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Heiz- und Ölkostenexplosion / Inflation?

G

Gelöscht 117789

Gast
Das Pendeln auf weite Distanzen zwischen Wohnungen und Arbeitsstätten ist auch schon ein Ausdruck von modernem Luxus. 50 und mehr Kilometer Distanz jeden Tag hätte sich noch vor 100 Jahren nur ein winziger Bruchteil der Bevölkerung leisten können, der reiche nämlich, der sich mindestens ein Pferd oder ein neumodisches Automobil leisten konnte. Zugverbindungen gab es vielerorts noch nicht oder kosteten ordentlich. Für Klein- bis Mittelverdiener (meistens mit großen Familien) war es üblich, daß die Arbeitsstätte fußläufig erreichbar war, wer ein Fahrrad sein Eigen nennen konnte war schon besser dran. Entweder man suchte sich Arbeit in Wohnungsnähe, oder man zog in die Nähe der Arbeit um, wenn sie zu weit weg war. Und Städte waren auch damals schon teurer als Dörfer, aber man war damals noch nicht so verwöhnt wie heute. Etagen- oder Plumpsklo im Hof, Holz- oder Kohleofen für den man selber den Brennstoff schleppen mußte, Bad in der Holzwanne und Zimmer in Untermiete, wenn man sich keine eigene (Winz-)Wohnung leisten konnte, das war damals auch in der Stadt der Normalzustand für viele Arbeiter, mangelnde Qualität hielt die Mieten niedrig.
Nur gab es damals auch noch viele Firmen im ländlichen Bereich.
Und wenn man sich heute in der Nähe der Firma beispielsweise in Stuttgart eine Wohnung nimmt, dann kann man das mit dem Arbeiten auch gleich bleiben lassen.
Da bleibt nichts mehr übrig.
Aber es fängt ja schon viel früher an.
Wenn ich meinen Müll zur Abfallgesellschaft bringen will oder aber den Getränke- und Wocheneinkauf machen möchte oder zu meinem Arzt ins nächste Dorf muss.
Das ist ohne eigenes Auto chancenlos.
 

Andreas900

Sehr aktives Mitglied
Das Pendeln auf weite Distanzen zwischen Wohnungen und Arbeitsstätten ist auch schon ein Ausdruck von modernem Luxus. 50 und mehr Kilometer Distanz jeden Tag hätte sich noch vor 100 Jahren nur ein winziger Bruchteil der Bevölkerung leisten können, der reiche nämlich, der sich mindestens ein Pferd oder ein neumodisches Automobil leisten konnte. Zugverbindungen gab es vielerorts noch nicht oder kosteten ordentlich. Für Klein- bis Mittelverdiener (meistens mit großen Familien) war es üblich, daß die Arbeitsstätte fußläufig erreichbar war, wer ein Fahrrad sein Eigen nennen konnte war schon besser dran. Entweder man suchte sich Arbeit in Wohnungsnähe, oder man zog in die Nähe der Arbeit um, wenn sie zu weit weg war. Und Städte waren auch damals schon teurer als Dörfer, aber man war damals noch nicht so verwöhnt wie heute. Etagen- oder Plumpsklo im Hof, Holz- oder Kohleofen für den man selber den Brennstoff schleppen mußte, Bad in der Holzwanne und Zimmer in Untermiete, wenn man sich keine eigene (Winz-)Wohnung leisten konnte, das war damals auch in der Stadt der Normalzustand für viele Arbeiter, mangelnde Qualität hielt die Mieten niedrig.
Das Pendeln als "Luxus" darzustellen, finde ich irreführend. Luxus ist etwas, was ich mache obwohl ich es nicht brauche um meine Grundbedürfnisse zu befriedigen.
Wenn ich dagegen in einer zunehmend spezialisierten Arbeitswelt keinen Arbeitsplatz im eigenen Ort finde und deswegen pendeln muss, ist das gewiss kein Luxus, sondern sogar eher eine Belastung für mich. Wer sieht es denn als Luxus an Pendeln zu müssen?
Erst Recht ist es kein Luxus, an dem ich sparen kann. Das hieße für viele ja den Job kündigen und einen anderen (eher schlechter bezahlten Job) in näherer Umgebung suchen.

