Bertel_aus_Berlin
Mitglied
Guten Abend,
seit einigen Wochen beschäftigt mich ein Thema, das Thema "Freunde".
Da mein Vater beruflich früher viel unterwegs war, sind wir häufig umgezogen. Daher ist es mir früher nie gelungen, wirklich feste, dauerhafte Freundschaften aufzubauen und ich würde es so sagen, ..... ich habe es nie wirklich gelernt. Nach meinem Studium - und das ist jetzt schon 20 Jahre her - ist es mir gelungen, bis heute, zwei, drei Kontakte zu halten.
Ich bin jetzt 43 Jahre alt, Single seit vierJahren.
Als ich 40 wurde, also ein runder Geburtstag, er fiel mitten in die Corona Pandemie, wurde mir bewusst, dass ich eine recht große Familie, aber kaum wirkliche Freunde habe. Bis auf besagte zwei drei, auf die ich später noch zu sprechen komme.
Um das zu ändern, bin ich offener geworden, bin im Fitness Studio, bin in Vereine eingetreten, allerdings vorrangig aufgrund der Interessen und habe auch hier ein paar "lockere" oberflächliche Kontakte, die ich aber nahezu nicht in den privaten Bereich rüber holen kann, ohne das Gefühl habe, Zeit zu verschwenden, sondern vielmehr eine erfüllen de gemeinsame Zeit zu verbringen.
Während ich noch vor wenigen Jahren fast rastlos war, mir selbst schon fast bedürftig (modisches Wort, das mir garnicht gefällt und mir sich die Nägel hoch rollen), bin ich heute sehr sehr viel introvertierter geworden, fast zurück gezogen und auf mich und Hobbys fixiert.
Ich habe während der Corona Zeit das Laufen entdeckt, und das Wandern und verbringe gerne die Wochenenden allein.
Während ich vor einigen Jahren noch auf Single Börsen angemeldet war und mich geärgert habe, zudem auch über Hobbys und im Alltag häufig im echten Leben mit Frauen geflirtet habe, woraus oft nichts wurde, interessiert mich das nach einigen Niederschlägen überhaupt nicht mehr.
Nicht verbittert, sondern mit der Erkenntnis, dass es in meinen Augen absolute Zeitverschwendung ist, sich mit jemandem zu treffen, auseinanderzusetzen und am Ende festzustellen, dass die Person im Kern keinerlei Intersse an einem oder an etwas Gemeinsamen hat.
Es gab ein Erlebnis, vor ein paar Jahren, schon vor der Pandemie (ist so ein Cut gewesen für mich), die mich zum Nachdenken anregte. Ich habe mich früher häufig geärgert, wenn ich mich mit "Freunden" getroffen habe oder mit Bekannten, die ich im Lauf der letzten Zeit nach dem Studium kennengelernt habe, darüber, dass ich innerlich das Gefühl der verschwendeten Zeit hatte. Selbst ehemalige Studienkollegen haben sich stark weg entwickelt, bei vielen kommen immer und immer wieder die gleichen Themen auf, die häufig materiell sind oder sich die Leute um sich selber drehen und offensichtlich kein Interesse an mir oder meinen Hobbys, meiner Person haben und sie eher in ihrer Welt leben.
Eine "Freundin", mit der ich mich einmal traf, laberte mich stundenlang zu von ihren Liebesgeschichten und ich hatte das Gefühl, ihr ging es eigentlich nur darum, dass ihr irgendwer gegenüber hockt, dem sie erzählen kann, wie interessant sie sei. Es hätte egal wer sein können, da hatte es keine Rolle gespielt, dass ich es war. Lustigerweise beklagte sie sich über ihre Dates, dass sie ja nur von sich erzählen und sich so garnicht für sie interessieren - merkwürdige Selbstreflektion. Wir kennen uns seit fünf Jahren, haben uns mal über den Sport kennengelernt (also das ist kein ewig langjähriger Kontakt) und ich habe an diesem Abend reflektiert, dass das eigentlich keine "Freundschaft" ist, sondern für sie ein toller Abend, Zeit gefüllt, jemanden voll gelabert (mich) und für mich war es ein unfassbar anstrengendes Zusammenkommen, im Rahmen dessen ich kaum etwas gesagt habe und auch auf rudimentäre Fragen eher oberflächlich geantwortet habe, da ich das Gefühl hatte, die Fragen kommen eher höflichkeitshalber als aus echtem Interesse. Denn auf die Antworten wurde überhaupt nicht eingegangen und wenig später wusste ich, dass man sich die Antworten auch garnicht gemerkt hat.
