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Hat Car Sharing eine Zukunft?

Sofakissen

Aktives Mitglied
Ich frage mich, wieso man sich freiwillig Carsharing, Bahn und Co antut?
Ich will meine maximale Flexibilität nicht aufgeben. Ich fände es eher mühsam ein Car Sharing Auto zu suchen und zu buchen.
Wie komme ich zur Arbeit? Öffis? Aber erst, wenn die Gewerkschaften gesetzlich verboten werden und über 90% der Züge und Busse pünktlich sind. Heißt in Deutschland also nie. Selbst das 9€ Ticket war für mich maximal unattraktiv, da mie 9€ für die Leistung, die man bekommt, zu viel sind.
Ich fahre eine inzwischen 8 Jahre alte C-Klasse. Die höchsten Reparaturkosten, die ich hatte waren 400€ für Querlenker. Jeden Monat lege ich 150€ als Rücklage für mögliche Reparaturen zur Seite. Inzwischen habe ich 22.000€ angespart, sodass ich mir sogar ein anderes Auto leisten kann. Ich verstehe, dass Geheule mit hohen Reparaturkosten nicht.
Nach 8 Jahren brauchte mein Wagen vielleicht mal neue Reifen und halt alle 2 Jahre die 150€ für den Tüv + ein bissel was für den üblichen Service (damals noch beim Vorbesitzer). Die Probleme begannen, als der Wagen die 10 Jahre überschritt und halt mal ein Sensor hier, ein Sensor da anfing, herumzuzicken. Mein Wagen ist nun mal 5 Jahre älter als deiner und die Materialermüdung der Verschleißteile entsprechend höher. In meiner ganzen Familie ist es so, dass die Wägen unter 10 Jahren absolut keine Probleme machen und dann mit zunehmendem Alter die Rechnung vor jedem Tüv teurer wird, ehe sie kurz vor der Volljährigkeit ein wirtschaftlicher Totalschaden werden. Ist kein Weltuntergang, kann man sich vorher zurücklegen, ich sehe ja an der Plakette, wann der Tüv wieder ansteht. Aber man muss diese Kosten nun mal in die Haltungskosten mit einberechnen. Selbstverständlich darf man trotzdem sagen, dass einem die Freiheit eines eigenen Wagens das Geld wert ist (mir ja auch), aber es ist nun mal ein valider Punkt für jene, denen das zu viel Geld bei einem zu gut ausgebauten Nahverkehr ist.

Es kommt nun mal stark auf die Lage an. Seit ich auf dem Land wohne, will ich das eigene Auto auch nicht missen, obwohl der ÖPNV bei mir im Ort noch recht gut ausgebaut ist. Leider aber nicht bei meinen Freunden, zu denen ich manchmal eben will. Als ich noch in der Großstadt wohnte, hatte ich dagegen als erstes das Auto verkauft, denn der Gang zur S-Bahn war nun mal 3x kürzer als der Gang zum Parkplatz, den ich zuletzt nach 20-minütiger langer Suche endlich fand. Zumal auch nicht jeder zwangsläufig vor Ort auf der Arbeit sein muss. Wenn damals die Öffis bestreikt wurden, habe ich eben Home Office gemacht. War vor Corona zwar nicht üblich, in solchen Fällen aber möglich.

Man darf auch nicht vergessen, dass ein Auto, wird es zu wenig bewegt, Standschäden bekommt. Erst recht, wenn man obendrein keine Garage hat. Lebt man also in der Großstadt und bewegt sein Auto nur ungern weg, weil man sonst wieder eeeeewig mit der Parkplatzsuche beschäftigt ist (und weil die Parkgebühren höher sind als das S-Bahn-Ticket), dann darf man die Bremsen womöglich vor jedem einzelnen TÜV tauschen, weil sie wieder eingerostet sind, anstatt alle zigtausend Kilometer oder dass sie auch mal 10 Jahre reichen.
So doof es klingt, aber so ein Auto hat nun mal viele Teile, die nutzen sich mehr ab, wenn man es eben nicht nutzt. Und wenn ich schon vorher weiß, dass mein Auto derart viel (draußen) rumstehen wird, dass ich über die gesamte Laufzeit mit Standschäden zu kämpfen haben werde, ist es vielleicht besser, ich nutze innerorts nur Carsharing und gehe zu Sixt, wenn ich doch mal zum Urlaub in die Pampa will.

