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Heftiger Venlafaxin Entzug?! Was tun?

Venlafaxin nach Schlaganfall oder Meine Motivation zum Entzug

Hallo alle zusammen!

Nachdem ich mich jetzt durch ca. den halben Thread gekämpft habe, dachte ich mir, ich schreibe jetzt mal meine Motivation / Ausgangssituation auf:

Ich muß zwar mehr oder weniger bei Adam und Eva anfangen, dafür versuche ich aber, es ziemlich kurz zu fassen! ;-)

Vor ca. 3 Jahren wurde bei mir (endlich) ADS inkl. leichter (?) Depressionen diagnostiziert. Dies geschah durch eine speziallisierte Klinik für AD(H)S für Erwachsene, also nicht durch irgendwelche "Wald- und Wiesen"-Ärzte.

So weit so gut.... zunächst wurde mir Venlafaxin verschrieben (ebenfalls ohne mir zu sagen, daß es abhängig macht) durch eben diese Klinik (Eine Klinik die auch als Akut-Klinik für Psychosomatische Probleme tätig ist und schon seit mind. 40 Jahren ist). Also eigentlich Leute die es wissen sollten, oder?!??! Ich habe damals aber zugegebener Maßen auch nicht danach gefragt!

Wirkung damals..... Stimmung besser, für die ADS-Problematik (unorganisiert etc.) nicht hilfreich. Daraufhin bekam ich relativ schnell noch Medikinet (gleicher Inhaltsstoff wie Ritalin) dazu. Das wurde gut eingestellt, alles easy, alles hübsch!!

Im November bekam ich aus heiterem Himmel einen Schlaganfall..... zum Glück nur einen ganz leichten, der auch erst nach einer Woche diagnostiziert wurde (wir haben hier nur eine Gemeinschaftspraxis und jeder Arzt darin ist scheinbar nicht wirklich fähig oder interessiert......!!).
Auf Grund dieses Schlaganfalles..... vermutet wird das er durch einen zu hohen Blutdruck und einer ebenfalls zu diesem Zeitpunkt diagnostizierter Herzschwäche ausgelöst wurde.... also kurz gesagt, Blugerinsel hat sich in Herz gebildet und ist "ab zum Hirn" und hat dort den Schlaganfall ausgelöst!
Aber zurück .... also aufgrund dieses Schlaganfalles habe ich dann nochmals(!!!!) sehr aufmerksam den "Waschzettel" meiner gesammten Medikamente (bis dato Medikinet (relativ hoch dosiert), Venlafaxin Dosis 225 gr. und orale Medikamente wegen Diabetes) und festgestellt, dass KEINE meiner bisherigen Medikamente noch nach einem Schlaganfall genommen werden dürfen!! Auf Nachfrage bei den Klinikärzten (eigentlich sehr kompetent wie ich finde) kam nur die Antwort.... oh, das wissen wir nicht, da sollten sie lieber mit den Fachärzten drüber reden......!!!

ARGGHHH... also habe ich selbständig (immerhin war ich 10 Tage in der Klinik und danach sofort zur REHA für 4 Wochen) die oralen Diabetesmedis gegen Insulin getauscht... war kein Problem, wurde von den Klinikärzten so abgesegnet, da ich bereit durch meine 2 Schwangerschaften mit Insulin vertraut war und mich selbst einstellen konnte.....!!

Weiterhin habe ich sofort das Medikinet abgesetzt, war ja auch nicht mehr wirklich notwendig... einen selbst strukturierten Tagesablauf brauchte ich weder in Klinik noch in der Reha...... Nebenwirkungen L/ Entzugserscheinungen : vermehrte Müdigkeit, geringere Merkfähigkeit, kein Strukturierter Tagesablauf mehr selbständig planbar (mußte ja auch nicht sein... und nebenbei..... geile Ausrede.... sorry, habe ADS und bin ohne Medis.... da kann man schonmal was vergessen... so z.b. ein Arztgespräch oder eine Therapie in der REHA... da widerspricht dir niemand.... lol).
Aber alle Entzugserscheinungen sind auch normale Nachwirkungen eines Schlaganfalles, von daher kann ich nicht sagen, wozu diese Wikungen zählen!!

Aufgrund der diagnostizierten Herzschwäche und eines hübschen Bluthochdruckes (kam der evtl. sogar einfach nur vom Venlafaxin?!?!? Ich weiß es nicht) bekam ich weitere Medikamente dazu, vor allem gegen Bluthochdruck und einen Wirkstoff zur Senkung eines zu hohen Collesterinwertes, der nachweislich erst von den Bluthochdruckmedis kam.... aarrrggghhhhh!!!) und selbstverständlich für den Rest meines Lebens Blutverdünner!!

