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BU Renten Versuch - Moralische Fragen

Galdo

Mitglied
Hallo,

Ich habe hier eine "Moralfrage" zum Thema BU Rente (nicht verwechseln mit "EU" Rente, BU Rente ist privat). Seit dem die Anträge ausgefüllt wurden, denke ich schon drüber nach, dieses Thema hier zu eröffnen, und Heute konnte ich mich dazu durchringen. Daher bitte ich um etwas Sensibilität mit den Antworten, es kann auch sein, dass ich mich umentscheide, und das hier löschen lasse.

Zu meiner Lage: Ich bin mittlerweile 37, und Gesundheitlich in (m.E.) eher schlechter Verfassung. In der Lehre (ca. 2004) entwickelte ich psychische Probleme, die sich 2007 in eine "Zwangserkrankung" erweiterten. Diese Zwangserkrankung schränkt mich im Leben stark ein, ich kann viele Dinge, die "normale Leute" für "normal" empfinden nicht tun ("Wegen der Stimme im Kopf"), und brauche daher bei vielen Dingen Hilfe. Die Krankheit hat so um sich geschlagen, dass ich in der Öffentlichkeit, oder auch auf der derzeitigen Arbeit so wenig spreche wie nur möglich, da seit 2019 auch Sprechen die Gedanken auslösen kann, und ich diese verhindern möchte. Privat ist es besser, in einem "entspannnten" Umfeld, wenn ich zu einem gewissen Grad die Kontrolle habe, kann ich sprechen, aber es gibt viele Dinge, wo ich eben Hilfe brauche. Sowieso macht den ganzen Papierkram mein Vater, dafür habe ich vor vielen Jahren mal eine Vollmacht unterzeichnet, dass das auch okay ist. Er bespricht dann mit mir, was er gemacht hat, und ich muss unterschreiben... auch hier male ich die Buchstaben in der Unterschrift oft nach, sodass es mit den Gedanken "okay" ist.

Ich war 2021 beim Psychologen, fast das ganze Jahr lang. Sowohl beim "Pillen Doc", als auch in der Gesprächs Therapie (20 Sitzungen a 50 Minuten), und das einzige, was es mir gebracht hat, ist: Es wurde "anerkannt", dass ich psych. krank bin. Die Diagnose lautet: Mittlere Depression, Shizoide Persönlichkeitsstörung so wie Zwangsgedanken magisches Denken.

Da ich unter der Arbeit sehr leide (bekomme unübertrieben Albträume davon), und auch, weil ich sie "in meiner Situation" schon relativ lange mache, versuchen wir gerade, dass ich BU Rente bekomme. Die Anträge wurden ausgefüllt bzw. ein Gutachten vom Psychologen erstellt usw usv. BU Rente ist anders als die "Staats Rente" eine private Rente, die eine Versicherung bezahlt, denn die Hürden für die "EU" Rente sind einfach zu krass, und ich habe diese BU Versicherung schon lange, lange eingezahlt. Im Schichtdienst arbeite ich seit 2007, und seit 2020 Teilzeit, weil es 2019 einfach nicht mehr ging, und ich "Chef Gespräche" hatte, woraus Teilzeit hervorkam.

Ein anderer Faktor ist meine körperliche Gesundheit. Mit 37 sollte man ja noch relativ fit sein, aber ich empfinde mich als alles andere als fit. In Jahren haben sich auch starke Beinschmerzen eingeschlichen, die mir ein "Volles ausüben der Tätigkeiten" da, auf Arbeit, kaum ermöglichen. Ich arbeite in der Produktion, Akkordarbeit... und wegen Betriebsinternen Gründen ist die Arbeit momentan relativ "lasch", die Stückzahl reduziert... Arbeite ich so 3 Stunden am Stück, bekomme ich starke Schmerzen v.A. im rechten Bein, dann auch im linken. Die Schmerzen werden so stark, dass ich mir nicht vorstellen kann, dass es schaffbar wäre, wenn ich wieder "volle Stückzahl" arbeiten müsste. Auch privat fühle ich mich oft einfach nur fertig und erschöpft. Neulich habe ich einen rund 10km Spaziergang unternommen, und wurde beim Heimkommen mit starken Schmerzen bestraft - es war schon eine Herausforderung, nur vom Bett auf zu stehen. Mein Schlaf ist oft auch nicht gut. Ich bin oft müde, und habe wenig Probleme, einzuschlafen... schlafe dann aber oft viel zu kurz (Aufwachen, Augen gerötet) und bin erschöpft.

So sehr ich diesen Job "hasse", so sehr schätze ich ihn auch wert, denn es ist imo eine der sehr-sehr wenigen Arbeiten, die ich "unter Arbeitszwang" (kommt ja vom Staat) machen kann. z.B. würde sich für mich anbieten "Staplerfahrer" ... dann kann ich sitzen, aber da müssen so viele Knöpfe gedrückt, "Barcodes" gescannt werden, dass es mit meinen Zwängen einfach nicht drinnen ist, auch so wird schon Rücksicht auf mich genommen (Ich habe nie offiziell von meiner Krankheit erzählt, genieße aber einen hervorragenden Ruf bei den Chefs) in dem ich manche Arbeiten, die ich "nicht machen kann" einfach kommentarlos nicht mehr machen muss, und man "dann" eine für mich machbare Ersatztätigkeit findet.

