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Grimms Märchen

  • Starter*in Starter*in Petra ppp
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Mir wurden auch einige Grimm Märchen vorgelesen.

Als Kind empfand ich sie nicht als grausam. Aus heutiger Sicht wurden dort zwar Wesen ermordet, aber es kommt auf das "wie" an. Ich empfinde auch einen klassischen Columbo Film nicht aus grausam - auch wenn es dort um Mord geht.

Ich bereue eher, dass ich nur einen Teil der Märchen kennen gelernt habe. Es gibt so unendlich viele. Ich glaube über 200. Davon kennen die meisten vermutlich nur die üblichen 10-20 Märchen wie Hänsel und Gretel, Rumpelstilzchen und co.
 
Es kommt auf das Alter an. Wenn tatsächlich Menschen zu Schaden kommen würde ich warten bis die Kinder 4 sind. Dann begreifen sie die Moral der Geschichte. Ein- oder Zweijährigen würde ich nicht vom Daumenabschneiden erzählen oder dem Verbrennen des Kindes. Denen fehlt das Verständnis die Handlung zu begreifen, sodass solche Dinge dann "irgendwie in deren Welt sind" und sie Angst um ihre Daumen haben. Das finde ich nicht dann sinnlos.
 
Kinder sind nicht so blöd, wie die Moralwächter einen glauben machen wollen. Natürlich wissen sie, dass es sich um keine reale Welt handelt. Sie wissen instinktiv, dass das dort Erzählte eine krasse Überzeichnung ist, die so real nciht stattfindet und nicht stattgefunden hat. Sie brauchen klare gut/böse-Geschichten, um Vertrauen in diese Welt zu fassen.

Seufz....

Vater hat uns Brüdern, als wir klein waren, jeden Abend ein Märchen vorgelesen.
Schlafen ohne Märchenging nicht.
Ich erinnere mich an einen Abend, da war es wohl Händel und Gretel oder so was.
Wir haben ihn um noch ein Märchen gebeten, und er begann:

"Ich ging einmal nach Buschlabeh
da ging's mir schlecht - o weh o weh.
Da kam ich an Hexenhaus
da guckten drei alte Hexen raus.
Die erste sprach: Komm, iß mit mir!
Die zweite sprach: Komm, trink mit mir.
Die dritte nahm den Mühlenstein und warf ihn mir ans rechte Bein!
Da rief ich laut: O weh o weh - ich geh nie mehr nach Buschlabeh!

Das war dann das zweite Märchen - aber nur fast.
Er zog nämlich sein Hosenbein hoch, und da sah man eine große Narbe!!
Allerdings stammte die nicht von einem Mühlenstein sondern von einem Granatsplitter im WK II.
Jedenfalls konnten wir dann in Ruhe einschlafen, weil er es ja überlebt hat.
 
Ich bekam Grimms Märchen als Kind vorgelesen und kann mich nicht daran erinnern, dass es mir Angst machte. Es waren nur Märchen und sie hatten für mich nichts mit der Realität zu tun.

Über die Grausamkeit in den Märchen habe ich erst nachgedacht, als ich selbst anfing meinem Patenkind vorm Schlafen gehen vorzulesen.
 
Andererseits sind ja Grinms Märchen auch nur eine Sammlung alter Europäischer Geschichten/Märchen.
Geschrieben haben die beiden Grimms da keine davon, wenn ich mich recht entsinne , nur zusammengetragen und soweit ich weiß sogar etwas "entschärft", dennoch sind viele dieser Stories viele viele Jahrhunderte alt, und sind von der Bildsprache, der Moral, Wertvorstellungen.... eben auch so alt und passen in unsere modernen Zeit nicht wirklich hinein, das macht sie einerseits abstakter, andererseits verfehlen sie (meist, und Gott sei Dank) den (ehemals gültigen zum Zeitpunkt der Erstellung, heute aniquierten) Erziehungsauftrag und dienen nur noch als Belustigung statt der Belehrung, was ja ursprünglich der (mit) Sinn und Zweck dieser Geschichten war.
 
Was ich noch anfügen möchte, sieht man sich moderne Märchen wie, Spiderman, Avengers, Hulk, Superman, Transformers, Star Wars, Herr der Ringe... an, da bleibt auch kein Auge trocken und letztendlich ist für das Gute jedes noch so grausame Mittel recht um den "Frieden" zu erhalten, und Ruhm und Ehre einszustreichen, ja es gibt Ausnahmen und Antihelden, aber auch diese meist klare Schwarz/Weiß Zeichnung, diese Überhöhung in Moral, und Beharrlichkeit, und eigentlich immer Gewalt als ultimative Problemlöung, also auch nicht viel besser, und selbst in "der Hobbit" rollen mehr Köpfe als in allen Grimms Märchen zusammen.
 
Ich habe meinen Kindern nie Märchen vorgelesen.

Diese Märchen wurden ursprünglich ja nicht (auf)geschrieben (die Gebrüder Grimm sind ja nur durch die Lande gezogen und haben diese Geschichten quasi "eingesammelt" aus dem Volk) für Kinder, sondern es waren Geschichten für Erwachsene.

Mein Kinder haben die Märchen erst kennengelernt, als sie alt genug waren, sie entsprechend zu verstehen und zu verarbeiten, sprich, als sie keine Kinder mehr waren.

(und um Missverständnissen vorzubeugen: Der Papa hat ihnen viel vorgelesen, aber kindgerechte Bücher - und ich habe ihnen immer freie Geschichten aus meiner Fantasie erzählt. Das nur am Rande)
 
Ich frage mich manchmal, wie wir Kinder der frühen 1980er unsere Kindheit ohne seelischen Schaden überstanden haben. Man hat uns Geschichten von Wölfen vorgelesen, die kleine Kinder fressen. Wir haben Bücher gelesen, in denen "Negerkönige" vorkamen. Man hat mit uns Spiele gespielt, in denen jemand in einen Graben plumpst und von Raben gefressen wird. Im TV waren ständig nackte Menschen zu sehen. In der TV-Werbung standen Frauen nicht nur am Herd, sie waren sogar ausnahmslos alle weiß. Ständig ist irgendwo ein AKW explodiert. Überall hingen Bilder von gesuchten Terroristen. Der Kalte Krieg war auf dem Höhepunkt. Der Atomkrieg stand ständig unmittelbar bevor.

Komischerweise sind die wenigsten von uns paranoide, rassistische Serienmörder oder Sexualverbrecher geworden.
 
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