Venlafaxin nahm ich weiter, allerdings in einer wenig niedrigeren Dosierung, nämlich 150 mg am Tag. In der Reha das Gleiche.... einer konnte mir sagen, welche Medis wirklich zusammenpassen, bzw. wie mein Venlafaxin nun dazu passt....... die Tendenz klang allerdings eher negativ...... *supergeil, aber keiner hilft dir*

Ok, da es mir in der Reha unfassbar gut ging (der Schlaganfall hatte nur sehr sehr leiche Lähmungserscheinungen und minimale ergoterapeutische Probleme im linken Arm hinterlassen), setzte ich auch gleich mal probeweise das Venlafaxin ab!!!
Es ging mir gut wie nie ohne diese beschiss.... Medis, endlich war ich wieder "ich selbst", konnte mich Spüren (wo ähnlich wie in Post 80 hier beschrieben)... Habe dort dadurch festgestellt, dass eigentlich nicht ich persönlich depressiv bin, sondern mich eher mein persönliches Umfeld depressiv macht.....
einzige Entzugserscheinung: ich konnte nachts nicht durchschlafen, wurde regelmäßig 1 - 2 x wach, konnte sofort danach aber wieder einschlafen (hatte es auf Helligkeit von der Hafenbeleuchtung geschoben, da wir zuhause sehr dunkel schlafen... außerdem hatten fast alle das Problem dort).

Als ich nach der Reha (am 22.12.2012) wieder nach hause kam, "schlugen" die alten Probleme wieder zu und ich habe wieder Venlafaxin genommen um "stabiler" zu sein. Verschrieben wurden mir die Tabletten OHNE RÜCKFRAGE von Hausarzt. Mit meinem Arzt in der ADS Klinik habe ich telefonisch besprochen wie hoch ich dosieren soll, da ich leider kein Autofahren durfte (darf man 3 monate nach einem Schlaganfall nicht).
Endergebnis: wir waren bei 300 mg am Tag angelant, ohne das er mir sagen konnte, ob das nun mit meinen anderen Medis zusammenpaßt.... er schickte mich deswegen zum Neurologen. Der Neurologe schickte mich deswegen wieder zurück zum Arzt in der ADS-Klinik. Der hat mich jetzt zum Internisten geschickt......mal sehen was der sagt.... aber im Krankenhaus war ich ja auch auf der inneren Abteilung.... die wußten ja auch nichts....!!
Ok, ich habe daraufhin jetzt beschlossen, das Venlafaxin wieder abzusetzen, da es mir körperlich nicht mehr so richtig gut geht... noch höherer Blutdruck und vorallem ständige Müdigkeit!!!


Soviel zur Vorgeschichte..... herzlichen Glückwunsch wenn Ihr bis hierhin durchgehalten habt!!!



Also, habe selbständig beschlossen es abzusetzen, da mir eh keiner sagen kann, ob ich es jetzt noch nehmen kann oder nicht....!!!
Erstmal habe ich von 300 mg auf 150 mg reduziert...... ohne irgendwelche Probleme, aber auch ohne irgendwelche Verbesserungen (z.B. weniger Müdigkeit oder mehr "sich selbst spüren").
2 Wochen später dann aufgehört... und zwar von heute auf morgen, da es mir körperlich schlechter ging...!!

So, nun kommen wir zum interessanten teil:
- ich fühle mich selbst seit dem Absetzen wieder total
- bin wesentlich besser gelaunt... eigentlich (außer meine depressions-auslösenden Situationen treten gerade wieder ein)
- ich fühle mich allerdings wie ein "Duracell-Männchen"... und läuft und läuft und läuft.... soll sagen, ca 5 Tage nach Absetzen des Venlafaxin stellte sich eine innere Unruhe ein, die über ca. 4 Tage anhielt... d.h. ich habe im Prinzip in den 4 Tagen nicht mehr als ungefähr 10 Std insgesamt geschlafen, weil ich innerlich keine Ruhe fand, bzw. nicht schlafen konnte oder ständig aufwachte.

