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Hat jemand Erfahrung mit Trevilor bzw. Venlafaxin?

Hallo,

ich soll Citalopram und Neogama Forte ersetzten mit diesem Medikament.
Gibt es hier jemanden der es genommen hat bzw der mir etwas über die Nebenwirkungen sagen kann? Anscheinend sind da ja mehrer Botenstoffe drin, bis jetzt habe ich nur was gegen Serotonin und Dopamin bekommen.

Ich nehme Venlaflaxin schon über ein Jahr, hab mit 37,5mg angefangen u. hatte ca. 3 Tage nervöse Beine. Hab dann erhöht mit 75, 150 und bin jetzt mit 225mg gut eingestellt. Ich mache allerdings eine Therapie und Reiki und alle drei Sachen zusammen helfen mir gut. Mir geht es schon viel besser. Ich vergesse auch nie eine Tabl. morgens zu nehmen. Es ist mir ein Mal passiert und es ging mir sehr schlecht. Ich bin nicht mehr so müde und kann mein Leben wieder besser meistern.
 
Meine Erfahrung mit Venflafaxin/Trevilor

Ich möchte zu dem Thema ein paar wichtige Erkenntnisse ergänzen.
Vor 2,5 Jahren bin ich ca. 1 Jahr arbeitslos gewesen und in dieser Zeit in ein Loch gefallen.
Ich hab mir immer mehr Fragen gestellt auf die ich keine Antworten fand und zog mich zurück.
Als ich merkte, dass der Alkohol langsam aber sicher Lücken füllte, ging ich zum Arzt und entschied mich für eine Medikation. Ich hatte mich etwas informiert und beim Arzt freie Auswahl.

„Probieren Sie nur, es dauert manchmal bis man sein Medikament gefunden hat *lach“ Der Arzt war überzeugt von Medikamenten. Aber o.k., bevor ich zum Alki werde oder mir etwas antue. Nach Citalopram das nicht half war ich bei Venflafaxin. Ich fing mit 75 mg an. Nebenwirkung nur beim Einschleichen. Unruhe, Schwitzen, Benommenheit und Zaps.

Später bin ich auf 150 mg. Da kommt hinzu, dass die Dopamin wieder Aufnahme gehemmt wird. Ich war natürlich sehr aktiv in der Zeit, mir ging es richtig gut. Hab ein bisschen Geld verdient mir etwas geleistet.
Bis auf die häufigen Schlägereien. Und ich bin bei Gott nicht Aggressiv. Nach ca. einem einem Jahr bin ich von selbst runter auf 75 mg.

„Wenn es nicht geht kommen Sie wieder, dann bekommen Sie wieder 150 mg.“
Blödsinn, für mich gab es definitiv kein Zurück, so ein geeier mach ich nicht mit meinem Kopf. Kleiner Widerspruch *hust. Die Tatsache, dass der Arzt mir sagt, dass ich wiederkommen soll wenn es nicht geht und ich wieder mehr bekomme mhh -.- aber so ist das eben schließlich wird mit dem Leid Geld verdient nicht mit der Gesundheit.

75 mg, an die Vorposter die meinen das ist wenig. FALSCH wenig ist gegen 0 und von 75 zu 0 ist bei diesem Medikament ein großer Schritt.

Also weiter, unter 75 mg habe ich nach einem dreiviertel Jahr und einigen Total ausfällen unter Alk. im Netz von einer Frau gelesen. Ihr Mann meint, dass er Sie in 12 Jahren Beziehung so noch nie erlebt hat. Die Frau hatte unter Venflafaxin, Alkohol getrunken und sich in eine „Furie“ verwandelt.

Ich habe in der Zeit ein paar Menschen die mir sehr nahe stehen ganz schön auf die Probe gestellt. Nun hatte ich eine Vermutung (die kam spät aber sie kam 🙂 Denn das war nicht ich. Das war das pure Böse.
Sofort ging ich runter auf 37,5 mg.

Arzt: „Wenn es gar nicht geht komm Sie einfach her dann gehen wir wieder hoch.“ Danke 🙂 ein dreiviertel Jahr verging mir ging es immer noch Prima. Zu der Zeit sind 2,5 Jahre vergangen von den ich eines Arbeitslos war. Ich hatte mir seit 1,5 Jahren eine feste Struktur mit Arbeit und Sport aufgebaut.

