Liebste Jessi,
zwei Seelen , ach , leben in meiner Brust......!?! Nur eine davon kann ich sehen!!!
Wenn Du dies sagen würdest, würde ich Dir in jeder Beziehung recht geben. Das Du ein wertvoller, warmherziger und humorvoller Mensch bist, hast Du uns hier im Forum inzwischen oft genug gezeigt und spüren lassen. Aber der Mensch ist Dir scheinbar nicht bewusst. Die bewusste Jessi wütet und tobt gegen sich und findet keinen Weg aus dieser Selbsteinschätzung. Die unbewusste Jessi ist die, die Du ohne eisnchränkung ebenso lieben könntest , wie wir sie lieben, die bewusste Jessi erschrckt mich fast zu Tode. was können wir tun, um das wichtige Gleichgewicht der beiden Jessis herzustellen?
In einem geben ich Allie recht, es sind viele festgefahrene Verhaltensmuster in Dir, aber Du kannst nur die negativen sehen. Alles Negative lässt sich erheblich intensiver fühlen als das Positive, als hat es auch meist die Oberhand.
Auch Adlers Aussyage mit der Schwarzweißmalerei und den Grautönen hat irgenwo recht. Und, dass es Zeitenm gibt, wo man gedacht wird, das erlebe ich gerade.
Im Moment fällt mir in Bezug auf Dich wieder Palomas kleines Gebet "Die Kunst der kleinen Schritte". Wen Dir überhaupt irgendetwas im alleingang helfen kann, dann ist des die Kunst der kleinen schritte.
Immer wieder lese ich aus Deinen verzweifelten Berichten, wie wütend es dich macht, nicht sein zu könen, wie jeder "normale" Mensch. Ich hör die Trauer und Befürchtung, Deinen Freund für immer zu verlieren
Wie oft ist Dir in Deinem Leben eigentlich gesagt worden "Nimm Dir gefälligst ein Beispiel an.....!!!"
Ich weiß0 nicht, ob ich das richtig seihe, aber kann Dein Hass daher rühren, dass es Dir einfach nicht gegeben ist, Dich in der Projektion durch Deine Umwelt zu erkennen? Wir Menschen sind doch erst handlungs- und lebensfähig, wenn wir uns mit den Augen der anderen betrachten, denn nur dann leben wir. Ohne das Du fehlt einfach der andere Pol, der zum Leben gehört, damit meine ich jetzt nicht irgendeine bestimmte Person, sondern das Du steht als Gegenüber vom Ich, als unser Gegenpol. Gehn wir doch mal von meiner Philosophie, die ich hier immer vertete aus. Ein Pol ist ohne sein Gegenstück nicht existent. Den ich kann den einen Pol nur dann erkennen, wenn ich auch den anderen kenne. Wie soll ich wissen, dass ich gesund bin, wenn ich nicht weiß was Krankheit ist. Woran kann ich Arm messen, wenn ich reich nicht kenne, usw. Wie kan ICH alleine existent sein , wenn ich das DU nicht kenne.
Also gibt es wiederum zwei Möglichkeiten: Entweder zu kannst Dich mit dem Du nicht identifizieren, denn wenn Du es tätest, würdest Du Dich auch mit den Maßstäben des DU bewerten. Könntest Du Dich im Großen und Ganzen mit Deiner Umwelt, dem DU anfreunden, dann könntest Du Dich auch mit Dir anfreunden. Indem Du aber DICH ablehnst, lehnst Du gleichzeitig das DU ab und vertreibst es.
Setz Dich doch einmal hin, und versuche herauszufinden, was Dir am Leben, den Umständen, den Gedanken Deiner Mitmenschen so anödet, anekelt, Du albern findest, nie so sein möchtest etc.
Und dann gehe Stück für Stück vor und suche danach, ob es genau diese Dinge sind, die Du in Dir nicht aufkommen lassen möchtest, weil Du sie nicht leiden kannst. Ich hoffe, Du kannst meinen Gedanekn folgen, es fällt mir nämlich selbst auch gar nicht so leicht.
wenn Du Dich jetzt mal in die Rolle des DU versetzt, das Dich, Jessi, das ICH betrachtet, würdest Du doch auch als Du vor dem ICH weglaufen, weil Du das Ich nicht leiden könntest.
Ich frage mich, ob Du nicht eine Zeit völliger, freiwilliger einsamkeit brauchst, wie eine Klosterklausur, wo Du über Dich und die anderen nachdenken kannst, ohne sie real um dich zu haben. Wo es völlig uninteressant ist, wie Du bist, was Du bist, weil sich kein Schwein für Dich interessiert, denn es ist ja keiner da.