heute ist der 5. Tag des Entzuges und nun hat es mich ordentlich erwischt.... ich bin heute
- umgekippt (ich nehme an, kurzfristiger Kreislaufkollaps),
- habe tierische Kreislaufprobleme und Schwindel,
- Kopfschmerzen ohne Ende (so dass ich wirklich auch Angst hatte, einen neuen Schlaganfall erlitten zu haben.... das hat sich nach dem Lesen dieses Threads hier allerdings erledigt... ich schiebe es jetzt ausschließlich auf den Entzug!!)
- ich bekam und bekomme diese "Elektroschocks"
- könnte keinesfalls am Straßenverkehr in irgendeiner Weise teilnehmen
- heute nacht habe ich solche Alpträume.... Leute, sowas habe ich noch nicht erlebt.... daher bin ich jetzt auch aufgestanden.... ich war sooooo froh, endlich wieder einigermaßen zügig einschlafen zu können (normalerweise schlafe ich schon bevor ich überhaupt ganz liege)
Und was ich am schlimmsten fand..... der / die Alpträume gingen nach dem Einschlafen mehr oder weniger genau an gleicher Stelle weiter wo sie aufgehört hatten oder aber sie wiederholten sich.... grausam.... echt!!!

Mal sehen, was jetzt noch kommt!!!

Ich setze das Venlafaxin also ab, weil es mir ohne eigentlich besser geht und ohne ausschleichen... weil ich will, dass es mir schnell besser geht und ich wieder "ich selbst" sein kann....daher will ich nicht noch Jahrelang darauf warten!!

Fairerweise muß ich dazuschreiben, daß ich Hausfrau und Mama bin.... bin also auf das Auto nicht wirklich täglich angewiesen und auch mein Mann hilft, wenn ich nicht kann, da er von zuhause aus arbeitet und sich seine Zeit (relativ) frei einteilen kann. Wäre ich berufstätig oder allein erziehend oder was auch immer ähnliches, könnte ich es mir selbstverständlich nicht leisten, mit allen Nebenwirkungen leben zu können!


Warum habe ich das aufgeschrieben....?!?!?!??!

Nun einfach um aufzuzeigen, daß Menschen in Situationen kommen können, in denen sie ein solches Medikament verschrieben bekommen ohne wirklich aufgeklärt zu werden,

1. daß man davon abhängig wird
2. das kein Arzt dem Patienten mitteilen kann, ob er die Tabletten noch weiter nehmen kann und/oder darf
3. es Situationen gibt, die ein rasches Absetzen "erforderlich" machen können

Außerdem finde ich es unverantwortlich, daß es Ritalin nur auf BTM-Rezept gibt (was ich an sich absolut ok finde), aber dieses verteufelte Dreckszeug von Venlafaxin (und andere ähnliche Medisgenauso), auf Rezept absolut frei verkäuflich sind!!


Tut mir leid, das es soooo lang geworden ist, aber vielleicht ist es ja hilfreich für eine andere Person in ähnlicher Lage....!?!

Ich wünsche uns allen viel Erfolg beim Absetzen, auf welche art und weise auch immer!!

LG und schöne Ostern
Britta
 
Hallo,
ich habe Venlafaxin von Mai 2012 bis zum 1.4.2013 eingenommen. Zuletzt 37,5mg. Habe so ähnliche Entzugssymtome wie in den anderen Berichten zuvor. Elektroschocks, wenn ich die Augen bewege, wenig Schlaf, interessante Träume(keine Albträume), keine Übelkeit, aber erhebliche Blähungen???
Habe Ende Februar an einer psychosomatischen Rehamaßnahme teilgenommen, wo der dortige Psychiater mir mitteilte,dass ich Venla gar nicht einnehmen hätte brauchen, weil keine Depression vorlag, sondern "nur" Erschöpfungszustände. Ehescheidung, erhebliche Probleme mit dem Arbeitgeber Meine damalige Neurologin hat die Diagnose Depression nach 10 minuten Gespräch gestellt und venla 75mg verordnet. Ich hatte folgende Nebenwirkungen Bluthochdruck, Leberwerte stark erhöht,Schläfrigkeit,keine Freude-kein Lachen, aber keine Besserung. Hatte nach 8 Wochen den 2. Termin. Nach 5 min. "Behandlung" auf 150mg/tgl. dosiert. Wieder Keine Wirkung. Mein Hausarzt hat sich dann im Okt.13 dafür eingesetzt, dass ich die Reha mitmache. Die Psychiater und Psychologen haben nach 1 Woche intensiver Gespräche mit mir(haben sich viel Zeit genommen) festgestellt das ich keine Depression habe und gleich mir geraten Venla schleichend abzusetzen. Erst jetzt wo ich bei 0mg bin spüre ich die Entzugserscheinung.
Gegen diese Erscheinungen hilft mir,Sport, realisierbare Zukunftspläne, meine Kinder und mein Enkel, konzentration auf schöne Dinge des Lebens.

