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Ich habe Krebs und werde sterben

Mittendurch

Moderator
Teammitglied
Moin,
keine Ahnung wie Anfangen, möchte Hoffnung geben. Hoffnung auf ein Leben auch mit Krebs oder auch mit auf erstaunlicher Weise verschwundenen Krebs.
Spontanheilung, wie @Sisandra angesprochen hat, ein Familienmitglied hatte die. Die Ärzte wollten nichts mehr tun, nicht mehr behandeln - Krebs im Endstadium - war die Diagnose. Die Chemo wäre nur eine zusätzliche Belastung und würde doch nichts mehr verbessern, doch anstatt sich der Empfehlung der Ärzte anzuschließen., wurde darauf bestanden doch noch Chemo zu machen. Am Ende der Behandlung war der Krebs nicht mehr auffindbar, er war weg. Die behandelten Ärzte wussten nicht wieso, denn der Krebs war schon im ganzen Körper verstreut. Doch dieser Mensch wollte, wollte mehr denn je leben und tat alles für das Leben....

Kennen einige Menschen, die mit Krebs leben, schon lange, schon weit über die Zeit hinüber, die ihnen je gegeben wurden. Lange hätte es ihnen niemand angemerkt. Sie gestalten ihr Leben, sie nehmen am Leben teil und sie gehen jeden Morgen aufs neue optimistisch in den den Tag. Sie wissen sie sind schwer krank und ihre Diagnose ist daran zu sterben, aber sie trotzen dem sie leben, sie freuen sich aufzuwachen und noch an vielem teilnehmen zu können. Es ist bewundernswert wie sie leben.

Auch dir wünsche ich eine Einstellung und den Mut, so wie diese Menschen mit ihrer Krankheit zu leben. Ich weiß es ist schwierig, den Tod vor Augen und dann so weiter ...
Wir leben schon sehr lange so, als würde es heute vielleicht der letzte Tag sein. weil wir schon lange wissen, es könnte wirklich der letzte sein, denn niemand weiß, wann dieser da ist. Darum tun wir oft das was uns wichtig ist sobald wir die Gelegenheit haben und nicht erst in ein paar Monaten oder gar erst in ein paar Jahren. Wir tun es nicht weil uns jemand gesagt hat, dass wir krank sind, sondern, weil wir selbst die Erfahrung gemacht haben, es könnte heute der letzte Tag sein und nur Glück und ganz viel Energie hatten, das wir noch Leben, aber auch bei Menschen in unserem Umfeld es erlebten, dass das Leben sehr schnell vorbei sein kann.
Du hast nach Aussage der Ärzte nur noch begrenzt Zeit zu leben, doch wichtiger als sich darüber Gedanken zu machen, wie kurz es noch sein mag, ist diese Zeit zu leben, sie so zu verbringen, wie es dir wichtig ist.
Wenn es dir wichtig ist, die Zeit mit dir wichtigen Personen zu verbringen, dann ist es das, was du tun solltest. wenn es dir wichtig ist, eine reise zu tun, dann ist auch das etwas, was du dir erfüllen solltest.
Wenn dir so wie du geschrieben hast, die Arbeit und deine Kollegen wichtig ist, dann ist auch gut, weiter zur Arbeit zu gehen und die zeit mit den Kollegen zu verbringen.
Höre in dich rein und finde heraus was du brauchst, was für dich und dein Leben wichtig ist.
Die Menschen, in meinem Umfeld, die schon viele Jahre länger leben, als ihnen von Ärzten gesagt wurde, haben genau dies getan. Geguckt was ihnen wichtig ist, was sie brauchen, um ihr Leben in Zufriedenheit zu leben.

ich wünsche dir sehr, du mögest noch ganz viel gute Zeit verbringen können und es dir gut gehen lassen, trotz allem.

LG
 

scherlock

Mitglied
Hallo,
ich will wirklich nicht klagen es gibt sicher viele Menschen die schlechter dran sind als ich. Ich bin ja alleine und hinterlasse weder Frau noch Kinder, so fällt es mir nicht ganz so schwer dass ich früher gehen muss als andere. Ich finde es richtig scheiße, wenn Kinder eine Krebserkrankung bekommen oder es eine Mutter oder einen Familienvater trifft. Ich kann meiner Krankheit sogar einige positive Aspekte abgewinnen, ich brauche mir jetzt keine Gedanken mehr über einen Platz im Altersheim zu machen. Ich habe gelernt meine Krankheit zu akzeptieren, ich gehöre auch nicht zu denen die verbittert fragen warum ich und ich bin nicht mehr neidisch auf andere. Im Gegenteil ich gönne jedem seine Gesundheit und sein Glück, ich kann die mir verbleibende Zeit nicht mehr mit Neid oder Missgunst verbringen. Ich versuche mir so wenig wie möglich meine Krankheit anmerken zu lassen, es gelingt mir leider nicht immer und ich will auch kein Mitleid. Das einzige was ich mir wirklich wünschen würde, ein wenig mehr Unterstützung durch meine Ärzte, mein Hausarzt ist überfordert, mein Urologe nimmt sich ca. 5min. wenn überhaupt, mein Strahlenarzt ist mit 10min einmal im Jahr nicht viel besser. Man denkt zwar wenn jemand Krebs hat steht er ständig unter Kontrolle und die Ärzte würden sich etwas Zeit nehmen und kümmern, dem ist aber leider nicht so, ich fühle mich da momentan etwas vernachlässigt. Aber ich werde jetzt nicht meine Ärzte wechseln, ich weiß ja nicht ob ich denn wirklich besser aufgehoben bin.
Gruß, Helmut
 

