Ich erinnere mich selbst an 2 Situationen in denen ich mich als 12/13 jährige falsch verhalten habe. Ich habe an zwei aufeinander folgenden Tagen mit meinem kleinen Bruder gespielt (der war da 4) und dann Sex nachgeahmt ohne dass ich ihn ausgezogen hab oder ähnliches. Bei zweiten mal hat er dann gesagt er wisse was ich da tue und ich war ganz erschrocken, weil ich dachte er würde das nicht verstehen und dann habe ich sofort aufgehört und mich unglaublich geschämt. Habe diese Erfahrung lange Zeit verdrängt und mache mir heute als Erwachsene große Vorwürfe und habe große Angst, dass er davon einen Schaden genommen hat. Es war grenzwertig was ich da gemacht habe, das weiß ich. Mein Bruder kann sich an nichts erinnern und ich habe Angst ihn darauf anzusprechen, weil es dann vielleicht bei ihm irgendwas auslöst, was er im Moment vielleicht noch nicht verarbeiten kann. Ich war mir damals solcher Konsequenzen nicht bewusst bzw. habe es in dem Maße nicht reflektieren können. Ich habe mittlerweile schon viel dazu gelesen und frage mich ob ich da Macht ausgeübt habe, ob ich ihn unterdrücken wollte, ob ich da total antisozial und soziopathisch war, dass ich so wenig Empathie zeigen konnte? Mein Problem ist vor allem, dass ich selbst einen sexuellen Übergriff durch einen Erwachsenen erlebt habe als ich 14 war. Bin deswegen auch in Therapie. Vielleicht projeziere ich da meine eigene Ohnmacht in mein damaliges Handeln hinein?! Mein eigenes Erlebnis hat bei mir ausgelöst, dass ich eine solche Handlung absolut ablehne und es für mich das schrecklichste ist was man einem Menschen an Gewalt antun kann, damit ergibt sich die innere Spannung bzw. Ambivalenz, dass ich selbst zu so etwas fähig war. Kann man das nachvollziehen? wenn diese Gefühle bei mir aufsteigen, dann will ich vor Scham, Ekel und Schuldgefühlen am liebsten vollständig verschwinden und mich am liebsten selbstbestrafen und vernichten. dann denke ich oft, dass ich es meiner Mutter sagen muss, weil ich mich sonst durch das Schweigen noch schuldiger mache. Das ich es auch nicht verdient habe, dass sie sich wegen meinem Erlebnis um mich sorgt. Ich fühle mich wie ein Täter, versuche mir aber zu sagen, dass ich damals kein erwachsener Mensch war und nicht die Reflexionsfähigkeit besaß. Doch dann denke ich mir, dass ich mir das einrede, damit ich mich nicht schuldig fühlen muss und dass ich so verachtenswert bin wie dieser erwachsene Mann, der mich vergewaltigt hat. Fühle mich komplett psychotisch!