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Macht mein Verhalten mich zum schlechten Sohn

Freggy

Mitglied
Warum fragst du sowas? Hat deine Mutter dir das Gefühl gegeben, dass du das bist?
Du bist es natürlich nicht.
Es muss für dich ein Horror gewesen sein - und wie es scheint, ist es das bis heute - , drei Geschwister auf einmal zu bekommen, die zudem sich dann noch als behindert erwiesen haben.
Doch du bist weder dafür noch für deine Geschwister verantwortlich!
Dazu bist du viel zu früh in diese furchtbare Situation quasi geworfen worden und nachfolgend immer nur zu kurz gekommen.
Hast du schon mal dran gedacht, das alles in einer Therapie aufzuarbeiten?
Meine Mama hat mir nie das Gefühl gegeben nicht genug zu helfen oder hätte es von mir verlangt. Sie hat mir auch nie Vorwürfe gemacht. Sie ist aber dennoch meine Mama und ich mache mir Sorgen. Auch um meine Geschwister.

Eine Therapie habe ich bisher nicht gemacht. Meine Kindheit und das Schicksal meiner Geschwister belastet mich gar nicht so sehr. Es ist eigentlich nur die Sorge um meine Mama. Wenn sie so weiter macht, dann kippt sie irgendwann tot um. Und natürlich auch etwas die Angst vor dem, was dann passiert.

Nein.
Hochachtung vor Deiner Mutter, die auch älter wird und das irgendwann nicht mehr wuppen wird.

Wenn sie keine Hilfe will, ist das nicht Dein Problem, denn es würde sie geben.
Das ist natürlich auch eine Angst von mir. Sie wird älter und irgendwann wird sie nicht mehr da sein. Das kann jeden von uns, jederzeit treffen. Sie trifft keine Vorkehrungen für den Ernstfall.

Vorab: Ich bin selber schwerbehindert.
Mein Tipp wäre gerade im Falle der Schwester diese in Überlegungen miteinzubeziehen.
Selbst wenn Deine Schwester nicht vollständig alleine leben kann, so wäre es dennoch schön ihre Meinung an erste Stelle zu setzen, anstatt sie von der Debatte über ihre mögliche Unterbringung auszuschließen.

Ein schlechtes Gewissen brauchst Du nicht zu haben. Es ist eine herausfordernde Situation, und Du wirkst wirklich nett, vernünftig und auf das Wohlbefinden Deiner Liebsten bedacht. :)
Sie möchte nicht, dass ich meine Schwester darauf anspreche und ihr einen Floh ins Ohr setze. Sie kennt tief in ihrem Inneren nämlich das Ergebnis.
Meine Schwester ist zwar eingeschränkt, aber nicht zu 100%. Sie versteht einiges nicht so ganz und kann einiges nicht so richtig einschätzen. Alles andere klappt ganz gut. Unterhaltung über verschiedene Themen. Sie kann im Alltag einiges alleine. Sie hat ihre Hobbys. Geht gerne zur Arbeit und hat da Freunde gefunden. Sie könnte zwar nicht ganz alleine leben, aber z.B. eine betreute WG wäre ein Mehrwert für sie. Sie würde wahrscheinlich zu der Idee auch nicht nein sagen. Das weiß meine Mama und sperrt sich dagegen.

Hallo Freggy..

Als meine Bekannte mit dem Auto barfuß und betrunken losfuhr, da habe ich die Polizei informiert, ach, war man da sauer auf mich.
Hundert Kilometer weiter fand man sie in einem Straßengraben. Zum Glück gabs nur Sachschaden.

Um bei euch den Schaden einzugrenzen wäre bestimmt auch von dir beherztes Eingreifen notwendig, egal, ob man zuerst schreit und sich wehrt.

Ich würde an deiner Stelle vorgreifen, etwas übertreiben, lauter sein, brutaler, weniger Rücksichtsvoll der Mutter gegenüber. Bevor sie zusammenbricht geh davon aus, DASS sie zusammenbrechen wird.
Man muss sie unterstützen, bring jemand dazu, dass er sich einsetzt für diese Frau. Mach mehr Wind, dramatisiere mehr, damit die Rettungskette endlich in Gang gesetzt wird.
Fürsorge informieren, drauf hinweisen, dass sie einfach nicht mehr kann, obwohl sie können will, fragen, was man da tun kann, ob man ihr wenigstens zeitweise die Kinder abnehmen kann, man wird dir sicher mit Rat und Tat zur Seite stehen.
Ich möchte mich gar nicht so sehr reindrängen. Ich kann zuhören und Tipps geben, aber umsetzen muss sie es selber. Ich will nicht zu sehr aktiv werden, weil ich am Ende nicht verantwortlich sein möchte. Wenn man einmal dranhängt und sich kümmert, dann ist man schnell immer mit im Boot.

