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Heiz- und Ölkostenexplosion / Inflation?

G

Gelöscht 63394

Gast
Was sollen die Leute denn machen? Angesichts der ganzen akuten Krisen auf der Welt, allen voran Corona, geht es uns trotzdem immer noch gut, im Vergleich mit vielen anderen Ländern. Lieber in Deutschland etwas mehr Nebenkosten zahlen, als an Corona krepieren in Russland. Daß die goldenen Zeiten erst mal vorbei sind und wohl auch so schnell nicht wiederkommen, dürfte inzwischen bei jedem angekommen sein. Und dagegen läßt sich nicht demonstrieren oder ein Sündenbock benennen.
Wem die Mieten in der Stadt zu hoch sind, bitte, er kann sich jederzeit was billigeres auf dem Land suchen. Niemand ist gezwungen, in der Stadt zu wohnen. Die Leute wollen aber, weil es in der Stadt mehr Entfaltungsmöglichkeiten gibt, mehr Freizeitangebote, mehr Kultur und natürlich auch mehr Chancen in Beruf und Schule. Und kurze Wege, nicht wie auf dem Land, wo schon der nächste Tante-Emma-Laden kilometerweit entfernt liegt.
Was "nur" Geld betrifft, da sind die Deutschen weniger empfindlich. Verzichtet man halt auf ein paar überflüssige Dinge, dann sind die Nebenkosten wieder drin. Kennt man ja schon vom Essen, das billigste ist gut genug, wer braucht schon teures Bio-Zeugs.
Ich bin gar nicht scharf auf Stadtleben, weil ich das sowieso kaum nutze. Ich mag es ländlich zu wohnen, mit viel Natur drumherum. Aber jobmäßig habe ich überhaupt keine Chancen.
 

tonytomate

Sehr aktives Mitglied
Selbst mit zusätzlicher Pipeline kommt nur soviel Gas an, wie es aus Russland geschickt wird.
Es ist kein Engpass weil es keine Lieferwege gibt, sondern weil Putin damit auch politische Ziele verfolgt.
Nicht nur die Energiepreise sind betroffen, sondern aufgrund der Corona Krise fast alle Rohstoffe. Dadurch werden sich spätestens ab nächsten Jahr sehr viele Produkte erheblich verteuern.
Die Hersteller müssen die Mehrkosten weitergeben.
Zusätzlich schwächelt durch die Nullzinspolitik der Euro, was bei Importen die in Dollar gehandelt werden für weitere Kosten sorgen wird.

Immer weil Putin. Putin dies, Putin das und Putin jenes. Ich kanns nicht mehr hören. Es liegt nicht an Putin, sondern an den Sesselfurzern in Brüssel.
 

tonytomate

Sehr aktives Mitglied
Keiner lebt in Deutschland auf derart großer Fläche, wie die Deutschen, nämlich 46 qm pro Nase:


Große Fläche? in einer 46qm Bude ist echt wahnsinnig viel Platz. Pappkarton tuts doch auch.
 

Andreas900

Sehr aktives Mitglied
Was sollen die Leute denn machen? Angesichts der ganzen akuten Krisen auf der Welt, allen voran Corona, geht es uns trotzdem immer noch gut, im Vergleich mit vielen anderen Ländern. Lieber in Deutschland etwas mehr Nebenkosten zahlen, als an Corona krepieren in Russland. Daß die goldenen Zeiten erst mal vorbei sind und wohl auch so schnell nicht wiederkommen, dürfte inzwischen bei jedem angekommen sein. Und dagegen läßt sich nicht demonstrieren oder ein Sündenbock benennen.
Wem die Mieten in der Stadt zu hoch sind, bitte, er kann sich jederzeit was billigeres auf dem Land suchen. Niemand ist gezwungen, in der Stadt zu wohnen. Die Leute wollen aber, weil es in der Stadt mehr Entfaltungsmöglichkeiten gibt, mehr Freizeitangebote, mehr Kultur und natürlich auch mehr Chancen in Beruf und Schule. Und kurze Wege, nicht wie auf dem Land, wo schon der nächste Tante-Emma-Laden kilometerweit entfernt liegt.
Was "nur" Geld betrifft, da sind die Deutschen weniger empfindlich. Verzichtet man halt auf ein paar überflüssige Dinge, dann sind die Nebenkosten wieder drin. Kennt man ja schon vom Essen, das billigste ist gut genug, wer braucht schon teures Bio-Zeugs.
Naja aber es geht doch nicht darum es es "dem Deutschen" besser geht als "dem Südamerikaner". Man findet immer jemandem, dem es schlechter geht, dann dürfte man ja nie über irgendwas klagen.

