Anzeige(1)

  • Liebe Forenteilnehmer,

    Im Sinne einer respektvollen Forenkultur, werden die Moderatoren künftig noch stärker darauf achten, dass ein freundlicher Umgangston untereinander eingehalten wird. Unpassende Off-Topic Beiträge, Verunglimpfungen oder subtile bzw. direkte Provokationen und Unterstellungen oder abwertende Aussagen gegenüber Nutzern haben hier keinen Platz und werden nicht toleriert.

Macht mein Verhalten mich zum schlechten Sohn

Freggy

Mitglied
Hi.

Ich bin der älteste von vier Kindern. Meine Mama ist nach mir mit Drillingen schwanger geworden. Es gab während der Schwangerschaft und im weiteren Verlauf sehr viele Komplikationen. Alle 3 sind Besonders (haben eine Behinderung). Meine Brüder, sind 100% pflegebedürftig und können aufgrund dessen kein „normales“ Leben führen. Meine Schwester kann einiges alleine und arbeitet auch in einer Einrichtung. Sie kann aufgrund ihrer Einschränkungen jedoch nicht alleine wohnen.

Alle leben dementsprechend natürlich bei meiner Mama. Sie ist auch wenig offen für Hilfe. Es kommt zwar der Pflegedienst, aber das meiste macht sie dennoch alleine. Ich sehe, dass sie alles gibt, aber es sie irgendwann kaputtmachen wird. Sie geht jetzt schon auf dem Zahnfleisch. Finanziell ist es auch nicht leicht. Ich habe ihr schon so vieles vorgeschlagen, aber für sie ist das alles Versagen als Mutter und abschieben der Kinder.
Ich habe ihr z.B. vorgeschlagen, man könnte sich informieren, ob meine Schwester in einer betreuen WG leben könnte. Das ist für sie aber auch so, als würde sie ihr Kind abschieben. Ich sehe das anders. Es kracht deswegen auch öfters bei uns.

Ich musste in meiner Kindheit und Jugend oftmals zurückstecken. Je älter ich wurde, desto mehr musste ich auch immer mithelfen. Ich nehme das meiner Mama nicht übel, aber trotzdem war es oftmals nicht so toll. Ich bin dann mit 18 ausgezogen, um mich da herauszulösen. Ich habe für mich auch entschieden, dass ich nicht verantwortlich bin, auch wenn es mich verletzt, meine Mama so zu sehen. Wir haben mittlerweile eher unregelmäßig telefonischen Kontakt, und alle paar Monate fahre ich sie mal besuchen. Es ist für mich total schwer zu ertragen, wenn sie von Geldproblemen oder Schwierigkeiten im Alltag spricht. Ich bin eigentlich total der Familienmensch und habe viel Kontakt zu anderen Familienmitgliedern.

Macht es mich zu einem schlechten Sohn, weil ich mich da so sehr raushalte? Ich habe deswegen immer so ein schlechtes Gewissen.
 

Mond-Wind

Aktives Mitglied
Oje, ich kann euch beide verstehen.

Meine Tochter war ein Schreikind und ich habe auch gedacht, ich muss das alles alleine machen, weil ich das Kind sonst abschiebe, eine schlechte Mutter bin und nur ich das gut managen kann. Und das ist nichts dazu, was deine Mutter leistet.

Du machst das richtig und musst auf dich selber achten. Du kannst deine Mutter ja unterstützen und ihr Hilfe organisieren. Aber du hast dein eigenes Leben. Wenn deine Mutter für das nicht zugänglich ist, wäre es vielleicht gut, wenn sie psychologische Hilfe in Anspruch nimmt. Für die kurze Zeit kann sie eventuell Hilfe akzeptieren. Es hilft halt auch nicht, wenn sie umkippt, dann kann sie sich länger nicht um die Drillinge kümmern.

Es ist ein Elend, ich kenne das Gefühl deiner Mutter genau. Und auch den Fluchtreflex von dir. Schau auf dich - deine Mutter kann noch nicht auf sich selber achten.
 
M

Mandolino

Gast
Warum fragst du sowas? Hat deine Mutter dir das Gefühl gegeben, dass du das bist?
Du bist es natürlich nicht.
Es muss für dich ein Horror gewesen sein - und wie es scheint, ist es das bis heute - , drei Geschwister auf einmal zu bekommen, die zudem sich dann noch als behindert erwiesen haben.
Doch du bist weder dafür noch für deine Geschwister verantwortlich!
Dazu bist du viel zu früh in diese furchtbare Situation quasi geworfen worden und nachfolgend immer nur zu kurz gekommen.
Hast du schon mal dran gedacht, das alles in einer Therapie aufzuarbeiten?
 

Selbst-Bewusst77

Aktives Mitglied
Hi.

Ich bin der älteste von vier Kindern. Meine Mama ist nach mir mit Drillingen schwanger geworden. Es gab während der Schwangerschaft und im weiteren Verlauf sehr viele Komplikationen. Alle 3 sind Besonders (haben eine Behinderung). Meine Brüder, sind 100% pflegebedürftig und können aufgrund dessen kein „normales“ Leben führen. Meine Schwester kann einiges alleine und arbeitet auch in einer Einrichtung. Sie kann aufgrund ihrer Einschränkungen jedoch nicht alleine wohnen.

