Die Frage, die ich mir stelle:
Ist unser Weg der richtige? Also hier vor Ort extrem viel Geld ausgeben, damit Deutschland auf dem Papier möglichst grün wird.
Ob der Weg der richtige ist, kann man jetzt noch nicht sagen. Das wird die Zukunft zeigen.
Während die globale CO2 neutrale Zukunft vermutlich eher in Ländern wie Marokko, China und Indien liegt. Also sollten wir nicht globaler denken?
Denkt die Politik etwa nicht global? Ich habe da einen anderen Eindruck und ich habe dazu auch schon was geschrieben.
Wasserstoff ist ja ein gutes Beispiel. Wenn in Marokko grüner Wasserstoff produziert, nach Deutschland verschifft und hier in Kraftwerken verwendet wird, wäre das vermutlich eine geniale Lösung.
Soweit ich weiß, ist das sogar geplant. Das ist ja auch mit ein Grund, warum Deutschland soviel in die Energiewende Marokkos investiert. Eine Hand wäscht die andere sozusagen.
Insbesondere weil dieser Wasserstoff dann hier genau wie fossile Energieträger gezielt nach Verbrauch eingesetzt werden könnte. Man wäre nicht davon abhängig, dass in Deutschland gerade die Sonne scheint, man bräuchte nicht gigantische und teure Akku Kapazitäten zum Speichern von Solar- und Windenergie.
Ich denke, um Speichermöglichkeiten wird man trotzdem nicht drumherum kommen. Deutschland wird nichts anderes übrig bleiben, als auf mehrere Lösungen zu setzen. Das liegt leider auch an der der geografischen Lage, die in Sachen Energiegewinnung eher suboptimal ist. Wir werden wahrscheinlich auch immer auf Importe angewiesen sein, um den Strombedarf zu decken.
Aber solange nur eine Hand voll Länder aus fossilen Energien aussteigen, hat dies garkeinen Einfluss auf den CO2 Ausstoss auf der Welt, schlicht weil die fossilen Energieträger halt nur woanders verbrannt werden.
Also dann lieber so weiter machen wie bisher? Die anderen ändern ja eh nichts, also mache ich auch keinen Finger krumm?
Ehrlich, das ist doch auch keine Lösung. Wie ich sagte, irgendeiner muss mal anfangen. Abgesehen davon schrieb ich bereits, dass sich auch in den anderen Ländern wie Indien und China etwas tut.
Ich habe private Kontakte nach China. Du kannst mir glauben, viele haben die Schnauze voll von der schlechten Luft in den Städten. Es gibt dort auch sehr viele Fälle von Asthma und Lungenkrebs. Die Mutter der Freundin meines Bruders hat nachweislich Lungenkrebs durch die schlechte Luft. Und da ist sie nicht die Einzige. Es ist dort leider Gottes ziemlich normal.
China hat leider weit über 1000 Kohlekraftwerke am Netz. Andererseits wird auch extrem die Solar- und Windenergie ausgebaut. Aber das reicht leider alles nicht um den riesigen Energiebedarf zu decken. China will ja sogar bis 2060 klimaneutral werden. Die Frage ist nur, wie sie das anstellen wollen. Die Regierung übt da tatsächlich schon viel Druck auf die Industrie aus. Es ist also nicht so, dass sich in China gar nichts tut. Die Regierung kann da sehr fordernd und konsequent sein. Sie haben es immerhin auch geschafft, dass in einer Millionenstadt von heute auf morgen ALLE Dieselbusse durch E-Busse ersetzt wurden. Das würde SO in Deutschland gar nicht funktionieren. Bei uns würde das mindestens Jahre dauern.
Das die Regierung konsequent sein kann zeigt auch eine Aussage von vor 2-3 Jahren, als sie verkündete, dass sie keine ausländischen Kohleprojekte mehr finanzieren will.
Bleibt nur noch die Frage offen, wie es im eigenen Land mit der Kohle weiter gehen soll. Wahrscheinlich wird die Industrie auch vermehrt auf Wasserstoff setzen und weiter auf Wind- und Solarenergie und eventuell vermehrt auf Atomkraft. Atomkraft scheint dort aber gar keine so große Rolle zu spielen. Zumindest wird bis jetzt nur ein geringer Anteil der Energie durch Atomkraft gewonnen.
Es gibt aber auch noch so andere Probleme die gelöst werden müssen, wie z.B. das Stromnetz, was gar nicht auf die schwankende Verfügbarkeit von Sonne und Wind ausgelegt ist.
Auf jeden Fall steht die Bevölkerung in China mehr unter Druck klimaneutral zu werden als in Deutschland. Man würde dort auch nicht davor zurückschrecken, eine ganze Stadt platt zu machen, um z.B. Windräder oder Solarparks zu platzieren, nur um die Ziele durchzusetzen. Und wir in Deutschland jammern über die Klimapolitik. Dabei stehen wir im Vergleich noch ganz gut da, finde ich.
Ob man es hören will oder nicht:
Klimaschutz muss mit der Wirtschaft Hand in Hand gehen, sonst macht es niemand!
Es finden sich keine demokratischen Mehrheiten für eine grüne Politik die zu einem wirtschaftlichen Abstieg führt.
Das klingt sehr dramatisch, aber muss es nicht sein. Das klingt, als würde eine grüne Politik geradewegs in die Depression führen. Dafür muss aber schon deutlich mehr passieren 😉 Was aber passieren kann ist, dass die Wirtschaft etwas ausgebremst wird. Aber das wäre jetzt nicht so ein Drama, finde ich.
Eine Klimapolitik gegen die Menschen führt wie wir es vielerorts sehen zu einem Erstarken politischer Ränder und der Gefahr, dass die Klimapolitik komplett kippt. Insofern muss man vielleicht auch mal ehrlich sagen: Will ich ein bisschen Klimaschutz oder garkeinen?
Ich lebe in einer rechten Hochburg und da ist die Klimapolitik nur EIN Punkt unter vielen, die die Menschen dazu bewegt rechts zu wählen. Es ist aber bei weitem nicht der Hauptgrund. Das ist ein sehr komplexes Thema…