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Hoffnungslos verirrt...

K

Karlo

Gast
Hallo Leute,
ich weiß garnicht, wo ich anfangen soll. Bin jetzt 24 und komme seit 2 Jahren nicht auf den richtigen Pfad. Ich studiere seit Sept 2002 an einer Fachakademie und die Erfolge waren weitgehend durchschnittlich. Dann kamen Mitte 2003 familiäre Ereignisse die mich bis zum heutigen Tage (un)bewusst beschäftigen. Mein Vater und sein Bruder (Patenonkel) erkrankten fast zeitgleich an Krebs, wobei mein Vater den schweren Kampf überlebte und mein Onkel letztendlich an seiner Krankheit verstarb. 2 Wochen darauf starb meine geliebte Großmutter. Nun ja, meine Familie zerbrach in 2 Teile als sich herausstellte das ein Cousin (Sohn der Exfrau meines Onkels) und dessen dahinter stehende Familie , zu dem ich in Freundschaft und Respekt aufschaute, sich als Heuchler entarnte und das Familien- u Geschäftsvermögen zum großen Teil an sich reißen wollte. Währenddessen ging meine Beziehung zu meiner großen Liebe in die Brüche, was mir nochmals einen tiefen Schlag versetzte.
Dann kam mit der Zeit heraus, dass ich die Nachfolge in unserer Firma in Zukunft übernehmen sollte. Ich aber noch lange nicht die Voraussetzungen erfüllte und Jeder meiner Familie erwartet(e) das von mir. Seit gut 2 Jahren dümpel ich jetzt vor mir hin und vertrieb mir meine Sorgen mir kiffen. Zum Glück entschied ich mich vor kurzem unter meiner Sucht einen Schlussstrich zu ziehen. Das blöde dabei ist, dass ich nun mein 2.Studienjahr wiederhole, aber immer noch, wie im vorangegangenen Jahr, aus Angst dauernd blau machte.
Mein Freundeskreis wurde immer kleiner, weil ich hinter jeder Person einen Heuchler sah, und die einzigen Freunde die mir blieben wissen auch nichts davon, ebenso meine Eltern. Und falls ich gefragt wurde, wie es mit meiner Karriere aussieht, bin ich immer ausgewichen. Ich weiß einfach nicht mehr weiter, und der Gedanke an Selbstmord schießt mir immer öfters durch den Kopf. Ich habe in meiner Fachhochschulreife relativ beschissen abgeschnitten (3,7) und die daraus resultierende Perspektivlosigkeit noch vergrößert.
Jeden Morgen wenn ich aufwache könnte ich heulen, wie ich mein Leben nur so wegschmeißen konnte.
In den nächsten Tagen werde ich mit meinem Schulleiter über meine Probleme reden, aber was ist, wenn ich keine 2.Chance mehr bekomme??
Fast jeder in meiner Familie ist Akademiker oder zumindest auf dem Weg dorthin, und mir ist das so peinlich, dass das offenbart werden könnte, was ich mit meinem Dasein angestellt hab.
Entschuldigt bitte, wenn meine Darstellung etwas zusammenhangslos aussieht. Mir fehlt halt der sprichwörtliche rote Faden.
Bitte helft mir!

Gruß Karlo
 
L

lilacampari

Gast
Hallo Karlo,

ich kann dir zwar jetzt keine konkreten Vorschläge machen, was du mit deinem Studium und deiner beruflichen Zukunft anfangen sollst.

Aber aus deinen Zeilen ist deutlich ersichtlich, dass du mit deiner Situation nicht mehr alleine fertig wirst. Immerhin denkst du schon an Selbstmord.

Wenn man psychisch so fertig ist, dann macht es keinen Sinn, nach Lösungsansätzen für ein Studium etc. zu suchen. Dann, finde ich, muss erstmal professionelle Hilfe her, um dich aus diesem Tief wieder rauszuholen. Und danach kann man dann schauen, wie es weitergehen soll.