Beim Lesen der vorigen Geschichten sind mir die positiven Eigenschaften dieses Medikaments aufgefallen, stammen die von Mitarbeitern des Herstellers, denn die negativen überwiegen, wie ich es selbst festgestellt habe.
 
Beim Lesen der vorigen Geschichten sind mir die positiven Eigenschaften dieses Medikaments aufgefallen, stammen die von Mitarbeitern des Herstellers, denn die negativen überwiegen, wie ich es selbst festgestellt habe.

Hihi...also ich bin keine Mitarbeiterin und habe mich auch teils positiv geäußert 🙂 Klar, habe ab und an mit Nachtschweiß zu kämpfen und wenn ich die Tablette deutlich zu spät einnehme, dann merke ich auch dieses "Hinterherziehen", wenn ich die Augen bewegen bzw. dieses Schwindelgefühl. Und ich bin sehr emotionslos geworden, was bei mir aber auch teilweise gewollt war. Für mich sind diese Nebenwirkungen nebensächlich, denn ich komme dank Venla einfach mittlerweile sehr gut durch den Arbeitsalltag. Ich habe wieder ein Leben! Ich habe ständig gegrübelt, hatte starke Stimmungsschwankungen und vor allen möglichen Dingen Angst. Das hat sich sehr ausgeglichen und viele Ängste sind verschwunden oder haben sich stark verringert. Ohne Venla war bei mir eine ganze Weile an Arbeit nicht zu denken.

Mir persönlich gibt es also viel und die Zeit des Absetzens irgendwann werde ich schon überstehen. Ich bin auf einem guten Weg und das Medi hat mir einfach einen gewissen Ansporn gegeben aus meinem tiefen Loch rauszukrabbeln.

Aber nicht jeder verträgt es. Nicht für jeden ist es das Richtige und die Nebenwirkungen können stark variieren.
 
Hallo zusammen,
also irgendwie bin ich auch wenn es nicht positiv ist gerade erleichtert dass es nicht nur mir so geht mit diesem Entzug.
Ich habe dieses f.... Medikament bekommen obwohl ich darum gebettelt habe, mir nichts zu geben was abhängig macht, war damals auch nicht in der Lage selber nachzulesen oder im Internet gar zu recherchieren.
Ich habe es vor ca. 7 Jahren bekommen, da bei mir Posttraumatische Belastung Störung festgestellt wurde. Da mir immer wieder schlecht war und ich zugenommen hatte und das Zittern und schwitzen nicht weniger wurde, habe ich mit meinem Arzt beschlossen dass ich es absetze. Ich wollte schon nach der Schwangerschaft dieses Teufelszeug absetzten doch ich traute mich da nicht, da ich ja stark für meinen kleinen sein wollte. Laut Arzt kein Problem einfach absetzen. Na klar er macht ja nicht die Hölle mit die wir alle mitmachen beim Entzug!!! In den 7 Jahren hatte ich mit jetzt 31 Jahren 2 Herzstillstände und einen Hirnschlag bei der Geburt, komisch dass ich es hier auch schon gelesen habe und jetzt darf ich ein Leben lang Blutverdünnung nehmen. Es ist erst mein 4 Tag wo ich es nicht nehme, zuerst von 300mg auf 110mg dann auf 75mg ein halbes Jahr und laut Doc 3 Tage 37.5mg und nebenbei das neue Medikament einnehmen dieses IXel 25mg am Morgen und 25mg am Abend. Entzugserscheinungen pur. Zittern, brechen, heulen, Schwindel mit ein wenig schräger Laufweise 😱) und brechen ohne Ende. Hab Gott sei Dank jemanden für den kleinen da dieser es nicht mitbekommen muss. Aber da fühle ich mich als Mama im Moment wie eine Versagerin. Das Beste mein netter Doc hat mir das verordnet und ist 3 Wochen im Urlaub so wie die meisten zu der Zeit. Stationärer Aufenthalt? Neeeeeeeeeein ich will dass es mir bald gut geht und für meinen Engel da sein und nicht noch mehr Tabletten reingepumpt bekommen, damit die Ärzte noch mehr Geld in den A.... gesteckt bekommen wenn sie uns als Patienten dieses Teufelszeug verschreiben, geben usw. Ich dreh fast am Rad da ich eigentlich eine starke Persönlichkeit bin und endlich wieder "normal" sein will. Ich beiß da jetzt durch schon alleine für meinen Engel und damit ich die Welt mit ihm normal und realistisch entdecken kann.