Wie alt seid ihr?
Meine Mama ist 56, meine Geschwister sind 25 und ich bin 29.

Vielleicht kannst du zunächst allein und später mit deiner Mutter mal eine Selbsthilfegruppe für Eltern / Geschwister von Kindern mit Behinderung aufsuchen? Um in Austausch mit anderen Eltern zu kommen, die unter ähnlicher Belastung stehen und von denen vielleicht manche eben doch Hilfsangebote nutzen und deiner Mutter zeigen, dass das keine Schande ist und nichts mit Versagen zu tun hat?

Meine eigene familiäre Erfahrung hat mich gelehrt wie unglaublich wichtig es ist, behinderte Kinder auf ein Leben "danach" vorzubereiten. Damit meine ich den Tag, an dem der Elternteil stirbt.
Meine Oma hat die Verantwortung für meine schwerbehinderte Tante nie wirklich ais der Hand gegeben und als sie verstarb, war die Situation danach eine Katastrohe, weil meine Tante die Fremden, die ab da über ihr Leben bestimmten, nie akzeptiert hat.
Ich habe meiner Mama schon ganz deutlich gesagt, was passieren wird, wenn ihr etwas passiert. Ich werde meine Geschwister nicht zu mir holen. Ich werde mich nicht so kümmern, wie sie es tut. Wenn ich so etwas sage, dann geht sie nicht darauf ein.

Ich kann auch verstehen, dass es schwierig ist. Meine Brüder müssten wahrscheinlich in ein Pflegeheim, wenn meine Mama nicht wäre. Das möchte sie nicht und ist, in gewisser Weise, auch verständlich. Sie können nichts alleine und niemand weiß, was und wie viel sie mitbekommen. Es wäre jedoch ein Anfang, wenn sie zu mindest alle Angebote, die ihr zur Verfügung stehen, annehmen würde. Das macht sie bisher nur so halbwegs.
Das ist bei meiner Schwester anders. Es würde Lösungen geben, die auch für meine Schwester gut wären.

Was ist mit dem Vater?

@Holunderzweig Das was du vorschlägst finde ich sehr übergriffig. Geht gar nicht.
Mein Vater ist vor 6 Jahren verstorben.
 

beihempelsuntermsofa

Sehr aktives Mitglied
@Freggy
Alle Achtung und Hut ab vor deiner Mutter!
Sie musste ja einige Schicksalsschläge einstecken und hat trotzdem die Kraft für ihre kranken Kinder dazusein. Respekt.
Geht sie auch noch arbeiten?
Ich denke nicht, dass du dich mehr kümmern solltest oder ähnliches. Zumindest nicht unbedingt um deine Geschwister. Aber vielleicht m deine Mama. Vielleicht sagst du ihr einfach auch mal dass du es bewundernswert findest wie sie sch kümmert. Das würde ihr denke ich schon sehr viel helfen. Und vielleicht lässt sie sich dann auch eher auf ein Gespräch ein, wenn sie nicht nur kritisiert wird.
Und wenn nicht - lass sie doch machen solange sie kann. Wenn das ihr Lebensinhalt und ihr ein Anliegen ist.
Du musst es ja nicht so weiterführen irgendwann.
 

Holunderzweig

Sehr aktives Mitglied
Meine Oma hat die Verantwortung für meine schwerbehinderte Tante nie wirklich ais der Hand gegeben und als sie verstarb, war die Situation danach eine Katastrohe, weil meine Tante die Fremden, die ab da über ihr Leben bestimmten, nie akzeptiert hat.
Eben, genau aus diesem Grund ist schon unvorstellbar wichtig, dass man weitere Bezugspersonen an der Hand hat. Es kann immer etwas passieren, was dann?

Nebenan vom Partner wohnt eine inzwischen 85 Jährige Mutter mit ihrem über 60 Jahre alten Sohn, der auch nicht in der Lage ist, alleine leben zu können. Diese Frau hatte bereits zwei Schlaganfälle, weil sie aber Versorgungspflichten hat(te)- "riss sie sich sehr zusammen"- andere hätten sich sicher nicht so schnell wieder auf die Beine gehalten, also war das irgendwie auch gut für sie, weil sie gebraucht wird und wurde. Der beeinträchtigte Sohn hat ihr nicht nur Kraft gekostet, auch viel Kraft gegeben.

