Anzeige(1)

  • Liebe Forenteilnehmer,

    Im Sinne einer respektvollen Forenkultur, werden die Moderatoren künftig noch stärker darauf achten, dass ein freundlicher Umgangston untereinander eingehalten wird. Unpassende Off-Topic Beiträge, Verunglimpfungen oder subtile bzw. direkte Provokationen und Unterstellungen oder abwertende Aussagen gegenüber Nutzern haben hier keinen Platz und werden nicht toleriert.

Ich soll weiblicher sein…

_vogelfrei

Sehr aktives Mitglied
Wir haben uns damals über eine Dating-App kennengelernt. Am Anfang war alles aufregend und neu, und ich war neugierig. Wir haben eine Weile geschrieben, und ich wusste selbst nicht genau, wohin das führen würde – ich war 22 und mir meiner eigenen Wünsche nicht sicher. Nach unserem ersten Treffen hat der Kontakt dann nie wirklich aufgehört. Hauptsächlich haben wir uns auf geistiger Ebene gut verstanden, das Körperliche kam erst später dazu. Nach etwa einem Jahr habe ich das Gespräch gesucht, weil ich mich in ihn verliebt hatte (bis dahin lief alles noch gut zwischen uns), aber er hat mir gesagt, dass er nur Freundschaft und das Körperliche will. Zu dem Zeitpunkt wollte ich eigentlich einen Schlussstrich ziehen, weil ich mir eine Beziehung gewünscht habe (ob mit ihm oder generell). Aber ich habe es nicht geschafft, und so lief alles weiter.

Irgendwann wurde es zur Routine, dass wir uns jede Woche trafen, und er wurde eine wichtige Bezugsperson für mich. Er hat mir bei vielen Dingen geholfen, zum Beispiel bei meinen zwei Umzügen. Meine Mutter und meine Familie wissen übrigens nichts von ihm, wahrscheinlich weil ich selbst weiß, dass das nichts „Richtiges“ ist. Während der Corona-Zeit fing es dann an, dass wir immer mehr Streit hatten, weil er einer von diesen „Corona-Leugnern“ ist und meinte, wir werden alle verarscht. Einmal nannte er mich dumm und unkritisch, nur weil ich beim Treffen mit meiner Oma eine Maske getragen habe. Auch da wollte ich den Kontakt öfter abbrechen.

Es gab auch öfter Streit wegen seiner Wohnung. Er hat kein richtiges Bett (schläft auf einem Futon auf dem Boden) und ich wollte deswegen nicht mehr zu ihm kommen. Er meinte dann, wenn ich die Wohnung eines Menschen wichtiger nehme als den Menschen selbst, bin ich es nicht wert, mit jemandem Zeit zu verbringen (?!). Am Ende habe ich ihn überreden können, dass ich eine Babymatratze auf den Boden legen darf, damit ich darauf schlafen kann. Wenn ich das hier so schreibe, fühle ich mich wirklich dumm und schäme mich. Er hat mich dann auch noch „Prinzessin“ genannt, nur weil ich in einem richtigen Bett schlafen wollte.

Seit einiger Zeit ist dann auch dieses Thema Weiblichkeit bei ihm immer präsenter geworden. Er meint ständig, dass Frauen heutzutage alles tun, was sie wollen, und dass das so nicht geht. Wenn ich mir die Haare kürzer schneide, sagt er, es sehe „lesbisch“ aus. Wenn ich meine Beine nicht rasiere, ist das auch „schrecklich“. Als ich dann einmal gesagt habe, dass ich es auch nicht toll finde, wenn Männer sich die Beine rasieren (was er mal gemacht hat), meinte er, Männer könnten es sich aussuchen, Frauen aber nicht – Frauen müssen sich eben rasieren. Es ist sogar schon so weit gekommen, dass ich ihm nicht mehr erzähle, wenn ich meine Periode habe, weil er alles, was ich tue oder sage, darauf schiebt: „Hast du deine Tage?“ oder „Wenn du deine Tage hast, diskutiere ich nicht mit dir.“ Ich fühle mich schon selber komplett verrückt und weiß nicht mehr, was richtig oder falsch ist. Verhalte ich mich während meiner Periode wirklich so anders? Als wäre ich plötzlich ein anderer Mensch, mit dem man nicht normal reden kann.

