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Die Hartz-Reformen : Fluch oder Segen ?

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Donanao

Aktives Mitglied
Hallo liebe Community , mit diesem Beitrag möchte ich eine Diskussion über die sogenannten Hartz-Reformen anstoßen .

Meiner Meinung sind diese moralisch mehr als fragwürdig , aber auch ganz praktisch sind diese - Meiner Meinung nach - der Versuch , mit Gewalt ein Wirtschafts- und Gesellschaftsmodell aufrechtzuerhalten , dass sich komplett überlebt hat.
Diesen ganzen Leistungsfetisch und dieses endlose Wirtschaftswachstum brauchen wir doch heute in dem Ausmaß , in dem ihn heute haben , nicht mehr . Bzw. der Mensch sägt doch durch das endlose Wirtschatswachstum an dem Ast auf dem er sitzt .

Klar jaulen immer welche , dass vor den Hartz-Reformen doch ganz , ganz viele Menschen keine Lohnarbeit hatten , aber man muss sich doch mal fragen , warum so viele Menschen keine Lohnarbeit mehr wollten .

Der Grund liegt einfach darin , dass der Grundauftrag des Kapitalismus erfüllt ist .
Dieser war es ein materiell hochgerüstetes Land zu schaffen , die wichtigsten Bedürfnisse des Menschen zu befriedigen - um mit gute Mobilität zu schaffen ( Hochmoderne Autos , Buse und Züge ) und gute Wohnverhältnisse erreichen ( Moderne , komfortable Häuser , topausgerüstet mit Elektronik wie Heizung , Kühlschrank , Küche , Sanitäranlagen ) nur 2 Themen zu nennen - und dieses Ziel ist jetzt erreicht und dementsprechend brauchen wir diese Art von Arbeit und Beruf in dieser Intensität nicht mehr , sondern es werden andere Dinger wichtiger , gerade immaterielle .

Jetzt bin ich auf eure Posts gespannt .

Gruß Donanao
 
Zuletzt bearbeitet:

Hajooo

Sehr aktives Mitglied
Hallo,

da regst du aber viele Gedanken in meinem Kopf an ;)

Hallo liebe Community , mit diesem Beitrag möchte ich eine Diskussion über die sogenannten Hartz-Reformen anstoßen .
Kommunikation bringt uns weiter. Passend zum Thema.
Meiner Meinung sind diese moralisch mehr als fragwürdig, aber auch ganz praktisch sind diese - Meiner Meinung nach - der Versuch , mit Gewalt ein Wirtschafts- und Gesellschaftsmodell aufrechtzuerhalten , dass sich komplett überlebt hat.
Gut das du hier die Moral mit einbringst, den diese ist ein dehnbares Feld.
Mit der Moral verbinde ich persönlich den sozialen Gedanken.
Wenn viele etwas in den Topf hinein werfen, kann wenigen geholfen werden.
Es gibt aber viele, die Angst haben, daß sie von Ihrem Wohlstand zu viel abgeben müssen. Denn schließlich haben sie ja alles richtig gemacht, warum sollen sie deswegen etwas abgeben ?
Sollen doch die wenigen auch alles richtig machen !!!
Da ist das gemeckere groß.
Nur wenn man selbst in so eine Situation Gerät, wird auch die Hand aufgehalten - noch viel besser zwei Hände oder noch die Schubkarre mitgebracht - den man hat ja für diesen Zweck etwas abgegeben...

Da ist aber noch die Industrie...
ist es moralisch, daß ein Vorstand X-Millionen im Jahr kassiert...
ist es moralisch, wenn ein Bill Gates seine Millarden in eine Stiftung gibt, um dort mit dem Charity-Gedanken seine Milliarden weiter zu behalten ?
Hier wird wegen Deckelungen diskutiert !
Willst du dich deckeln lassen ?
Bist Firmenchef, bringst da Wasser und Blut mit ein, schlaflose Nächte etc...
und jetzt kommt einer und schreibt dir was vor ?

Joh...
China ist in der heutigen mobilen Welt auch nicht mehr weit weg...