Auf einer Kur sagte eine Mutter mit einem schwerst behinderten Teenie, ach, wenn ich meine Sandra nicht hätte, sie ist mein größter Schatz. Der Außenstehende mag denken, wie er will, ich kanns verstehen, wenn man als Mama meint, keiner kennt mein Kind so gut wie ich und nur ich weiß, was es braucht. Jeder andere zusätzlich kann mit dazu beitragen, dass die Entwicklung gut verläuft. Nur kein schlechtes Gewissen, es gibt super gute Betreuer. Das muss die Mama endlich merken.
 

Uwe

Aktives Mitglied
Nein, du hast ein Recht auf dein Leben und hast ja viele Jahre deiner Mutter geholfen. Deine Mutter soll sich bei Ämtern und Behörden nach Hilfsmöglichkeiten und Angeboten für deine behinderten Geschwister erkundigen, da ist viel machbar und möglich, das kann deine Mutter auch entlasten. Sicher ist das oft Bürokratie, aber es ist zu schaffen. Sie kann sich auch bei sozialen Vereinen und Verbänden erkundigen, auch beim Jugendamt etc. Dafür bist du nicht zuständig, kannst aber freiwillig sicher helfen.
 

Holunderzweig

Sehr aktives Mitglied
Was ist mit dem Vater?

@Holunderzweig Das was du vorschlägst finde ich sehr übergriffig. Geht gar nicht.
Geht schon. Meine Tochter hat jemand vorbeigeschickt von der Fürsorge, als sie merkte, dass ich alles nicht mehr wuppte, meine Rechnungen nicht mehr zahlen konnte, nichts mehr schaffen konnte wegen der "Kopf in den Sand"- Strategie, die ich damals hatte.
Das war echte Hilfe. Ab da kam Unterstützung von von vielen Seiten- zb gabs einen Rechtsbeistand, der half mit, die immensen Mehrkosten abzuwenden, ( die meisten Schulden blähten sich auf wegen Nichtreagieren) , der Rechtsbeistand konnte mich aus einer Bürgschaft befreien, also ich hätte ohne den alleine schon niemals rausgefunden aus dieser Misere damals.
Ich durfte abgeben und hätte nie gewagt, Hilfe zu erhoffen. Die gabs aber. Gottseidank, meinem Kind sei Dank.
Hätte sie um "Erlaubnis" gebeten, dann hätte ich sicher schrecklich schnell nein gerufen, nicht ich, mein "Ego".
Man braucht ja auch nicht um Erlaubnis bitten, wenn wer am Boden liegt, man greift ein.
Hier würde ich sicher eingreifen und mich informieren, welche Entlastung es gibt und alle Hebel in Gang setzen, dass diese endlich eintrifft. Tagsüber abgeben für Stunden, oder jemanden zur Seite gestellt kriegen, oder eine Kur bekommen, Mutter-Kind_Kur usw.
 

Freggy

Mitglied
@Freggy
Alle Achtung und Hut ab vor deiner Mutter!
Sie musste ja einige Schicksalsschläge einstecken und hat trotzdem die Kraft für ihre kranken Kinder dazusein. Respekt.
Geht sie auch noch arbeiten?
Ich denke nicht, dass du dich mehr kümmern solltest oder ähnliches. Zumindest nicht unbedingt um deine Geschwister. Aber vielleicht m deine Mama. Vielleicht sagst du ihr einfach auch mal dass du es bewundernswert findest wie sie sch kümmert. Das würde ihr denke ich schon sehr viel helfen. Und vielleicht lässt sie sich dann auch eher auf ein Gespräch ein, wenn sie nicht nur kritisiert wird.
Und wenn nicht - lass sie doch machen solange sie kann. Wenn das ihr Lebensinhalt und ihr ein Anliegen ist.
Du musst es ja nicht so weiterführen irgendwann.
Sie ist seit meiner Geburt nicht mehr arbeiten gegangen.

Ich bin auch dafür, dass die Kinder da mit einbezogen werden.
Schwerbehindert oder nicht, über ihre Köpfe hinwegentscheiden sollte man nicht.
Man muss es auch realistisch sehen - Eltern können nicht für immer für ihre Kinder sorgen.
Meine Schwester könnte man sicherlich mit einbeziehen. Sie kann nicht so weit denken, dass es da noch andere Optionen geben könnte. Sie wohnt bei Mama und wenn ihr jemand sagt, dass das für immer so bleibt, dann ist das für sie so. Es geht ihr ja gut. Sie ist nicht in der Lage sich selber zu informieren. Das müsste man ihr alles zeigen und erklären. Sie ist aber sehr wohl in der Lage, sich dann eigene Gedanken zu machen und eine eigene Meinung zu haben.
Das ist bei meinen Brüdern nicht möglich.