Alle leben dementsprechend natürlich bei meiner Mama. Sie ist auch wenig offen für Hilfe. Es kommt zwar der Pflegedienst, aber das meiste macht sie dennoch alleine. Ich sehe, dass sie alles gibt, aber es sie irgendwann kaputtmachen wird. Sie geht jetzt schon auf dem Zahnfleisch. Finanziell ist es auch nicht leicht. Ich habe ihr schon so vieles vorgeschlagen, aber für sie ist das alles Versagen als Mutter und abschieben der Kinder.
Ich habe ihr z.B. vorgeschlagen, man könnte sich informieren, ob meine Schwester in einer betreuen WG leben könnte. Das ist für sie aber auch so, als würde sie ihr Kind abschieben. Ich sehe das anders. Es kracht deswegen auch öfters bei uns.

Ich musste in meiner Kindheit und Jugend oftmals zurückstecken. Je älter ich wurde, desto mehr musste ich auch immer mithelfen. Ich nehme das meiner Mama nicht übel, aber trotzdem war es oftmals nicht so toll. Ich bin dann mit 18 ausgezogen, um mich da herauszulösen. Ich habe für mich auch entschieden, dass ich nicht verantwortlich bin, auch wenn es mich verletzt, meine Mama so zu sehen. Wir haben mittlerweile eher unregelmäßig telefonischen Kontakt, und alle paar Monate fahre ich sie mal besuchen. Es ist für mich total schwer zu ertragen, wenn sie von Geldproblemen oder Schwierigkeiten im Alltag spricht. Ich bin eigentlich total der Familienmensch und habe viel Kontakt zu anderen Familienmitgliedern.

Macht es mich zu einem schlechten Sohn, weil ich mich da so sehr raushalte? Ich habe deswegen immer so ein schlechtes Gewissen.
Vorab: Ich bin selber schwerbehindert.
Mein Tipp wäre gerade im Falle der Schwester diese in Überlegungen miteinzubeziehen.
Selbst wenn Deine Schwester nicht vollständig alleine leben kann, so wäre es dennoch schön ihre Meinung an erste Stelle zu setzen, anstatt sie von der Debatte über ihre mögliche Unterbringung auszuschließen.

Ein schlechtes Gewissen brauchst Du nicht zu haben. Es ist eine herausfordernde Situation, und Du wirkst wirklich nett, vernünftig und auf das Wohlbefinden Deiner Liebsten bedacht. :)
 

Holunderzweig

Sehr aktives Mitglied
Hallo Freggy..

Als meine Bekannte mit dem Auto barfuß und betrunken losfuhr, da habe ich die Polizei informiert, ach, war man da sauer auf mich.
Hundert Kilometer weiter fand man sie in einem Straßengraben. Zum Glück gabs nur Sachschaden.

Um bei euch den Schaden einzugrenzen wäre bestimmt auch von dir beherztes Eingreifen notwendig, egal, ob man zuerst schreit und sich wehrt.

Ich würde an deiner Stelle vorgreifen, etwas übertreiben, lauter sein, brutaler, weniger Rücksichtsvoll der Mutter gegenüber. Bevor sie zusammenbricht geh davon aus, DASS sie zusammenbrechen wird.
Man muss sie unterstützen, bring jemand dazu, dass er sich einsetzt für diese Frau. Mach mehr Wind, dramatisiere mehr, damit die Rettungskette endlich in Gang gesetzt wird.
Fürsorge informieren, drauf hinweisen, dass sie einfach nicht mehr kann, obwohl sie können will, fragen, was man da tun kann, ob man ihr wenigstens zeitweise die Kinder abnehmen kann, man wird dir sicher mit Rat und Tat zur Seite stehen.
 

Florida Lady

Aktives Mitglied
Vielleicht kannst du zunächst allein und später mit deiner Mutter mal eine Selbsthilfegruppe für Eltern / Geschwister von Kindern mit Behinderung aufsuchen? Um in Austausch mit anderen Eltern zu kommen, die unter ähnlicher Belastung stehen und von denen vielleicht manche eben doch Hilfsangebote nutzen und deiner Mutter zeigen, dass das keine Schande ist und nichts mit Versagen zu tun hat?

Meine eigene familiäre Erfahrung hat mich gelehrt wie unglaublich wichtig es ist, behinderte Kinder auf ein Leben "danach" vorzubereiten. Damit meine ich den Tag, an dem der Elternteil stirbt.
Meine Oma hat die Verantwortung für meine schwerbehinderte Tante nie wirklich ais der Hand gegeben und als sie verstarb, war die Situation danach eine Katastrohe, weil meine Tante die Fremden, die ab da über ihr Leben bestimmten, nie akzeptiert hat.
 

Anzeige (6)

Autor Ähnliche Themen Forum Antworten Datum
T Vater macht uns das Leben zur Hölle Familie 18
A Ausgelaugt und Mama macht Druck Familie 16
A Schwiegermutter macht mir das Leben schwer Familie 9

Ähnliche Themen

Anzeige (6)

Anzeige(8)

Regeln Hilfe Benutzer

Du bist keinem Raum beigetreten.

    Anzeige (2)

    Oben