Tatsächlich gingen die Total ausfälle unter Alkohol gegen 0. Ich war zwar machnmal noch etwas provokant aber es hielt sich im Rahmen. Und weiter geht es, irgendetwas stimmte mit meinen Augen nicht, ich konnte schlechter lesen und sie juckten, schienen trocken. Ich fand auch hierzu etwas von einer Frau die seit 6 Jahren Vlf. nimmt und große Probleme mit den Augen bekam.

Das wars. An diesem Tag nahm ich die letzte Tablette das war vor 2 Wochen. Vor diesem Schritt hatte ich immer Angst aber das war der Moment. Meine Augen jucken nicht mehr und scheinen auch feuchter. Die erste Woche ging es mir Psychisch gut trotz leichtem Schwindel und Zaps. Woche 2 ist angenehmer ich merke wie die Symptome weniger werden.

Ich hab Konzentrationsprobleme und steh manchmal etwas neben mir. Aber auch unter Medikation merkte ich, dass ich ein Brett vorm Kopf hab wenn ich keinen Sport mache. 1+1=2 Ich hab eine Schwäche für Konzentration 🙂 Ich werde alles daran setzten diese zu verbessern.

Ich mache jetzt noch etwas mehr Sport gehe alten Hobbys wieder nach. Und irgendwie hab ich die lust auf Alkohol verloren ... der passt gar nicht rein. Der Gegensatz wäre zu groß. Mir den A**** aufreißen um die Konzentration zu verbessern und Alkohol trinken bekomm ich nicht zusammen. Obwohl ich den schon immer als Laster sah.

Und meine Libido scheint etwas gesunken zu sein, seitdem ich aufgehört habe. Ich denke das wird sich wieder einpendeln. Übrigens hatte ich bei 150 mg auch Suizid Gedanken, die waren gefährlich Rational. Ich bin mal wieder schlauer und weis, dass es sich um ein super funktionierendes Model handelt mit unvorhersehbaren folgen für den Patienten und viel Geld für Pharmaindustrie und Ärzte. Mir war es vorher schon klar aber ich wusste mir eben nicht anders zu helfen und sehe es nicht als Fehler, wenn ich etwas gutes daraus mache.

Interessant wäre noch warum Trevilor unter neuem Namen vertrieben wird und warum der Hersteller ab und an mal wechselt. Ich weis nicht wie das bei anderen AD´s ist.

An die Leute die meinen „ich vertrag das gut die Nebenwirkungen sind fast weg...“ das schaut nach 6-7 Jahren spätestens anders aus. Dieses Medikament kommt Speed oder Koks ziemlich ähnlich nur das es retard ist.
Mit jedem Jahr wird es schwerer es irgendwann einmal abzusetzen. Und der Tag wird kommen ist nur die Frage auf welcher Dosis man dann ist.

Therapeuten, Ernährung, Sport, Struktur, Beschäftigung das sind Lösungen !
 
hallo,

ich hatte auch 3 jahre venlafaxin genommen und war wärend der ganzen zeit mal mehr und mal weniger zufrieden damit... die meiste zeit musste ich 2 mal täglich 150mg einnehmen und hatte damit natürlich auch einiges an nebenwirkungen... von starker verstopfung bis extremen nachtschweiß, was wirklich belastend war, aber wenn man wirklich krank ist, erscheint einen das immernoch als kleineres übel.. auch hatte ich über die zeit immer mal wieder kleine "einbrüche".. es kam auch mal vor das ich eine tablette vergessene hatte, wurde dann aber durch starke kopfschmerzen prompt dran erinnert. über die zeit hab ich immermal die zweite tablette vergessen und meine ärztin fand das auch richtig so und ein gutes zechen.. bis ich schließlich nur noch morgens 150 mg nehmen musste... bis ich die auch immermal vergessen hatte und dann nach und nach von selbst aufgehört hab, sie zu nehmen, weil ich auch das gefühl hatte, ich bin "stabil".. ich hatte keinerlei körperlich symtome oder probleme damit, also kein zittern ect. leider falle ich jetzt, gut 3 monate ganz ohne tabletten wieder in ein loch, dass schlägt mich schon wieder ganz schön zurück! gerade weil ich mich die ersten wochen ohne tabletten eigentlich echt gut gefühlt hab, fast etwas aktiver und zuversichtlicher...
naja, wenn man wirklich krank ist, nimmt man jede hilfe an und kann man sicherlich auch, wenn das medi sonst gut hilft über die ein oder andere nebenwirkung hinwegsehen. sicherlich wirkt auch jedes psychopharmaka bei jedem anders und manchmal ist es echt frustrierend, bis man ein medi findet, wo man auch eine besserung empfindet..