Was ist meine Frage? Meine Frage ist: "Ist es fair..." wenn "jemand wie ich" die BU Rente bekommen würde? Letzten Endes entscheiden´s ja die Gutachter, die mich ... begutachten, aber ich habe einfach starke Moral Probleme, da ich jemand bin, der *extrem* selbstlos handelt, was auch von Kollegen*innen* und natürlich den Chefs gesehen wird. Wann ist man "zu krank" zum Arbeiten? Ich habe 2 Beispiele hier. Beispiel 1 sind Leute (Youtube Video Kommentar zum Thema Rente), die schreiben, sie hätten 45 Jahre gearbeitet, und hätten nun eine mickrige Rente... ... ... aber auch Beispiel 2: Wo ich jemanden kenne, der einen Arbeitsunfall hatte, und seit dem nichts mehr heben kann, was schwerer als 5kg ist... natürlich könnte er super Telefon / Bürodienst machen, aber er wurde einfach schnell in Rente geschrieben...

Ich würde meine "Situation" gerne genauer erläutern (Meine Gesundheit) aber sie ist in meinen Augen verglichen mit anderen in meinem Alter alles andere als gut. Es geht mir also um die Moralfrage... ob BU Rente "Okay" wäre von einem ethischen Standpunkt aus. Ich werde versuchen, Antworten zu schreiben, aber selbst das hier zu schreiben kostete mich mehrere "einloggen-ausloggen-einloggen" Versuche (Gedanken, Stimme im Kopf)...
 
G

Gelöscht 127534

Gast
Lieber Galdo,

ich mag die moralische Frage gar nicht beantworten, da dies für mich nicht wesentlich ist - viel eher ist das die Frage:

wie stellst du dir dein zukünftiges Leben vor?

Du bist noch so jung, dir steht noch so viel offen. hast du schon eine Reha gemacht? Es gibt tolle Rehas und tolle Brückenangebote, die dich unterstützen, dich wiedereinzugliedern oder einen kompletten, auch beruflichen, Neustart zu wagen.
ja, Geld ist wichtig, aber Arbeit ist mehr als Arbeit, es geht auch um soziale Einbindung, um das Gefühl der Selbstwirksamkeit, einfach um so viel mehr.
die Bu Rente kann auch regelmäßig nachgeprüft werden… was machst du, wenn du irgendwann zu einem gewissen Stundenanteil als arbeitsfähig eingestuft wirst?
 

Hajooo

Sehr aktives Mitglied
Für mich hat deine Situation nichts mit Moral zu tun.

Du bist - so wie ich das sehe - im Moment AU und hast Rente beantragt.

Dabei wirst du von vielen Seiten betrachtet.
Sofern sich dabei ergibt, daß du nicht mehr arbeiten kannst, bekommst du Rente.

Hast du die Rente "einfach so" beantragt oder hast du dir richtig Gedanken darüber gemacht und dich mit Menschen und Fachleuten ausgetauscht/beraten ?

PS:
BU ist nicht privat, die zahlt die Deutsche Rentenversicherung.
Du hast evtl. eine Zusatzversicherung, die etwas "OnTop" dazuzahlt.
 

Soley

Aktives Mitglied
Hey,
deine Situation tut mir leid.
Privat gibt es Leute, die Frührente bekommen und im Laufe der Zeit schwere Depressionen entwickelten.

Es kann gut gehen, es kann aber auch Symptome verschlechtern, wenn man keinen Ansporn und Ziele mehr hat, wenige Kontakte und Austausch usw. da ist.

Meine persönliche Meinung ist, lieber, irgend eine leichte Tätigkeit in Teilzeit auszuüben, als gar keine.
Aber das muss jeder für sich entscheiden.
 

Galdo

Mitglied
Hallo,

vielen Dank für die Antworten, ich versuche, sie gut zu beantworten.

Marsupilami:

(Es kann sein, dass das auch Teile anderer Antworten beantwortet). Es geht mir extrem massiv besser immer dann, wenn ich Zuhause in meiner gewohnten "Wohlfühl Umgebung" bin. Ja, auch hier habe ich Einschränkungen. So spreche ich kein Wort, wenn jemand telefoniert (Es wird Rücksicht darauf genommen, Person geht aus Zimmer telefoniert draußen), Gehe oft im dunkeln durch´s Haus, weil Lichtschalter einschalten auch Gedanke ist (bzw. organisiere meinen Tag nach Tageslicht)... aber es hilft. Es hilft, dass ich nicht in die Arbeit muss, wo ich eine vielzahl von "Triggern" durchlaufe, mit ihnen hadere... Ich habe ein "Hobby", dass ich als Kind entwickelt habe, und das ich sehr-sehr-sehr zeitintensiv und viel ausübe. Ja, natürlich... auch hier gibt es oft Einschränkungen. Beispiel: "Ich möchte "A" machen in meiner freien Woche". Wenn ich dann auf Arbeit muss, versuchen die Gedanken die ganze Arbeitswoche mir zu verbieten, dass ich "A" machen *darf*. Oft schaffen sie es, und ich will "B" machen... dann versuchen die Gedanken es mit "B". Wenn ich daheim bin, und die Trigger so gut es geht vermeiden kann, kann ich mich meinem Hobby widmen, und es hilft meiner Laune (Depression wird schwächer) sehr... wobei auch daheim sein nicht bedeutet "Heiter Sonnenschein", da ich sehr leicht durch Dinge getriggert werde, und auch Zuhause oft starke "Episoden" schiebe, oft auch mit Stundenlangen (bis Halsweh) Selbstgesprächen verbunden, da mein Sozialleben imo eher eingeschränkt ist.

