ich wünsche den Landwirten ja wirklich nur ds allerbeste, gerade deswegen sehe ich die aktuellen Demos absolut kritisch, denn dort geht es ja ungefähr um alles nur nicht um die Interessen der kleinen Landwirte.
Rechte Schwurbler hängen sich dran und heizen die Stimmung unnötig auf und nützen sie allein für ihre Interessen, die Agrarlobby und ihre Großkonzerne hängen sich dran, aber egal was dabei rauskommt: Die kleinen werden davon NICHT profitieren.
ich wäre der erste, der eine Demo befürwortet, die sich zB für Förderung kleiner nachhaltig arbeitender Betriebe einsetzt (und zwar nicht nur Förderung der Kleinen quasi als "Beifang" sondern vorrangig und nicht nur in Form von Lippenbekenntnissen sondern). Oder für eine fire Preispolitik gegenüber großen Abnehmern wie Edeka und co. Usw: All das wäre doch viel wichtiger und würde viel mehr nützen als die Frage, ob jetzt ein paar Cent mehr oder weniger für den Diesel rausspringen.
Aktuell habe ich aber das Gefühl: Nehmen wir an, man bietet den aufgeheizten Demontranten an: hey ihr bekommt 10% Entlastung bei XY aber dafür müsst ihr 5% mehr beim Diesel schlucken, würden sie trotzdem buhhhh rufen.
WEil keiner mehr nachdenkt und alle vergessen haben, worum es eigentlich gehen sollte.
Die kleinen Landwirte werden instrumentalisiert, die großen Streichen die Erfolge allein ein....Toll!
Dass Problem ist es gibt so gut wie keine kleinen LW Betriebe mehr, das ist so gewollt und von der EU vollzogen worden. In den 1970ger Jahren galt ein betrieb mit 15ha und 10 Kühen als Existenzfähig im Vollerwerb.
In den 1980ger Jahren waren es dann 100ha und 50 Kühe, heute sagt man das mindestens 500ha benötigt werden um einen Landwirt und seine Familie zu ernähren.
Das sind zwar rein statistische Größenordnungen aber der Trend ging und geht hin zu immer größeren Flächenstrukturen. Die Landtechnikindustrie freut sich natürlich so können sie selbst größte LW Maschinen auch in der BRD und Europa anbieten und verkaufen, das Geschäft boomt.
Ein Beispiel
Mein größter Schlepper hatte 145 PS und mein Mähdrescher 4,5m Schnittbreite, beide zusammen kosteten etwa 450.000DM. Was damals groß war zählt heute zu den Kompaktmaschinen.
John Deere hat vor wenigen tagen einen Schlepper vorgestellt mit 710 - 913 PS Und CNH (Case New Holland) einen Mähdrescher mit 18m Schnittbreite und 20t Korntank, beide kosten jeweils 1,2 mio €.
Selbst die Nebenerwerbslandwirtschaft lohnt sich heute nicht mehr und betreibe bis 200ha ächzen unter der Kostenlast. Hinzukommen kostspiele und völlig unsinnige EU Vorschriften die nicht nur Kostspielig sind sondern auch die Erträge mindern. Eine fachgerechte Bewirtschaftung wird somit politisch gewollt fast unmöglich.
Der größte Private Landbesitzer ist übrigens Bill Gates mit 550.000ha gefolgt von Aldi mit über 300.000ha. Durch Bodenaufkäufe im großen Stil werden so die Pacht und Kaufpreise/ha für den normalen Landwirt unerschwinglich. die größten LW Betriebe gehören Bodenspekulanten und den Einzelhandelsketten sowie Cargill in den USA