all das ablehnt, als Erzieherin nur einfachere Tätigkeiten verrichten, sich nicht weiterbilden und nur ja nichts schriftlich formulieren und auch keine konfliktträchtigen Elterngespräche führen will, braucht man sich aber auch nicht zu wundern, wenn es schwierig ist, für den Beruf eine höhere Bezahlung durchzusetzen. Man kann nun mal nicht alles haben.

Wahrscheinlich wäre es besser, man würde den Beruf nicht mehr als Ausbildungsberuf anbieten, sondern nur im Wege eines FH-Studiums ermöglichen. Da wird wenigstens ein Minimum an schriftlichem Formulieren gefordert, und der Beruf würde dann auch besser bezahlt werden. Man könnte dann ein Gehalt wie im gehobenen Dienst dafür verlangen (Grundschullehrkräfte ohne leitende Funktion sind in den meisten Bundesländern in Besoldungsgruppe A 12 ohne weitere Zulagen). Im Ausland ist die geforderte Qualifikation für den Beruf auch vielfach höher. Aber dann reichen Realschulabschluss oder qualifizierter Hauptschulabschluss für diesen Beruf eben auch nicht mehr aus.....
 
Zuletzt bearbeitet:

Anzeige (6)

Ähnliche Themen

Anzeige (6)

Anzeige(8)

Regeln Hilfe Benutzer

Du bist keinem Raum beigetreten.

    Anzeige (2)

    Oben