Unternehmen und Privatpersonen können kein Fiatgeld in die Welt setzen, das kann nur der Staat. Kredite müssen normalerweise abgesichert sein, z. B. durch eine Hypothek oder jeder Sach- oder immaterielle Wert, der im Fall einer Insolvenz der Verwertung durch den Insolvenzverwalter zufällt. Da in der Wirtschaft aber bei kleineren Beträgen auch viel auf Treu und Glauben läuft, gibt es tatsächlich Personen und Unternehmen, die Schulden in großer Menge aufhäufen können, bevor die Gläubiger merken daß sie kein Geld mehr bekommen. Und die Gerichte handeln da oft sehr langsam (z.B. bei Mietnomaden), was die Schulden zusätzlich anwachsen läßt.Bei Unternehmen und Privatperson, die durch Kredite neues Fiatgeld in die Welt gebracht haben, wenn diese Insolvent gehen, gilt das allerdings nicht. Diese Kredite müssen als Verlust abgeschrieben werden und könne, bei großer Zahl, dann das System ins Wanken bringen.
Das Insolvenzsystem sollte eigentlich davor schützen, denn wer schon mal leichtfertig Insolvenz provoziert hat und potentiell gleich wieder Schulden aufhäufen möchte, bekommt später nicht mehr so einfach einen Kredit, da wird sofortige Zahlung gefordert. Allerdings gehen die damit natürlich nicht hausieren, und es fragt auch nicht jeder bei jedem neuen Kunden erst bei der Schufa nach. Deshalb gehören solche uneinbringlichen Verluste leider zum Geschäftsleben dazu. Ein ganzes System das sich dadurch ins Wanken bringen läßt, ist allerdings selber schuld, wenn es keine Kontroll- und Vorwarnsysteme einführt, um sich davor zu schützen, am einfachsten durch "schwarze Listen", auf denen chronische Schuldenverursacher landen (die bekannteste: die Schufa). Oder indem die Strafverfolgung tätig wird: Kriminalinsolvenzen: Ausnahme oder Alltagsphänomen? - FINANCE
Wie kommst Du auf solche Zahlen? Haben Privatpersonen bei uns etwa keine Sachwerte - Grundstücke, Wohnungen, Autos, Kunstgegenstände, Designerklamotten im Schrank oder eine Mikrowelle in der Küche? Die Zahlen hier sehen ein bißchen anders aus: Die Deutschen & ihr Geld | Scalable Capital Und auch Privatpersonen können ihr Vermögen verbessern und vermehren per Wertzuwächse, denken wir an die steigenden Immobilienpreise ganz ohne eigenes Zutun, nur per hoher Nachfrage auf dem Markt. Nur wer gar keine Sachwerte hat und auch unfähig ist, welche zu erwerben oder selbst zu schaffen (Handwerk!) schaut in die Röhre, und muß sich zuerst selber fragen: warum nicht.Auch eine Inflation im einstelligen Bereich ist eine Enteignung für 99,9% der Bevölkerung, zu Gunsten der reichsten 0,1%, welche die Sachwerte besitzen.
Wer Reichenbashing betreiben möchte, darf übrigens gern auch dort zuschlagen, wo schon seit dem Mittelalter die fetten Vermögen sitzen: bei den Kirchen, unter anderem die größten Großgrundbesitzer in Deutschland. Über so viel Vermögen verfügt die Kirche in Deutschland |Carsten Frerk :: Das unbekannte Vermögen der Kirchen WEB.DE Vermögen der römisch-katholischen Kirche – Wikipedia
Infrastruktur ist eine Sache des Staates bzw. der betreffenden Städte und Gemeinden, bei der Unternehmen nur Beauftragte für die Ausführung sind, die zahlen nicht selber dafür.Da die Preise steigen und sich der Verteilungsschlüssel geändert hat sind Unternehmen und damit auch ihre Angestellten gezwungen sich danach auszurichten womit es mehr Geld zu verdienen gibt, und das sind vor allem Geldflüsse die vom Staat kommen sowie die eng verwobene Finanzindustrie. Anderes fällt dafür dann halt unter den Tisch, z.B. die Produktion von Lebensmitteln, Altenpflege, Infrastruktur usw.
Bei der Produktion von Lebensmitteln muß auch über Grenzen geschaut werden, weil die einheimische Produktion im Konflikt mit ausländischen Importen konkurrenzfähig bleiben muß, ggf. für den Preis von Subventionen oder hohen Zöllen auf Importen. Und manches wächst bei uns ganz einfach nicht wegen des falschen Klimas.
Alten- und sonstiger Pflege hängt immer noch das Image vergangener Zeiten nach, daß sie doch gefälligst eine Umsonst-Leistung der Familien, genauer gesagt einseitig der Frauen, sein müßte, und daher entsprechend ungern und schlecht finanziert wird. Wer selber seine Pflege finanzieren kann ist gut dran, aber meistens ist das nicht der Fall, übersteigen die Kosten bei weitem die eigene mögliche Zuzahlung, und dann ist wieder der Staat gefordert, denn Angehörige zahlen auch nicht alles wenn überhaupt vorhanden, und sie einfach auf die Straße setzen kann ein selbsternannter Sozialstaat die Pflegebedürftigen nicht.
3 verschiedene Szenarien also.
"Zugunsten der anderen Gläubiger" wolltest Du sicher schreiben, denn die Last sollten die Kontoinhaber tragen. Aber daß die teure "Bankenrettung" eine totale Fehlentscheidung der Regierung war, dazu hat @Andreas900 schon einiges geschrieben, muß ich nicht wiederholen. Ein paar besonders wackelige und leichtsinnige Banken untergehen zu lassen als "Bereinigung durch den Markt", hätte als gute Warnung für alle anderen gedient. Thema die 1000 Fehler der Regierung --> Politik-Thread.Auch dass bei einer Bankenpleite die Kontoinhaber (und Aktionäre) zu Lasten der anderen Gläubiger herangezogen werden zähle ich dazu. Also passt bloß auf wo ihr euer Konto habt.
Dazu kam Draghis "what ever it takes", mit anderen Worten: Wir drucken so viel wie halt nötig ist.
Nur senkt die Aussicht darauf enteignet zu werden natürlich die Leistungsbereitschaft, was dann dafür sorgt dass das Wirtschaftswachstum nicht hinter her kommt.
Diese und viele weitere Maßnahmen verhindern eine Bereinigung durch den Markt und steigern die Fallhöhe, zum Schaden aller die noch auf den Euro vertrauen bzw. Forderungen in diesem System halten. Z.B. eine Lebensversicherung oder Rentenansprüche besitzen. Die kann man aus längerfristigen Planungen getrost streichen.