Hey
@Herzmelodie,
ich denke, du bist auf dem richtigen Weg - sich Hilfe zu holen zur Überwindung von Herausforderungen, die man allein nicht bewältigt kriegt. Ich wünschte, ich hätte die Optionen in deinem Alter bereits gesehen. Auch wenn "schon viel schief gegangen ist" - je früher wir daran arbeiten, Schiefes wieder zu richten, desto besser - in kleinen, beständigen Schritten und keiner davon "einfach", so gern wir dieses Wort im Alltag verwenden. Ich finde super, dass du dich von den schlechten Bewertungen der Klinik nicht gleich hast abbringen lassen. Erst gestern habe ich mit und für eine Freundin nach Therapeuten und alternativ nach stationären und tagesklinischen Angeboten in ihrer Nähe gesucht. Bei Bewertungen macht es generell Sinn, nicht nur auf die Nummer, sondern auch auf die konkreten geteilten Erfahrungen der Bewertenden zu schauen. Das macht vor allem bei der direkten Therapeuten-Suche Sinn. Bei einer Klinik ist nicht selten das psychotherapeutische Angebot nur ein kleiner Teil des gesamten Klinikbetriebs, daher beziehen sich Bewertungen für die Einrichtungen oft auf alles mögliche, nicht aber auf den für dich relevanten Service. Ich wünsche dir sehr, dass du positive Erfahrungen mit deinem Erstgespräch und auf deiner weiteren Reise machst. Lass dich von den negativen Erfahrungen nicht gänzlich entmutigen - auch wenn es unsensible Therapeuten wie Ärzte gibt, besteht die Masse aus Menschen, die dir helfen möchten.
Du hast Vieles, dass einen gesunden Menschen am leben hält nicht mit auf den Weg gegeben bekommen und das ist bedauerlich, schmerzlich und stark behindernd in einer gesunden Lebensführung (Selbstwert, Liebe und Vertrauen in uns selbst und andere z. B.). Genau da, besonders bei so großem Leidensdruck wie deinem, kann ein guter Klinikaufenthalt genau das richtige sein, um erstmals ganz andere Erfahrungen zu machen, neue Hoffnung zu schöpfen und Wege zu sehen. Das, was wir als Kinder bzw. Heranwachsende nicht auf den Weg bekommen, können wir nur selbst versuchen nachzuholen. Das kostet Zeit, Überwindung und oft eine Menge Frust, aber der Aufwand lohnt sich enorm. Meine therapeutische Reise begann ca. vor 10 Jahren und ich bin lange nicht "geheilt" oder "austherapiert", wie es spaßhaft gern heißt, da Menschen ohne Therapiebedarf und -erfahrungen z. T. genau das denken bzw. erwarten. Aber mir geht es 100x besser als vor 10 Jahren, als ich so etwa in deiner Situation war. Es brauchte jedoch mehrere Schritte, Anläufe, Aktualisierungen und viel Mut und viele neue Einsichten und Erkenntnisse kommen erst, nachdem andere ausreichend Zeit und Gelegenheit hatten, zu reifen und festzuwachsen
Alles in allem will ich dir ein bisschen Mut und Hoffnung machen. Ich gehör zu den Leuten, die damals wie heute nichts mit Aussagen wie "da draußen ist auf jeden Fall jemand, der dich liebt" oder "es wird besser" anfangen können. Fakt ist, dass es in Deutschland zahlreiche Hilfsangebote gibt, die findbar und kontaktierbar sind. So wie dieses Forum, natürlich, aber vor allem Professionelle sowie Initiativen und Ehrenamtliche vor Ort, die man mit allen Fragen - egal wie dumm sie sich anfühlen mögen- behelligen kann. Ich wünsche dir sehr, dass du sehr bald die Hilfe und Unterstützung genießen und nutzen darfst, die dir bisher gefehlt hat. Halte durch
Hallo
@Herzmelodie dass du nicht religiös bist ist ja erstmal egal. Aber wenn du der Meinung bist dass es vielen Menschen hilft, dann könntest du es ja mal ausprobieren, oder? Damit wirst du ja auch nichts kaputt machen oder so.
Ich bin selbst Agnostiker und grundsätzlich von der Kraft von Glaube sowie den Benefits religiöser Gemeinden überzeugt. Wovon ich nicht überzeugt bin, ist das Prinzip "Religion weil darum". Es wäre hilfreicher, auf die Aspekte von Religion bzw. in diesem Fall Christentum hinzuweisen, die Herzmelodie in seiner konkreten Situation unterstützen können - besonders wenn die angesprochene Person nichtreligiös und damit wahrscheinlich auch ein Stück unwissend über die Angebote ist. Ich zumindest wäre das. Hilfreich währen dann Hinweise wie: Man kann auch als Nichtmitglied der christlichen Kommune an bestimmten/regelmäßigen Veranstaltungen teilnehmen - bitte konkret benennen und in welcher Form ihm dort geholfen wird. Oder: Ein Pfarrer kann ein guter Ansprechpartner bei solchen Leiden sein, weil der, neben Verweise auf Bibelverse, auch gute Menschenkenntnis besitzt und zu weiteren Helfern und Angeboten vernetzt ist. Oder oder oder. Aber einem Nicht-Christen zu sagen "beschäftige dich mal damit" ist wie "lies mal ein Buch, kann helfen". Ich empfand die wenigen Seiten Bibelgeschichte und Bibelverse, die ich in meinem Leben konsumiert habe, nicht optimal hilfreich, weil zu viel Geschwurbel mit dem ich, als Nicht-Christ, nichts anfangen kann. Wenn du eine ganz besonders ergiebige Passage/Geschichte empfehlen kannst, weil sie sehr direkt eine bestimmte Einsicht oder Lehre vermittelt - großartig, bitte tu das. Es ist vielleicht schwer nachvollziehbar, aber "Gottes Liebe" ist für Außenstehende nicht so leicht greifbar, wenn man nicht schon in der Denke drin steckt. Alternativ stecken hilfreiche Weisheiten im Koran oder in spirituellen Konzepten. Meditation kann mächtig und hilfreich sein. Die Frage ist immer: was genau - bezogen auf das benannte Problem bzw. den Kontext der Person.