Einige Wochen später war ein größerer Geburtstag, eines "Freundes", den ich seit zwanzig Jahren kenne, seit zwanzig Jahren (!) Während ich all seine Freundinnen namentlich kenne (und es waren einige) und seine halbe Lebensgeschichte, merkte ich bei jedem Telefonat, dass er sich von mir rein garnichts merkt und auch hier lediglich seine Meinung und Ansicht durchdrückt in Gesprächen ohne aktiv zuzuhören. Am Ende resigniere ich oft und lasse selbst falsche Informationen so stehen, weil sie zu korrigieren keinen Sinn macht.
Ich muss dazu sagen, dass ich diese "Freundschaften" nicht pflege, weil ich diese "Freundschaften", seit etwa drei, vier Jahren irgendwie als keine solchen empfinde und insbesondere Treffen zu zweit (die ich meide) als unglaublich anstrengend empfinde, da ich mir vorkomme wie ein Mülleimer, der vollgelabert wird und in einem Dialog zu zweit kaum Verschnaufpausen hat. Deswegen treffe ich mich nur noch mindestens zu viert oder mehr in Gruppen, da ich mich dann bei enormer Langeweile und Genervtheit auch raus klinken kann.
Meiner Erkenntnis nach ist das irgendwie eine Entwicklung, die sowohl Menschen betrifft, die ich seit 20 Jahren kenne, aber auch Menschen, die ich seit 4-5 Jahren kenne und auch egal ob ich sie über Studium, Verein oder Zufall kennengelernt habe, interessieren sich die meisten dafür, "über sich" zu berichten, so meine Erfahrung.
Seit einigen Jahren bin ich dazu übergegangen, diese Treffen nicht mehr wahrzunehmen - auch nicht aufgrund schlechten Gewissens oder ich müsste mir die Antwort geben "ich hab einfach zu hohe Ansprüche an Freundschaften" oder "das ist halt in der heutihgen Zeit so - jeder lebt für sich". Ich bin also dazu übergegangen, diese Form der Treffen reinen und guten Gewissens, auch kurzfristig, abzusagen, zu Gunsten von Dingen, die ich wirklich von Herzen gern mache. Auch auf die Gefahr hin, dass diese Leute sich von mir dann vollends verabschieden.
Irgendwann rief mich einer dieser langjährigen "Freunde" an und warf mir genau das vor, ich melde mich nie und sei so unzuverlässig geworden. Geleitet von meinem schlechten Gewissen, am Ende vielleicht doch ganz allein da zu stehen, habe ich mich vor Weihnachten mit ihm mal wieder getroffen.
Ich empfand das Treffen - wie nicht anders zu erwarten war - als wieder unglaublich anstrengend, einseitig und hatte das Gefühl, er wollte sich eigentlich nur treffen, um sein Leid zu klagen. Auch hier wieder, viele Informationen, die ich mal gegeben hatte, hatte er sich garnicht gemerkt, und nach dem das Treffen fertig war, empfand ich es wie ein lästiges Date, einfach anstrengend und dachte mir, "ok, habs geschafft, habs hinter mir", fast wie eine Prüfung, ein Pflichttermin (der es ja auch war).
Einige Wochen später fand ich es sehr befremdlich als mein "Freund" nach der Wiederholung dieses oder eines ähnlichen Treffens fragte, das er sehr kurzweilig und unterhaltsam (mit mir) empfand. Ich sagte ab, ich habe viel zu tun.
Inzwischen merke ich tatsächlich, dass sich das Absagen meinerseits fast schon einkonditioniert oder automatisiert hat, weil ich mir rein garnichts mehr von Treffen dieser Art erwarte, sie nur noch als nutzlos, einseitig und anstrengend empfinde. Komischerweise empfinden das die insgesamt vielleicht vier.....fünf.....die ich hier im Text jetzt erwähnt habe bzw. auf die ich mich beziehe, die ich seit teilweise 20 Jahren kenne, das nicht ansatzweise so wie ich, sondern rufen mich wirklich ständig an, fast jede Woche und fragen, ob wir etwas unternehmen möchten. Eine solch unterschiedliche Wahrnehmung empfinde ich immer als sehr fremdartig.
