An alle, die in letzter Zeit geschrieben haben.Danke für eure Beiträge!
Tut mir leid, es war keine Absicht zu schweigen und ich weiß auch gar nicht mehr, welche neueste Informationen ihr noch habt. Seit dem Vorhaben, sie zwangseinweisen zu lassen, ist schon viel Zeit vergangen. Unsere Tochter ist damals dann doch freiwillig gegangen, nachdem allerdings der psychiatrische Dienst eingeschaltet worden war. Sie war ca 11 Wochen in einer Klinik hier in der Nähe. Diese Klinik hat so anders gearbeitet als üblich, sie durfte z.B. ihrem massiven Bewegungsdrang mehr oder weniger nachgehen, also rausgehen.Auch ihr Essen wählte sie weitgehend selbst, z.B große Reismengen ohne alles. Sie nahm ganz gut zu und wurde dann entlassen, macht aber immer noch ambulante Therapie, ausgerechnet in der Klinik, in der sie jetzt arbeitet. Im letzten Jahr im Februar hat sie dann eine halbe Stelle als Ärztin in der Kinder-und Jugenpsychiatrie erhalten und dort über ein Jahr gearbeitet. Gerade jetzt, einen Tag nach Pfingsten hat sie eine neue Stelle angetreten hier in unserer Stadt, weil sie dort die Möglichkeit hat, noch ihre Facharztausbidung zu machen, mit 38 Jahren(heute geworen), in der oben genannten.
Irgendwie ist es doch absurd, in der Psychiatrie zu arbeiten oder? Nicht missverstehen! Es ist eine riesige Leistung, dass sie überhaupt wieder in den Beruf gefunden hat!! Allerdings ist sie gwichtsmäßig wieder abgerutscht, bleibt aber auf dem Stand, d.h. rappeldürr, zwischen 40 und 45 kg bei 1,75. Ich sage schon lange nichts mehr, weder zum Essen noch zum Gewicht noch zu ihrem immer noch bestehenden Bewegungsdrang.
Für Betroffene hier mag ich jetzt sehr nüchtern und vielleicht auch kalt wirken. Das täuscht, ich versuche, ohne Emotionen zu schildern.
Mein größtes Problem ist, dass sie sich ständig in mein Leben einmischt, d.h. mich ständig kontrolliert (Essen, Sport)und immer wieder verletztende Bemerkungen macht (ach, isst du wieder nur Gemüse oder gibts bei dir mal wieder kein Mittagessen, usw.)Das nervt mich total, weil sie ja mit zweierlei Maß misst.Ich bin nicht essgestört und zu mager! Im Gegenteil, ich muss aufpassen, nicht ständig zuzunehmen, weil ich gerne esse.
Es ist noch immer verdammt schwer. Ihr Verhalten ist mir gegenüber oft wie das einer Pubertierenden, andrerseits ist sie ein erwachsender und zudem hochintelligenter Mensch und ich fühle mich ständig von ihr klein gemacht. Irgendwie erreicht sie es, mir ein schlechtes Gewissen zu vermitteln. Damit kann ich oft nicht umgehen, denn es tut weh.
Euch allen nochmals ganz lieben Dank! Ihr könnt mir weiterhin eure Meinungen schreiben, ganz ehrlich und offen!
Kriemhild