Ich habe Übergewicht (1,92m ca. 118Kilo) und müsste eine Diät machen, aber solange ich in die Arbeit muss, habe ich jedesmal "diese Arbeit" + die Albträume (nicht jeden Tag, sie kommen meistens Donnerstag - Freitag vor der Woche wo ich wieder Arbeiten muss, ich hatte aber auch im Urlaub dass ich 3 Tage in Reihe immer Albträume hatte). Ich würde auf jeden Fall eine Diät machen. Ich kann *sehr* stur sein wenn ich was erreichen will, und es ist teilweise jetzt schon so, dass wenn meine Eltern nicht hier sind (Urlaub o.ä.) ich das Frühstück mal ausfallen lasse, trotzt "knurrendem Magen", weil mein Hobby mir wichtiger ist. Die Eltern haben wohl auch vor, mir Pflichten auf zu erlegen... so etwas wie "Geh x Kilometer die Woche spazieren, du musst aus deinem Zimmer raus, nicht immer nur im Zimmer sitzen" - aber so weit ist es noch nicht, da ja unklar ist, ob der Antrag genehmigt wird.

Reha habe ich noch keine gemacht, und ich weis, dass Anerkennung wichtig ist. Ich bekomme die Anerkennung, die ich will, teilweise über mein Hobby. Ich habe leider ebenfalls das Problem, dass ich vermute, dass ich Autismus habe (Psychologin sagte "Nein, das denke ich, haben Sie nicht"), da ich mich nur für ein paar wenige Dinge wirklich *sehr* interessieren kann, und alle Dinge, die "normale Menschen" gerne tun. Wandern... Radfahren, Urlaub(e) machen usw einfach nur langweilig finde. Das hat als Kind schon angefangen. Klar... ich mache hier und da diese Unternehmungen (OK Urlaub in 15 Jahren 1 Urlaub als ich zum 1.x eine Freundin hatte mit 35), aber es ist eher so "es machen, um es zu machen"... weniger es genießen.

Was ich mache, wenn sie mich zur Arbeit zwingen? Das kann ich nicht sagen, aber so krass es jetzt klingt... vielleicht suizid? Selbst jetzt bin ich oft schon so extrem am Boden, dass ich es unter gewissen Umständen "attraktiv" finde (wäre aber eine Geschichte für sich).

Ich sah eine Doku "BU Rente bezieht die Arbeitsunfähigkeit auf den aktuellen Job, und nur auf diesen" (anders als EU Rente). Ich überlege mir, wegen meinen Beinen, die mir tlw. schon nur bei der ca. 75 minütigen (eine Richtung) Busfahrt nach 40-50 mins weh tun... wegen denen zum Arzt zu gehen und das wir es "on top" zum "hat psycho Probleme" Schreiben einreichen, denn wenn die Stückzahl wieder hoch geht in ein paar Jahren pack ich das echt nicht mehr.

Hajooo:

AU geschrieben? Bedeutet das, man ist Zuhause? Nein... ich gehe ganz normal noch in die Schicht jede 2. Woche. Der Grund, warum ich dieses Thema gemacht habe ist, weil ich nach nur 2 Tagen Schicht Heute Morgen wieder aufgewacht bin, und mich gefühlt hab "wie gerädert", und einfach weis: "So kann es nicht weiter gehen". Antrag auf BU Rente läuft, aber ich hab einfach moralische Bedenken "Wann ist jemand zu krank zum arbeiten" "Bin ich nur ein Jammerlappen?". Ich hab Kollegen in ihren 50-ern, die die Arbeit gut wegstecken, und ich bin mittlerweile so, dass... wenn die Anlagen "laufen", dass ich einfach nicht mehr voll einlege, statt 3 Tore nur 2 Tore "bediene" (ich schaffe die geringe Stückzahl trotzdem) dass tlw. schon Kollegen*innen* zu mir kommen, und fragen, ob ich eine Pause brauch.

Mein Vater hat es mit mir durchgesprochen. Er hat von Berufsseite Ahnung mit "Büro Kram", hat mir die Optionen aufgezeigt, wie wir den Antrag stellen. Auch die Hilfestellung "eines Profis", der dafür aber 3,3k€ haben wollen würde (egal ob Erfolg oder nicht) war eine Option. Aktuell versuchen wir es alleine, und bei Ablehnung sehen wir, wie es weiter geht (Anwalt? Es war die Rede von ich hätte Rechtsschutz oder so).

Welche Versicherungen ich habe, weis ich nicht. Ich hab einfach nur die Zettel unterschrieben. Zwar wurde mir oft kurz erklärt, worum es geht, was ich da unterschreibe, aber mir war es meistens egal. Diese Versicherungen wurden vor vielen Jahren abgeschlossen, Heute weis ich das alles nicht mehr. Mir wurde damals zur BU erklärt, dass ich da Beiträge zahlen würde, und wenn ich nicht mehr arbeiten könnte, würde die Versicherung mir einen im Vertrag ausgemachten Betrag zahlen.

