Ich weiß nicht wie ich diesen Kreis durchbrechen kann. Ich weiß nicht, wie ich mir Hilfe holen kann. Eure Tipps klingen sehr gut, wenn ich sie doch nur umsetzen könnte...
Aurelia
Liebe Aurelia,
das Leben in der Depression ist ein Leben in der Erstarrung. Wie gut ich das kenne. Man meint, gar nichts mehr geht.
Die schlimmsten Zeiten habe ich überstanden, indem ich das Leben in kleine und kleinste Häppchen aufgeteilt habe. Egal was passiert, immer in Bewegung bleiben.
Das kann manchmal heißen, im Bett liegen und die Zehen bewegen. Heutiges Tagesziel: Fünfzehn Minuten Zehen bewegen. Oder zehn. Vielelicht auch nur fünf. Was machbar ist. Du hast die Kontrolle! Vielleicht nur eine Zehenkontrolle, aber Erfolge sind Erfolge.
Werner hat dir einen wunderbaren Vorschlag gemacht. Mach das zu deinem momentanen Lebensziel. Geh auf seine Homepage, schick ihm deine Adresse. Das muss nicht heute sein, auch nicht morgen, aber setz es dir als Ziel.
Wenn das Ziel für den Moment zu groß ist, einen Schritt zurück. Lebensziel: Morgens aufstehen. Socken anziehen. Oder eben nur: Zehenwackeln.
Es ist ein stetiges Kratzen an der Grenze der Erstarrung. So bekommt man sie in den Griff. Nicht heute und nicht morgen, aber auf lange Sicht schon.
Eine Depression ist als würde man durch stinkendes, zähes Pech waten. Da kann man keinen Schwanentanz aufführen. Wenn man stetig einen Fuß vor den anderen setzt, ist das schon ein großer Erfolg. Und so lange man das macht, kommt man irgendwann am Ziel an.
Ich kann dein "ich kann es nicht" sehr gut nachvollziehen. Trotzdem, es gibt Dinge, die man trotz Depression immer noch tun kann und sei es nur Zehenwackeln. Finde diese Dinge und tu sie. Das ist der Weg da raus.
Tuesday