Mir ging es ähnlich: ich hatte wegen einer beruflichen Situation schlimme Depressionen, dachte auch an Selbstmord und fand einfach keinen Lösungsweg. Erst nachdem ich dann in psychiatrischer Behandlung wieder zur Ruhe gekommen war und Kraft schöpfen konnte, ging es mir besser und ich konnte dann entscheiden, wie es weitergehen sollte.

Hast du vielleicht auch mal daran gedacht, zu einem Arzt (Psychiater, Psychologe) zu gehen, um dir aus deinem Tief helfen zu lassen?
 
K

Karlo

Gast
Hallo,
erstmal danke für deine Antwort lilacampari.
Ich hab schon des öfteren daran gedacht, mich an professionelle Hilfe zu wenden. Nur war ich mir nie sicher, was mit mir überhaupt los ist bzw. an welcher psychischen Krankheit ich leide.
Nachdem sich mit deiner Hilfe mir langsam klar wird, dass ich an Depressionen und Ängsten leide, hab ich mich im Netz über einschlägige Seiten, wie therapie.de, informiert, welcher Arzt in meiner Umgebung der geeignetste wäre. Hast du/ihr vielleicht noch einen Tipp, wo ich noch suchen könnte oder ist das egal, an wen ich mich da wende? Außer den von den Ärzten angegebenen Schwerpunktgebieten die meinem Leiden entsprechen.
Wäre dankbar für eine Antwort, weil irgendwie scheint das Angebot recht groß zu sein.

Gruß Karlo
 

GZS

Aktives Mitglied
Hallo Karlo,

kann es ein, daß Deine Familie etwas von Dir erwartet, was Du absolut nicht willst?
Daß Du nur studierst, weil man es von Dir erwartet?
Daß Du überhaupt kein Interesse daran hast die Firma zu übernehmen?

Wenn das so ist muß Du unbedingt herausfinden was Du wirklich willst! Vielleicht hast Du Deine Wünsche unbewusst unterdrückt um den Erwartungen Deiner Familie zu entsprechen. Und das rächt sich jetzt.

Und Du darfst auf keinen Fall weiterhin Dinge tun, die Du nicht tun willst. Und wenn Du der einzige nicht-Akademiker in der Familie bist, dann ist das halt so. Vielleicht hast Du einfach ganz andere Interessen.

Gerhard
 
T

Tyra

Gast
Hallo Karlo,

nicht den Kopf in den Sand stecken, eine Durchhängephase, Schwierigkeiten Entscheidungen für's Leben zu treffen hat so ziemlich jeder. Und auch Mist baut mal jeder. Also das was du geschildert hast ist schon hart und belastend, aber im Vergleich zu anderen Schicksalen, die ich kennengelernt habe nicht das Allerschlimmste. Und wie bereits ein weiterer Beitrag dieses Threads (von lilacampari) anrät: Falls es sich um mehr als nur eine kurzfristige Depri-Phase handelt, schnellstmöglichst Fachleute (Psychologen und Psychiater) ranlassen. Eine echte Depression ist ein biochemisches Ungleichgewicht, dass am besten medikamentös wieder hingebogen wird. Zu hoher Drogenkonsum z.B. Kiffen muß nicht, kann aber auch zu ernsthafteren Erkrankungen, z.B. einer Psychose oder zumindest psychoseähnlichen Zuständen führen. Also: ein bißken aufpassen.
Und ganz wichtig: den enormen Druck (Erwartungshaltung deiner Familie zur Firmenübernahme) unter dem du offensichtlich derzeit stehst so bald als möglich minimieren! Mit deiner Familie reden, gemeinsam Lösungen suchen, Entscheidungen finden, mit denen du klar kommst (nicht nur die anderen). Vielleich biste ja der geborenen Klempner oder Krankenpfleger: so why not? Wenn du dich allein dazu überfordert fühlst, such dir professionelle Mithilfe, z.B. Lebensberatung beim DW (Diakonisches Werk..keine Angst da sitzen keine Kirchendogmatiker, sd. psychologisch geschulte echt nette Leute) oder einen netten Psychologen/Psychologin etc.
Dein Weg in dieses Forum war ja bereit ein guter Schritt. Und nun Schritt für Schritt weiter, etwas Geduld haben, nicht erwarten daß alles von heute auf morgen klappt, aber wenn du es schaffst erstmal die Hemmschwelle (die bei Männern leider viel höher liegt bei Frauen...kapier ich nicht. Ich bin für Emanzipation: auch Männer dürfen +sollen mal schwach sein, klar!) zu überwinden dir Hilfe zu holen und anzunehmen, dann geht's bald aufwärts!