Edit: ich könnte mir übrigens gut vorstellen, dass Carsharing auf dem Land was für die zunehmende Zahl an Rentnern wäre. Die flexibel sind, was die Zeiten ihrer Einkäufe betrifft und die höchstens mal nen fixen Arzttermin haben. Die könnten sich gut Kosten sparen, wenn sie ein Gemeinde-Carsharing nutzen würden und zumindest die flexiblen Dinge wie einkaufen eben dann machen würden, wenn das Auto gerade frei ist.
 

Andreas900

Sehr aktives Mitglied
Gesamtwirtschaftlich:
Spielen wir das Spiel mal theoretisch durch:
Die Mehrheit der Menschen, die heute ein eigenes Auto hat, würde Car Sharing betreiben.
  1. Morgens früh müssen um die 70% der Menschen zur Arbeit, alle zu sehr ähnlichen Zeiten, alle brauchen ein Auto. Die Mehrheit pendelt dabei stadteinwärts.
  2. Die meisten dieser Autos stehen dann bis Mittags rum.
  3. Dann brauchen die Menschen ein Auto, die z.B. Spätschicht arbeiten. Nur stehen die Autos ja in der Stadt, weil die anderen 70% die am Morgen genutzt haben....
  4. Abends fahren die meisten wieder von der Arbeit nach Hause. Die Fahrzeuge stehen über Nacht wieder rum
Car Sharing würde nur dann Sinn machen, wenn Menschen Autos zu möglichst unterschiedlichen Zeiten benötigen. Das ist aber aufgrund unserer Arbeitswelt selten der Fall. Wenn sozusagen alle zu Spitzenzeiten ein Auto brauchen, dann ist es egal, ob jeder ein eigenes hat oder jeder eins mietet -> es bleibt die selbe Anzahl von Autos. Es gibt keinen gesamtwirtschaftlichen Vorteil durch das Teilen.

Individuell:
Offensichtlicher wird die Rechnung man man sie für sich selber aufmacht.
Realistisch muss man mit mindestens 20 € am Tag btw. bei 20 Tagen mit 400 € im Monat rechnen.
Das lohnt finanziell praktisch nie, da man nach nur ca. 2-3 Jahren bereits den Preis für einen eigenen kleinen Gebrauchtwagen ausgegeben hätte.
Noch nicht dabei berücksichtigt ist das gesamte Drumherum. Wie komme ich zum Standort des Leih-Fahrzeuges? Wo muss ich in wieder abstellen? Was ist wenn ich gerade in Not bin und sofort ein Fahrzeug brauche - was aber eben nicht in meiner Garage steht?

Car Sharing hat seine Nische: Alle Menschen, die tagtäglich kein Auto benötigen aber vielleicht maximal 4-5 mal im Monat oder für eine Urlaubsfahrt.
Für mich ist Car Sharing auch ein gutes Argument, dass man nur ein sehr kleines Auto kauft. Wenn man dann für seine jährliche Urlaubsfahrt ein großes Auto braucht um die ganze Familie einzuladen, dann kann man sich ein Auto leihen.

Aber für jeden, der täglich ein Auto braucht, ist Car Sharing imho keine sinnvoll Lösung.
 
G

Gelöscht 125385

Gast
Ich sehe das Ganze so: Da wir in einem freien Land leben, kann das jeder entscheiden und machen wie er will. Für mich gibt es da sonst nichts darüber zu diskutieren.
 

Arktur

Sehr aktives Mitglied
Ich habe keinen Firmenparkplatz und an meinem Wohnhaus müsste ich einen Stellplatz mieten für 150 bis 200 €/ Monat.
Bei mir ist es so, dass es zwar einen Parkplatz beim Arbeitgeber gibt, aber der kostet Geld (auch für die Angestellten). Wer hier parken will, muss eine Parkkarte haben, über die abgerechnet wird.
Und was meine Wohnadresse betrifft, müsste ich mir wohl auch einen teuren Stellplatz mieten. Ich wohne städtisch-zentral, und bei mir ist kein Stellplatz dabei. Aber da ich sowieso kein eigenes Auto besitze, stört mich das eigentlich nicht.
 
