Mein Leben als sexpositive Frau in einer Partnerschaft

Träumelinchen meinte:

Ja klar. Aber was glaubst Du denn, warum es diesen Spruch nicht umgekehrt gibt ?

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Weil halt andere Wörter genutzt werden, wenn es darum geht Männer /Frauen abzuwerten.
Bei den Frauen gibts dann sowas wie "die wirft sich echt für jeden auf den Rücken". Und ich denke da ist wohl allen klar, dass die Frau sich nicht wörtlich wie ein Käfer, der sich totstellt ,plötzlich auf den Rücken schmeißt, genauso wie klar ist , dass wohl keine Frau das wirklich bei JEDEM tut. Es ist eine bildliche Übertreibung, um die Frau zu diskreditieren.
Genauso wie "der bespringt echt alles , was nicht bei drei aufm Baum ist" eine bildliche Übertreibung ist, um den Mann zu diskreditieren. Der Mann bespringt natürlich NICHT wirklich alles, was sich nicht rechtzeitig auf den Baum flüchten kann.
Wenn man jetzt plötzlich das 2. Beispiel aber ganz ganz wörtlich nehmen will und daraus jetzt irgendwie sexuelle Belästigung ableitet und meint so Wörter wie Hurenbock wären schon legitim, geht man meiner Meinung einen sehr sehr langen Weg, um sich irgendwie aus der eigenen Doppelmoral rauszureden.

Hurenbock ist schlicht das Äquivalent zur Hure/Schlampe.

Kylar meinte:

Bei den Frauen gibts dann sowas wie "die wirft sich echt für jeden auf den Rücken".

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Hab ich auch noch nie gehört. Aber erstaunlich, was es alles für Redewendungen gibt. Lern ich echt noch was dazu .

Oh, es gibt so viele seelenzerfetzende Redewendungen, die so viel vergiften und doch nur die eigene Unfähigkeit und Unsicherheit überdecken, zu dem zu stehen, was ist oder noch nicht ist und vielleicht nie zu meinen Lebzeiten für mich sein wird. Proletenhafte Derbheit ist das Pflaster für Seelenhaut, die nicht mehr heilen kann und will. Wenn das nicht pervers ist, verbalen Dreck in die eigene Wunde zu schmieren. Als ob die Hölle leichter zu ertragen wäre, in dem man andere mit hinein zieht.

@Träumelinchen: Ich erschrecke gerade etwas, was Dein Mut hier in Bewegung setzt. Ich hoffe, Du kannst damit umgehen und es belastet Dich nicht zu sehr.

Ausnahmsweise meinte:

Doch, wo ich es lese...Generation meiner verstorbenen Großeltern (ich bin Mitte 50), da hörte ich das mal. Sagt das echt noch jemand? Wow.

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Schürzenjäger fällt mir als altertümlicher, nicht ganz so derber Begriff, dazu noch ein.
Heutzutage sagt man wohl eher „Fuckboy“. Und zu Frauen z. B. Hoes, Schlampen oder Dorfmatratzen.

Träumelinchen meinte:

Aber die Redewendung „Frauen die nicht bei 3 aufm Baum sind“ deutet nunmal genau darauf hin,

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Diese Redewendung besagt lediglich, dass derjenige nicht sehr wählerisch ist. Alles was da ist - sich anbietet - wird eben genommen. Mit sexueller Belästigung hat das absolut null zu tun.

Salome64 meinte:

Diese Redewendung besagt lediglich, dass derjenige nicht sehr wählerisch ist. Alles was da ist - sich anbietet - wird eben genommen. Mit sexueller Belästigung hat das absolut null zu tun.

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Von mir aus. Kenne mich da nicht aus. Mit sexpositiv hat es genausowenig zu tun.

Träumelinchen meinte:

Hurenbock

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Doch, gibt's und wird immer noch verwendet. Dennoch sollte man beachten, dass der Ausdruck wieder das weibliche Wort "Hure" enthält. Lustig, was? Genauso wie H********. Beleidigt im Grunde auch wieder die Frau. Aber man kann ja auch einfach... niemanden beleidigen.

