Was Instrumentalisierung ist, kannst du nachlesen. Bedeutet im Klartext, für die eigenen Zwecke zu nutzen.
Keine Sorge, ich weiß, was Instrumentalisierung ist. Aber so wie du mit dem Begriff umgehst, kann man ihn doch auf so gut wie alles umlegen.
Was unterscheidet für dich die Teilnahme an einer Demonstration von dem Besuch einer Kirche/Moschee/Synagoge/anderes Gotteshaus? Kein Kind wird mit seinem Glauben und entsprechendem Hintergrundwissen dazu geboren, ist es Instrumentalisierung, wenn religiöse Eltern mit ihrem Kind über religiöse Inhalte sprechen, es in eine Glaubensgemeinschaft einführen, mit ihm an religiösen Riten, Feierlichkeiten, öffentlichen Veranstaltungen teilnehmen? Welches Kind hat deiner Meinung nach eine absolut intrinsische Motivation, sich für Glaubensinhalte zu interessieren und damit zu beschäftigen? Welches Kind entwickelt ohne äußeren Einfluss durch Eltern, Familie, Umfeld einen Zugang und eine kritische Meinung zu Religion?
Kinder haben bei politischen Themen in dem Alter noch keine eigene Meinung, weil es fernab von Verständnis oder Interesse liegt.
Das stimmt nicht. Das stimmt ganz und gar nicht. Ich glaube, du unterschätzt Kinder sehr.
Was mich an der Stelle interessiert: wie würdest du dich verhalten, wenn dein Kind mit dir über ein gesellschaftliches und politisches Thema sprechen möchte und dir Fragen stellt? Sagst du dann: "Ey, du bist ein Kind, das Thema liegt fernab von deinem Interesse und Verständnis, informiere dich selbst darüber, wenn du erwachsen bist, damit du dir selbst eine kritische Meinung bilden kannst und keine Gefahr besteht, dass ich dich instrumentalisiere?"
Und deine Tochter wusste mit 8 sicher auch schon voll über die Rahmenbedingungen einer Abschiebung Bescheid? Warum das passiert? Welche Schritte einzeln ablaufen, wie man es verhindern kann?
Wie ich bereits schrieb: wir haben mit unserer Tochter damals sehr intensiv über alles gesprochen und all ihre Fragen beantwortet. Das Wesentliche und Wichtigste wusste sie - auf einer altersentsprechenden Ebene. Unter dem Wesentlichen und Wichtigsten verstehe ich in dieser Sache übrigens eine Grundhaltung, die man auch haben kann, ohne lückenloses Detailwissen zu haben.
Auf Demos ist so gut wie nie eine positive Grundstimmung. Ansonsten würde man ja nicht demonstrieren.
Das stimmt nicht. Ich habe das Gefühl, dass du ein ganz konkretes Bild von einer Extremsituation einer Demonstration vor Augen hast und das als "Normwert" für eine Durchschnittsdemo hernimmst. Das entspricht aber nicht der Realität.
Dein Text hier
oder instrumentalisiere ich es, indem ich es mit auf eine Demo schleife, wo es im ungünstigsten Fall Tränengas und Wasser abbekommt? Hier geht man auch noch einen Tick weiter, denn instrumentalisieren bedeutet in diesem Kontext, dass ich ein Kind Schilder halten lasse, es auf der Schulter trage und damit erhoffe, dass eine Art Abmilderung beim Gegenüber oder der Polizei stattfindet oder Mitleid erweckt wird. Ich nutze das Kind also für die eigenen Zwecke.
bestätigt meinen Eindruck. Du nimmst hier extreme Negativbeispiele her und tust so, als gäbe es nur diesen Fall von "Kindern auf Demonstrationen" und keinerlei Abweichungen oder andere, bessere/gute Möglichkeiten, Kinder mit zu Demos zu nehmen. Das stimmt aber nicht.
Das Thema ist sehr spannend, die Diskussion aber sehr klischeebeladen und undifferenziert. Echt schade drum!