Hello nochmal,
also zunächst natürlich vielen Dank für die regen Tipps, Anregungen und Diskussionen.
Ich bin ziemlich erstaunt, "verbittert", "verbockt", "beleidigt", "frustriert". Puhh ...
"Dankbar" und "demütig" soll ich sein.
Also gut, ich mag da jetzt nochmal drauf eingehen, weil das ja wirklich kilometerweit an meinen Empfindungen vorbeigeht.
Ich versuche es nochmal etwas zu konkretisieren. Über ein Forum ist es zwar immer schwierig, beide Seiten zu hören und man neigt zur Interpretation. Hier ist das jetzt aber sehr aus dem Ruder finde ich.
Natürlich ist es ein schöner Zug, wenn man eingeladen wird, natürlich ist es eine schöne Sache, wenn man gefragt wird. Und nein ich suche keine Kopie meinerselbst. Aber ich will nochmal zwei, drei konkrete Beispiele nennen.
Früher zu Studienzeiten hatte man ein gemeinsames Thema, eine Basis. Zum einen das Studium, zum anderen den Abschluss als Ziel und natürlich den Berufseinstieg. Irgendwann dann gründeten die ersten Familie, mit einigen war ich noch eine Zeit in Kontakt. Wenn man selber Solo ist, trennen sich irgendwann die Wege. Das ist auch ok. Die Lebensinhalte verändern sich.
Meine Lebensinhalte sind Sport, Hobbys, Interessen, ich lese auch gern. Ich verbringe meine Wochenende - das betone ich nochmal - sehr sehr gern allein und sogar lieber allein als mit irgend einer nervigen Person, die mir ihre Meinung, ihre Themen oder ihre Interessen aufs Ohr drücken will.
Ich habe inzwischen zu besagten handvoll Leuten von früher noch Kontakt und muss sagen, dass es immer die selben Themen sind. Meistens Geld, materielles, Beruf, Auto, Haus. Ich habe das Gefühl, meine "Freunde" von damals haben außer ihrem Job und Geld vermehren keine echten Themen. Nicht mal Alltagsthemen. Und jetzt kommt der Punkt. Die Freunde von damals wohnen auch nicht um die Ecke, d.h. man muss sich ins Auto schwingen, eine Stunde hinfahren und eine Stunde zurück. Bevor ich also den halben Tag, den halben Abend mit anstrengenden einseitigen, meist materiellen Themen, verbringe, überlege ich mir daher drei Mal ob ich das auf mich nehme oder nicht und sage meistens ab.
Wir waren mal eine recht große Clique, waren sogar häufiger im Urlaub. Irgendwann brach die Clique auseinander, ein paar sind noch mit einander befreundet, einen dieser Clique kenne ich ganz gut und er ist einer der "besagten alten Freunde". Wenn ich bei ihm bin, sind auch meistens 2-3 Leute dieser alten Clique anwesend.
Es überwiegen eben die oberflächlichen Themen, "wann kaufst du dir mal ein anderes Auto", oder "wieso kaufst du dir kein größeres Haus", es sind also immer Fragen, die den anderen in eine Art Rechtfertigungsposition bringen und scheinbar stört das die anderen nicht, dass das so ihre Gesprächsthemen sind. Mich stört es eben, weil ich - ich sags nochmal - sehr zufrieden mit meiner Situation bin, mit meiner kleinen Wohnung, meinem kleinen Auto und meinem Job. Ich brauche also niemanden, der mich drauf stößt, mich zu verändern in meiner materiellen Lage.
Wie ich hier gelesen habe, ist für mich natürlich auch die Frage, ob diese Leute wirklich da wären, wenn ich sie brauche. Denn das glaube ich mal eher nicht, dazu sind sie viel zu sehr mit sich beschäftigt.
Man braucht für eine Freundschaft - entgegen der Meinung, die hier scheinbar einige haben - durchaus eine Gemeinsamkeit. Mindestens mal eine gemeinsame Einstellung oder Sichtweise. Andernfalls ist man ja nur am diskutieren. Es gibt so einen Spruch "unterhaltet euch nicht über Unterschiede, sondern Gemeinsamkeiten und es wird harmoisch".