Es geht aktuell ganz praktisch darum, ob ein Anstieg der Heizkosten von fast 100% sowie der Preisanstieg anderer Dinge akzeptabel sind. Ob die Inflation akzeptabel ist und wohin sie führt.

Dazu interessant zu wissen, dass die Inflationsberechnung nicht überall gleich ist. In Deutschland fließen Sachwerte (wie Immobilien) hier praktisch nicht ein, in den USA dagegen zu 24% schon. So dass man davon ausgehen muss, dass die aktuelle Inflation in Deutschland zu niedrig angesetzt ist und realistisch eher so bei 6% liegt, Tendenz steigend.

Schlimmer sind aber noch die Schwerpunkte. Wenn ALLES 6% steigt, ist das nicht unbedingt schlimm. Wenn aber Dinge wie Heizkosten um 100% steigen, ist das für viele sozialschwache Familien sehr schlimm. Benzinpreise treffen auch einige Menschen viel mehr als Andere. Ihre persönliche Inflation kann dann auch 10% und mehr sein. Das kann sogar für Normalverdiener ein Problem sein.

Und nein - das kann auch nicht jeder kompensieren indem er irgendwo spart. Und warum sollte er es auch? Welche Schuld hat der Normaldeutsche wenn die Inflation rasant nach oben geht?

Die Politik hat nunmal entschieden, dass die Notenpresse angeworfen wird, sei es weil für Corona, für den Umweltschutz, für Migration oder sonstwas Geld gedruckt wird. Teilweise gibt es dafür nicht mal ein demokratisches Mandat. Die EZB hat definitiv kein Mandat zur Finanzierung von Staaten oder zum Drucken des Geldes für den Umweltschutz.

Ich glaube von italienischen Philosophen Machiavelli stammt der Spruch, man solle notwendige Grausamkeiten direkt vollziehen, anstatt zu verschieben

Vor diesem Dilemma stehen wir seit der Immobilienkrise 2008. Wir verschieben Probleme durch das Drucken des Geldes. Wir retten alles und jeden. Corona Hilfen, Griechenland, Italien, Rente, Sozialausgaben, Klima, Flüchtlinge.... Möglicherweise hätten wie schon lange notwendige Grausamkeiten umsetzen müssen, Unternehmen, Staaten und co scheitern lassen sollen, damit lieber heute kleine Bomben platzen als später Große.
Vermutlich werden wir das aber final nur im historischen Rückblick in vielleicht 10-20 Jahren erkennen.....
 
G

Gelöscht 98797

Gast
Möglicherweise hätten wie schon lange notwendige Grausamkeiten umsetzen müssen, Unternehmen, Staaten und co scheitern lassen sollen, damit lieber heute kleine Bomben platzen als später Große.
Vermutlich werden wir das aber final nur im historischen Rückblick in vielleicht 10-20 Jahren erkennen.....
Hätten die westlichen Regierungen dies getan, wären sie schon längst entsorgt worden. Es gab in großen Teilen Europas einen ordentlichen Rechtsruck, mit einem (zusätzlich) am Boden liegenden Arbeitsmarkt und fehlenden Sozialleistungen hätten die Politiker direkt abdanken können.
Die jetzt kommende Inflation soll unsere Finanzelite davor bewahren, ihr Vermögen zu verlieren. Stattdessen verliert die normale Bevölkerung ihr Erspartes. Eine gemäßigte Inflation, die dieses Ziel verfolgt würde fast ein Jahrzehnt dauern.
 