auch bei venlafaxin gibt es große unterschiede unter den herstellern... meine ärztin war mal im urlaub und da haben ich von den schwestern den selben wirkstoff, aber von einem anderen hersteller, verschrieben bekommen... mit der folge, dass mein körper mit schwindel und benommenheit reagiert hat. meine ärztin hat mit erklärt, da das medi noch relativ neu ist und nicht alle herstellen "die zusammensetzung gut hinbekommen"... du solltest also bei venlafaxin auch nicht so oft unter den herstellern wechseln... trevilor ist das ausgangsprodukt und daher auch so teuer, alle anderen marken sind nur "nachmacher" (böse gesagt)... leider verschreiben die meisten ärzte kein trevilor mehr, weil die krankenkassen dann im dreieck springen, weils so teuer ist 🙂
ich nehme gerade ratiopharm und die bekommen das auch ganz gut hin... auch von heumann sind sie gut!!!
 
Hallo zusammen,
was hier an unterschiedlichen Erfahrungen zusammenkommt, ist wirklich erstaunlich.
Ich nehme Venlafaxin seit einem halben Jahr und bin momentan auf 225mg. Dank der Kürzungen der Krankenkasse nehme ich nun statt vom Hersteller AAA, die von Winthrop.
Ich leide schon seit dem größten Teil meines Lebens unter starken Ängsten, traue mich kaum unter Menschen, habe ständig Angstgedanken und damit einhergehend auch Depressionen. Ich habe lange gebraucht, um zu begreifen, dass es krankhafte Ausmaße einnimmt und noch länger, bis ich mich überwunden habe, Antidepressiva zu nehmen. Aber trotz Klinikaufenthalt und Verhaltenstherapie ging so gut wie nichts voran.

Anfänglich hat die Einnahme starke Bauchschmerzen begleitet, so dass ich ein paar Tage nur noch im Bett gelegen und mich vor Schmerzen hin und her gewälzt habe. Allerdings haben sich bei mir auch vorher schon stressbedingt Magenprobleme abgezeichnet. Bei jeder Dosiserhöhung sind diese Beschwerden wieder verstärkt aufgetreten. Von einer Störung der Libido habe ich nichts gemerkt. Im Gegenteil, die entwickelt sich immer stärker, da ich endlich in der Lage bin, mich auf das Schöne am Sex zu konzentrieren und darauf zu freuen!

Von der helfenden Wirkung habe ich erst gar nichts gemerkt, bis mir dann mal aufgefallen ist, dass meine ständigen panischen Angstgedanken nicht mehr da waren - meine Angst ist sehr vielschichtig, daher ist sie auch trotz Venlafaxin nicht völlig weg. Aber seitdem geht es bei mir aufwärts. Ich verändere einiges im Leben und habe auch in Maßnahmen zusätzlich gelernt, wieder positiver zu denken. Deprilöcher habe ich immer mal wieder, doch sind sie wesentlich weniger tief geworden und ich lerne schneller wieder aufzustehen und neuen Mut zu fassen.

Dennoch bin ich noch immer sehr angst- und stressanfällig, was vor allem das Arbeiten und Zusammensein mit anderen Menschen angeht. Also im Grunde nicht arbeitsfähig. Die Magenprobleme sind auch immer noch da. Mein Arzt beteuert, das käme nicht vom Medikament. Ich kann es nicht genau ausmachen, da ich weiß, dass mein Körper eben sehr sensibel reagiert und mittlerweile beim kleinsten Stress schon Anstalten macht. (Daher kann ich auch schlecht sagen, ob das Medikament noch andere Nebenwirkungen verursacht oder die Ursachen in meiner Psyche liegen.)

