Hallo Miezmauz,
Trevilor hemmt die Wiederaufnahme der Botenstoffe Serotonin und Noradrenalin - die Botenstoffe selbst sind in Trevilor aber nicht enthalten. Aber ich wollte ja über meine Erfahrungen berichten...
Ich nehme Trevilor seit April 2004. Zusätzlich habe ich eine Zeit lang Edronax genommen; mit sonstigen Psychopharmaka habe ich keine Erfahrung.
Mir geht es sehr gut mit Trevilor. Zur Zeit nehme ich 150mg/Tag in der retard-Version. Etwa ein Jahr lang war die Tagesdosis 225mg, was ich auch noch gut vertragen hatte. Kurze Zeit habe ich auch 300mg pro Tag genommen - aber in dieser Dosierung wurden die Nebenwirkungen (Herzrasen, erhöhte Muskelspannung) doch recht störend.
Am Anfang hatte ich die meisten und ausgeprägtesten Nebenwirkungen (hauptsächlich Schwitzen, leichte Übelkeit, Schlafstörungen, tagsüber Müdigkeit, erweiterte Pupillen, Libidostörungen, Verstopfung). Alles in allem waren diese Symptome aber gut erträglich und gingen innerhalb weniger Tage/Wochen zurück und bis auf die Verstopfung und manchmal erhöhter Pulsfrequenz habe ich heute keine Nebenwirkungen mehr.
Außerdem habe ich etwa 5 Kilo zugenommen, was ich als schlanker Mensch aber als positiven Effekt sehe ;-)
Wichtig ist - wie bei anderen Antidepressiva auch - eine regelmäßige Einnahme. Wenn ich eine Kapsel mal nicht zur gewohnten Zeit nehme, etwa weil ich sie vergessen habe, dann geht das zwar ein paar Stunden gut, aber nach etwa 12 Stunden treten dann Symptome wie Schwindel auf. Wenn ich dann eine Kapsel nehme, normalisiert sich das aber sehr schnell wieder.
Ich habe gelesen, dass bei der Therapie mit Trevilor bereits kleinste Mengen Alkohol verheerende Auswirkungen haben. Ganz so schlimm war es bei mir zwar nicht - 1-2 Bier habe ich noch vertragen - aber ich kann bestätigen, dass die "Vollrauschgrenze" (Kontrollverlust, "Filmriss" etc.) erheblich herabgesetzt ist! Außerdem führte Alkohol bei mir regelmäßig zu einer depressiven Phase, die dann jeweils einen Tag anhielt. Daher habe ich beschlossen, auf Alkohol ganz zu verzichten. Außerdem ist es praktisch unmöglich, seine seelischen Wunden zu heilen, wenn man sich öfter dem Einfluss von Alkohol oder anderer Substanzen aussetzt. Damit boykottiert man jede noch so gute Therapie - eine Tatsache, die an sich logisch erscheint, die ich aber selbst erst richtig begreifen und annehmen musste...
Mein Fazit ist, dass Trevilor mir gut gegen die Depression und Ängste geholfen hat (allerdings habe ich zusätzlich auch noch eine Verhaltenstherapie gemacht) und ich würde sogar sagen, dass es mir damit jetzt besser geht als jemals zuvor.
Viele Grüße,
Jens