Schade eigentlich, dass der Thread wieder so ein wenig Richtung Jammern, Neiddebatte, Moralisierung und Weltschmerz abdriftet...
Ich fand die ursprüngliche Fragestellung bezüglich der Inflation, warum sich die Deutschen das gefallen lassen und wie man damit umgehen soll eigentlich sehr anregend.
Da hier einige User aber wohl in Sylt oder Tegernsee leben, die Gehaltsabrechung der Vorgesetzten einsehen können, ganze Autopreislisten aus dem Handgelenk schütteln und zudem noch Ziele und Zwecke der internationalen Finanzpolitik zu kennen glauben (übrigens ein hochgradig komplexes bis sogar chaotisches System), ist das natürlich interessanter.
Ich für meinen Teil fände es irgendwie zielführender, gemessen an der ursprünglichen Fragestellung, Strategien auszutauschen, wie man mit der gegenwärtigen Situation umgeht.
Krisen gab es früher und es wird sie auch noch später geben. Doch wie reagiert ihr denn konkret darauf?
Ich bin vor allem durch die hohen Benzinpreise getroffen. Ich bin Pendler, fahre einen Verbrenner (Mittelklasse, Bj 2018) mit einem Verbrauch von ca. 5,5 L / 100 km Diesel und lege täglich insgesamt 100 km zurück (50 km einfach). Heizung und Warmwasser läuft bei uns zum Glück über Pellets + Solar. Strom wurde in meiner Region moderat teurer (ca. 5%), nachdem er letztes Jahr um 1,5% gefallen war.
Dazu muss man sagen, dass es mein Arbeitgeber ganz gut durch Corona geschafft hat. Die Lohnerhöhungen dieses und letztes Jahr waren nicht grandios, aber ok. Für nächstes Jahr sind die Aussichten sehr gut, wenn es nicht zu Rohstoffengpässen und Lieferausfällen kommt, von daher sollte auch bei der Gehaltsverhandlung wieder ein bisschen was mehr drin sein.
Soweit zur Ausgangslage.
Um der Teuerung entgegenzuwirken habe ich bislang folgende Maßnahmen getroffen:
- Mit meinem AG die Möglichkeit zum Home Office von 1 Tag / Woche auf 2 Tage / Woche erweitert unabhängig von Corona (Argumentation war leicht, AG war kooperativ). Das gab schon mal ne schöne Sprit Ersparnis.
- In den Wintermonaten, wenn Autofahren eh kein Spass macht, bin ich per Monatskarte auf Öffis umgestiegen. Dauert zwar etwas länger, aber man kann bereits auf der Fahrt dank LapTop arbeiten (erste Mails checken etc.). Habe ich auch dieses Jahr vor. Fahrkarte wird bezuschusst vom AG. Reduziert meine jährliche Fahrleistung mit PKW und somit auch meine Versicherungskosten + Reparaturbedarf (Verschleiß).
- Jährliche Steuererklärung machen, am Besten mit einer guten Software. Als Pendler sowieso obligatorisch.
- Ich versuche zu einem möglichst hohen Anteil investiert zu sein, hauptsächlich Aktienfonds. Das bringt die Kuh erstmal vom Eis, langfristig gedacht. Und nein... Aktien, Fonds und Gold sind gerade gute Anlageklassen für "den kleinen Mann", da die Einstiegssummen und laufenden Kosten quasi beliebig gering sind, was man von einer Immobilie beispielsweise nicht sagen kann (gilt in der Regel auch für Kunstgegenstände, Schmuck, Oldtimer etc.). Ich könnte hier nur jedem raten, einfach mal zu checken, was man monatlich so an suboptimalen Investments hat (Bausparer, Riester, junge Lebensversicherung etc.). Das alles kündigen / einfrieren und das frei werdende Geld in einen ETF Sparplan packen. Ist nur ein Vorschlag...
- Wenn dazu die Möglichkeit besteht, den eigenen Garten als Anbaufläche nutzen statt sinnloser Blumenbeete oder Rasenflächen. Da geht einiges. Und die Arbeit bleibt fast die gleiche.
- Bleuchtung wo möglich, komplett auf LED umgestellt... gerade bei uns im Außenbereich war doch noch die ein oder andere Glühbirne unbemerkt im Einsatz.
- Wenn die Möglichkeit besteht, beim Arbeitgeber duschen... geht bei uns seit Lockerung der Corona Prävention wieder, machen viele, die mit dem Rad zur Arbeit kommen und steht jedem offen.
Ansonsten bin ich grade auf der Suche nach einer Fahrgemeinschaft. Da hat sich leider noch nichts ergeben, kaum ein Kollege kommt aus meiner Ecke.
Da ich für meinen durchaus gut ausgestatteten und komfortablen Diesel vermutlich nicht mehr viel auf dem Gebrauchtwaagenmarkt bekommen werde, plane ich ihn noch möglichst lange zu fahren.
Danach wäre ein Stromer durchaus eine Option, falls bis dahin doch Tempo 130 auf BAB eingeführt wurde, sowieso. Auch bin ich erstmals am Überlegen und rechnen, ob Leasing für mich nicht doch die bessere Option wäre. Wenn es einen Technologiesprung bei Akkus gibt, was zurzeit durchaus jederzeit passieren kann, wären ältere Modelle ein recht krassen Preisverfall ausgesetzt. Das Risiko würde ich gerne auf den Leasinganbieter abwälzen.
Dienstwägen für den Privatgebrauch bekommen in meiner Firma übrigens nicht mal mehr die wirklich hohen Tiere, sondern nur noch Außendienstler, die nachweislich hauptsächlich beruflich unterwegs sind. Hier habe ich bei meinem Chef schon die Absage bekommen :-(
Was unternehmt ihr denn Konkretes bzw. was habt ihr schon versucht, um eure Ausgaben zu senken, ohne jetzt zu viel Komfort einzubüssen?