Sorry wegen der Rechtschreibfehler usw. steh grad auch ein wenig neben der Spur. 😱)

Ach ja und in der Schweiz wurde dieses Zeug laut Recherchen verboten da es unter die Kategorie Drogen fällt.
Hmmmm warum gibts es bei uns noch? Arrrrrrrrrrrrrg
Sollen doch die mal zu sich nehmen wo dieses Zeug da machen damit Sie alle Wirkungen und auch Nebenwirkungen persönlich kennenlernen. Mal schauen wie lange es dann noch auf dem Markt erhältlich bleibt.
 
Hey

habe mich ein bisschen durchgelesen und wollte auch mal was schreiben, habe nämlich die selben Probleme...
Ich nehme seit ca. 4 Jahren Trevilor, hatte eigentlich auch nie Probleme damit. Kann nicht mehr genau sagen wobei meine Höchstdosis am Tag lag, es waren aber um die 400mg. Wie gesagt habe ich seit einiger Zeit nur noch 75mg morgens genommen und hatte vorher mit dem Absetzen auch nie Probleme gehabt. Vor 3 Tagen habe ich das Zeug jetzt ganz abgesetzt, und da fingen auch schon die bereits beschriebenen Nebenwirkungen an...Mir macht es ehrlich gesagt ziemlich Angst dass einige hier von einer so langen Dauer der Entzugserscheinungen schreiben, ich halte jetzt kaum noch aus. Was mich auch wundert ist das meine Ärztin mir sagte ich solle es von 75 auf 0 absetzen, wo doch viele hier schreiben dass es besser ist es noch weiter auszuschleichen...
Bin mir jetzt nicht sicher ob ich es in die eigene Hand nehmen soll und erstmal noch ne "halbe Kapsel" nehme um die Beschwerden ein bisschen zu lindern, oder ob dass schlimmste nach 3 Tagen schon durchgestanden ist und es sich gar nicht mehr lohnt jetzt wieder damit anzufangen?
Bin ein bisschen hilflos 🙁 Hat jemand einen Rat??
 
Ich kann Ihnen allen nur dringend raten, sich an einen Psychiater/eine Psychiaterin zu wenden. Ein Hausarzt bzw. ein Psychotherapeut hat meistens keine Ahnung von Psychopharmaka.

Ich habe diese Seite aufgerufen, weil ich geahnt habe, dass meine momentanen Symptome mit dem Mangel an Wirkstoff zusammenhängen. Um mir ganz sicher zu sein, habe ich das I-Net ein bißchen durchforstet.
Allerdings handelt es sich bei mir nur um einen temporären Zustand, da ich das dringend benötigte Rezept und den damit verbundenen Arztbesuch zu lange verschoben habe. Übermorgen werde ich endlich zum Arzt gehen.

Mir geht es ebenfalls extrem schlecht: Müdigkeit, ausgeprägte Schwäche, lebhafte Träume mit langen "Geschichten" (ich glaube, der tiefe erholsame Schlaf fehlt), Appetitlosigkeit, Schwindel, verstopfte Nase, nachts Schwitzen (aber das kommt auch unter Einnahme des Medikaments vor), und wenn ich mich zu stark auf diesen Zustand konzentriere, fühle ich mich leicht psychotisch (Sinneseindrücke wirken ungefiltert und machen Angst).

Am besten rafft man sich also trotzdem auf, geht raus, verabredet sich - auch, wenn`s schwerfällt. Wenigstens versuchen...

Insgesamt nehme ich übrigens drei Medikamente - Venlafaxin, Elontril und Valproat.
 
Dazu möchte ich auch einmal meine persönlichen Erfahrungen posten

Ich bin m, 42 Jahre alt und schon seit vielen Jahren in psychiatrischer und therapeutischer Behandlung wegen Depressionen und Angststörungen.

Meine richtige Leidensgeschichte begann allerdings erst vor 2 1/2 Jahren. Ich hatte im Februar/März eine schwere depressive Krise wg. dem Tod eines nahen Familienangehörigen. Ich ließ mir damals von meiner HÄ Cymbalta verschreiben, da ich dies bereits einige Jahre zuvor mehrere Monate nahm und es mir zu dieser Zeit ganz gut bekommen war.