Inzwischen bin ich geradliniger geworden und sage ab, weil mir meine Zeit zu kostbar ist. Und trotzdem weiß ich nicht, ob das nicht ein großer Fehler ist, denn es ist mir - trotz intensiver Vereinszugehörigenkeiten - auch in den letzten wenigen drei, vier Jahren nicht wirklich gelungen, qualitativ bessere oder andere Freundschaften aufzubauen, da eben die meisten ihre gesetzten sozialen Umfelder haben und auch mit Familie, Job und Hobbys stark eingebunden sind. Neue Freunde zu finden in meinem Alter ist und bleibt schwierig.
Alte Freundschaften sind schnell weggeworfen, meine halten sich ja recht hartnäckig, trotzdem ich sie ja inzwischen fast schon aktiv ablehne. Und hier wieder.....meine Gewissensbisse, ob das nicht ein Fehler ist, denn jeder weiß, wenn die Freunde weg sind und man komplett allein da steht, wird es nicht einfacher. Andererseits ist da die Stimme die sagt "wenn sie dich nicht bereichern, nicht erfüllen und dir - im Gegenteil - sogar auf den Wecker gehen, sind diese "Freunschaften" auch nichts wert.
Ich muss mich regelmäßig aufraffen, mit ihnen etwas gemeinsam zu unternehmen, versuche dann wenigstens oft das Thema, was man gemeinsam macht, so zu gestalten, dass es nicht bei mir daheim ist und ich wenigstens nach gewisser Zeit "gehen" kann, dh. treffe mich lieber woanders mit ihnen, draußen, beim Sport, in einer Bar, wo man neutraler ist und gehen kann.
Aber andererseits weiß ich auch nicht, ob ich nicht besser fahre, mein eigenes Ding durchzuziehen, wenn ich merke, dass diese "Freundschaften", trotz so langer Zeit irgendwie trotzdem kaum Tiefgang entwickelt haben.
Mich würde hier mal eure Meinung interessieren.
seit einigen Wochen beschäftigt mich ein Thema, das Thema "Freunde".
Da mein Vater beruflich früher viel unterwegs war, sind wir häufig umgezogen. Daher ist es mir früher nie gelungen, wirklich feste, dauerhafte Freundschaften aufzubauen und ich würde es so sagen, ..... ich habe es nie wirklich gelernt. Nach meinem Studium - und das ist jetzt schon 20 Jahre her - ist es mir gelungen, bis heute, zwei, drei Kontakte zu halten.
Ich bin jetzt 43 Jahre alt, Single seit vierJahren.
Als ich 40 wurde, also ein runder Geburtstag, er fiel mitten in die Corona Pandemie, wurde mir bewusst, dass ich eine recht große Familie, aber kaum wirkliche Freunde habe. Bis auf besagte zwei drei, auf die ich später noch zu sprechen komme.
Um das zu ändern, bin ich offener geworden, bin im Fitness Studio, bin in Vereine eingetreten, allerdings vorrangig aufgrund der Interessen und habe auch hier ein paar "lockere" oberflächliche Kontakte, die ich aber nahezu nicht in den privaten Bereich rüber holen kann, ohne das Gefühl habe, Zeit zu verschwenden, sondern vielmehr eine erfüllen de gemeinsame Zeit zu verbringen.
Während ich noch vor wenigen Jahren fast rastlos war, mir selbst schon fast bedürftig (modisches Wort, das mir garnicht gefällt und mir sich die Nägel hoch rollen), bin ich heute sehr sehr viel introvertierter geworden, fast zurück gezogen und auf mich und Hobbys fixiert.
Ich habe während der Corona Zeit das Laufen entdeckt, und das Wandern und verbringe gerne die Wochenenden allein.
Während ich vor einigen Jahren noch auf Single Börsen angemeldet war und mich geärgert habe, zudem auch über Hobbys und im Alltag häufig im echten Leben mit Frauen geflirtet habe, woraus oft nichts wurde, interessiert mich das nach einigen Niederschlägen überhaupt nicht mehr.
