Hat jemand von euch Erfahrungen mit Genossenschaftsanteilen oder anderen Geldanlagen neben Sparbuch und Aktien? Die meisten Aktien sind eher nicht mit meinen Werten vereinbar und ich hab sogar noch ein uraltes Sparbuch mit Zinsen und ganz guten Konditionen. Aber sollte das mal irgendwann aufgelöst werden, wäre eine Alternative gut.
Ich finde, hier sollte man mehrere Dinge in Bezug auf den Investitionsgedanken hinterfragen.
Zunächst die Genossenschaftsanteile:
Geben eine sehr maue Rendite ab. Du sagst, dir ginge es nicht um Gewinn... kann man sehen wie man will, doch mit Genossenschaftsanteilen machst du dank hoher Inflation Kaufkraftverluste... jährlich.
Genossenschaftsanteile zu kaufen ist eigentlich recht simpel. Oft haben Banken diverse Angebote. Renditen sind jedoch höchstens bei 3.5% jährlich. Alles darüber ist in der Regel mit einem Konkurs-Risiko verbunden.
"Alte Sparbücher":
Ich weiß ehrlich gesagt nicht, was das Alter eines Sparbuches mit dessen Zinssatz zu tun haben sollte. Der Zinssatz ist grob an den Leitzins orientiert und der war lange Zeit bei 0.
Ich hatte auch ein "altes Sparbuch" welches direkt nach meiner Geburt angelegt wurde. Die Zinsen sind jährlich gefallen, die Anlage war ein Kaufkraftverlustgeschäft.
Was du eventuell meinst sind "alte kapitalbringende Versicherungen" oder meinetwegen eine andere Form der festverzinsten Festgeldanlage. Ein klassisches Sparbuch jedenfalls, egal bei welcher Bank, ist momentan der Tod jedes Vermögens.
Investition und Ethik:
Ich weiß, dass du in deiner sozialistisch angehauchten Denkweise recht stark verankert und leider wenig offen für Neues bist. Doch sollte dir bei all deinen Überlegungen klar sein, dass unser, also auch dein Wohlstand auf einem Industriemix basiert, der durchaus nicht deinen Ansprüchen in Bezug auf Ethik genügt, aber dennoch das Fundament für diese bildet.
Du kannst es drehen und wenden wie du willst... alleine die Möglichkeit, Geld zu akkumulieren und dieses wie auch immer anzulegen ist ein Ausdruck von Wohlstand und der kommt in Deutschland, ja in der gesamten Welt nicht von Biobauerhöfen, alternativen Wohnprojekten und karitativen Einrichtungen, auch wenn die Werbung vielleicht etwas anderes suggeriert.
Du bist aktuell Konsument, Anleger und Nutznießer dieser Gegebenheiten oder was glaubst du wie deine dich verzinsende Hausbank dein Geld anlegt?
Vor sich hergetragene Moral beim Investieren hat somit immer etwas chimärenhaftes ebenso wie das Picken sozialistischer Aspekte in einem durch und durch kapitalistischen Vorgang.
Moral und diese ganz besondere Form einer etwas weltvergessenen Ethik wie sie in Deutschland immer mehr "en vouge" wird kann nur auf einer stabilen Basis aus Wohlstand wachsen. Das wusste schon Maslow mit seiner Pyramide.
Das anfänglich persönliche Benefit von Vorzeige-Moral ist ein gutes Gefühl der vermeintlichen Überlegenheit, einem Schweben über den Dingen.
Doch man vernächlässigt sträflich die Vermögens-Basis welche sowohl beim kleinen Moral-Sparer als auch beim großen Staatskonstrukt Deutschland immer mehr brökelt.
Bricht die Basis weg... ists mit der Moral dann auch nicht mehr weit her, wie wir nun an den politischen Diskusssionen rund um Rüstung, Schulden, AKWs und Kohle beobachten dürfen.
Von "Genossenschaftsanteilen" mag ein gewisser sozialistischer Hauch ausgehen, der dich anspricht. Jedoch sind sie näher an einer klassischen Aktie wie du glaubst, nur mit mehr Vorteilen für das ausgebende Unternehmen und mehr Nachteilen für den "Sparer".
Ich empfehle ein tiefgehenderes Verständnis für finanzielle Aspekte und weniger Haltung in diesem Bereich.