Bei der zweiten Einnahme von Cymbalte im Jahr 2011 bemerkte ich allerdings nach ein paar Tagen der Einnahme, dass es mir von Tag zu Tag körperlich immer schlechter ging, bis ich soweit war, dass ich glaubte, ich müsse mich in stationäre Obhut begeben. Gesagt getan. Bin also in die örtliche Psychiatrie der Uniklinik und habe mich einweisen lassen.

Dort wurde das Cymbalta sofort abgesetzt und ich wurde nach einigen Tagen neu auf Venlafaxin eingestellt, da dies antriebssteigernd wirken sollte, bekam ich für die erste Zeit, um runterzukommen noch Tavor in Höhe von 1-2 mg/Tag.

Nachdem ich fünf Wochen in der Klinik war und die Zeit dort teilweise mehr als hart für mich gewesen ist, ging es mir dann aber mit der Entlassungsdosis von 225 mg/Tag mit dem Venlafaxin schon bald wieder wesentlich besser und das Tavor konnte ich damals auch ohne größere Probleme kurze Zeit nach Klinikentlassung selbstbestimmt absetzen.

Nun machte ich vermutlich den Fehler, dass Venlafaxin über den Zeitraum von Mai 2011 bis Januar 2013 auf 75 mg zu reduzieren ohne dies explizit mit meinem ambulanten Psychiater abzusprechen. Aber mir ging es ja soweit gut und ich wollte deshalb nicht weiter so eine hohe Dosis nehmen, zumal ich in der Hinsicht leider sowieso ein sehr schluderiger Medikamenteneinnehmer bin. Sobald es mir wieder gut geht, kann es dann schonmal passieren, dass ich die Tabletten den einen oder anderen Tag mal vergesse. Das passierte mir mit dem Venlafaxin also auch von Zeit zu Zeit. Allerdings bemerkte ich zu diesem Zeitpunkt noch nichts von Absetzerscheinungen.

Im Februar 2013 bekam ich auf einmal eine massive Schwindelsymptomatik, die wahrscheinlich teils stressbedingt war, zum Teil aber möglicherweise auch auf die schluderige Einnahme von Venlafaxin zurückzuführen war. Organisch wurde jedenfalls durch die Ärzte, die mich untersuchten keine Erkrankung diagnostiziert, die den Schwindel hinreichend erklärt hätte.

Ab dem Frühjahr ging meine Tortur dann richtig los. In der Zwischenzeit diagnostizierte meine HÄ bei mir eine sog. Hashimoto-Thyreoiditis (Autoimmunerkrankung der Schilddrüse) und verschrieb mir Schilddrüsenhormone. Zeitgleich meinte mein Neurologe, dass die Wirkung des Venlafaxin mit 75 mg nicht mehr ausreichend sei und dosierte mich innerhalb von 2 Wochen auf 150 mg rauf. Schon zu dieser Zeit hatte ich in den kommenden Tagen und Wochen vermehrt mit Angstzuständen, grippeähnlichen Symptomen, Zunahme des Schwindels und anderer Symptome zu kämpfen. Als Ausgleich meinte mein Psychiater, solle ich dann noch einmal über einen begrenzten Zeitraum Tavor einnehmen, bis sich mein Zustand wieder etwas normalisiert hat.

Anfang Juli hielt ich es dann aber nicht mehr aus und ließ mich erneut einweisen. War dann von Anfang Juli bis Mitte August für insg. 7 Wochen stationär in der Klinik. Dort wurde das Venlafaxin sogar wieder auf 225 mg/Tag und die Tavordosis von bislang 1mg/Tag auf 1,5 mg/Tag raufgesetzt. Nach einer kurzfristigen Besserung meiner Symptomatik verschlechterte sich mein körperlicher und psychischer Zustand dann aber zusehends.

Mittlerweile war man dann auch der Meinung, dass ich das Tavor inzwischen schon viel zu lange eingenommen habe und dass es langsam ausgeschlichen werden müsse, wobei mit langsam ein Zeitraum von einer knappen Woche gemeint war. Kaum war ich ohne das Tavor verstärkten sich die Angstzustände so dermaßen, dass ich noch zusätzlich an nichtepileptischen Krampfanfällen zu leiden begann, die ich fast täglich bekam und die manchmal bis zu einer halben Stunde anhielten.

Als Ersatzmedikation bekam ich innerhalb weniger Tage erst Doxepin, dann Atosil, dann versuchte man es mit Truxal und zum Schluss noch mit Melperon. Macht vier verschiedene Medikamente in knapp 3 Wochen. Keins davon erzielte eine Wirkung, sondern sorgte nur dafür dass sich mein körperlicher Zustand von Tag zu Tag rapide verschlechterte.