Nicht verbittert, sondern mit der Erkenntnis, dass es in meinen Augen absolute Zeitverschwendung ist, sich mit jemandem zu treffen, auseinanderzusetzen und am Ende festzustellen, dass die Person im Kern keinerlei Intersse an einem oder an etwas Gemeinsamen hat.
Es gab ein Erlebnis, vor ein paar Jahren, schon vor der Pandemie (ist so ein Cut gewesen für mich), die mich zum Nachdenken anregte. Ich habe mich früher häufig geärgert, wenn ich mich mit "Freunden" getroffen habe oder mit Bekannten, die ich im Lauf der letzten Zeit nach dem Studium kennengelernt habe, darüber, dass ich innerlich das Gefühl der verschwendeten Zeit hatte. Selbst ehemalige Studienkollegen haben sich stark weg entwickelt, bei vielen kommen immer und immer wieder die gleichen Themen auf, die häufig materiell sind oder sich die Leute um sich selber drehen und offensichtlich kein Interesse an mir oder meinen Hobbys, meiner Person haben und sie eher in ihrer Welt leben.
Eine "Freundin", mit der ich mich einmal traf, laberte mich stundenlang zu von ihren Liebesgeschichten und ich hatte das Gefühl, ihr ging es eigentlich nur darum, dass ihr irgendwer gegenüber hockt, dem sie erzählen kann, wie interessant sie sei. Es hätte egal wer sein können, da hatte es keine Rolle gespielt, dass ich es war. Lustigerweise beklagte sie sich über ihre Dates, dass sie ja nur von sich erzählen und sich so garnicht für sie interessieren - merkwürdige Selbstreflektion. Wir kennen uns seit fünf Jahren, haben uns mal über den Sport kennengelernt (also das ist kein ewig langjähriger Kontakt) und ich habe an diesem Abend reflektiert, dass das eigentlich keine "Freundschaft" ist, sondern für sie ein toller Abend, Zeit gefüllt, jemanden voll gelabert (mich) und für mich war es ein unfassbar anstrengendes Zusammenkommen, im Rahmen dessen ich kaum etwas gesagt habe und auch auf rudimentäre Fragen eher oberflächlich geantwortet habe, da ich das Gefühl hatte, die Fragen kommen eher höflichkeitshalber als aus echtem Interesse. Denn auf die Antworten wurde überhaupt nicht eingegangen und wenig später wusste ich, dass man sich die Antworten auch garnicht gemerkt hat.
Einige Wochen später war ein größerer Geburtstag, eines "Freundes", den ich seit zwanzig Jahren kenne, seit zwanzig Jahren (!) Während ich all seine Freundinnen namentlich kenne (und es waren einige) und seine halbe Lebensgeschichte, merkte ich bei jedem Telefonat, dass er sich von mir rein garnichts merkt und auch hier lediglich seine Meinung und Ansicht durchdrückt in Gesprächen ohne aktiv zuzuhören. Am Ende resigniere ich oft und lasse selbst falsche Informationen so stehen, weil sie zu korrigieren keinen Sinn macht.
Ich muss dazu sagen, dass ich diese "Freundschaften" nicht pflege, weil ich diese "Freundschaften", seit etwa drei, vier Jahren irgendwie als keine solchen empfinde und insbesondere Treffen zu zweit (die ich meide) als unglaublich anstrengend empfinde, da ich mir vorkomme wie ein Mülleimer, der vollgelabert wird und in einem Dialog zu zweit kaum Verschnaufpausen hat. Deswegen treffe ich mich nur noch mindestens zu viert oder mehr in Gruppen, da ich mich dann bei enormer Langeweile und Genervtheit auch raus klinken kann.
Meiner Erkenntnis nach ist das irgendwie eine Entwicklung, die sowohl Menschen betrifft, die ich seit 20 Jahren kenne, aber auch Menschen, die ich seit 4-5 Jahren kenne und auch egal ob ich sie über Studium, Verein oder Zufall kennengelernt habe, interessieren sich die meisten dafür, "über sich" zu berichten, so meine Erfahrung.
