Hallo zusammen. Dies ist mein erster Eintrag in dieser Gruppe auf Reddit.
Das Internet ist nicht nur Neuland, es ist auch kleiner, als man vielleicht denkt. Deshalb möchte ich im Sinne der Anonymität nicht zu viel über mich persönlich preisgeben. Vielmehr geht es mir darum, wie es euch aktuell in eurem Beruf geht, und ich möchte meine Eindrücke mit euch teilen. Ich hoffe, so ein besseres Verständnis für die aktuelle Arbeitssituation in unserer Branche zu gewinnen und auch neue Denkansätze für mich zu entwickeln – vielleicht sogar für alle, die dieser „Diskussion“ folgen. Ich freue mich auf Austausch und Beteiligung in einer neutralen, sachlichen Atmosphäre, fern von Politik und Hass. Schade, dass man das heutzutage betonen muss.
Entscheidung
In meiner Jugend habe ich viel Zeit vor dem PC verbracht und gezockt. Die Bedienung, Pflege und das Aufrüsten meines PCs war damals das Einzige, was ich der Gesellschaft zu bieten hatte. Nach meinem Realschulabschluss musste ich vor allem eines: eine Entscheidung treffen. Ich entschied mich für ein Fachabitur, eine Ausbildung und bin heute Fachinformatiker für Systemintegration. 15 Jahre später genieße ich meinen Job jedoch nicht so sehr, wie ich mir das ursprünglich vorgestellt hatte. Aber warum?
Entwicklung
Rückblickend würde ich mich nie als Nerd bezeichnen. Für mich ist ein Nerd einfach jemand, der sich intensiv und gerne mit einem Thema beschäftigt – egal, welches Thema das ist. Der Begriff wird oft mit der IT in Verbindung gebracht, aber für mich bedeutet er mehr als das. Auch wenn ich als Jugendlicher viel Zeit vor dem PC verbracht habe, waren meine Gedanken nie ausschließlich dort. Ich hatte damals schon viele Interessen und verbrachte meine Zeit vor dem PC einfach gern, je nach Laune. Mit den Jahren ist das Zocken dann in den Hintergrund gerückt, viel mehr, als ich es damals für möglich gehalten hätte. Ich interessiere mich weiterhin für neue Technik, probiere gern Dinge aus und bastle auch, wie ich es damals an meinem Gaming-PC getan habe. Gleichzeitig würde ich manchmal mein Smartphone gern aus dem Fenster werfen und könnte gut auf soziale Netzwerke verzichten – denn ich liebe es, mit Menschen persönlich zu sprechen. Puh...
Erwartung
In meiner Jugend hatte ich keine großen Erwartungen. Ich fühlte mich unter Druck – das möchte ich mal klarstellen. Dieser Druck nach der Schule oder in den letzten Jahren der Schulzeit dürfte vielen bekannt vorkommen. Meine Idee war es, in der IT zu arbeiten, in einem modernen Arbeitsumfeld, mit Kollegen auf Augenhöhe. Ich wollte ein Ziel anstreben, Zusammenhalt erleben und egoistisches Einzelkämpfertum überwinden. Jeden Tag neue Herausforderungen meistern und abends nach Hause kommen, um weiter zu zocken. Heute habe ich keine Lust mehr auf ständiges Zocken und noch mehr Bildschirmzeit.
Enttäuschung
Nach fast 10 Jahren im Beruf muss ich sagen: Hilfe! Alles, was ich jetzt schreibe, sind Gedanken und Überlegungen. Vielleicht liegt es an meinen frühen 30ern, vielleicht an der Besinnungslosigkeit der aktuellen Zeit, an der internationalen Hoffnungslosigkeit oder vielleicht an meiner eigenen Perspektive – aber ich bin sehr unglücklich, wo ich beruflich stehe. Und nach meinen Erfahrungen liegt das nicht direkt an meinem Arbeitgeber, sondern eher an der Branche selbst. Mein Vater war Schlosser und arbeitete monatelang an denselben Bauteilen für ein größeres Produkt. Er meinte einmal, ich wüsste gar nicht, wie sich das anfühlt. Ich würde sagen: Doch! Informatiker sein fühlt sich heute für mich wie Fließbandarbeit an. Auch wenn der Beruf unter dem Deckmantel von Innovation und Technik daherkommt, mache ich oft immer wieder die gleichen Dinge. Manche nennen es Routine, ich nenne es eintönige Arbeit und das „Verheizen“ von Mitarbeitern. Vielleicht liegt es gar nicht am Job selbst, sondern am Mangel an Wertschätzung und Individualität? Ich werde nicht schlecht behandelt, aber auch selten besonders gut – ich werde irgendwie gar nicht behandelt. Und irgendwann in den letzten Jahren bin ich eins geworden mit der grauen Wand in meinem Büro. Warum ist die IT so grau und schnörkellos wie eine alte Win98-Version? Warum ist das Bunteste in meinem Beruf der Windows-Hintergrund, der mir eine schöne, neue Welt vorgaukelt?