Mittendurch

Moderator
Teammitglied
Moin Helmut,
für Ärzte ist es eine Krankheit wie jede andere, der Patient wird oft nicht gesehen, sondern nur die Krankheit, die behandelt werden muss und dafür gibt es so und so viel Zeit. Ob es an den Ärzten liegt oder am Gesundheitssystem?
Doch du bist ein Mensch, brauchst auch mal mehr als nur die Sicht auf das was wegen der Krankheit zu tun ist.

Welche weiteren Möglichkeiten gibt es?
Familie und freunde, doch da weiß ich wegen anderem, da ist es auch nicht immer einfach.
Was auch manchmal gut ist sind Selbsthilfegruppen.

Denke schon, manchmal wird es einfach auch gebraucht, Gedanken auszutauschen auch einfach um aus einen Gedanken-Karussell auszubrechen, denn selbst wenn oder gerade auch weil versucht wird es sich nicht anmerken zu lassen, gibt es doch Momente, da ist es da "Wie wird es weitergehen" oder "Es geht gerade mal nicht so gut" und dann ist das allein sein damit auch nicht wirklich toll.

Und es hat ja auch Auswirkung. Hier war schon angekommen, dass du nicht klagen möchtest.
Es kam schon rüber den Wunsch zu haben offen mit dem was dich grad beschäftigt einfach da zu sein, dich auszutauschen....

Du bist singel und damit eben auch öfter allein mit deinen Gedanken, die raus möchten und gehört oder gesehen werden wollen.

Uns geht es oft so, dass hier uns etwas bewegt und wir selten trauen dies dann zu kommunizieren, was uns bewegt. Wir schreiben dann viel nur für uns etwas auf, doch das ist nicht das gleich wie mit anderen sich auszutauschen und anderes noch zu erfahren. Doch es gibt ein paar wenige Menschen, wo es dann doch mal geht ein wenig unser Chaos zu teile und es damit zu sortieren.

Weiß nicht, ob vergleichbar und passend, doch wenn du das Gefühl hast eher nicht, dann bitte teile es mit.

LG
Mittendurch
 
X

xEclipse

Gast
Ich persönlich finde es grad total bewundernswert was für eine innere Stärke du, trotz dieses Schicksals, besitzt und wie du mit all dem umgehst.
Wobei ich es weniger toll finde wie deine Ärzte dich anscheinend etwas auf's Abstellgeis schieben. :/
 

Ciega

Mitglied
Hallo Scherlock,

nein, Du bis nicht egoistisch. Ich wollte auch mit meinem Post nur sagen, dass ich Dich in gewisser Weise verstehen kann, auch wenn ich keinen Krebs habe.

Eines haben wir jedoch gemeinsam. Ich habe auch keinen Partner und keine Familie. Niemanden, der mich vermissen würde, wenn es mal so weit ist.


LG
Ciega
 

Baffy

Aktives Mitglied
Meine aufrichtige Anteilname und ich fühle mit dir:(:(:(

Ja, das Wort mit dem "K", das möchte man bei sich selbst eigentlich nie hören. Mir wurde das vor ein paar Jahren nach einer Blutuntersuchung einfach so an die Birne geknallt.
Traumhaft, was sich da unter einem für ein "Loch" auftut. Für Ärzte nur Routine, was ich im Grunde verstehen kann, wenn man das am Tag so 2-3 Patienten sagen muß, dann stumpft man ab.
Was mir half ist eigentlich schon etwas Makaber. Ich hab ne Menge Menschen "gehen" sehen, die weit jünger waren als ich, die ich um zig Jahre "überlebt" habe.
Wenn es mir mal in der Seele brennt, sage ich mir immer, das ich soviel mehr Zeit hatte als Sie. Ich bin in deinem Alter und hätte schonmal nicht gedacht überhaupt "dahin" zu kommen.