Geht schon. Meine Tochter hat jemand vorbeigeschickt von der Fürsorge, als sie merkte, dass ich alles nicht mehr wuppte, meine Rechnungen nicht mehr zahlen konnte, nichts mehr schaffen konnte wegen der "Kopf in den Sand"- Strategie, die ich damals hatte.
Das war echte Hilfe. Ab da kam Unterstützung von von vielen Seiten- zb gabs einen Rechtsbeistand, der half mit, die immensen Mehrkosten abzuwenden, ( die meisten Schulden blähten sich auf wegen Nichtreagieren) , der Rechtsbeistand konnte mich aus einer Bürgschaft befreien, also ich hätte ohne den alleine schon niemals rausgefunden aus dieser Misere damals.
Ich durfte abgeben und hätte nie gewagt, Hilfe zu erhoffen. Die gabs aber. Gottseidank, meinem Kind sei Dank.
Hätte sie um "Erlaubnis" gebeten, dann hätte ich sicher schrecklich schnell nein gerufen, nicht ich, mein "Ego".
Man braucht ja auch nicht um Erlaubnis bitten, wenn wer am Boden liegt, man greift ein.
Hier würde ich sicher eingreifen und mich informieren, welche Entlastung es gibt und alle Hebel in Gang setzen, dass diese endlich eintrifft. Tagsüber abgeben für Stunden, oder jemanden zur Seite gestellt kriegen, oder eine Kur bekommen, Mutter-Kind_Kur usw.
Es ist bisher nicht so schlimm bei meiner Mama. Sie hat alles im Griff und bekommt alles ohne größere Probleme hin. Das ist aber nur möglich, weil sie rund um die Uhr verfügbar ist. Sie schläft nicht viel, weil sie nachts keinen Pflegedienst im Haus haben will. Sie hat keine Freizeit. Das wird sie irgendwann kaputtmachen.
 

Werwiewas

Sehr aktives Mitglied
Alle leben dementsprechend natürlich bei meiner Mama. Sie ist auch wenig offen für Hilfe. Es kommt zwar der Pflegedienst, aber das meiste macht sie dennoch alleine. Ich sehe, dass sie alles gibt, aber es sie irgendwann kaputtmachen wird. Sie geht jetzt schon auf dem Zahnfleisch. Finanziell ist es auch nicht leicht.
Vorab: du bist natürlich nicht zur Unterstützung verpflichtet. Deine Mutter scheint leider sehr uneinsichtig zu sein.

Allerdings weißt du nicht, ob sie nicht doch einiges versucht hat, was vielleicht nicht geklappt hat. Es ist ja nun auch nicht so, dass es nur einen Antrag braucht und man sofort Rundumversorgung bekommt. Das ist oft ein langer, dorniger Weg bis zur Bewilligung von was auch immer. Hat nicht jeder die Nerven dafür.

Ich habe für mich auch entschieden, dass ich nicht verantwortlich bin, auch wenn es mich verletzt, meine Mama so zu sehen.
Verstehe ich nicht. Es verletzt dich, dass sie kurz vorm Zusammenbruch ist? Oder meintest du, dass es dir weh tut?

Ich bin eigentlich total der Familienmensch und habe viel Kontakt zu anderen Familienmitgliedern.
Dort ist es vermutlich viel lustiger als da:

Es ist für mich total schwer zu ertragen, wenn sie von Geldproblemen oder Schwierigkeiten im Alltag spricht.
Verständlich, wer will schon über Probleme reden? Laaangweilig.

Macht es mich zu einem schlechten Sohn, weil ich mich da so sehr raushalte?
Auf jeden Fall macht es dich nicht zu einem guten. Musst du ja aber auch nicht sein.

Ich habe deswegen immer so ein schlechtes Gewissen.
Hätte ich auch, wenn ich jedes Jahr tausende Euros auf dem Oktoberfest verballern würde, anstatt mal meiner Mutter, die sich kaputtrackert, finanziell auszuhelfen.

Aber so schlimm scheint es ja dann doch nicht zu sein.

Und wie gesagt, du bist ja zu absolut nichts verpflichtet.
 

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