Der wunderbarste Ort für so eine Klausur, ist ein Einmannzelt oder eine bewuem eingerichtete Höhle irgendwo in den Bergen, wo vielleicht einmal pro Woche jemand mit Lebensmitteln und allem was man so braucht vorbei kommt, aber den Rest der Zeit kannst Du Dich nur in der Natur, den Pflanzen und Tieren reflektieren. Und Du wirst mir doch sicher zustimmen, dass es nichts gibt, was einem daran zuwieder sein könnte. Also wirst Du zwangsläufig auch dort Dein ICH nicht mehr so wiederwärtig empfinden.
Ich habe eine derartige Klausur gemacht. Sie war für mich der Anfang, mich selbst zu lieben und zu mögen. Als ich dazu fähig war, war ich auch fähig, meine Mitmenschen völlig selbstlos zu lieben. Es gibt einen Satz in der Bibel, den ich lange lange Zeit falsch interpretiert habe. "Liebe Deinen nächsten, wie Dich selbst". Zwangsläufig kam da immer der Gedanke auf:"was ich soll meine Feinde lieben, ich soll den doofen Nachbarn lieben, etc." Bis ich begriffen hatte, worauf die Betonung lag. Ich kann den nächsten nur so lieben wie mich selbst, oder umgekehrt, ich kann mich selbst nur so lieben wie den anderen.
Jessi, ich glaube wirklich, dass eine Klausur, mit entsprechender Literatur, in stiller, friedlicher Umgebung ohne Menschen, der erste Schritt zur inneren Heilung wäre. Es war völlig dumm von mir, Dir den Rat zu geben, denk doch mal positiver. Du hast es versucht, hast Dich dabei fast verbogen, es war dir auch ein kleines bisschen gelungen, aber es war in Dir die Zeit dafür noch nicht reif.Eigentlich darfst Du gar nicht versuchen positiv zu denken, weil Dir erst dann das Negative so richtig bewusst wird (die beiden Pole).
weißt Du, oberflächliche Menschen scheinen nur im Positiven zu leben, tun sie aber gar nicht, denn sie haben sich mit dem anderen Pol noch gar nicht beschäftigt, also leben sie nicht wirklich im Positiven. Nur unser Blick auf asie lkässt es so erscheinen, denn wir kennen bereits beides. Du wirst in dem Moment geheilt sein, wo Du zulassen kannst, dass beide Pole in Dir vereint sind. Vielleicht ist überhaupt das die Crux, dass Dein Umfeld in diesem oberflächlich positiven Vakuum lebt, das Du als wahrlich nicht erstrebenswert ansiehst. Das was dem DU an Tiefgang fehlt, holst Du tausendfach in Dein Ich ich hinein und kannst es nur negativ betrachten, weil Du weißt, dass das DU es nicht leiden könnte, da es das bequeme Vakuum stören könnte.
Bevor ich irgendwelchen Mist verzapfe, vielleicht schon verzapft habe, überlasse ich Dich jetzt diesen, Dir vielleicht neuen Gedanken und wünsche Dir von Herzen, dass Du Dich danach schon ein kleinwenig gnädiger sehen kannst. Ein Punching Ball wäre sicher nicht verkehrt.
Nur eine Frage noch: warum ist es mir selbst unangenehm, wenn ich den Leuten was vorjammere? warum ärgere ich mich darüber? Weil ich weiß, dass es den anderen unangenehm ist und sie nur den einen Wunsch haben, dass ich jemand anderem vorjammern möchte. Alles was ich tue oder nicht tue, mache ich immer in Hinblick auf seine Wirkung dem DU gegenüber. Das ist Fakt und lässt sich auch nicht leugnen.
Warum können die Menschen Einsamkeit so schlecht vertragen, weil das Du fehlt, in dem man sich projektiert.warum kann man Meditieren und denWeg der Erlösung nur völlig alleine und aufsich gestellt gehen, in dem man das köerperliche ICH immer stärker ablegt und nicht in der Projektion des DU#s vom Weg abgelenkt wird.
Meine liebe Jessi, ich wünsche Dir trotz allen eine einigermaßen harmonische Zeit und dass Du den für Dich alleine richtigen WQeg findet wirst, aber bitte vorher umn dne weg der kleinen Schritte, denn nur peu a peu ist diese Umwandlung zu realisieren. Das Du muss daraus ersteinmal verbannt werden, um das Ich kennenzulernen.
Ich nehme Dich mit all Meiner Liebe und stärke in die arme und sageb Dir. Du wirst es schaffen, Dich so anzunehmen , wie Du wirklich bist, nicht nur die bewusste Jessi sondern in gleichem Maße die unbewusste Jessi.Ganz, ganz liebe Grüße
Luiserl