Von Umbruch würde ich aktuell sowieso nicht reden, ist doch noch alles toffte. Lass mal das Wasser knapper, das Öl und den Dünger alle sein und schauen was passiert. Mal schauen, wie stabil eine nicht mehr überlebensfähige Gesellschaft noch ist. Bis dahin ist es freilich noch etwas hin aber es wird natürlich kommen.
Von Wasserknappheit in einem Land, das regelmäßig "Jahrhundertüberschwemmungen" erlebt, kann man nun wirklich nicht reden... und "unersetzlich" ist fast nichts. Sobald ein Rohstoff seltener und damit teurer wird, beginnen sich Ersatzstoffe zu lohnen, Biogas statt Benzin und dessen Abfallprodukte statt Kunstdünger, raffinierte Algen statt Erdöl, Kunststoff- und Keramikamalgame statt Metalle... es wird lediglich teurer, wodurch sich automatisch der Konsum von kurzlebigen und Ex-und-Hopp-Produkten reduziert und das Recycling erhöht (alte Müllhalden als "Goldgruben" der Zukunft...). Und manchmal stellen sich die Ersatzstoffe sogar als besser und effektiver heraus als das ursprüngliche Material.
Wir leben aber in der Globalisierung.
Exakt. Faktoren, die eine Region betreffen, wie Wasserknappheit, politische Unruhen, Naturkatastrophen, treffen nicht zwangsläufig andere Regionen. Ungleichgewichte in der Verteilung von Gütern hat es immer gegeben und wird es immer geben. In deutschen Wäldern wachsen nun mal keine Kokosnüsse, und auf Tahiti kann man keine Eisbären jagen. Ist nun mal so. Die wichtigste Frage bei der Globalisierung ist nicht die nach dem, was regional vorhanden oder nicht vorhanden ist, sondern nach den Transportmitteln, die eine "gerechtere" Umverteilung des Vorhandenen ermöglichen. Und da hakt es noch sehr, insbesondere wenn kurzsichtige Politik einzelner Länder oder Regierungen notwendige Maßnahmen verhindert.
Ach darum steigen die Preise, damit Strom für alle da ist.
Wieder vollkommen korrekt. Jahrzehntelang hat man nicht in Modernisierung und Ausbau der Stromnetze investiert, und jetzt auf einmal jammern alle, weil man es nicht mehr länger aufschieben kann, und das logischerweise fett kostet. Und schieben die Schuld lieber auf die erneuerbaren Energien statt auf die wirklich Schuldigen, von Politikern über Energieversorger bis zu Grundstückseigentümern (für die nötigen Stromtrassen). Von Strom für Entwicklungsländer, der (in "klassischer Weise") in erster Linie den Reichen und Industrien, die sich Stromanschlüsse auch leisten können, zugutekommt, schreibe ich hier noch gar nix, das wär ein Extrathema.
Mit der EU ist man wieder undemokratischer geworden und global gesehen sehe ich da sowieso keine großen Sprünge. Das wird natürlich alles demokratisch verpackt, weil Demokratie eben so ein trendiges Modewort ist. Wo Demokratie draufsteht, bekommt man einfach besser verkauft, ist doch klar.
Das hängt damit zusammen, daß die EU als "Entwurf" noch ein Überbleibsel aus den Fünfziger Jahren oder noch früher darstellt. Inzwischen begreifen die beteiligten Länder selber, was für einen Wasserkopf sie damit geschaffen haben, und daß das heute einfach nicht mehr realistisch ist, daß sie sich damit viel mehr Probleme aufhalsen als lösen. Aber wie Wasserköpfe es so an sich haben, es dauert, bis man sie wieder los wird...
Und auch sonst sehe ich keinen Abbau von Hierarchien. Selbst wenn wir nicht einfach einen Vertreter wählen würden, sondern die Mehrheit über die meisten Dinge zu entscheiden hätte (utopisch)ist das dann nur das Diktat des Kollektivs über die Minderheit und somit im Endeffekt wieder der Starken über die Schwachen.