Soley:

Meine Depressionen sind nicht nur wegen der Arbeit, sondern auch sehr wegen der "Gesamtsituation" ( so lächerlich das klingt ). Vereinsamung, da Freunde sich abwandten (sich aber auch ggü anderen abwandten, Charakteränderung), viele Absagen... viele Misserfolge, immer schlimmere Gesetze (für mich...). Genauso wie die Erkrankung, die Zwangsgedanken, ja nicht nur von der Arbeit kam, sondern weil alles (negative) zusammenkam, und auch das private Umfeld schlechter wurde. Irgendwann, wirklich von jetzt auf gleich, hörte ich dann die "böse" Stimme im Kopf... und sie is´ leider gekommen um zu bleiben...

Wenn ich frei wäre, also nicht mehr Arbeiten müsste, wären die anderen Probleme immer noch da, aber ich könnte mich mehr in meine "Wohlfühlblase" zurückziehen, und es besser ertragen. Es würde mir sicher eher helfen. Das ist so wie meine Eltern, die meinten "Wenn du so viel daheim bist, ist dir nach spätestens 6 Monaten sooo extrem langweilig". Das sagten sie mir 2019/2020 zu meinem Teilzeitvertrag. Nun sind Jahre vergangen, und ich habe immer noch "Projekte", die mich weitere Jahre beschäftigt halten würden.

Ich würde schon zurechtkommen, Langeweile ist definitiv nicht mein Problem. Zumal... ich helfe auch (sofern es mir möglich ist) im Haushalt der Eltern mit. Manche Dinge sind unter gewissen Umständen machbar. z.B. Staubsaugen... ich kann zwar staubsaugen (Wohnzimmer, Küche)... natürlich trage ich dabei Stoffhandschuhe (gegen die Gedanken)... aber den Staubsauger ein oder ausschalten, ihn anstecken ... das müssen dann wieder andere für mich tun.
 

Blaumeise

Sehr aktives Mitglied
Hallo Galdo,
in meiner Jugend hatte ich auch mal eine Berufsunfähigkeitsversicherung abgeschlossen. Vor ein paar Jahren wollte ich die BU auch in Anspruch nehmen. Wie du litt ich unter starken Schmerzen in den Beinen und hatte zudem psychische Probleme (PTBS).
Ich sage dir eins: Mach dich auf was gefasst! Die Versicherungen wollen oft nicht zahlen und versuchen ALLES um es nicht tun zu müssen. Auch die sogenannten Gutachter sind nicht wirklich neutral. Das wurde in der Vergangenheit schon oft kritisiert. Man muss echt den Kopf untern Arm tragen, damit man Anspruch auf seine Leistungen bekommt.
Vielleicht hast du Glück und bekommst einen einfühlsamen Gutachter. Ich hatte zwei Gutachter und einer davon war ein Ar***. Der hat mich ungelogen ausgelacht und gefragt, was ich denn bei ihm wolle. Mir gehe es doch gut. Wir hatten erst mal nur geredet, aber untersucht hatte er mich noch nicht. Dann sagte er mir, dass eine PTBS heute fast jeder hätte und das eine Modeerkrankung sei. Und einen Haufen solchen Müll. Ich kann nur hoffen, dass dir das erspart bleibt!
Und sage dem Gutachter bitte nicht, dass du 10km gehen kannst. Dann ist der Fall für die schon gelaufen. Ich konnte, als es mir schlecht ging, gerade mal 2km gehen und das auch nur mit Schmerzen. Sitzen konnte ich auch gerade mal 30-60min und lange stehen konnte ich auch nicht. Das sagte ich auch so. Aber da hat man mir gleich einen Strick daraus gedreht.

Ganz ehrlich: Ich schätze die Chancen für dich eher nicht so gut ein, dass du Geld aus deiner Versicherung erhältst. Ich habe auch nichts erhalten. Aber mir war das dann auch egal. Ich versuchte einen anderen Weg zu gehen. Ich bin, obwohl es lange gedauert hat, zum Glück vollkommen gesund geworden und habe mich dann selbstständig gemacht. In der Zeit als ich krank war, habe ich halt von dem Geld meines Mannes leben müssen.

Mein Rat wäre eher: Mache nochmal Therapie. 20 Sitzungen sind bei deiner Problematik zu wenig. Zwänge lassen sich gut behandeln, daher wäre eine Verhaltenstherapie sinnvoll. Und bezüglich deiner Schmerzen: Die könnten psychosomatischer Natur sein oder es ist einfach die einseitige Belastung im Job. Wurde das mal genauer abgeklärt? In jedem Falle kann hier gezielte Gymnastik/ Sport helfen und auch Physiotherapie.
Vielleicht kannst du mit deinem Chef auch eine Möglichkeit finden, deinen Arbeitsplatz ergonomischer zu gestalten. Ich nehme an, du musst viel stehen, oder? Vielleicht gibt es eine Möglichkeit, dass du dich während der Arbeit auch mal hinsetzen kannst? Glaub mir, mit solcherlei Fragen wird dich auch der Gutachter konfrontieren!

Versuche wirklich erst mal ALLES um gesund zu werden. Also mehr Therapie, eventuell auch mal Klinikaufenthalt, Physiotherapie, Sport, Entspannungstechniken… Erst wenn das alles nicht hilft, würde ich dir raten, einen Antrag auf BU-Rente zu stellen. Eher macht definitiv keinen Sinn!
 

Shorn

Sehr aktives Mitglied
Hallo,

Ich habe hier eine "Moralfrage" zum Thema BU Rente (nicht verwechseln mit "EU" Rente, BU Rente ist privat). Seit dem die Anträge ausgefüllt wurden, denke ich schon drüber nach, dieses Thema hier zu eröffnen, und Heute konnte ich mich dazu durchringen. Daher bitte ich um etwas Sensibilität mit den Antworten, es kann auch sein, dass ich mich umentscheide, und das hier löschen lasse.

