Hi, Glaube ganz im Gegenteil nicht, dass man schon in jungen Jahren den Partner fürs Leben finden kann. Und ich glaube erst recht nicht, dass man es versuchen sollte.
Die eigene Persönlichkeit entwickelt sich ja ständig weiter.
Der Fokus richtet sich auf ganz neue Bereiche des Lebens und jene die einem vormals wichtig waren werden durch andere ersetzt.
Natürlich kann man das im Zusammenspiel mit dem Partner angleichen. Allerdings glaube ich, dass etliche der Teeny-Langzeitbeziehungen mit Selbstfindungsaufgabe und psychischer Abhängigkeit -totaler Identifizierung über den Anderen- einhergehen. Das wäre dann ein Angleichungsprozess der irgendwo zur Selbstaufgabe führt.
Grade wenn man sich aus seiner Jugendzeit eine Liebe bewahrt hat, sollte man sich fragen, ob man sich ohne den anderen auch noch mögen würde.
Das alles soll jetzt bitte nicht als Aufruf zur Untreue und Trennung missverstanden werden!
Für manch Beziehungsgeschlagenen unvorstellbar gibt es doch glückliche, treue Paare, die in ihrer Beziehung aufgehen.
Daraus allerdings eine moralische Verpflichtung für Alle abzuleiten ist unfair.
Beziehung als Besitzstand ist keine Partnerschaft.
Der häufig verwendete Treuebegriff ist zudem etwas irreführend, denn so wenig man seinen Partner auf den sexuellen Charakter beschränkt, sowenig sollte es die Treue zu ihm sein.
Die sexuelle Anziehung zu Anderen ist eine natürliche, bei manchen mehr, bei manchen weniger ausgeprägte Eigenschaft. Eine Beziehung zwischen Erwachsenen sollte die Tatsache akzeptieren, dass es für den anderen auch andere attraktive Partner gibt, ohne dass man sich deswegen schlecht fühlen muss. Was erlaubt ist und was nicht, sollte man ganz offen klären, und sich in Ehrlichkeit daran halten. Das wäre wohl das Optimum.
Dennoch: man kann nicht immer einer Meinung sein. Und wenn jemand der Meinung ist sexuelle oder gar emotionale Abwechslung zu brauchen obwohl er seinen Partner liebt, steckt er im Konflikt. Und wenn man dann mit seinem Partner nicht darüber reden kann -vielleicht aus Angst ihn zu verlieren- passiert soetwas heimlich. Wenn die Schmetterlinge heimlich kommen bringen sie häufig Schuldgefühle mit, die einen vom Partner entfremden.
Mal am Rande: Ja, ich bin schon fremdgegangen und ja, ich wurde schon betrogen und fand es nicht gut.
Hätte ich es besser gefunden wenn ich es offen gesagt bekommen hätte? Ja.
Hätte ich es besser gefunden wenn ich es gewusst hätte als es sich anbahnte? Nein. Widersprüchlich? Im ersten Fall zeigt man Vertrauen zum Partner und akzeptiert die Entscheidung, die er treffen könnte weil man ihn respektiert. Im zweiten Fall zeigt man, wenn man nicht sehr vorsichtig ist, Gleichgültigkeit dem Partner und der Beziehung gegenüber und schürt auf jeden Fall Verlustängste -Schmerzen, die dadurch, dass der Partner sie einem wissentlich zufügt nicht schöner werden.
Fazit: Es ist nicht schwer mit seinem Partner zu reden. Wenn Sex nicht das Einzige ist was die Beziehung erhält, sollte er auch nicht der einzige Grund für eine Trennung sein. Wenn man sich die Wahrheit nicht sagen kann, fusst die Partnerschaft nicht auf freiem Willen.
Aber wer kann schon immer genau sagen was er gerade will...