Und Du meinst ,Du wärst freier, deine Bedürfnisse zu erfüllen, wenn Du tot bist?Naja… es ist nicht selbstverständlich, dass man Angehörige hat, die um dich trauern würden und dafür bin ich dankbar, also so eine Familie zu haben… nur fühle ich mich dadurch unfrei, weil es mich davon abhält, meine eigenen Bedürfnisse in den Vordergrund zu stellen.
Nicht wirklich oder?
Also warum schaust Du nicht einfach mal ganz sachlich drauf, welche Bedürfnisse denn so zu erfüllen wären.
Ausbildung? Kann man jederzeit nachholen: Ist natürlich mit 27 nicht mehr so einfach wie mit 20 aber hey: Wir haben Fachkräftemangel: Es gibt Branchen, da nehmen sie Dich mit Kusshandl egal wie alt Du bist. Was würde Dich denn interessieren?
Welche Ausbildungsrichtung würde Dir gefallen?
Und Du meinst, diese Probleme durch Suizid lösen zu können?Mit 27 findet man höchstens nur noch Bekannte… und man braucht das Gefühl gesehen zu werden um sich gut zu fühlen… das ist mir sehr bewusst geworden, ist sogar meiner Meinung wichtiger, als jemanden zu haben, mit den man über seine Sorgen sprechen kann… aber ich war z.B. auch eine sehr gute Schülerin und habe es aufgrund von „neuen Freunden“ verbockt und habe jetzt mit 27 nicht mal eine abgeschlossene Ausbildung….
Also ich meine: Dann bist Du halt weg und hinterlässt einen Scherbenhaufen, tief traumatisierte Angehörige, die sich NIE wieder erholen werden.
Alles andere wäre gelogen: Eltern, deren Kind sich das Leben nimmt, werden nie wieder froh werden. Vor allem dann nicht, wenn sie wissen: Es war so sinnlos: man hätte ihr helfen können.
Deine Probleme mögen sehr belastend sein, aber sie sind LÖSBAR und zwar nicht nur dadurch, dass Du Dich umbringst, sondern eben auch lebendig.
Ja es kostet Mühe, aber meinst Du nicht, diese Mühe wäre es wert?
Platt gesagt: Man kann sich ja immernoch umbringen, wenn man ALLE Mühe aufgewendet hat und alles versucht hat und trotzdem nicht weitergekommen ist: Aber aus dem Leben treten und die Seelen seiner Familie mitzunehmen, nur weil man es nicht mal versuchen will: Nein...wirklich nicht!
Übrigens: Es ist natürlich totaler Quatsch, dass man mit 27 keine Freunde mehr findet: Wer hat Dir denn DAS erzählt? Mein lieber Schwan...
Nein, enge Freunde, die einen führ den Rest des Lebens begleiten kann man in JEDEM Alter finden.
Vorrausgesetzt, man ist am leben.
Also pack es an: Du wirst Dich besser fühlen, wenn Du etwas anpackst, anstatt darüber nachdenkst, wie Du Deinen Tod deiner Familie schonend verkaufen kannst. Das kannst Du nicht.
Was Du ihnen damit antätest ist unermesslich. Dessen sei Dir bewusst. Kein Abschiedsbrief oder sonst was wird das ändern oder mildern!
Ich denke mal, dass Du schon eine Art Depression oder etwas ähnliches hast: Also eine Therapie wäre definitiv das richtige.
Also was spricht rational dagegen, es jetzt erstmal mit Therapie, Ausbildung und Freundessuche zu probieren und DANN nochmal zu entscheiden, ob es wirklich der bessere Weg ist, sich das Leben zu nehmen und das Leben von so vielen weiteren menschen zu ruinieren?