Tablette vergessen: Oh, das erlebe ich heute am eigenen Leib. Habe erst spätnachmittags am zweiten Tag gemerkt, dass ich die Einnahme vergessen habe. Und mich noch schön gewundert, warum meine Augen auf einmal völlig ausgetrocknet sind, ich in der Nacht einen extrem unruhigen Schlaf hatte, ständig aufgewacht bin und seit heute morgen von extremem Schwindel begleitet werde. Vor allem, wenn ich die Augen bewege, ist er sehr schlimm. Der Magen rumort auch mal wieder stärker als sonst. Der ganze Tag ist nun für den Allerwertesten, da ich zu nichts mehr zu gebrauchen bin! Ich hoffe nun darauf, dass die Tablette schnell wirkt! Das ist echt nicht spaßig.

Laut meinem Arzt soll ich das Medikament erst einmal 1-2 Jahre nehmen. Ich suche nebenbei noch Heilpraktiker auf und probiere verschiedene Therapieformen aus, um weiter an meiner Psyche zu arbeiten. Denn ich will irgendwann so weit sein, mein Leben ohne Medikamente in den Griff zu bekommen!

Ich wünsche allen viel Erfolg auf ihrem Lebensweg und drücke euch die Daumen, dass ihr eure Probleme bewältigen und bald ein Leben ohne Tabletten führen könnt! Ihr seid alle stark in eurem tiefsten Inneren, ich weiß es! ;-)
 
hallo
brauche dringend euren Rat...
hatte hier schon mal geschrieben....bin 35 jahre....nehme jetzt seit 21 tagen Venlafaxin 37,5mg..meine Neurologin meinte das ich nach 4 Tagen erhöhen soll also Mittags noch eine..mein Problem ist ich lag die erste Woche nur da,dann hab ich selbstmordgedanken gehabt die gott sei dank weg sind..seit einer woche ist mir ständig spay Übel den ganzen tag.und hab magenschmerzen..ich muß mich früh untern göggern zwingen damit ich ein stück brot esse um die tablette zu nehmen...hab in den 21 tagen war auf 60 kg 5 kg abgenommen und mir geht es es net gut...das einzige was gut ist hab fast keine angszustände mehr...seit 3 tagen jucken meine hände in den innenflächen u die einzelnen finger so sehr das ich nur noch hände wasche u sie ganz fest am handtuch trockne...ich halt es echt nimmer aus...ich hab angst sie zu erhöhn weil ich denke das es mir wieder so schlecht geht mit meinen gedanken und übelkeit.ich kann den ganzen tag nix essen,abends bekomm ich hunger aber wenn ich nachmittags noch eine tablette nehmen muß werde ich dann gar nix mehr essen vor lauter übelkeit....hab auch tropfen gegen übelkeit bekommen aber das kann doch net sein das es nach 3 wochen schlimmer wird statt besser...

ich hoffe ihr könnt mir helfen ...ich verzweifle echt schon....
ich danke euch im vorraus...
gruß melli
 
Hallo
Ich muss mich melli anschliessen.Nehme seit 3 Wochen Venlafaxin..die erste Woche 2x37,5mg und ab der zweiten Woche 2x 75mg am Tag.Jedoch bewirken die Tabletten derzeit einfach noch nichts.Komme fast nicht aus dem Bett bin ziemlich am Boden.Muss dazu sagen, dass ich nach 4 Jahren cipralex 20mg jetzt auf Venlafaxin umgestiegen bin.Auch ich bekomme erst am Abend der Hunger..unterm Tag fast null.
Kann uns jemand einen Tipp geben wann bei Ihm mit Venlafaxin eine Besserung eingetreten ist??
Muss man hier länger durchhalten bis Wirkung eintritt?
Dange Gruss
Ernst
 
Genau das Medikament hat mir gerade meine Hausärztin verschrieben.
Ich habe keine Depressionen,breche aber durch die vielen Belastungen die ich in den letzten Monaten hatte ständig in Tränen aus,dazu kommen noch die Wechseljahre.