Ich möchte einfach keinen Kontakt mehr zu ihm haben und nichts mehr von ihm hören. Ich will mein altes Ich zurück, ohne Selbstzweifel und mit mehr Selbstbestimmung leben. Hat jemand – abgesehen von professioneller Therapie – konkrete Empfehlungen, wie ich meinen Selbstwert stärken kann? Bücher? Videos? Ich kann in dieser Situation einfach nicht weitermachen.
Ich glaube, den Selbstwert zu stärken ist ein längeres Unterfangen und braucht Zeit. Was ich hilfreich finde:
-positive Erlebnisse!
-Situationen, in denen ich mich selbstwirksam fühle (also spüre, dass ich durch mein Handeln etwas bewegen kann)
-Beobachten, wie ich mit mir selbst spreche, versuchen weniger hart, eher akzeptierend zu sein
-Grenzen setzen bei abwertenden Kommentaren anderer etc.
-mich mit lieben Menschen umgeben, die schöne Dinge in mir sehen
-bei Instagram gibt es tolle Accounts von selbst betroffenen Menschen und Psycholog*innen, die Tipps dazu geben (aber social Media hat natürlich auch viele negative Effekte, kommt auf die Nutzung an)
-Selbstfürsorge stärken, mehr darauf achten "was tut mir gut, was brauche ich grade?", schöne Dinge für sich selbst tun
-falls möglich, ausreichend Bewegung, um gut für den eigenen Körper zu sorgen

Um eine Trennung zu schaffen, finde ich auch Unterstützung sehr hilfreich. ZB könntest du hier im Forum ein Tagebuch führen und dokumentieren, wie es dir gerade geht, wie weit du gerade dahingehend bist, dem Kontakt zu beenden etc.

Er klingt wirklich nach einem sehr unangenehmen Menschen, durch und durch. Es ist so ein blöder, platter Satz, aber ich glaube wirklich, du hast einen viel tolleren Menschen an deiner Seite verdient!
 

Claudy

Mitglied
Ein schöner Beweis dafür, dass der "Nette Mann" halt doch nicht erwünscht ist und genau solche Typen bei Frauen dann am Ende eben doch landen können, und effektiv tun und lassen können, was sie wollen.

Typische toxische "Beziehung", die keine ist. Wird viel Kraft kosten, da raus zu kommen.
 
Ein schöner Beweis dafür, dass der "Nette Mann" halt doch nicht erwünscht ist und genau solche Typen bei Frauen dann am Ende eben doch landen können, und effektiv tun und lassen können, was sie wollen.

Typische toxische "Beziehung", die keine ist. Wird viel Kraft kosten, da raus zu kommen.
Na super, hinterher ist man immer schlauer. Das hilft jetzt wem?
 

Buntehäsin

Sehr aktives Mitglied
konkrete Empfehlungen, wie ich meinen Selbstwert stärken kann? Bücher? Videos? Ich kann in dieser Situation einfach nicht weitermachen.
Kampfsport.

Sei mal ehrlich, wenn Du Deine Posts liest, ist Dir das nicht peinlich, wie diese Person behandelt wird?

Du bringst hier einen klopper nach dem anderen.
Gehst kaum auf fragen ein.

Das erste was man braucht, um eine Situation zu verändern, ist der Wille.
Ich mein, wer zwingt Dich in seine Wohnung zu gehen?
 

Claudy

Mitglied
Na super, hinterher ist man immer schlauer. Das hilft jetzt wem?
Hoffentlich ist man hinterher schlauer, nicht wenige sind es leider nicht und geraten immer und immer wieder an den selben Typ Mann.

Ich wollte damit nur sagen, dass die hier häufig aufgestellte Theorie im Forum "Frauen haben den berühmten 7. Sinn für 'gute' Männer" und "Frauen stehen auf nette Männer" definitiv nicht die Regel ist, sondern eher die Ausnahme.

Übrigens ist die Taktik des guten Mannes mit der gezielten Erniedrigung eine der Maschen der verpöhnten Pick Up Artits - was wiederum ein Argument dafür wäre, dass dieser Typ Mann doch besser landen kann, als Frau sich das eingestehen will.

Es braucht viel Kraft, um aus diesem Kreislauf raus zu kommen, weil dieser Typ Mensch, hier der Mann, es versteht, jemanden immer wieder ran zu ziehen.
 

Ysaia

Aktives Mitglied
Wir haben uns damals über eine Dating-App kennengelernt. Am Anfang war alles aufregend und neu, und ich war neugierig. Wir haben eine Weile geschrieben, und ich wusste selbst nicht genau, wohin das führen würde – ich war 22 und mir meiner eigenen Wünsche nicht sicher. Nach unserem ersten Treffen hat der Kontakt dann nie wirklich aufgehört. Hauptsächlich haben wir uns auf geistiger Ebene gut verstanden, das Körperliche kam erst später dazu. Nach etwa einem Jahr habe ich das Gespräch gesucht, weil ich mich in ihn verliebt hatte (bis dahin lief alles noch gut zwischen uns), aber er hat mir gesagt, dass er nur Freundschaft und das Körperliche will. Zu dem Zeitpunkt wollte ich eigentlich einen Schlussstrich ziehen, weil ich mir eine Beziehung gewünscht habe (ob mit ihm oder generell). Aber ich habe es nicht geschafft, und so lief alles weiter.