Zum Schluss war ich so ausgelaugt und fertig, dass ich auf der letzten Station, auf der ich war, einen Suizidversuch mit Tabletten unternahm. Dort war es nämlich üblich, dass man die Medikamente für die kommenden 7 Tage vorgepackt in einem Briefumschlag erhielt und selbst verantwortlich einnehmen sollte. Freitags schluckte ich dann alles, was noch in dem Umschlag war und landete für zwei Tage erst auf der Intensivstation und dann nochmal für eine knappe Woche auf der geschlossenen Station. Dort begann man mich, nachdem ich 5 Tage keine Medikamente mehr genommen hatte, wieder mit 75 mg Venlafaxin einzustellen.

Da ich es auf der Station aber nicht länger aushielt, weil es dort wie in einem Tollhaus zuging, entließ ich mich letztlich selber und sollte dann das Venlafaxin innerhalb von zwei Wochen wieder auf 225 mg hochdosieren. Schon der Versuch in der vergangenen Woche auf 150 mg ging gründlich in die Hose und nach drei Tagen ging es mir so schlecht, dass ich mit einem RTW zur Notaufnahme ins nä. KH kam.

Und jetzt kommt der Hammer:

Vor zwei Tagen war ich bei meinem Neurologen. Es ist eine Gemeinschaftspraxis und da der Arzt, der mich normalerweise behandelt, gerade im Urlaub ist, war ich bei seinem Vertreter und da meint der zu mir, es sei paradoxerweise so, dass man manche AD's, wenn man sie früher mal genommen habe und dann eine zeitlang nicht mehr, sie beim zweiten Versuch nicht mehr vertragen würde. Warum das so wäre, sei in der Wissenschaft noch nicht so klar.

Ist ja schön, aber hätte man mir das vor zwei Jahren gesagt, dann hätte ich den Versuch mit Cymbalta wohl eher gelassen, bzw. wenigstens eine Erklärung dafür gehabt, wieso es mir damals so schlecht ging und ich wäre möglicherweise nicht bei diesem Venlafaxin gelandet, über das mich auch niemals irgendein Arzt mal aufklärte, was das eigentlich für ein Hammer sein kann, wenn man es nicht richtig verträgt.

Mittlerweile gehe ich davon aus, dass mein Körper schon eine Übersensivität ggü. Venlafaxin gebildet hat, da ich ja bei den jeweiligen Dosiserhöhungen auch schon mit so extremen Nebenwirkungen reagiere. Von einer positiven Wirkung verspüre ich jedenfalls gar nichts mehr.

Bin jetzt so verblieben, erstmal wieder auf 75 mg herunter zu reduzieren und diese Menge erst einmal für die kommenden Wochen zu halten, in der Hoffnung, dass sich mein Körper und mein Nervensystem dann langsam auf diese Menge einpendelt.

Zeitgleich soll ich dann erstmal das Tavor ausschleichen, welches ich zwischenzeitlich wieder eingenommen hatte, diesmal allerdings in Dosierungen und Zeitabständen, die wohl etwas realistischer sind als bislang die Absetzversuche innerhalb weniger Tage.

Bin gespannt, ob ich es dann bis Ende des Jahres hinbekomme, sowohl vom Tavor loszukommen, als dann auch das Venlafaxin langsam abzudosieren und dann ggf. mit einem neuen AD und einer gewissenhafteren Einnahme einen neuen Versuch zu starten. Ich fürchte aber, dass das evtl. ein sehr steiniger und mühevoller Weg werden könnte, auch wenn ich mich heute mit der 75 mg-Dosierung am zweiten Tag schon wieder wesentlich besser fühle als die letzten 10 Tage mit den 150 mg.
 
Hallo!

Auch ich habe ca 6 Monate lang Venlafaxin genommen. Anfangs mit 75mg morgens kam ich gut zurecht. Dann wurde ich allerdings während meines stationären Klinikaufenthaltes bis auf 225mg hoch geschraubt.... Ich musste mir im November draußen alles bis auf ein dünnes Top ausziehen, weil die Hitzewallungen und Schweißattacken derartig unerträglich wurden. Zudem bekam ich immer fieser werdende, extrem detaillierte, angsteinflößende Träume - schlief überhaupt nicht mehr. Man hat dann innerhalb von sieben Wochen neun (!!!) verschiedene, andere Medikamente an mir ausprobiert, die mich zum Schlafen bringen sollten. Nichts half. Außerdem bekam ich plötzlich (vorher Idealwerte!) extrem erhöhte Cholesterin- und Nierenwerte, einen immer rasenden Puls, wurde des Drogenmissbrauchs bezichtigt (weil meine Pupillen ständig so riesig waren) und habe selbst nach einem einfachen Blutabnehmen so stark nachgeblutet, dass man mir einen Druckverband anlegen musste. Somit war ich auch übersät von Blutergüssen am ganzen Körper, ohne erkennbare Ursache. Außerdem nahm ich innerhalb weniger Wochen nach dem Aufdosieren stolze 7 KG zu... trotz sehr strenger, kontrollierter Ernährung und obwohl ich gegen die fiesen Heißhungerattacken anhungerte.