Mit der Zeit habe ich die IT in eine Ecke geschoben, wie ein Kind, das in der Schule mit Kreide geworfen hat. Ich gab meiner Berufswahl die Schuld. Ich gab mir selbst die Schuld für Leistungen, die nicht auf dem geforderten Niveau lagen.
Ehrlichkeit
Du liest es heraus: Vom anfänglichen Hobby in den Beruf geschlittert, die Realität mit dem morgendlichen Kaffee ins Bewusstsein gespült – und heute in den 30ern realisiert: Mist... Und jetzt? Jetzt möchte ich alles anders machen und versuche, den Tunnel, der über mir eingestürzt ist, freizuschaufeln. Ich habe ein Fernstudium begonnen und abgebrochen, weil mir, wie in einer schlechten Vampir-Oper, Zeit und Geld ausgesaugt wurden. Ich habe mich kreuz und quer beworben und bin auf der Stelle getreten. Ich habe nachgedacht und wollte alles hinschmeißen, um einfach auszubrechen. Am Ende und aktuell glaube ich, es liegt nicht an mir. Es wird einen Grund geben, den ich vielleicht noch herausfinden werde. Aktuell weiß ich, dass ich damit nicht allein bin und dass es vielen anderen in der Branche und in anderen Berufen ähnlich geht.
Das Internet ist nicht nur Neuland, es ist auch kleiner, als man vielleicht denkt. Deshalb möchte ich im Sinne der Anonymität nicht zu viel über mich persönlich preisgeben. Vielmehr geht es mir darum, wie es euch aktuell in eurem Beruf geht, und ich möchte meine Eindrücke mit euch teilen. Ich hoffe, so ein besseres Verständnis für die aktuelle Arbeitssituation in unserer Branche zu gewinnen und auch neue Denkansätze für mich zu entwickeln – vielleicht sogar für alle, die dieser „Diskussion“ folgen. Ich freue mich auf Austausch und Beteiligung in einer neutralen, sachlichen Atmosphäre, fern von Politik und Hass. Schade, dass man das heutzutage betonen muss.
Entscheidung
In meiner Jugend habe ich viel Zeit vor dem PC verbracht und gezockt. Die Bedienung, Pflege und das Aufrüsten meines PCs war damals das Einzige, was ich der Gesellschaft zu bieten hatte. Nach meinem Realschulabschluss musste ich vor allem eines: eine Entscheidung treffen. Ich entschied mich für ein Fachabitur, eine Ausbildung und bin heute Fachinformatiker für Systemintegration. 15 Jahre später genieße ich meinen Job jedoch nicht so sehr, wie ich mir das ursprünglich vorgestellt hatte. Aber warum?
Entwicklung
Rückblickend würde ich mich nie als Nerd bezeichnen. Für mich ist ein Nerd einfach jemand, der sich intensiv und gerne mit einem Thema beschäftigt – egal, welches Thema das ist. Der Begriff wird oft mit der IT in Verbindung gebracht, aber für mich bedeutet er mehr als das. Auch wenn ich als Jugendlicher viel Zeit vor dem PC verbracht habe, waren meine Gedanken nie ausschließlich dort. Ich hatte damals schon viele Interessen und verbrachte meine Zeit vor dem PC einfach gern, je nach Laune. Mit den Jahren ist das Zocken dann in den Hintergrund gerückt, viel mehr, als ich es damals für möglich gehalten hätte. Ich interessiere mich weiterhin für neue Technik, probiere gern Dinge aus und bastle auch, wie ich es damals an meinem Gaming-PC getan habe. Gleichzeitig würde ich manchmal mein Smartphone gern aus dem Fenster werfen und könnte gut auf soziale Netzwerke verzichten – denn ich liebe es, mit Menschen persönlich zu sprechen. Puh...