Arbeiten geh ich nicht mehr. Wenigstens ein bisschen "Freizeit" möchte ich noch haben. Außerdem bin ich auch gern mal alleine und hänge meinen Gedanken über Gott, die Welt und mein Leben nach.
Mein Denken hat sich verändert sag ich mal so, weg vom materialistischen Grunddenken, der in diesem Land von klein auf herrscht. Dinge, die mir sooo wichtig waren, spielen kaum noch eine Rolle.

Ich versuche nicht an das Entgültige zu denken aber ein "anderer Mensch" wird man immer, wenn man weis, das die letzten Zentimeter des Lebens in Sichtweite sind.:(

LG
 

scherlock

Mitglied
Hallo Baffy,
du weißt echt genau wie man sich fühlt wenn man so eine Diagnose bekommt. Ein unendlich tiefes Loch tut sich auf und man hat Mühe da über haupt wieder raus zu kommen. Ich mein Leben hat sich grundlegend geändert und alles was früher unendlich wichtig war ist heute für mich nebensächlich und was früher unwichtig war ist heut das wichtigste überhaupt. Zu wissen, dass ich nicht mehr soviel Zeit habe zieht mich manchmal etwas runter und fließen auch ab und an ein paar Tränen, aber ich habe doch wenigstens 57 Jahre alt werden dürfen. Wenn ich sehe dass kleine Kinder oder Junge Mütter oder Väter an Krebs erkranken, dann tut mir das im Herzen weh und ich sage mir, warum sollte ich jammern, ich habe mein Leben gelebt, es war zwar nicht gerade schön, aber da kann ja sonst niemand etwas dafür. Ich finde es sehr wichtig, dass man darüber redet was einen bewegt und es nicht in sich hinein frisst, das habe ich viele Jahr getan. Es tut mir gut wenn ich darüber rede.

L.G. Helmut
 

StürmischerTag

Aktives Mitglied
Hallo Scherlock,

auch von mir ganz herzliches und aufrichtiges Beileid.

Die Hammerdiagnose, die einfach alles ändert, als täte sich ein großes Nichts auf, man ist angezählt, plötzlich stimmt nichts mehr, es fühlt sich an wie eine Bestrafung, man weiß bloß nicht wofür.
Ich habe auch Krebs, seit ein paar Monaten weiß ich das und ich fühle mich total ausgeliefert und hilflos.
Es gibt niemanden, mit dem man wirklich darüber sprechen kann, weil es ein so angstbesetztes Thema ist und nicht Betroffene fühlen sich noch hilfloser als man selbst.

Ganz liebe Grüsse

ST
 

Nordrheiner

Sehr aktives Mitglied
Hallo Scherlock, hallo Stürmischer Tag,

der Facharzt sagte mir ganz trocken: "Wenn es sich um eine gutartige Entzündung handelt, ist es für eine Behandlung mit Medikamenten zu spät. Wenn es sich um eine bösartige Entzündung handelt, geht man eh nicht mit Medikamenten daran. Aber wenn sie mich fragen: Sie haben Krebs."

Jetzt hätte ich wenigstens einen Schnaps gebraucht und einen Stuhl. Ich kam mir vor, wie in einem schlechten Film. Ich erlebte etwas, was man so in Zeitschriften liest, dass da ein Schauspieler oder Politiker ein Unglück erlebt, an Krebs erkrankt ist. Aber jetzt hatte ich den Eindruck, dass von mir berichtet wird. Das erschien mir so unwirklich.

Die Diagnose wurde mit jeder Untersuchung schlechter. Trotz sehr düsterer Prognose habe ich alles gut überlebt. Ob meine Ärzte, die mir nur wenig Zeit zum Leben gaben, noch leben, weiß ich nicht. Aber offensichtlich lebe ich noch. Dafür bin ich meinem Gott sehr dankbar. Aber dankbar bin ich auch dafür, dass ich damals schon mich entschieden hatte, meine Gesundheit und mein Leben in Seine Hände zu legen. Noch Jahre später stieg in mir eine ungeheure Angst auf, sobald sich irgendwo im Körper etwas Unangenehmes rührte. Aber diese Angst hat mich nie dominiert. Mir war der Gedanke wichtig: Ob ich lebe oder sterbe - ich werde immer in Gottes Hand sein.

Es ist diese Hoffnung auf Gott, dass Er mich auch auf schweren Wegen begleitet, die mir die Freude am Leben gab und die Angst vor dem Sterben so weit nahm, daß sie mich nicht dominierte.

Ich wünsche Euch beiden, dass auch ihr zu dieser Hoffnung findet. Hoffnung macht das Leben lebenswert, gibt der Freude einen Raum, auch in sehr schweren Stunden.

LG, Nordrheiner
 

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