Diesen ganzen Leistungsfetisch und dieses endlose Wirtschaftswachstum brauchen wir doch heute in dem Ausmaß, in dem ihn heute haben, nicht mehr . Bzw. der Mensch sägt doch durch das endlose Wirtschatswachstum an dem Ast auf dem er sitzt .
Warum brauchen wir das nicht mehr ?
Wie sollen die ganzen Zahlen des Aufschwungs aufrecht erhalten werden ?
Es ist bereits ein Drama, wenn ein DAX-Unternehmen keine zuwachs hat sondern stagniert.
Einzig die Umweltbelastung könnte hier eine Grenze sein.
Klar jaulen immer welche , dass vor den Hartz-Reformen doch ganz , ganz viele Menschen keine Lohnarbeit hatten , aber man muss sich doch mal fragen , warum so viele Menschen keine Lohnarbeit mehr wollten .
Ähm,
das könnte ja heißen, daß alle H4ler freiwillg arbeitslos wären ???

Der Grund liegt einfach darin , dass der Grundauftrag des Kapitalismus erfüllt ist .
Dieser war es ein materiell hochgerüstetes Land zu schaffen , die wichtigsten Bedürfnisse des Menschen zu befriedigen - um mit gute Mobilität zu schaffen ( Hochmoderne Autos , Buse und Züge ) und gute Wohnverhältnisse erreichen ( Moderne , komfortable Häuser , topausgerüstet mit Elektronik wie Heizung , Kühlschrank , Küche , Sanitäranlagen ) nur 2 Themen zu nennen -
Sehe ich nicht so...
Wir hätten vor 100 Jahren einfach die Welt so stehen lassen können.
Wir hatten Pferdekutschen, Licht, Strom, Wärme, Medizin, Ernährung, Kommunikation...

und dieses Ziel ist jetzt erreicht
Ziel erreicht !

und dementsprechend brauchen wir diese Art von Arbeit und Beruf in dieser Intensität nicht mehr , sondern es werden andere Dinger wichtiger , gerade immaterielle .
Na ja...
hier könnte der medizinische Fortschritt mit reinspielen und der kostet eine Menge, wo soll das Geld herkommen ?

Zu der Eingangsfrage: Fluch oder Segen ?

Wenn jemand bei seiner Fallmanger/in mehrere Wochen auf einen Termin warten muß,
wo ist da das anfängliche "fordern und fördern" ?
Dieser ist krank, im Urlaub, auf Fortbildung...
hat dazu noch eine große Klientenanzahl...

Kurz zur Moral zurück...
Wir könnten diese alle auf die Straße setzen... ist doch ihr Pech, sind auch selbst Schuld...

Gruß Hajooo
 
Zuletzt bearbeitet:

mikenull

Urgestein
Ich verstehe zwar warum die Reformen damals gemacht wurden, bin aber dagegen. Weil damit ein Grundprinzip des Sozialstaates verletzt wird: Nämlich dem Einzelnen seinen persönlichen Bedarf zu zugestehen. Überall wird nach Gesichtspunkten des Einzelnen ( z.B. bei der Steuern, z.B. bei Strafen ) entschieden- oder soll zumindest entschieden werden. Hartz 4 ist aber Armut und Gleichmaerei per Gesetz.
 

Mustang

Aktives Mitglied
2. Dinge zu deinem letzten Absatz: Der Grundauftrag des Kapitalismus ist nicht das was du beschreibst, sondern die Bildung und Erweiterung des Kapitals. Kapital im Sinne von Häusern oder Geld oder auch einem Betrieb mit Mitarbeitern und knowhow.

Das Zweite: Die heranschaffung von Materiellem wird nie abgeschlossen sein. Häuser werden alt und renovierungsbedürftig, Autos verrosten und Firmen gehen Pleite. Zu sagen: "Jetzt haben wir alle genug und können den ganzen Tag den Schmetterlingen zusehen" wird erst möglich sein, wenn Roboter sämtliche Arbeiten für uns am laufen halten.
 

mikenull

Urgestein
Nicht der Grundauftrag des Kapitalismus, aber das Ergebnis wird wohl sein, daß es keine menschliche Arbeit mehr gibt, sondern nur noch weltweit die eine Person, die am Morgen den Schalter umlegt, damit die Maschinen anlaufen können. Das Ende der Menschheit. ( es sei denn irgendjemand brächte es fertig die Gewinne der Maschinen auf alle Menschen umzuverteilen. Das sieht aber nicht so aus. )
 

Mustang

Aktives Mitglied
Mit der Theorie habe ich auch ein bisschen meine Schwierigkeiten. Der Kapitalismus von heute basiert ja auf dem Kapitaltransfer vom Kunden zum Abnehmer. Nur für Sachen, die in sehr großen Mengen zum Kunden gehen lohnt sich die Automatisierung. Sobald die Anzahl der Kunden durch die Automatisierung runtergeht, rentiert sich die Automatisierung auch nicht mehr.