Erwartung
In meiner Jugend hatte ich keine großen Erwartungen. Ich fühlte mich unter Druck – das möchte ich mal klarstellen. Dieser Druck nach der Schule oder in den letzten Jahren der Schulzeit dürfte vielen bekannt vorkommen. Meine Idee war es, in der IT zu arbeiten, in einem modernen Arbeitsumfeld, mit Kollegen auf Augenhöhe. Ich wollte ein Ziel anstreben, Zusammenhalt erleben und egoistisches Einzelkämpfertum überwinden. Jeden Tag neue Herausforderungen meistern und abends nach Hause kommen, um weiter zu zocken. Heute habe ich keine Lust mehr auf ständiges Zocken und noch mehr Bildschirmzeit.
Enttäuschung
Nach fast 10 Jahren im Beruf muss ich sagen: Hilfe! Alles, was ich jetzt schreibe, sind Gedanken und Überlegungen. Vielleicht liegt es an meinen frühen 30ern, vielleicht an der Besinnungslosigkeit der aktuellen Zeit, an der internationalen Hoffnungslosigkeit oder vielleicht an meiner eigenen Perspektive – aber ich bin sehr unglücklich, wo ich beruflich stehe. Und nach meinen Erfahrungen liegt das nicht direkt an meinem Arbeitgeber, sondern eher an der Branche selbst. Mein Vater war Schlosser und arbeitete monatelang an denselben Bauteilen für ein größeres Produkt. Er meinte einmal, ich wüsste gar nicht, wie sich das anfühlt. Ich würde sagen: Doch! Informatiker sein fühlt sich heute für mich wie Fließbandarbeit an. Auch wenn der Beruf unter dem Deckmantel von Innovation und Technik daherkommt, mache ich oft immer wieder die gleichen Dinge. Manche nennen es Routine, ich nenne es eintönige Arbeit und das „Verheizen“ von Mitarbeitern. Vielleicht liegt es gar nicht am Job selbst, sondern am Mangel an Wertschätzung und Individualität? Ich werde nicht schlecht behandelt, aber auch selten besonders gut – ich werde irgendwie gar nicht behandelt. Und irgendwann in den letzten Jahren bin ich eins geworden mit der grauen Wand in meinem Büro. Warum ist die IT so grau und schnörkellos wie eine alte Win98-Version? Warum ist das Bunteste in meinem Beruf der Windows-Hintergrund, der mir eine schöne, neue Welt vorgaukelt?
Mit der Zeit habe ich die IT in eine Ecke geschoben, wie ein Kind, das in der Schule mit Kreide geworfen hat. Ich gab meiner Berufswahl die Schuld. Ich gab mir selbst die Schuld für Leistungen, die nicht auf dem geforderten Niveau lagen.
Ehrlichkeit
Du liest es heraus: Vom anfänglichen Hobby in den Beruf geschlittert, die Realität mit dem morgendlichen Kaffee ins Bewusstsein gespült – und heute in den 30ern realisiert: Mist... Und jetzt? Jetzt möchte ich alles anders machen und versuche, den Tunnel, der über mir eingestürzt ist, freizuschaufeln. Ich habe ein Fernstudium begonnen und abgebrochen, weil mir, wie in einer schlechten Vampir-Oper, Zeit und Geld ausgesaugt wurden. Ich habe mich kreuz und quer beworben und bin auf der Stelle getreten. Ich habe nachgedacht und wollte alles hinschmeißen, um einfach auszubrechen. Am Ende und aktuell glaube ich, es liegt nicht an mir. Es wird einen Grund geben, den ich vielleicht noch herausfinden werde. Aktuell weiß ich, dass ich damit nicht allein bin und dass es vielen anderen in der Branche und in anderen Berufen ähnlich geht.