Gruß
Tyra

Nachtrag: bei dem Gepräch mit deiner Schulleitung sprich von deiner Situation und deinen Schwierigkeiten, klar kriegste noch ne neue Chance, bzw. Chancen. Meine Schwester ist während ihrer Durchhänge-Punkphase vor rd. 20 Jahren von 3 Schulen geflogen, hat in einem sauerländer Nest provokativ Cannabis-Gestrüpp vorm Panoramafenster ihrer Wohnung drappiert, und keine Fete von hier bis zum Nordpol ausgelassen. Dann hat sie sich gefangen, nen netten Kerl kennengelernt, mit dem sie mit gemeinsamen Kind bis heute zusammenlebt,ihr Abi per Abendschule mit 1,0 nachgemacht, dann Studium und arbeitet heute als Sozialpädagogin in einer Beratungsstelle für psychisch Kranke...
 
T

Thommy27

Gast
Hallo,
du stehst unter einem enormen druck: dem, den dir andere machen, und dem, den du dir selber machst. das mit dem durchhänger im studium kann vorkommen. jeder hat mal keinen bock. gut, dass du mit dem kiffen aufgehört hast, das gibt dir sonst den rest.
mir hat geholfen, einmal ganz nüchtern bilanz zu ziehen. dann habe ich mir einen studienplan gemacht: also aufgeschrieben "das werde ich in diesem semester erreichen, das im nächsten..." usw. Und ich habs AUFGESCHRIEBEN! jeden tag draufgeschaut. das hat mich angespornt wie publikum am stadion.
nun zum anderen, der familie. du bist mit denen verwandt, ok. du hast enge beziehungen zu denen, ok. aber du bist auch ein individuum mit dem recht auf entfaltung seiner persönlichkeit. das lass dir nicht nehmen.
versuchs aber mal mit dem plan zunächst, mach ihn realistisch, schreib nur drauf, was du schaffen kannst. wenn du es dann auch willst, wird es klappen. und kleine misserfolge gehören daszu ;-)) ok?

LG, Thommi.
 
K

Karlo

Gast
Hallo,

eigentlich wollte ich schon früher auf euere Beiträge antworten, hatte aber leider nicht die Möglichkeit dazu gehabt.
Die Anregung mit der Liste, was ich in nächster Zukunft erreichen soll, finde ich sehr gut und habe sie sofort übernommen, auch wenns noch etwas schleppend vorangeht.