Zu meiner Lage: Ich bin mittlerweile 37, und Gesundheitlich in (m.E.) eher schlechter Verfassung. In der Lehre (ca. 2004) entwickelte ich psychische Probleme, die sich 2007 in eine "Zwangserkrankung" erweiterten. Diese Zwangserkrankung schränkt mich im Leben stark ein, ich kann viele Dinge, die "normale Leute" für "normal" empfinden nicht tun ("Wegen der Stimme im Kopf"), und brauche daher bei vielen Dingen Hilfe. Die Krankheit hat so um sich geschlagen, dass ich in der Öffentlichkeit, oder auch auf der derzeitigen Arbeit so wenig spreche wie nur möglich, da seit 2019 auch Sprechen die Gedanken auslösen kann, und ich diese verhindern möchte. Privat ist es besser, in einem "entspannnten" Umfeld, wenn ich zu einem gewissen Grad die Kontrolle habe, kann ich sprechen, aber es gibt viele Dinge, wo ich eben Hilfe brauche. Sowieso macht den ganzen Papierkram mein Vater, dafür habe ich vor vielen Jahren mal eine Vollmacht unterzeichnet, dass das auch okay ist. Er bespricht dann mit mir, was er gemacht hat, und ich muss unterschreiben... auch hier male ich die Buchstaben in der Unterschrift oft nach, sodass es mit den Gedanken "okay" ist.

Ich war 2021 beim Psychologen, fast das ganze Jahr lang. Sowohl beim "Pillen Doc", als auch in der Gesprächs Therapie (20 Sitzungen a 50 Minuten), und das einzige, was es mir gebracht hat, ist: Es wurde "anerkannt", dass ich psych. krank bin. Die Diagnose lautet: Mittlere Depression, Shizoide Persönlichkeitsstörung so wie Zwangsgedanken magisches Denken.

Da ich unter der Arbeit sehr leide (bekomme unübertrieben Albträume davon), und auch, weil ich sie "in meiner Situation" schon relativ lange mache, versuchen wir gerade, dass ich BU Rente bekomme. Die Anträge wurden ausgefüllt bzw. ein Gutachten vom Psychologen erstellt usw usv. BU Rente ist anders als die "Staats Rente" eine private Rente, die eine Versicherung bezahlt, denn die Hürden für die "EU" Rente sind einfach zu krass, und ich habe diese BU Versicherung schon lange, lange eingezahlt. Im Schichtdienst arbeite ich seit 2007, und seit 2020 Teilzeit, weil es 2019 einfach nicht mehr ging, und ich "Chef Gespräche" hatte, woraus Teilzeit hervorkam.

Ein anderer Faktor ist meine körperliche Gesundheit. Mit 37 sollte man ja noch relativ fit sein, aber ich empfinde mich als alles andere als fit. In Jahren haben sich auch starke Beinschmerzen eingeschlichen, die mir ein "Volles ausüben der Tätigkeiten" da, auf Arbeit, kaum ermöglichen. Ich arbeite in der Produktion, Akkordarbeit... und wegen Betriebsinternen Gründen ist die Arbeit momentan relativ "lasch", die Stückzahl reduziert... Arbeite ich so 3 Stunden am Stück, bekomme ich starke Schmerzen v.A. im rechten Bein, dann auch im linken. Die Schmerzen werden so stark, dass ich mir nicht vorstellen kann, dass es schaffbar wäre, wenn ich wieder "volle Stückzahl" arbeiten müsste. Auch privat fühle ich mich oft einfach nur fertig und erschöpft. Neulich habe ich einen rund 10km Spaziergang unternommen, und wurde beim Heimkommen mit starken Schmerzen bestraft - es war schon eine Herausforderung, nur vom Bett auf zu stehen. Mein Schlaf ist oft auch nicht gut. Ich bin oft müde, und habe wenig Probleme, einzuschlafen... schlafe dann aber oft viel zu kurz (Aufwachen, Augen gerötet) und bin erschöpft.

So sehr ich diesen Job "hasse", so sehr schätze ich ihn auch wert, denn es ist imo eine der sehr-sehr wenigen Arbeiten, die ich "unter Arbeitszwang" (kommt ja vom Staat) machen kann. z.B. würde sich für mich anbieten "Staplerfahrer" ... dann kann ich sitzen, aber da müssen so viele Knöpfe gedrückt, "Barcodes" gescannt werden, dass es mit meinen Zwängen einfach nicht drinnen ist, auch so wird schon Rücksicht auf mich genommen (Ich habe nie offiziell von meiner Krankheit erzählt, genieße aber einen hervorragenden Ruf bei den Chefs) in dem ich manche Arbeiten, die ich "nicht machen kann" einfach kommentarlos nicht mehr machen muss, und man "dann" eine für mich machbare Ersatztätigkeit findet.

