Ich verlinke nochmal die arte-Serie "Mit offenen Karten" über Katar und seine geopolitischen Realitäten:
Katar: Im Zentrum des Interesses | Mit offenen Karten | ARTE - YouTube
In diesem Zusammenhang wirken viele Beiträge hier leicht realitätsfern, beispielsweise würde ich gerne mal folgendes Zitat aufgreifen:
Es ist eben sehr blöd, wenn ein Land so viel Reichtum hat, dass sie öffentlich sagen kann, dass sie Frauen als Süßigkeit sehen.
Hier muss man ganz klar widersprechen.
In der Weltregion Katars mit seinen Bündnissen und Abhängigkeiten ist eine derartige Aussage alles andere als irgendwie herausstechend oder durch Reichtum abgesichert.
Genaugenommen wird dort nichts anderes erwartet und das kleine Katar wird hier ganz sicher nicht beginnen gegen den Strom zu schwimmen (was sie übrigens im Falle Saudi Arabiens sogar mal versucht haben).
Auch der "Reichtum" Katars ist hochgradig labil und basiert zu nahe 100% auf Bodenschätzen.
Bodenschätze, die ihnen die weit mehr gerüsteten Regionalmächte schnell wegnehmen oder deren Transport (Straße von Hormus) über Nacht unterbinden könnten.
Wenn das wegfällt... wars das gewesen mit dem kleinen Katar und seinem gegenwärtig beachtlichen Wohlstand.
Das Land selber ist schwach besiedelt und formal betrachtet bettelarm, die indigene Bevölkerung zählt weniger als 1 Mio. Menschen, der Rest sind Gastarbeiter und Zugereiste. Nicht einmal ausreichende Mengen an Trinkwasser hätte Katar selbst in Reserve.
Nun richtet ein solches Land die WM aus... eines, wenn nicht sogar das weltweit bedeutenste Sportereignis. Davor hat sich Katar auch bei anderen (Rand- und Reichen-) Sportergeignissen hervorgetan.
All dies kann man durchaus als Versuch verstehen, die Weltgemeinschaft auf sich aufmerksam zu machen, sich zu öffnen und in Form eines guten Gastgebers langsame und sehr zaghafte Schritte in Richtung anderer Werte zu gehen.
Unsere links-woke, durch pure Emotion vorangetragene Bubble kann dies nicht verstehen, da sie einmal mehr die Zwänge und Bedingungen hinter dem Wohlstand, der übrigens ihre eigenen Denker trägt und bettet völlig ausblendet.
Ferner sollte sich auf der Weltbühne langsam aber sicher die Einsicht durchsetzen, dass Länder, Regionen und Kulturen sich nur dann nachhaltig ändern, wenn der Impuls dazu von innen heraus kommt. Externe Manipulationen und das Einmischen fremder Mächte dagegen festigen Althergebrachtes, selbst wenn es im hohen Maße schädlich ist.
Man kann die WM schlecht finden, sie boykottieren oder sonstwas in der Zeit anstellen.
Ich finde es jedoch nicht zuviel verlangt, Menschen mit anderen Entscheidungen dennoch ihren Frieden zu lassen.
Das ganze Geplänkel um irgendwelche bunten Armbinden, gelbe Karten, Gelaber von FIFA und DFB ist an Peinlichkeit nicht mehr zu überbieten.
Generell finde ich diese ganze woke Symbolik eben auch allzuoft in Verbindung mit dem schon genannten "Gratismut" nur noch befremdlich.