Doch. Ich glaube schon, dass es Jugendliche gibt, die mit der "Normalität" des Alltagslebens Probleme haben (Langeweile) und sich gerne eine Art Opferrolle aussuchen.
Jugendliche wollen anecken. Und wenn sie nichts finden, dann suchen sie sich etwas. Vielleicht wollen sie so die Aufmerksamkeit auf sich ziehen, ernst genommen werden etc. Aber ich bin kein Jugendpsychologe. Das Phänomen als solches habe ich aber schon oft beobachtet.
Das Ganze scheint etwas mit Identitätsfindung, Differenzierung und Abgrenzung zur Erwachsenenwelt zu tun haben.
Werden dem Jugendlichen keine hinreichenden Möglichkeiten zur Selbstfindung in aktivem positivem Sinne gegeben, dann grenzt er sich als passives Opfer ab ("Ich kann nicht anders. Ihr lasst mir ja keine Wahl").
Wer als Jugendlicher wirkliche Probleme hat, braucht damit nicht anzugeben.
hallo eufrank,
dein beitrag ließt sich interessant!
aber warum langweilen sich jugendliche in der normalität, wenn es ihnen gut geht, sie freunde haben, perspektiven, interessen usw. wie kann dann überhaupt erst langeweile aufkommen?
die kommt meiner meinung nach erst auf, wenn wirklich etwas schief geht, z.b. jemand ist aufgrund von problemen hoffnungslos und depressiv geworden, hängt deswegen nur noch zu hause rum und in folge dessen wird im langweilig (weil er nichts tut)
du hast das phänomen also schon oft beobachtet, kannst du da konkrete beispiele nennen (kurze erläuterung in was für einer form sich diese erscheinung geäußert hat?)
aber warum sollten einem jugendlichen keine hinreichenden möglichkeiten zur selbstfindung geboten sein? (es handelt sich ja in diesen fällen eben um jugendliche/junge erwachsene, denen viel geboten wird, denen wenn nötig geholfen wird/unterstützung geboten wird, dann ist da noch die schule, die perspektiven zeigt, der freundeskreis, medien usw.usw.) das ist doch eben eher die gefahr, wenn die jugendlichen eben sozial benachteiligt sind, materiell, vonm bildungsstand des elternhauses, von der dort erfahrenen gewalt, möglicher suchtproblematiken usw. die diese jungen leute hoffnungslos machen bzw. ihnen probleme bereiten?!
ich muss aber auch sagen, dass es gerade auch so ist, dass es anscheinend auch viele junge menschen gibt, die zwar wirklich enorme probleme hatten/haben, aber trotzdem oder gerade deshalb damit "angeben"/ das zur schau stellen.
ich kenn z.b. ein mädchen, die hat in der schule immer darüber witze gemacht, wie sie, wenn ihre mutter sie versucht wieder zu schlagen, so wie sie es schon als kleines kind bei ihr gemacht hat, jetzt selber zurück schlägt und der mutter es immer weniger gelingt sie zu misshandeln und ihr (der tochter) es eben nun gelungen ist praktisch aus der opfer in die täterrolle zu schlüpfen. das findet das mädchen "cool".
oder z.b., noch ein mädchen, wenn es in der schule war und eine z.b. gesagt hat "oh mann, gestern habe ich meine mutter gefragt, ob ich mehr taschengeld bekomme und sie hat nein gesagt. dann war ich so wütend, dass ich einfach die tür zugeknallt habe. jetzt ist sie sauer auf mich und die stimmung ist schlecht. es sei denn ich entschuldige mich doch." und die anderen sagten dann zu ihm "du arme, das muss hart sein", dann sagte das mädchen "na und, das ist doch lächerlich, meine mutter und ich haben uns gestern wieder übelst fertig gemacht, uns mehr als 5 stunden lang angebrüllt, beschimpft, erniedrigt und gestern habe ich zum ersten mal ein brotmesser aus der küchenschublade genommen und es ihr drohend vor ihr gesicht gehalten."