Was ist meine Frage? Meine Frage ist: "Ist es fair..." wenn "jemand wie ich" die BU Rente bekommen würde? Letzten Endes entscheiden´s ja die Gutachter, die mich ... begutachten, aber ich habe einfach starke Moral Probleme, da ich jemand bin, der *extrem* selbstlos handelt, was auch von Kollegen*innen* und natürlich den Chefs gesehen wird. Wann ist man "zu krank" zum Arbeiten? Ich habe 2 Beispiele hier. Beispiel 1 sind Leute (Youtube Video Kommentar zum Thema Rente), die schreiben, sie hätten 45 Jahre gearbeitet, und hätten nun eine mickrige Rente... ... ... aber auch Beispiel 2: Wo ich jemanden kenne, der einen Arbeitsunfall hatte, und seit dem nichts mehr heben kann, was schwerer als 5kg ist... natürlich könnte er super Telefon / Bürodienst machen, aber er wurde einfach schnell in Rente geschrieben...

Ich würde meine "Situation" gerne genauer erläutern (Meine Gesundheit) aber sie ist in meinen Augen verglichen mit anderen in meinem Alter alles andere als gut. Es geht mir also um die Moralfrage... ob BU Rente "Okay" wäre von einem ethischen Standpunkt aus. Ich werde versuchen, Antworten zu schreiben, aber selbst das hier zu schreiben kostete mich mehrere "einloggen-ausloggen-einloggen" Versuche (Gedanken, Stimme im Kopf)...

Was für eine seltsame Frage, entschieden wird eh nach Aktenlage, sprich den erstellten und noch zu erstellenden Gutachten. Wenn diese aussagen das du berentet werden sollst dann ist das so immerhin hast du eingezahlt und gearbeitet.

Eine Rente hat nichts mit fair zu tun.
 

Galdo

Mitglied
Hallo,

Blaumeise:

Ich bin schon ein wenig drinn in diesem Renten-Thema. Mein "neuer bester Freund" (online Bekanntschaft aber über Jahre verteilt auch "ein paar" RL Treffen) ist schwer krank. Er hat eine Immunkrankheit "Lupus", die bei ihm extrem ausgeprägt ist. Er ist körperlich sehr kaputt, und kann lange Therapieversuche (Krankenhaus Aufenthalte schon in der Kindheit) nachweisen. Er hat - etwas jünger als ich - dann auch Antrag auf Rente gestellt, allerdings EU Rente, und wie die Sachbearbeiter mit ihm umgesprungen sind war kaum vorstellbar. Er leidet unter extremem Kopfschmerzen, die weit über "normale starke" Kopfschmerzen hinausgehen, und bis zur Ohnmacht oder Temporären Erblindung führten (in der Vergangenheit). Er ist auch vom Körper eher schmächtig, da er nicht so viel isst, hat nicht so viel Hunger insb. wenn wieder eine seiner Schmerzattacken.

Sie wollten ihm Pillen andrehen, die seine Schmerzen komplett wegmachen, er "könne ja noch etwas arbeiten", hätte er die genommen, wäre er aber nach wenigen Monaten daran gestorben.

Er hat sich durchgekämpft, 10 Jahre lang habe ich ihn (er erstattet Bericht) begleitet. Er hat jetzt EU Rente, aber die Bearbeiter waren so dreist, dass sie es ihm im letzten Moment unter der Vorlage "Er habe nicht alle Therapieversuche mitgemacht" noch verweigert hätten (nach 10 Jahren können sie keine Folgeuntersuchungen machen - wie die Jahre davor). Er hat seine Rente dann mit Anwalt erkämpft, und er hat wirklich brav und ohne "murren" alles gemacht, was sie wollten. Papierkram... so wie Termine wahrnehmen, und Medikamente ausprobieren, wo es ihm dann lange sehr schlecht ging... er mir ggü aber sagte "Die machen Blut-Tests. Wenn ich das Medikament nicht nehme, sperren Sie Rente wegen Verweigerung".

Eigentlich traurig, was hier abgeht aber okay. Ich verstehe schon, worauf du hinaus willst. In der Doku wurde es so erklärt:

EU - Rente: Du bekommst nur *dann* Rente, wenn du wirklich gar-nichts-mehr machen kannst. Bedeutet: Jemand der einen hohen Posten inne hatte (Arzt, Abteilungsleiter o.ä.) kann dazu gezwungen werden, einen Job zu machen wie ich "Teile einlegen" extrem weit unter dem Niveau, aber das interessiert nicht denn man "kann ja arbeiten" - daher der "Arbeitszwang".

BU - Rente: Die Rente zahlst du selber bzw. du zahlst Beiträge. Wenn du dann nicht mehr *in deinem Job* arbeiten kannst, zahlt die Versicherung das, nachdem sie herausgefunden haben, dass du nicht mehr dort arbeiten kannst. In der Doku wurde auch ein passendes Beispiel genannt "Fliesenleger - nach Jahrelanger Arbeit sind seine Knie kaputt, und er kann seinen Job nicht mehr ausführen. EU Rente-> Er muss *irgendwas* machen... BU Rente -> er hat nun Rente, weil er explizit diese Arbeit nicht mehr ausüben kann durch seine kaputten Beine.

Da wurde noch gar nichts untersucht, aber ich spiele mit dem Gedanken, bez. BU Rente, eben deswegen zum Arzt zu gehen, und das Überprüfen zu lassen. Ich bild´ mir die Schmerzen ja nicht ein, und ja, die 10km konnte ich gehen, aber die letzten Kilometer waren nur noch Schmerzen, aber ich kann ja nicht einfach dann stehen bleiben, und nicht nach Hause gehen...