Doratio

Aktives Mitglied
Eine Inflation lässt sich nicht steuern.
Erhöht die EZB den Leitzins, dann gehen gleich mehrere Staaten pleite. Da wäre nur noch ein Schuldenschnitt möglich.
Eine Umverteilung wird sowieso stattfinden. Da schwächere Staaten gestützt werden müssen, und auch hierzulande der Ruf nach Enteignungen und sozialen Wohltaten immer lauter wird.
Sehr erstaunlich finde ich hingegen, dass noch vor der Wahl viele hier im Forum eine fehlende Klimapolitik kritisiert haben.
Die jetzigen Energiepreise sind jedoch ideal um den Energiehunger, und damit auch den CO2 Ausstoß zu bremsen. Jetzt kommen Forderungen an die Politik, dass der Preis künstlich gesenkt werden soll.
Damit niemand seinen eigenen Lebensstil hinterfragen muss, sondern auch weiterhin darauf hoffen darf, dass schon jemand anderes die Zeche zahlen wird.

Der rasante Preisanstieg ist wirklich heftig, da gebe ich allen recht. Aber er ist nicht wirklich einmalig oder ungewöhnlich.
Ich erinnere mich noch an die Ölkrise in den 70ern. Damals dachten auch alle, das Ende der Welt stehe bevor. Man glaubte sogar, dass in spätestens 20 Jahren keiner mehr Auto fahren würde, da das Benzin dann unbezahlbar wäre.
Die Realität sieht dagegen komplett anders aus. Noch nie gab es mehr Fahrzeuge. Flüge waren nie günstiger. Der Verbrauch an Rohstoffen aller Art wurde massiv gesteigert.
Vielleicht ist die jetzige Situation also nur eine gute Gelegenheit, um einfach mal grundlegend die Probleme und das eigene Verhalten zu hinterfragen.
Krisen kann man auch als Chance auf Veränderung sehen.
 

tonytomate

Sehr aktives Mitglied
Wenn ALLES 6% steigt, ist das nicht unbedingt schlimm.

Klar, erzähl das meiner Nachbarin mit 650€ Rente.

Die Inflation kann man steuern, wenn man die Geldmenge reduziert. Stattdessen wird gedruckt ohne Ende.
 
G

Gelöscht 63394

Gast
Sehr erstaunlich finde ich hingegen, dass noch vor der Wahl viele hier im Forum eine fehlende Klimapolitik kritisiert haben.
Die jetzigen Energiepreise sind jedoch ideal um den Energiehunger, und damit auch den CO2 Ausstoß zu bremsen. Jetzt kommen Forderungen an die Politik, dass der Preis künstlich gesenkt werden soll.
Damit niemand seinen eigenen Lebensstil hinterfragen muss, sondern auch weiterhin darauf hoffen darf, dass schon jemand anderes die Zeche zahlen wird.

Der rasante Preisanstieg ist wirklich heftig, da gebe ich allen recht. Aber er ist nicht wirklich einmalig oder ungewöhnlich.
Ich erinnere mich noch an die Ölkrise in den 70ern. Damals dachten auch alle, das Ende der Welt stehe bevor. Man glaubte sogar, dass in spätestens 20 Jahren keiner mehr Auto fahren würde, da das Benzin dann unbezahlbar wäre.
Die Realität sieht dagegen komplett anders aus. Noch nie gab es mehr Fahrzeuge. Flüge waren nie günstiger. Der Verbrauch an Rohstoffen aller Art wurde massiv gesteigert.
Vielleicht ist die jetzige Situation also nur eine gute Gelegenheit, um einfach mal grundlegend die Probleme und das eigene Verhalten zu hinterfragen.
Krisen kann man auch als Chance auf Veränderung sehen.
Darin liegt kein Widerspruch, wenn Leute nunmal auf ihr Auto angewiesen sind. Solange keine Alternativen dazu geschaffen werden, was soll man denn machen? Mit den öffentlichen brauche ich zb 1.20 Stunde in die Arbeit. Mit dem Auto 25 Minuten. Unter diesen Bedingungen fahre ich nicht mit dem ÖPNV. Ich kann auch nicht näher zur Arbeit ziehen, weil die Mieten dort unbezahlbar sind und dazu schlicht keine Wohnungen verfügbar.
 