Die krassen Entzugserscheinungen kann ich leider auch nur bestätigen. Vergaß ich mal die Einnahme vom Venlafaxin, wurde ich (sonst ein sogar sehr beherrschter, ruhiger Mensch) sofort nervlich extrem gereizt, unbeherrscht, verlor die Kontrolle über meine Emotionen, musste heftig weinen (auch extrem untypisch für mich), hatte stechende Kopfschmerzen, Schwindel und noch mehr Schweißausbrüche. So stelle ich mir tatsächlich einen Drogenentzug vor.

Schließlich ging es mir besonders durch die immer häufigeren, beängstigenderen Alpträume so schlecht, dass ich meine Psychiaterin zum runter dosieren überreden konnte. Bei den Blutuntersuchungen sah man ab da kontinuierlich einen Abwertstrend der erhöhten Cholesterienwerte. Auch die Hitzewallungen und das Schwitzen wurden ETWAS weniger. Doch die Depression verschlimmerte sich wieder und die Alpträume machten mir jede Nacht zur Hölle. Schließlich wechselte ich zu Fluoxetin (ohne vorheriges Ausschleichen des Venlafaxins). Die Alpträume hörten damit sofort auf, ich bekomme jetzt wenigstens wieder etwas Schlaf und meine derzeit einzige, wirklich beeinträchtigende Nebenwirkung ist permanente, bleiernde Müdigkeit. Bei kleinen Anstrengungen schwitze ich immer noch extrem schnell und schwanke oft binnen Minuten zwischen frieren und Hitzegefühl. Momentan kann ich damit aber leben, da es mir mit Fluoxetin deutlich besser geht als mit Venlafaxin.... habe z.B. das Gefühl, dass meine Stimmung damit jetzt insgesamt stabiler ist, bzw. nicht so stark schwankt wie unter Venlafaxin. Habe zudem deutlich weniger Hunger, dafür aber wieder mehr Durst. Mit Venlafaxin war nämlich auch das Durstgefühl völlig weg und ich musste mich zu jeden Schluck zwingen.

Was mir dennoch etwas Angst macht, ist dass ich nach und nach eine psychische Abhängigkeit von Psychopharmaka entwickle. Durch die krassen Symptome bei Venlafaxin-vergessen bzw. -entzug habe ich jetzt richtig Angst ohne Psychopharmaka nicht mehr klarzukommen... in meinem Kopf steht jetzt groß der Satz "Ich BRAUCHE mein Medikament!". Das ist eigentlich etwas was ich nie wollte und ich neige ansonsten überhaupt nicht zu irgendwelchen Abhängigkeiten, sondern stehe eigentlich allen Suchtmitteln äußerst skeptisch gegenüber. In meinem ganzen leben habe ich noch nicht einmal eine Zigarette geraucht, geschweige denn irgendeine andere Droge probiert und Alkohol hat keinerlei Reiz auf mich. Da ist es schon beunruhigend, dass ich innerlich jetzt doch so abhängig von meinem Antidepressivum geworden bin.
 
Habe versucht mehr als 7 Mal abzustzen, nehme nur 75 mg ein, geht nicht. jetzt sitze fest auf 37,5mg. Besser weniger, aber das ist echt die Droge. "Psychodroge".

LG.
 
Leute, Leute ...

Ich setze es gerade ab und habe meinen Neurologen vorher gefragt, wie man es richtig macht.
Da ich große Angst vor den Brain-Zaps ("Elektroschocks im Kopf" hatte.

[...]

Das Absetzen dauert auf diese Weise lange, jedoch gibt es kaum unangenehme Nebenwirkungen, jedenfalls für mich. Nur ein wenig Schwindel und manchmal etwas Kreislauf.

Keine Brain Zaps, Gott sei Dank!

[...]

Jeder Mensch ist anders und was für mich passt, muss für andere nicht unbedingt richtig sein.
 

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