In einem puristischen Kapitalismus bremst sich die Automatisierung selbst aus. Eigentlich hat eine universelle Automatisierung nur eine Chance, wenn die Kunden über ein BGE ihr Geld bekommen.
 

Donanao

Aktives Mitglied
Nicht der Grundauftrag des Kapitalismus, aber das Ergebnis wird wohl sein, daß es keine menschliche Arbeit mehr gibt, sondern nur noch weltweit die eine Person, die am Morgen den Schalter umlegt, damit die Maschinen anlaufen können. Das Ende der Menschheit. ( es sei denn irgendjemand brächte es fertig die Gewinne der Maschinen auf alle Menschen umzuverteilen. Das sieht aber nicht so aus. )
Das Ende der Lohnarbeit durch Menschen = Das Ende der Menschheit ?
Wer so denkt , ist wie der Hamster , der das ganze Leben lang in seinem Laufrad rennt und der Panik kriegt , wenn man ihm dieses wegnimmt , weil er dann ( scheinbar ) den Sinn seines Lebens verliert .

Natürlich wird man das , was Maschinen erwirtschaften , auf die Menschen umlegen können .
Der Wechsel in ein solches Arbeitsmodell fällt uns deshalb so schwer , weil wir in einem solchen Modell unser Geld nicht selber verdienen , sondern dies andere für uns machen - nämlich Maschinen - und wir dies als unsicherer finden , als wenn wir wie jetzt das Geld direkt selber verdienen .

Dabei ist dieses Modell fiel sicherer als die Work-for-yourself-Variante in der wir heute sind .

Heute hängt dein ganzes wirtschaftliches Überleben von dir selbst ab , hast du einen Unfall oder wirst du krank und kannst infolgedessen keiner Lonarbeit mehr verrichtet , wirst du ein armer Schlucker und musst von Grundsicherung leben . Damit hast du zwar ein Dach über dem Kopf und kannst Essen und Trinken bezahlen , aber eine gesellschaftliche Teilhabe - Hobbies nachgehen , essen gehen , ausgehen - kannst du damit nicht .

Verrichten dagegen Maschinen den Großteil unserer Arbeit und legen wir das , was diese finanziell erwirtschaften , auf die Menschen um - z. B. mittels eines Bedingungslose Grundeinkommens - wird damit die Gesundheit der Menschen geschont und zugleich haben die Menschen trotzdem genug Geld und Zeit , ein vernünftiges Leben zu führen , sprich einen guten Ehepartner finden , einen Freundeskreis aufbauen und pflegen , Hobbies ausleben , Essen gehen , Ausgehen etc. , sprich : Ein erfülltes Leben führen .

Was uns daran hindert , ist unsere derzeitige Wirtschaftsideologie , nach der einen Menschenleben nur dann moralisch gut und sinnvoll ist , wenn wir es mit Erwerbsarbeit füllen und wir nur dann Anrecht auf finanzielle Unterstützung haben , wenn wir zum Wirtschaftswachstum und damit zur Kapitalvermehrung beitragen .

In einer Gesellschaft , wie wir sie heute in Entwicklungs- und Schwellenländern finden und wie sie auch in Deutschland einmal bestand , hat eine solche Ideologie mehr als seine Berechtigung . In einer hochentwickelten Gesellschaft zu Beginn des 21. Jahrhunderts , wie es Deutschland heute ist , zum Glück dagegen nicht mehr . Dort können wir – zum Glück – ein deutlich anderes , ein deutlich befreiteres und damit humaneres Leben führen .
 

mikenull

Urgestein
Zitat Mustang:

Nur für Sachen, die in sehr großen Mengen zum Kunden gehen lohnt sich die Automatisierung. Sobald die Anzahl der Kunden durch die Automatisierung runtergeht, rentiert sich die Automatisierung auch nicht mehr.
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Das stimmt nicht, weil es sich für Unternehmen lohnt, sogar einzelne Menschen ( Arbeiter ) durch Maschinen zu ersetzen.
 

mikenull

Urgestein
Zitat Donanao:

Natürlich wird man das , was Maschinen erwirtschaften , auf die Menschen umlegen können .
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Und wo soll das sein? Beispiele?
Es ist eben nicht so, weil der Gewinn gerade im Austausch liegt. Sonst würde es ja niemand machen.
 
Status
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