Andreas900

Sehr aktives Mitglied
Wenn ALLES 6% steigt, ist das nicht unbedingt schlimm.

Klar, erzähl das meiner Nachbarin mit 650€ Rente.

Die Inflation kann man steuern, wenn man die Geldmenge reduziert. Stattdessen wird gedruckt ohne Ende.
Das ist sehr theoretische.
Inflation steigt erstmal garnicht, nur weil die Geldmenge ausgeweitet wird. Wenn es hier einen 1 zu 1 Zusammenhang gäbe, müsste die Inflation aktuell analog zur Geldmengenausweitung nicht um 4,5 sondern rund 12% steigen.
Inflation wird durch Angebot und Nachfrage bestimmt. Nur wenn die Nachfrage steigt, steigt die Inflation. Geldmengenwachstum ist ein Indiz dafür, dass die Nachfrage steigen kann(!) weil Konsumenten mehr Geld haben und deswegen vielleicht(!) mehr kaufen.
Genausogut könnten Menschen aber auch trotz steigender Geldmenge absichtlich weniger kaufen, weil sie z.B. Angst vor der Zukunft haben und dafür Geld sparen wollen.

Die aktuelle Inflation ist eben auch nicht primär durch extreme Nachfragen (aufgrund der steigenden Geldmenge) geprägt, sondern eher durch eine Knappheit der Güter. Sei es weil aufgrund von Corona die Produktionsketten runtergefahren wurden oder die Lieferketten nicht ausreichen. Das liegt z.B. auch daran, dass immer noch nur ein Bruchteil des Personenluftverkehrs stattfinden. Dadurch wird auch weniger Fracht über den Luftweg transportiert und Containerschiffe überlastet.

Wenn aktuell keine Playstation 4 lieferbar ist, liegt das doch nicht daran, dass plötzlich alle Leute Playstation kaufen wollen (weil sie Geld von der Zentralbank kriegen), sondern daran, dass es an Chips mangelt.
 

Daoga

Urgestein
Das Pendeln auf weite Distanzen zwischen Wohnungen und Arbeitsstätten ist auch schon ein Ausdruck von modernem Luxus. 50 und mehr Kilometer Distanz jeden Tag hätte sich noch vor 100 Jahren nur ein winziger Bruchteil der Bevölkerung leisten können, der reiche nämlich, der sich mindestens ein Pferd oder ein neumodisches Automobil leisten konnte. Zugverbindungen gab es vielerorts noch nicht oder kosteten ordentlich. Für Klein- bis Mittelverdiener (meistens mit großen Familien) war es üblich, daß die Arbeitsstätte fußläufig erreichbar war, wer ein Fahrrad sein Eigen nennen konnte war schon besser dran. Entweder man suchte sich Arbeit in Wohnungsnähe, oder man zog in die Nähe der Arbeit um, wenn sie zu weit weg war. Und Städte waren auch damals schon teurer als Dörfer, aber man war damals noch nicht so verwöhnt wie heute. Etagen- oder Plumpsklo im Hof, Holz- oder Kohleofen für den man selber den Brennstoff schleppen mußte, Bad in der Holzwanne und Zimmer in Untermiete, wenn man sich keine eigene (Winz-)Wohnung leisten konnte, das war damals auch in der Stadt der Normalzustand für viele Arbeiter, mangelnde Qualität hielt die Mieten niedrig.
 

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G Die persönlichen Kaufentscheidungen in Zeiten der Inflation Finanzen 53

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