Bei deinem Beitrag klingt so durch, dass wir alle vom Luxus verwöhnt seien. Die Inflation wäre ja garnicht so schlimm weil man nur mehr sparen müsse.
Das geht an einem Teil der Menschen vollkommen vorbei, die bereits heute wenig haben und die eben nicht mal eben was sparen können.
Es geht aber auch an den meisten anderen Menschen vorbei, weil die Lösung nicht die Rückkehr ins Mittelalter sein kann. Von Toilette bis Smartphone - das ist kein Luxus.

Ich denke die Lösung wird eher in der Zukunft als in der Vergangenheit liegen. Statt lange Wege zu pendeln, könnte man mehr im Homeoffice arbeiten. Erzwungen durch Corona sehen wir ja, was früher als unmöglich galt und heute plötzlich möglich ist.
 

Jimin

Mitglied
edit: oder beheizt dann eben wie nach dem Krieg nur noch einen Raum in dem sich dann alle aufhalten. Den muss man dann nur irgendwie isolieren, dass die Wärme nicht in die kalte Wohnung rauszieht.
Da hilft Türen und Fenster immer geschlossen halten, wenn nicht gerade grundgelüftet wird. Erinnere mich an meine Kindheit, da war es auch immer nur in der Stube warm und wir leben auch noch alle. Für mehr war einfach kein Geld da. Vielleicht kommen die Zeiten ja wieder. Mich stört es nicht und nehme was da kommen mag.
 
G

Gelöscht 63394

Gast
Ich würde gerne zur Arbeit laufen oder mit dem Rad fahren können. In der Nähe der Arbeit finde ich aber keine Wohnung. Und in der Nähe meiner Wohnung keine Arbeit.
Die Leute ziehen auch nicht unbedingt in die Städte oder stadtnah, weil alle unbedingt dort wohnen wollen, sondern weil es auf dem Land und in manchen Regionen kaum Arbeit gibt.
Im übrigen bin ich Aufstockerin. An anderer Stelle wurde hier im Forum schon gefordert die Hartz IV Empfänger sollen aufs Land ziehen, weil dort die Mieten günstiger seien. Was denn nun?!
 

Daoga

Urgestein
Es geht aber auch an den meisten anderen Menschen vorbei, weil die Lösung nicht die Rückkehr ins Mittelalter sein kann. Von Toilette bis Smartphone - das ist kein Luxus.
Für viele Millionen Menschen auf der Welt ist Toilette und Smartphone noch heute Luxus. Denk an Slums oder arme Dörfer in Indien, Südafrika, Brasilien. Für die Leute dort wären die Lebensbedingungen eines deutschen Hartzers das reine Paradies.