T

Tommy

Gast
Ich wohne in einer 15.000 Einwohner Gemeinde, wo es einen Carsharing Anbieter mit 7 Autos gibt. Da mein Arbeitgeber nur 7 min mit dem Rad entfernt von meinem Wohnort liegt, geht für mich das Konzept mit dem Carsharing voll auf. Jedoch nur, weil ich täglich mit dem Rad zur Arbeit fahre und das Carsharing für Ausflüge und hier und da für Einkäufe nutze. Ich habe auch einen Sohn, aber dennoch kein eigenes Auto. Die Carsharing Autos sind auch alle bei mir innerhalb von 5min zu Fuß erreichbar. Wenn ich mit Kind fahre, dann wird die Sitzerhöhung unter den Arm gepackt. Ich fahre 4-5 im Monat mit dem Auto und komme auf Gesamtkosten (inkl. Sprit/Strom) pro Jahr von ca. 800-1.000 €. Für mich ist Carsharing eher Freiheit statt Einschränkung. Ich finde es schade, dass so wenige das Angebot nutzen. Auf der anderen Seite habe ich dadurch in 95% der Fälle ein Auto zur Verfügung.
 

mitohnealles

Aktives Mitglied
Gesamtwirtschaftlich:
Spielen wir das Spiel mal theoretisch durch:

Morgens früh müssen um die 70% der Menschen zur Arbeit, alle zu sehr ähnlichen Zeiten, alle brauchen ein Auto. Die Mehrheit pendelt dabei stadteinwärts.
[...]
Wo hast du diesen Datensatz her und inwieweit ist er zukunfstfähig? Kannst du diesen mal verlinken bitte? Traffic Data please. (Den Satz mit dem "alle brauchen ein Auto" darf ich mal ignorieren - also nen ordentlichen Datensatz bitte, nicht irgendeinen mit Beispielen von Leuten die auf dem dem Land wohnen um in der Stadt zu arbeiten, Miete zu sparen und rumjammern und ohne das Deutschlandticket zu berücksichtigen, danke dir) HomeOffice? 70% der Menschen die zur Arbeit gehen brauchen ein (eigenes) Auto?? Seriously??? Bitte belege das doch mal. Danke dir.
 
Zuletzt bearbeitet:

mitohnealles

Aktives Mitglied
@Andreas900 erst jetzt deine Prämisse gelesen "Die Mehrheit der Menschen, die heute ein eigenes Auto hat, würde Car Sharing betreiben." Na dann alles klaro? Vielleicht hilft es dir zu verstehen, niemand nimmt denen ihr auto weg bei Carsharing? Passt dann ja zu deinem Post... Dir ist bekannt wieviele Menschen in ein kleines Auto passen und wieviele in einen Bus? Eine Bahn?? Und wie man einen Wirkungsgrad berechnet? (...)
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:

Andreas900

Sehr aktives Mitglied
Wo hast du diesen Datensatz her und inwieweit ist er zukunfstfähig? Kannst du diesen mal verlinken bitte? Traffic Data please. (Den Satz mit dem "alle brauchen ein Auto" darf ich mal ignorieren - also nen ordentlichen Datensatz bitte, nicht irgendeinen mit Beispielen von Leuten die auf dem dem Land wohnen um in der Stadt zu arbeiten, Miete zu sparen und rumjammern und ohne das Deutschlandticket zu berücksichtigen, danke dir) HomeOffice? 70% der Menschen die zur Arbeit gehen brauchen ein (eigenes) Auto?? Seriously??? Bitte belege das doch mal. Danke dir.
Dass 70% der Menschen auf dem Weg zur Arbeit ein Auto nutzen, war eine Schätzung von mir.
Tatsächlich sind es aktuell sogar mehr.
"Das Auto ist in Deutschland das beliebteste Mittel, um vom Wohnort zur Arbeitsstelle zu kommen. 2020 fuhren 86 Prozent der Erwerbstätigen so zur Arbeit."
.
 

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