Irgendwann wurde es zur Routine, dass wir uns jede Woche trafen, und er wurde eine wichtige Bezugsperson für mich. Er hat mir bei vielen Dingen geholfen, zum Beispiel bei meinen zwei Umzügen. Meine Mutter und meine Familie wissen übrigens nichts von ihm, wahrscheinlich weil ich selbst weiß, dass das nichts „Richtiges“ ist. Während der Corona-Zeit fing es dann an, dass wir immer mehr Streit hatten, weil er einer von diesen „Corona-Leugnern“ ist und meinte, wir werden alle verarscht. Einmal nannte er mich dumm und unkritisch, nur weil ich beim Treffen mit meiner Oma eine Maske getragen habe. Auch da wollte ich den Kontakt öfter abbrechen.

Es gab auch öfter Streit wegen seiner Wohnung. Er hat kein richtiges Bett (schläft auf einem Futon auf dem Boden) und ich wollte deswegen nicht mehr zu ihm kommen. Er meinte dann, wenn ich die Wohnung eines Menschen wichtiger nehme als den Menschen selbst, bin ich es nicht wert, mit jemandem Zeit zu verbringen (?!). Am Ende habe ich ihn überreden können, dass ich eine Babymatratze auf den Boden legen darf, damit ich darauf schlafen kann. Wenn ich das hier so schreibe, fühle ich mich wirklich dumm und schäme mich. Er hat mich dann auch noch „Prinzessin“ genannt, nur weil ich in einem richtigen Bett schlafen wollte.

Seit einiger Zeit ist dann auch dieses Thema Weiblichkeit bei ihm immer präsenter geworden. Er meint ständig, dass Frauen heutzutage alles tun, was sie wollen, und dass das so nicht geht. Wenn ich mir die Haare kürzer schneide, sagt er, es sehe „lesbisch“ aus. Wenn ich meine Beine nicht rasiere, ist das auch „schrecklich“. Als ich dann einmal gesagt habe, dass ich es auch nicht toll finde, wenn Männer sich die Beine rasieren (was er mal gemacht hat), meinte er, Männer könnten es sich aussuchen, Frauen aber nicht – Frauen müssen sich eben rasieren. Es ist sogar schon so weit gekommen, dass ich ihm nicht mehr erzähle, wenn ich meine Periode habe, weil er alles, was ich tue oder sage, darauf schiebt: „Hast du deine Tage?“ oder „Wenn du deine Tage hast, diskutiere ich nicht mit dir.“ Ich fühle mich schon selber komplett verrückt und weiß nicht mehr, was richtig oder falsch ist. Verhalte ich mich während meiner Periode wirklich so anders? Als wäre ich plötzlich ein anderer Mensch, mit dem man nicht normal reden kann.

Ich möchte einfach keinen Kontakt mehr zu ihm haben und nichts mehr von ihm hören. Ich will mein altes Ich zurück, ohne Selbstzweifel und mit mehr Selbstbestimmung leben. Hat jemand – abgesehen von professioneller Therapie – konkrete Empfehlungen, wie ich meinen Selbstwert stärken kann? Bücher? Videos? Ich kann in dieser Situation einfach nicht weitermachen.
Das ist ja ein wahrer Prachtkerl... der Traum aller Frauen!
Gut, du bist nicht für dich selbst eingestanden, aber das kannst du jetzt nachholen. Beende das oder lass dich weiterhin völlig mies behandeln.
Bei so jemanden ging bei mir ganz schnell gar nix, da wäre bei mir die Wüste Gobi zwischen den Beinen..
 

Fantafine

Sehr aktives Mitglied
Ein schöner Beweis dafür, dass der "Nette Mann" halt doch nicht erwünscht ist und genau solche Typen bei Frauen dann am Ende eben doch landen können, und effektiv tun und lassen können, was sie wollen.

Typische toxische "Beziehung", die keine ist. Wird viel Kraft kosten, da raus zu kommen.
Oder man hat die Gabe zu differenzieren und versteht, dass die dramatischen Fälle geschildert werden aus der Not heraus und die überwiegende Mehrheit, die diese Problematik nicht haben, auch entsprechend nicht um Hilfe bitten.
 

Anzeige (6)

Ähnliche Themen

Anzeige (6)

Anzeige(8)

Regeln Hilfe Benutzer

Du bist keinem Raum beigetreten.

    Anzeige (2)

    Oben