Ich glaube es ist ein ganz gutes sehr wirsames Antidepressiva.
Nur ich werde es nicht nehmen,weil man es bei Bluthochdruck oder Herzbeschwerden nicht einnehmen soll.Aber so sind die Ärzte, die Nebenwirkungen sollten schon auch nicht so sein,das der Patient das Medikament gar nicht nehmen dürfte.
Ich würde sagen,probier es einfach aus.Die ersten zwei Wochen sind die Nebenwirkungen bei jedem Antidepressiva meist etwas heftig,aber das gibt sich mit der Zeit.Die Wirkung setzt bei vielen A.D. auch erst nach 2 Wochen ein.


Liebe Grüsse
Lena
 
Liebe Leserin, lieber Leser!

Mitte Februar, nachdem ich mich für die Einnahme von Venlafaxin entschieden hatte, war ich auf der Suche nach Informationen und Erfahrungsberichten im Internet und war immens froh, so viele positive Beiträge zu finden, die mich ermutigt haben, auch die wirklich schlimmen ersten zwei Wochen durchzuhalten. Nun ist Juli, ich nehme seit knapp 5 Monaten 75mg retard täglich und mir geht es gut; sogar intensive Phasen des Glücks und der Zufriedenheit sind spürbar.

Auch wenn meine Ängste nicht weg sind, haben sie sich deutlich reduziert (vor allem die Panikattacken und deren Dauer). Sie waren jedoch nicht der eigentliche Grund für die Einnahme, da ich schon seit Jahren Ängste habe, die phasenweise mehr oder weniger bzw. besser oder schlechter zu bewältigen sind, wobei verhaltenstherapeutische Interventionen durchaus hilfreich waren. Zudem habe ich erkannt, dass "Maßhalten" (vor allem Balance zwischen Beruf und Privat, Leistung und Faulenzen, Ängste angehen und akzeptieren) ein wichtiger Faktor ist und die Angst das sogar positiv unterstützen kann.

Der Grund, weshalb es für mich notwendig wurde, Venlafaxin einzunehmen, war auf dem Kulminationspunkt vieler Trennungen und Abschiede die in mir aufkommenden Suizidgedanken, derer ich mich nicht mehr erwehren konnte - sie wurden zu Zwangsgedanken, obwohl ich keinen Selbsttötungswunsch in mir verspürte, sondern ich regelrecht Angst vor diesen Gedanken bekam und Sorge hatte, die Konsequenzen nicht mehr kontrollieren zu können. Jede Brücke, die ich sah, jedes höhere Haus, Messer, Putzmittel, Auto, Zug und so weiter lösten in mir diese Gedanken aus und es kostete zu viel Kraft gegen diese anzukämpfen - vor allem nachdem ich durch meine grundsätzliche Lebenssituation kräftemäßig schon recht geschwächt war.

Nun mag der geneigte Leser sich denken: Sooo heftig ist es ja gar nicht bei mir, da kann ich auf Tabletten verzichten. Ich wünsche Ihnen von Herzen, dass es bei Ihnen nicht so schlimm ist und Sie andere Wege der Genesung finden. Vermutlich gehöre ich zu dem Typus Mensch, der erstmal kräftig durchgerüttelt werden muss, damit ich mir das ganze Ausmaß meines Abgrundes eingestehen und entsprechend handeln kann. Insofern ist bei mir alles so gelaufen, dass es für mich gut ist. Dennoch muss es m.E. nicht so schlimm werden, dass es überhaupt eine Tabletteneinnahme rechtfertigt. Wir alle haben das Recht auf ein gutes, erfülltes Leben.

Wenn Sie sich für Venlafaxin entscheiden, ist das potenziell zunächst kein Spaziergang. In den ersten zwei Wochen habe ich den ganzen Tag gezittert, meine Gedanken waren noch heftiger und unkontrollierbarer, ich fühlte mich permanent fiebrig mit Durchfall, Kopfdruck und Schwindelgefühlen (vergrößerte Pupillen), konnte kaum aufstehen und nicht eine Minute allein zu Haus sein (geschweige denn unterwegs), weil es mir zu "gefährlich" erschien. Zu meinem Glück wohne ich neben einer Ärztin, die zu dem Zeitpunkt Patienten mit dem gleichen Medikament im Krankenhaus behandelte und mir versicherte, wie wichtig es sei, die Dosierung nicht zu reduzieren, sondern sie sogar zu erhöhen (zu Beginn waren 35mg vorgesehen, die ich eigenmächtig bereits reduziert hatte). Mit ihrer Hilfe erhöhte ich in ein paar Tagen die Dosis auf 75mg und knapp zwei Wochen später konnte ich kaum glauben, dass ich mich nach so langer Zeit immer besser fühlte - ich hatte völlig vergessen, wie dieses Glücksgefühl ist.