Die Projekte, die ich mache... mein Lebenstraum wäre es ("Ich will eigentlich arbeiten ich bin nicht faul"), dass ich mich da auch selbstständig mache. Ich hab wen, der mir da super hilft, und wir bauen unseren Kram, und verkaufen es auf einer Website... das wäre mein absoluter Lebenstraum, aber das ist hier absolut nicht gewollt. Die Konzerne haben schon mit einer Vielzahl von vernichtenden Gesetzen dafür gesorgt, dass irgendwelche "Individualisten" ja nicht auf die Idee kommen, so etwas zu wagen. In Amerika ging das, was ich will... aber auswandern ist mehr oder weniger unmöglich, so, wie ich bin.


Es geht mir auch weniger darum, ob ich die Rente bekomme oder nicht, es ist mehr eine Moralsache, weil ich sehr hadere, ob sie mir "Moralisch" zusteht. Ich könnte ja die starken Beinschmerzen ignorieren... wenn ich dann nach der Schicht heim-humpel, oder beim Gehen tlw. einknicke... "Am Folgetag steht er wieder an der Anlage"... Was ist zu trau bar und was nicht? Ich fände es ultimativ unfair ggü den Leuten, die wirklich 40-45 Jahre sich aufgearbeitet haben, und jetzt mit einer winzigen Rente da stehen, und ich bin nicht mal 40, und habe eine gleiche oder leicht bessere Rente...

Auf der andren Seite bin ich halt auch echt fertig, ich fühl mich so, wie man sich mit 73 fühlt ? ? Oft... also jemand, der "im hohen Alter noch vital ist"... in meiner Familie ist die Tendenz so, dass die Leute nicht mega alt werden. Mom´s Eltern starben beide mit gerade mal 68, und auch von der Vater Seite - der Opa - wurde nicht mal 80, also ist es mit dem "nicht so fit sein" irgendwie in der DNA? Die Leute schätzen mich auch vom Aussehen her älter ein, als ich es bin.

Wenn ich dann sehe, der eine hat Rente, weil er nichts mehr heben kann, was >5Kilo ist, oder in "WoW" war einer, der hatte Rente, weil er diese Krankheit hat die so funktioniert: (er sagt) "Wenn du das nicht machst, bringe ich mich um und DU bist schuld, weil DU nicht gemacht hast, was ICH wollte."

So einen hatte ich mal im Rollenspiel drinn, der hatte diese Krankheit und war deswegen in Rente, obwohl er jünger ist, als ich.

Wo setzt man hier die Moral an?
 

Shorn

Sehr aktives Mitglied
Hallo,

Blaumeise:

Ich bin schon ein wenig drinn in diesem Renten-Thema. Mein "neuer bester Freund" (online Bekanntschaft aber über Jahre verteilt auch "ein paar" RL Treffen) ist schwer krank. Er hat eine Immunkrankheit "Lupus", die bei ihm extrem ausgeprägt ist. Er ist körperlich sehr kaputt, und kann lange Therapieversuche (Krankenhaus Aufenthalte schon in der Kindheit) nachweisen. Er hat - etwas jünger als ich - dann auch Antrag auf Rente gestellt, allerdings EU Rente, und wie die Sachbearbeiter mit ihm umgesprungen sind war kaum vorstellbar. Er leidet unter extremem Kopfschmerzen, die weit über "normale starke" Kopfschmerzen hinausgehen, und bis zur Ohnmacht oder Temporären Erblindung führten (in der Vergangenheit). Er ist auch vom Körper eher schmächtig, da er nicht so viel isst, hat nicht so viel Hunger insb. wenn wieder eine seiner Schmerzattacken.

Sie wollten ihm Pillen andrehen, die seine Schmerzen komplett wegmachen, er "könne ja noch etwas arbeiten", hätte er die genommen, wäre er aber nach wenigen Monaten daran gestorben.

Er hat sich durchgekämpft, 10 Jahre lang habe ich ihn (er erstattet Bericht) begleitet. Er hat jetzt EU Rente, aber die Bearbeiter waren so dreist, dass sie es ihm im letzten Moment unter der Vorlage "Er habe nicht alle Therapieversuche mitgemacht" noch verweigert hätten (nach 10 Jahren können sie keine Folgeuntersuchungen machen - wie die Jahre davor). Er hat seine Rente dann mit Anwalt erkämpft, und er hat wirklich brav und ohne "murren" alles gemacht, was sie wollten. Papierkram... so wie Termine wahrnehmen, und Medikamente ausprobieren, wo es ihm dann lange sehr schlecht ging... er mir ggü aber sagte "Die machen Blut-Tests. Wenn ich das Medikament nicht nehme, sperren Sie Rente wegen Verweigerung".

Eigentlich traurig, was hier abgeht aber okay. Ich verstehe schon, worauf du hinaus willst. In der Doku wurde es so erklärt:

EU - Rente: Du bekommst nur *dann* Rente, wenn du wirklich gar-nichts-mehr machen kannst. Bedeutet: Jemand der einen hohen Posten inne hatte (Arzt, Abteilungsleiter o.ä.) kann dazu gezwungen werden, einen Job zu machen wie ich "Teile einlegen" extrem weit unter dem Niveau, aber das interessiert nicht denn man "kann ja arbeiten" - daher der "Arbeitszwang".

BU - Rente: Die Rente zahlst du selber bzw. du zahlst Beiträge. Wenn du dann nicht mehr *in deinem Job* arbeiten kannst, zahlt die Versicherung das, nachdem sie herausgefunden haben, dass du nicht mehr dort arbeiten kannst. In der Doku wurde auch ein passendes Beispiel genannt "Fliesenleger - nach Jahrelanger Arbeit sind seine Knie kaputt, und er kann seinen Job nicht mehr ausführen. EU Rente-> Er muss *irgendwas* machen... BU Rente -> er hat nun Rente, weil er explizit diese Arbeit nicht mehr ausüben kann durch seine kaputten Beine.