Noch etwas zu meinem Fall:
Meine Familie erwartet wirklich viel von mir, ohne das Individuum dahinter zu sehen und meine Wünsche bzw meine Talente zu erkennen.
Ich hab in letzter Zeit etwas nachgesonnen, wann ich den falschen Weg eingeschlagen haben könnte und bin dazu gekommen, dass ich bereits nach meiner mittleren Reife die falsche Entscheidung getroffen habe. Ich wollte unbedingt Abitur machen und habe daraufhin die FOS besucht. Da ich in dieser Zeit gedacht habe, in die Fußstapfen meines Vaters zu treten, wählte ich den technischen Zweig, obwohl mir mein Erziehungskunde Lehrer, der mich auch aus anderen Fächern (Französisch, Sport, etc) gut kannte, empfohlen hatte, den sozialen Weg zu wählen, weil ich sehr gut darin war mich in andere Menschen hineinzuversetzen.
Nun ja, mir wurde im Laufe der Jahre wirklich bewusst, was ich da für ein Talent vergeudet habe. Bemerkt habe ich dies in meiner Grundwehrdienstzeit, als ich eine Stelle hatte, andere Leute zu beraten und zu helfen, die vorhatten, in den Dienst des Staates zu treten. Aber danach gings dann weiter mit meinem Studium an der FH, an der ich mich für den Studiengang Maschinenbau entschlossen hab. Bereits nach dem ersten Semester merkte ich, dass das eine Fehlentscheidung war und meinen Eltern mitteilen wollte.
Anstatt mir zur Seite zu stehen, stieß ich auf Unverständnis seitens meines Vaters und auch meiner Mutter. Da war ich noch sehr eigenwillig und brach nach dem 1.Semester das Studium ab, und erzählte meinen Eltern nichts davon, bis sie es selbst durch einen Brief der FH erfahren hatten. Was dann geschah könnt ihr euch vielleicht denken. Beide waren sauer auf mich, was mir klar war. Wirklich aus den Socken gehauen hat mich dann aber die Frage meiner Eltern wieso ich ihnen nichts gesagt habe, dass ich mit meinem Studium nicht zufrieden war, obwohl ich schon zum Ende des 1.Semesters meinen Unmut kund tat. Seitdem hab ich das Vertrauen, mit meinen Eltern über persönliche Themen zu reden, gänzlich verloren. Seit einigen Wochen rede ich nicht einmal mehr mit meinen Eltern über allgemeine Themen. Sie merkten natürlich, dass was nicht stimmte, aber meine Mutter versank in Ohnmacht und ignoriert das, und meinem Vater vertraue ich das nicht an, weil er sehr voreingenommen ist. Mir ist das schon peinlich mit ihm unterwegs zu sein, weil er über jeden und alles ein Urteil fällt, und es so rausposaunt, dass es Leute in einem Umkreis von 10 Metern mitbekommen.

Ich bin seit 2 Wochen auf der Suche nach einem geeigneten Psychotherapeuten, aber hab noch nicht den richtigen gefunden, weil die meisten, durch die vielen aufgebürdeten Probleme ihrer Patienten, selbst ne Macke haben, und ich krieg das komischerweise sofort mit, ohne irgendwen sofort in eine Schublade zu stecken. Das wird also noch eine Zeit dauern, mich so zu öffnen wie in diesem Forum hier.
An dieser Stelle möchte ich mich auch für Euer offenes Ohr bedanken.

P.S.: Ich möchte noch gerne kurz anmerken, dass man als Mann, wenn man sich gerne einen Beruf mit gewissem Prestige in Aussicht stellt, ein Problem mit dem Alter offenbart.
Wenn man älter ist (also so um die 30), dann ist man nur noch zweite Wahl, weil es immer Jüngere gibt, die bevorzugt werden. Und auch wenn ich eine nette Frau kennenlernen sollte, mit der ich mein Leben mal verbringen möchte, immer noch den kürzeren für ein lukrativen Job ziehen werde. Da mach ich mir noch große Sorgen. Man liest ja sowas des öfteren in den einschlägigen Seiten von Zeitungen oder hört das von anderen Leuten.

P.P.S.: Des weiteren möchte ich noch sagen, dass ich mich mit Vorurteilen gegenüber meiner Person gut auskenne. Ich bin nicht reiner deutschen Abstammung, sondern in mir fließt zu 50% asiatisches Blut. Und ich hab das schon im Kindergarten mitbekommen, wie es ist, anders zu sein. Heutzutage kriege ich das durch mein freundliches Entgegenkommen wett, aber es gibt immer noch solche Fälle..


Gruß Karlo
 

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