Vielleicht noch zwei Anmerkungungen: Mein Körpergewicht ist nach Ab- und Wiederzunahme letztlich gleich geblieben und ich mache inzwischen auch wieder regelmäßig Sport. Zudem hatte ich große Sorge vor sexuellen Dysfunktionen, denn Sexualität ist für mich ein wichtiger Einflussfaktor auf das Wohlbefinden, auch wenn es unter den damaligen Parametern erstmal sekundär war. Dennoch kam schon bald die Lust wieder und, auch wenn es in den ersten Wochen durchaus schwieriger war, Orgasmen waren zu jedem Zeitpunkt möglich. Sie fühl(t)en sich etwas anders an - irgendwie physischer, weniger "kopfig", hört sich vermutlich seltsam an - aber gut, sehr gut 🙂

Alles in allem bin ich sehr dankbar, dass es diese Tabletten gibt und ich sie relativ gut vertrage. Wie lange ich sie noch nehmen werde, kann ich im Moment nicht absehen. Auch in dem Punkt vertraue ich darauf, dass ich zur richtigen Zeit die richtigen Informationen und Signale erhalten werde.

Mit herzlichen Genesungswünschen!
Vera
 
Venlafaxin hilft gut eine Depression zu lindern. Habe Venlafaxin ca. 2 Jahre genommen, hatte beim Einschleichen mächtige Hitzewallungen und so ein Taubheitsgefühl im Kopf (Gefühl, wie wenn man besoffen ist). Venlafaxin hat mir eine gewisse Gleichgültigkeit in bestimmten Situationen gegeben, was oft eine große Hilfe war! Eine sehr negative Nebenwirkung ist gewesen, das ich oft aggressiv und gereizt war, was so überhaupt nicht mein Charakter ist, hab mich manchmal selbst nicht wiedererkannt. Da es aber sicher der Gesundheit nicht dienlich ist, Antidepressiva über Jahre zu nehmen, hab ich beschlossen, das Medikament auszuschleichen. Der Doc meinte ich solle beim Absetzen eine Kapsel nehmen, einen Tag aussetzen, u.s.w, dies fand ich nicht gut, weil das totaler Stress für den Körper ist. Wenn man mal eine Venlafaxin vergessen hatte, fühlte man sich 2 Tage mies! Das Problem war, ich hatte nur 75 mg-Kapseln, also neugierig wie ich bin, hab ich so ein Ding aufgemacht und festgestellt, das in der Kapsel 6 kleine Tabletten sind. Rechnerisch ergibt sich 75 mg / 6 = 12,5 mg. Habe mir danach einen Wochenplan erstellt und die Dosis von 75 mg schrittweise um 12,5 mg reduziert, bis ich auf 0 war. Das war vor 2 Wochen. Die ersten Tage hatte ich massives Taubheitsgefühl im Kopf, manchmal Blitze und Herzflattern, ich fühlte mich wie ferngesteuert, wie gelähmt, einfach mies. Nach einer Woche wurden die Symptome schwächer und jetzt wird es langsam besser, hin und wieder noch leichte Symptome, aber die sind erträglich. Also wenn Ihr das Medikament absetzen wollt, dann wirklich langsam ausschleichen, das mit den 12,5 mg-Schritten kann ich nur empfehlen, hatte so keine all zu großen Probleme damit, kritisch wurde es erst bei 0, erst da traten Absetzsymptome auf.
 
Hallo Ihr Lieben,

vor ca. 3 Wochen habe ich mit der Einnahme von Venlafaxin begonnen und bin mittlerweile bei 150 mg. Die Nebenwirkungen sind bei mir noch richtig heftig. Das ist aber nicht der Grund, warum ich einen Beitrag zu diesem Thema schreibe.