Das Pendeln als "Luxus" darzustellen, finde ich irreführend. Luxus ist etwas, was ich mache obwohl ich es nicht brauche um meine Grundbedürfnisse zu befriedigen.
Wenn ich dagegen in einer zunehmend spezialisierten Arbeitswelt keinen Arbeitsplatz im eigenen Ort finde und deswegen pendeln muss, ist das gewiss kein Luxus, sondern sogar eher eine Belastung für mich. Wer sieht es denn als Luxus an Pendeln zu müssen?
Erst Recht ist es kein Luxus, an dem ich sparen kann. Das hieße für viele ja den Job kündigen und einen anderen (eher schlechter bezahlten Job) in näherer Umgebung suchen.
Selbstverständlich ist es Luxus, Zeichen des Lebens in einem ziemlich reichen Land, daß Du überhaupt die Möglichkeiten hast zu pendeln, daß Du Dir ein Auto oder wenigstes das Fahrgeld für die Öffentlichen leisten kannst. Hältst Du das für selbstverständlich? Noch vor 100 Jahren wäre es bei uns für einen Großteil der Bevölkerung keine Selbstverständlichkeit gewesen, und für Millionen Menschen auf der Welt ist es bis heute keine.
Und jetzt stell Dir mal vor, die Bedingungen in unserem Land würden sich in den nächsten Jahren so sehr verschlechtern, daß die meisten heutigen Autobesitzer sich keines mehr leisten können. Und die Preise für Öffentliche entsprechend anwachsen, so daß längere Strecken täglich für die meisten Arbeitnehmer gar nicht mehr rentabel wären.
Was würdest Du dann machen? Arbeitsnah umziehen oder Dich ganz vom Staat ernähren lassen (sofern der dazu dann noch bereit oder fähig wäre)?
Früher haben die Menschen dieses Problem irgendwie lösen können. Obwohl damals erheblich weniger Geld im Geldbeutel war als heute. Waren sie flexibler, was Umzüge anging (als das persönliche Eigentum meistens in einen großen Koffer paßte, statt daß gleich ein ganzer Haushalt mit mußte), oder waren sie weniger anspruchsvoll? (Letzteres auf jeden Fall, Hausbedienstete wohnten üblicherweise im Haus ihrer Herrschaft, Lehrlinge und Gesellen die zu weit weg waren von ihren Familien, in Gesellenheimen des jeweiligen Betriebs, bei der Familie des Arbeitgebers oder in einem Kabuff oder auf dem Dachboden der Firma. Eigene Wohnung, was für Ansprüche, man war meistens froh wenn man ein winziges Zimmer zugewiesen bekam und das nicht auch noch mit jemandem teilen mußte.)

... Nein, ich glaube nicht, daß es wegen ein bißchen Heizöl- und Gasverteuerung so weit kommen würde. Aber das Gedankenspiel sollte man schon mal durchspielen, was wäre wenn, wenn es mal wirklich hart kommen sollte. Unser Reichtum (als Nation) ist keine Selbstverständlichkeit, der ist nicht vom Himmel gefallen, sondern wurde hart erarbeitet, und er wird auch nicht von selber bleiben, wenn sich mehr und mehr Menschen aus dem Arbeitsleben verabschieden, durch (verdiente) Rente, ewiges Studium oder genereller Arbeitsverweigerung. Plus unvorhersehbare Krisen wie Corona, die auch in Zukunft immer wieder mal aufschlagen werden. Und wenn die Menschen dann plötzlich auf Dinge verzichten müssen, die sie bisher für selbstverständlich hielten und von denen sie längst abhängig sind, wie private Autos bei Landbewohnern ...
 

Daoga

Urgestein
I An anderer Stelle wurde hier im Forum schon gefordert die Hartz IV Empfänger sollen aufs Land ziehen, weil dort die Mieten günstiger seien. Was denn nun?!
Die reinen Hartzer, die dem Arbeitsmarkt sowieso nicht zur Verfügung stehen (wollen). Bzw. diejenigen, die von einem BGE träumen, Geld umsonst ohne Auflage oder Sanktion. Bei denen macht es dann wirklich keinen Sinn, wenn sie den Arbeitenden die Wohnungen in den Städten, also in Arbeitsplatznähe, wegnehmen, nur weil in der Stadt mehr Freizeitmöglichkeiten sind.
 
G

Gelöscht 77252

Gast
Der Vermieter einer Freundin hat ihr allen Ernstes einen Brief geschickt, bezüglich der Betriebs-/Heizkosten .
Ab dem 01.01 2022 hebt er die ganzen Kosten um 100% an! Er meint, man würde ja jetzt ständig hören, dass alles teurer wird und er deshalb darauf angewiesen ist die Preise zu erhöhen.
Hä? Als Mieter sollte man normalerweise eine jährliche Abrechnung über die tatsächlich angefallenen Kosten vom Vermieter bekommen.
 

Daoga

Urgestein
Die kriegt man auch, aber es kann sein, daß er lieber jetzt noch den Öltank vollmacht, bevor die Preise weiter klettern, und er dafür eine Vorauszahlung von den Mietern haben will. Lieber rechtzeitig vorsorgen und dafür einen geringeren Preis zahlen mit ggf. späterer Erstattung an die Mieter, als hinterher eine große Nachforderung einfordern müssen.
 

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G Die persönlichen Kaufentscheidungen in Zeiten der Inflation Finanzen 53

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