Hier wird aus meiner Sicht viel Wirbel gemacht, ohne wirklich zu wissen, worüber man schreibt.
Sexpositiv bedeutet eine offene, liberale Einstellung gegenüber allen Variationen von einvernehmlichem Sex zu haben.
Wenn Menschen andere Menschen bedrängen, nötigen, überreden oder Situationen ausnutzen, um Sex zu haben, kann ich nicht mehr von einvernehmlich ausgehen.

Ich denke genau da liegt die Differenz, die hier zu gegenseitigen Positionen führt.

Sexpositiv bedeutet nicht alles gutzuheißen, was auf sexueller Ebene geschieht.

Ich verstehe mich als Tierschützer, allerdings töte ich auch Tiere.
Ich bin für Migration, allerdings habe ich ein großes Problem damit, wie unsere Regierungen in den vergangenen Jahrzehnten gehandelt hat.
Ich könnte das beliebig fortsetzen.

Neben schwarz und weiß gibt es auch immer grau.

Ernstgemeinte Frage:

In meinem Leben hat Sex keinen allzu großen Platz. Bei meiner Frau liegt "Sex haben" in der Liste netter gemeinsamer Aktivitäten etwas auf Rang 8 . Niemandem von uns fehlt was.

Allerdings sind wir sehr offen, lehnen nichts ab, was man einvernehmlich tun kann, haben heterosexuelle, homosexuelle, bisexuelle und asexuelle Bekannte. Finden Freiheit wichtig, und lassen jedem seine Freiheit. Als wir mal auf einer Wanderung einen jungen Mann gesehen haben, der auf einer Waldlichtung nackt stand und masturbiert hat, hat meine Frau ihm "Viel Spaß weiterhin, soll ich wegschauen oder hinschauen, was ist dir lieber?" geantwortet.

Sind wir "sexpositiv", oder muss man dazu auch viel Sex haben oder Sex einen großen Stellenwert beimessen?

Herbstzeitlose meinte:

Sind wir "sexpositiv", oder muss man dazu auch viel Sex haben oder Sex einen großen Stellenwert beimessen?

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Ich denke nein. Es ist nur ne Einstellungssache nach meiner Definition. Allerdings ist es für jemand, für den Sex wenig Bedeutung hat, ja auch nicht so wichtig, ob er als sexpositiv gilt oder nicht. So jemand würde ja vermutlich z.B. nicht auf Parties gehen wollen, bei denen sich Leute so definieren oder viel drüber diskutieren wollen. Was soll so jemand dann diese Einordnung bringen ? Die ist doch eher da, damit sich Leute mit gleichen Einstellungen treffen können und denen ist Sex meistens nicht ganz unwichtig denke ich.

Kann man denn auch sexpositiv sein, wenn man nicht hin und wieder auf sexpositive Parties geht?
Ist "sexpositiv sein" eher so eine "Community" der man angehören kann, ähnlich wie z.B. die Männer, die Gefallen an der "NoFab-Bewegung" gefunden haben.
(Mir gefallen einige Ansätze, die bei "NoFab" gepredigt werden. Ich seh mich aber nicht so sehr als Angehörger dieser Bewegung, dass ich dafür z.B. auch ein Tagebuch starten würde oder irgendwie "Werbung" dafür betreiben möchte oder es anderen Menschen unbedingt näher bringen oder ständig die Vorteile davon predigen möchte.)

Ich denke, @Träumelinchen , du möchtest ja eigentlich auch keine Werbung für "Sexpositivität" betreiben und denkst auch nicht daran, irgendwann einmal z.B. Werbeflyer für sexpositive Parties rumzuschicken an Leute die damit eigentlich ohnehin nix anfangen könnten, oder? 😅 Also so in Richtung "Brainwashing" betreiben, Leute überzeugen/überreden dass dies der einzig gute und richtige Weg ist ..