Seit einigen Jahren bin ich dazu übergegangen, diese Treffen nicht mehr wahrzunehmen - auch nicht aufgrund schlechten Gewissens oder ich müsste mir die Antwort geben "ich hab einfach zu hohe Ansprüche an Freundschaften" oder "das ist halt in der heutihgen Zeit so - jeder lebt für sich". Ich bin also dazu übergegangen, diese Form der Treffen reinen und guten Gewissens, auch kurzfristig, abzusagen, zu Gunsten von Dingen, die ich wirklich von Herzen gern mache. Auch auf die Gefahr hin, dass diese Leute sich von mir dann vollends verabschieden.
Irgendwann rief mich einer dieser langjährigen "Freunde" an und warf mir genau das vor, ich melde mich nie und sei so unzuverlässig geworden. Geleitet von meinem schlechten Gewissen, am Ende vielleicht doch ganz allein da zu stehen, habe ich mich vor Weihnachten mit ihm mal wieder getroffen.
Ich empfand das Treffen - wie nicht anders zu erwarten war - als wieder unglaublich anstrengend, einseitig und hatte das Gefühl, er wollte sich eigentlich nur treffen, um sein Leid zu klagen. Auch hier wieder, viele Informationen, die ich mal gegeben hatte, hatte er sich garnicht gemerkt, und nach dem das Treffen fertig war, empfand ich es wie ein lästiges Date, einfach anstrengend und dachte mir, "ok, habs geschafft, habs hinter mir", fast wie eine Prüfung, ein Pflichttermin (der es ja auch war).
Einige Wochen später fand ich es sehr befremdlich als mein "Freund" nach der Wiederholung dieses oder eines ähnlichen Treffens fragte, das er sehr kurzweilig und unterhaltsam (mit mir) empfand. Ich sagte ab, ich habe viel zu tun.
Inzwischen merke ich tatsächlich, dass sich das Absagen meinerseits fast schon einkonditioniert oder automatisiert hat, weil ich mir rein garnichts mehr von Treffen dieser Art erwarte, sie nur noch als nutzlos, einseitig und anstrengend empfinde. Komischerweise empfinden das die insgesamt vielleicht vier.....fünf.....die ich hier im Text jetzt erwähnt habe bzw. auf die ich mich beziehe, die ich seit teilweise 20 Jahren kenne, das nicht ansatzweise so wie ich, sondern rufen mich wirklich ständig an, fast jede Woche und fragen, ob wir etwas unternehmen möchten. Eine solch unterschiedliche Wahrnehmung empfinde ich immer als sehr fremdartig.
Inzwischen bin ich geradliniger geworden und sage ab, weil mir meine Zeit zu kostbar ist. Und trotzdem weiß ich nicht, ob das nicht ein großer Fehler ist, denn es ist mir - trotz intensiver Vereinszugehörigenkeiten - auch in den letzten wenigen drei, vier Jahren nicht wirklich gelungen, qualitativ bessere oder andere Freundschaften aufzubauen, da eben die meisten ihre gesetzten sozialen Umfelder haben und auch mit Familie, Job und Hobbys stark eingebunden sind. Neue Freunde zu finden in meinem Alter ist und bleibt schwierig.
Alte Freundschaften sind schnell weggeworfen, meine halten sich ja recht hartnäckig, trotzdem ich sie ja inzwischen fast schon aktiv ablehne. Und hier wieder.....meine Gewissensbisse, ob das nicht ein Fehler ist, denn jeder weiß, wenn die Freunde weg sind und man komplett allein da steht, wird es nicht einfacher. Andererseits ist da die Stimme die sagt "wenn sie dich nicht bereichern, nicht erfüllen und dir - im Gegenteil - sogar auf den Wecker gehen, sind diese "Freunschaften" auch nichts wert.
Ich muss mich regelmäßig aufraffen, mit ihnen etwas gemeinsam zu unternehmen, versuche dann wenigstens oft das Thema, was man gemeinsam macht, so zu gestalten, dass es nicht bei mir daheim ist und ich wenigstens nach gewisser Zeit "gehen" kann, dh. treffe mich lieber woanders mit ihnen, draußen, beim Sport, in einer Bar, wo man neutraler ist und gehen kann.
Aber andererseits weiß ich auch nicht, ob ich nicht besser fahre, mein eigenes Ding durchzuziehen, wenn ich merke, dass diese "Freundschaften", trotz so langer Zeit irgendwie trotzdem kaum Tiefgang entwickelt haben.
Mich würde hier mal eure Meinung interessieren.
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