Ich selbst bin Physiotherapeut und der Gehirnstoffwechsel war ein großer Bestandteil meiner Ausbildung. Daher habe ich ein wenig Ahnung von dem, was ich hier schreibe. (Das ist aber auch nicht so wichtig, wollte nur mal angeben 😉

Es gibt ja sehr viele verschiedene Arten von Depressionen. Vereinfacht ausgedrückt unterscheide ich hier zuerst die endogene (Ursache: Stoffwechselstörung im Gehirn) und die exogene (Ursache: Belastende Ereignisse im Leben) Depression.

Egal was nun der Auslöser einer Depression ist, spielt es sich nach meinem bescheidenen Verständnis so ab, dass das Eine, das Andere beeinflusst.

Wenn ich traurig bin, verändert sich auf Dauer auch die Aktivität der Neurotransmitter (Botenstoffe wie z. B. Serotonin, oder Noradrenalin). Das bedeutet, dass fast immer eine Veränderung der Verfügbarkeit von Neurotransmittern im synaptischen Spalt (die Verbindung zwischen den Nervenzellen) auftritt. Ist man länger depressiv, stehen oft weniger dieser Transmitter zur Reizweiterleitung zur Verfügung. Wenn aber weniger Botenstoffe ihre Arbeit verrichten, ist eine Depression fast vorprogrammiert und man hat kaum eine Chance wieder gesund zu werden, da ja zu wenig von den Botenstoffen verfügbar sind, die man dazu braucht.

Jetzt komme ich endlich zum Punkt. Hier greift Venlafaxin (und viele andere Antidepressiva) ein und sorgt dafür, dass sich der Hormonhaushalt (Hormone=Botenstoffe) wieder normalisiert, um diesen Teufelskreis zu entfliehen.

Manch einer benötigt dazu noch weitere Therapien, um das Grundproblem zu bewältigen. Beim Anderen reicht es ein paar Monate Pillen einzuwerfen und alles wird wieder gut.

Das Problem ist bloß, dass Menschen nun mal nicht alle gleich sind und das die Wirkungsweise vieler Antidepressiva noch nicht einmal vollständig geklärt ist. Woher soll man vorher wissen, ob es nun am Serotonin, Noradrenalin, oder am Dopamin liegt, dass es einem schlecht ergeht? Und wie soll jemand vorher erahnen, wie ein Patient ein bestimmtes Medikament verträgt? Ist doch logisch, dass es so viele negativen Berichte gibt. Es dauert eben manchmal die passende Therapie zu finden und blöde Erfahrungen sind dabei - für mich - keine große Überraschung.

Darum halte ich viele der Aussagen hier im Thread für gefährlich. Bei so vielen Faktoren kann nicht mal ein Neurologe, oder Psychiater voraussagen, wie ein Antidepressivum wirken wird und welche Nebenwirkungen zu erwarten sind. Also sollten sich auch Laien besser zurückhalten und für, oder gegen die Einnahme eines Medikaments raten.

Die eigene Erfahrung zu posten ist ja in Ordnung, aber schreckt doch niemanden davon ab, ein Medikament zu nehmen, welches das Potential hat, die Lebensumstände eines anderen Menschen immens zu verbessern, nur weil ihr selbst schlechte Erfahrungen gemacht habt. Umgekehrt genauso! In so wichtigen Bereichen sollte man sich in die Hände von Fachleuten begeben und alle Ängste für, oder gegen einer Medikation ansprechen.

Foren wie dieses hier sind gut und wichtig - endlich kann man sich über Erfahrungen austauschen, aber Warnungen und Empfehlungen gehören meines Erachtens nicht hierher, es sei denn sie stammen von einem Mediziner, oder Pharmakologen (Hauptsache die Person kennt sich wirklich aus).

Ich habe für mich entschieden dem Medikament und damit auch mir eine Chance zu geben - trotz der Nebenwirkungen - und ich werde nicht aufgeben eine geeignete Therapie für mich zu finden. Das muss ganz individuell für jeden von uns herausgefunden werden. Niemand sollte sich von den Erfahrungen anderer beeinflussen lassen, denn jeder Mensch ist anders und kaum jemand reagiert identisch auf die vielen verschiedenen Medikamente.

Das war´s schon 😉

Entschuldigt diesen langen Beitrag. Ich fand es wichtig, das mal zu sagen.

Gute Besserung an alle Betroffenen!
 

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