Ich stelle mir nur immer mehr die Frage, ob ich wirklich mit "Freunden von damals" noch Gemeinsamkeiten habe, und das ist der drehende Punkt. Ich merke nämlich, wenn ich mich mit Leuten aus Vereinen unterhalte, hier finde ich mit auch nicht jedem eine Basis, aber eben verbindet uns mindestens mal ein Hobby, das man gemeinsam ausüben kann und das ist für mich Quality Time.
Jetzt wurde hier der Ratschlag gegeben "setz dich mal durch". Das ist wahr. Allerdings muss man auch erkennen, ob jemand anderes bereit ist und reflektiert ist, andere Meinungen überhaupt anzunehmen oder zumindest zu akzeptieren. Und genau das hier ist der Punkt, während mir andere "ihre Sichtweise" aufdrücken wollen, sind sie nicht in der Lage zu verstehen, wenn ich beispielsweise sage "nein, ich kauf mir kein Haus, nur um sagen zu können, ich habe ein Haus, mir ist das Geld zu schade, ich brauche keine 200qm Wohnraum". Wenn ich spätestens an dieser Stelle auf Unverständnis stoße, brauche ich keine weiteren Argumente, sondern merke, es bringt nichts, an dieser Stelle weiter zu diskutieren.
Das ist lustigerweise eine Entwicklung, die ich gesellschaftlich feststelle. Und ich empfinde es auch nicht so, als dass ich die Menschen erziehen muss. Da komme ich gerne nochmal auf dieses Beispiel der Bekannten zurück, die mir von ihrer Reise erzählt hat. Es wurde hier geschrieben, sie könne ja nicht auf mich eingehen, sie kenne mich ja nicht, weil sie nichts von mir wisse. Mag sein, doch um etwas zu wissen, kann man fragen. Das tue ich auch, aus diesem Grunde, weiß ich immer erheblich mehr über mein Umfeld als mein Umfeld über mich. Das ist mir schon häufig, auch bei früheren Dates aufgefallen, dass viele Menschen einfach nichts fragen oder die Gespräche nicht so geführt werden, dass der andere Raum hat, im Gespräch von sich zu erzählen. Oder wenn etwas gefragt wird, wird darauf weder eingegangen, noch wird es sich gemerkt.
Ja - ich bin tatsächlich anspruchsvoll, mit wem ich meine Zeit teile, das mag jetzt arrogant klingen, aber ich finde, Lebenszeit ist begrenzt und man sollte sie möglichst so verbringen, wie man sie für sinnvoll hält. Ich gehe zb lieber früh ins Bett und bin am nächsten Tag ausgeschlafen, statt mich abends ins Auto zu setzen und mit Menschen zu umgeben, mit denen ich keine vernünftige Unterhaltung führe.
Allerdings sage ich auch klar, ich kenne Menschen, denen ist das gerade mal egal, denen ist es wichtig, "nicht allein zu sein". So erlebe icih das in meinem "alten Freundeskreis". Wenn ich hier erlebe, wie der Umgangston sich entwickelt hat und wie die Menschen mit einander umgehen, denke ich mir oft, das ist weder freundschaftlich noch harmonisch, noch gut gemeinte Kritik, sondern das hat sich fast schon zu einer Art Angriffsmentalität entwickelt, um sich selber besser zu stellen, den anderen schlecht zu machen. Und woher das kommt? Ich glaube es kommt, weil die Menschen sich eigentlich sehr unterschiedlich entwickelt haben, in sehr unterschiedliche Richtungen, aber doch noch zusammen kleben und nicht realisieren, dass die Gemeinsamkeiten von früher sich lange verflüchtigt haben. Und viele sind dann doch lieber in der Gruppe, in der Clique, als allein mit sich. Und das sehe ich genau anders.
Ich glaube, wenn man auf sein Gefühl hört, sagt und leitet einen das oft in die richtige Richtung. Wenn ich keine Lust habe, mich zu treffen, dann hat das Gründe, wenn ich umgekehrt einen Aufwand auf mich nehme, ist es mir die Sache wert.
Also ich wollte noch einmal versuchen zu verdeutliche, worauf ich in meinem Ursprungsposting hinaus wollte, vielleicht ist es noch mal deutlicher geworden.
Hier kann es weitergehen. Bitte führt keine Nebendiskussionen und Grundsatzdiskussionen am TE vorbei.
Dankeschöööööön, ist absolut in meinem Sinne.