Hierarchien (in Maßen) wird es immer geben, der Mensch ist halt von seinen Instinkten so konstruiert, daß es immer einen "Oberaffen" geben muß. Der Unterschied wird sein, daß die "Oberen" sich in (einer positiven) Zukunft für jede Entscheidung werden rechtfertigen müssen, und fix von ihren Posten entfernt werden, wenn sich herausstellt, daß sie nix taugen. Blinder Glaube, blinde Befehlsausführung und lebenslänglich auf ihren Posten klebende "Platzhirsche" haben keine Zukunft.
Sei es drum, man kann es sich halt leisten. Mit der nächsten Wirtschaftskrise kann das auch wieder anders werden. Reichtum macht gütig, weil man sich Güte leisten kann. Ist nicht wirklich was Nachhaltiges.
Auch "Güte" schleift sich ein und kann zur Gewohnheit ("nachhaltig") werden. Wenn dann jemand daherkommt, der die Abschaffung dieser "Güte" haben möchte, wird ihm der Wind hart ins Gesicht wehen. Z. B. Abschaffung der Frauenrechte? Kinderarbeit? --> zurück ins finsterste Mittelalter...
Sieht man ja was dabei immer raus kommt, wirklich unglaublich toll… ich bin begeistert.
Wenn Du Dich auf staatliche Projekte beziehst, hast Du recht, die sind ja in erster Linie reine Prestigeprojekte, mit denen das eigene Ansehen aufpoliert werden soll, und haben real denkbar wenig Nutzen, sind oft sogar schädlich für die Ärmsten, die es dann trifft. Was anderes ist es mit Graswurzelprojekten, Privatinitiativen und NGO´s. Die sind, wenn man die aufgewendeten Mittel vergleicht, deutlich effektiver, tauchen aber halt meist in der Zeitung nicht vorne im politischen Teil auf, sondern allenfalls hinten im Regionalteil oder unter "Vermischtes". Sprich sie wirken, und das durchaus effektiv, aber ihr Wirken wird der breiten Öffentlichkeit gar nicht bekannt.
Bedeutet mehr Menschen -> bedeutet mehr Leid.
Gentechnik ist auch nur ein Messer. Gibst Du es einem Holzschnitzer oder einem Mörder in die Hand, wird jeder es auf seine Weise gebrauchen. Aber Wissen, das einmal in der Welt ist, kannst Du nicht so einfach wieder auslöschen und verbieten, vor allem wenn es halt auch Nutzen hat und nicht nur Nachteile. Irgendwer wird immer weiterforschen, ob legal oder illegal. Also lieber kontrollierte Anwendung als ein Totalverbot, das ohnehin keiner durchsetzen kann.
Wenn dieser unwahrscheinliche Fall eintritt, hat man sich eben geirrt. Na und? Ich richte mein Leben doch nicht danach aus was in ein paar Hundert Jahren oder von mir aus auch Jahrzehnten passiert oder nicht passiert. Sondern danach was ich will und was ich nicht will so wie jeder andere Mensch (hoffentlich) auch. Was wiederum mit der Konditionierung zu tun hat.
Ich wollte mehr auf die Leute hinaus, die offensichtlich von möglichst baldigem "Zusammenbruch" träumen. Weil sie sich in ihrem Leben eingesperrt und unfrei fühlen und sich einbilden, daß sie im "rechtlosen Chaos" dann tun und lassen könnten, was sie wollen, sich für nichts mehr rechtfertigen... oder weil sie meinen, daß dann alles nach ihrer Pfeife tanzen würde (die religiösen Spinner mit ihren Phantasien von baldig auftauchenden Gottesreichen etc., die soooo gern mal sagen möchten, "sie hätten es doch schon immer gewußt daß"...)...