Da wurde noch gar nichts untersucht, aber ich spiele mit dem Gedanken, bez. BU Rente, eben deswegen zum Arzt zu gehen, und das Überprüfen zu lassen. Ich bild´ mir die Schmerzen ja nicht ein, und ja, die 10km konnte ich gehen, aber die letzten Kilometer waren nur noch Schmerzen, aber ich kann ja nicht einfach dann stehen bleiben, und nicht nach Hause gehen...

Die Projekte, die ich mache... mein Lebenstraum wäre es ("Ich will eigentlich arbeiten ich bin nicht faul"), dass ich mich da auch selbstständig mache. Ich hab wen, der mir da super hilft, und wir bauen unseren Kram, und verkaufen es auf einer Website... das wäre mein absoluter Lebenstraum, aber das ist hier absolut nicht gewollt. Die Konzerne haben schon mit einer Vielzahl von vernichtenden Gesetzen dafür gesorgt, dass irgendwelche "Individualisten" ja nicht auf die Idee kommen, so etwas zu wagen. In Amerika ging das, was ich will... aber auswandern ist mehr oder weniger unmöglich, so, wie ich bin.


Es geht mir auch weniger darum, ob ich die Rente bekomme oder nicht, es ist mehr eine Moralsache, weil ich sehr hadere, ob sie mir "Moralisch" zusteht. Ich könnte ja die starken Beinschmerzen ignorieren... wenn ich dann nach der Schicht heim-humpel, oder beim Gehen tlw. einknicke... "Am Folgetag steht er wieder an der Anlage"... Was ist zu trau bar und was nicht? Ich fände es ultimativ unfair ggü den Leuten, die wirklich 40-45 Jahre sich aufgearbeitet haben, und jetzt mit einer winzigen Rente da stehen, und ich bin nicht mal 40, und habe eine gleiche oder leicht bessere Rente...

Auf der andren Seite bin ich halt auch echt fertig, ich fühl mich so, wie man sich mit 73 fühlt ? ? Oft... also jemand, der "im hohen Alter noch vital ist"... in meiner Familie ist die Tendenz so, dass die Leute nicht mega alt werden. Mom´s Eltern starben beide mit gerade mal 68, und auch von der Vater Seite - der Opa - wurde nicht mal 80, also ist es mit dem "nicht so fit sein" irgendwie in der DNA? Die Leute schätzen mich auch vom Aussehen her älter ein, als ich es bin.

Wenn ich dann sehe, der eine hat Rente, weil er nichts mehr heben kann, was >5Kilo ist, oder in "WoW" war einer, der hatte Rente, weil er diese Krankheit hat die so funktioniert: (er sagt) "Wenn du das nicht machst, bringe ich mich um und DU bist schuld, weil DU nicht gemacht hast, was ICH wollte."

So einen hatte ich mal im Rollenspiel drinn, der hatte diese Krankheit und war deswegen in Rente, obwohl er jünger ist, als ich.

Wo setzt man hier die Moral an?

Also ich bin EU berentet seit 2010/11 vom Antrag bis zur Bewilligung vergingen ganze sechs Wochen.

Warum schreibe ich das? @Galdo

Mein Glück war das der Doc sehr nett war und sich als einziger meine Akte zur Gänze reingezogen sprich gelesen hat.
Er meinte dann das man sie am schnellsten bekommt mit psychischen Erkrankungen wie bei mir eine KPtBs. Weiter meinte er das selbst Menschen mit nur einem Bein und einem Arm noch irgendetwas tun könnten wie zb. Pförtner. Gut fand er das nicht, ich auch nicht. EU Rente zu 100%.
 

Blaumeise

Sehr aktives Mitglied
Wo setzt man hier die Moral an?
Ich würde einfach mal sagen, wenn DU den Eindruck hast, nicht mehr in deinem Beruf arbeiten zu können dann steht es dir auch zu einen Rentenantrag zu stellen.
In manchen Fällen ist es auch eindeutig: Der Bäcker der eine Mehlstauballergie bekommen hat, wird definitiv nicht mehr in seinem Job arbeiten können und der Dachdecker, der vom Dach gefallen und jetzt Querschnittsgelähmt ist, wird auch nicht mehr als Dachdecker arbeiten können.
Es gibt aber leider auch viele Fälle dazwischen, wo die Sachlage eben nicht so eindeutig ist, wie z.B. bei dir oder mir. Da ist es entscheidender (auch für die Gutachter) was man schon alles getan hat, um wieder arbeitsfähig zu werden. Und da ist ebenso entscheidend, wie die Prognose ist. Also wie wahrscheinlich es ist, dass man tatsächlich gar nicht mehr in dem Beruf arbeiten kann.
Bei dir stellt sich also weniger die moralische Frage sondern eher die Frage, wie sinnvoll der Antrag auf BU Rente momentan für dich ist. Und da sehe ich ehrlich gesagt eher schwarz. Eben, weil du noch zu wenig getan hast, um gesund zu werden. Wenn die Gutachter nicht sehen, welche Bemühungen du schon unternommen hast, werden sie dir unterstellen, dass du nur auf die Rente aus bist.
 

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