Hallo anonym12345678,
ich kann das schon verstehen, dass Dein Sohn so lange gewartet hat, sich Dir gegenüber zu outen. Er wird Angst vor Deiner Reaktion gehabt haben, denn Deine Einstellung zur Homosexualität wird er ja kennen.
Aber ich lese noch mehr: Du schreibst, dass er Dich aus Deinem Loch geholt hat. Wie mir scheint, musste sich das Kind hier um den Vater kümmern. Und das auch noch gerade in einer Phase, wo ein heranwachsender Mensch mit sich selber, dem Erwachsenwerden und der eigenen aufkeimenden Sexualität (egal in welcher Ausrichtung) schon genug mit sich selber und seiner Welt zutun hat. Du scheinst mir sehr "einnehmend". Mir scheint, als ob gar kein Platz für die Belange Deines Sohnes vorhanden war, denn der Fokus lag immer nur auf Dir - Deine Sorgen, Deine Sucht, Dein Loch, in das Du gefallen bist.
Die Mutter muss Dir im übrigen auch gar nix erzählen! Es ist die Sexualität Deines Sohnes und nicht ihre. Es steht niemanden zu, jemand anderen zu outen, egal ob Mutter oder Vater. Insofern hat sich absolut richtig und im Sinne des Sohnes gehandelt.
Ich lese in Deinen Beiträge viel Frustration, unerfüllte Erwartungshaltungen und auch das eingebildete Recht auf irgendetwas. Du stellst Ansprüche und verlangst Gegenleistungen, weil Du der Meinung bist, dass Du irgendetwas geleistet hast. Du hast die Sucht bekämpft und Dich geändert und willst jetzt Deine Belohnung dafür einfordern. Die Familie soll gefälligst sehen, dass Du Dich geändert hast und Dich dafür mit Anerkennung belohnen. Vielleicht solltest Du sber mal erkenn und auch anerkennen, dass Deine Familie während Deiner Sucht auch sehr viel geleistet hat. Soviel und solange es eben ging. Aber es wird wohl zuviel kaputt gegangen sein, sonst wäre es ja nicht zur Trennung gekommen. Daran kann auch ein späterer, erfolgreicher Entzug nichts ändern! Du musst die Tatsachen langsam mal akzeptieren. Das hast Du noch nicht, denn dann würdest Du nicht immer noch von "deiner Frau" sprechen. Sie ist Deine Ex-Frau! Du bist nicht mehr der Mittelpunkt ihres Lebens, sie hat sich weiterentwickelt, genauso wie Dein Sohn. Das solltest Du auch langsam mal tun.
Diese Erwartungshaltung sieht man auch im Bezug auf Deinen Sohn. Du wälzt die Verantwortung Deines Lebens auf ihn ab. Er musste Dich aus Deinem Loch ziehen und Du hast ja auch niemand anderen mehr. Also ist es auch seine Aufgabe, es steht Dir zu. Denn Du hast ja niemanden und außerdem hast Du Deinem Sohn ja schließlich das Leben geschenkt. Du erwartest Dankbarkeit und entsprechende Entlohnung. Schon alleine nur dafür, dass Du ihn gezeugt hast?!
Mag ja sein, dass Du wirklich glaubst, dass Du nur das Beste für ihn willst. Aber was das Beste ist, muss jeder für sich selber herausfinden. Was Deiner Meinung nach gut oder schlecht ist, muss es für andere noch lange nicht sein. Du kannst Deinem Sohn nicht Deine Ansichten aufdrücken, weil Du sie für richtig hälst. Weiterhin finde ich es bei Eurer Vorgeschichte sehr absonderlich, von "ich will nur das Beste" zu schwadronieren. Es war sicher nicht das Beste für ein Kind, mit einem Alkoholiker als Vater aufzuwachsen. Es war sicher nicht das Beste für ein Kind, seinem Vater durch den Entzug zu helfen. Das Beste muss für Dich von Nutzen sein, insofern willst Du nicht für Deinen Sohne das Beste sondern für Dich.
Dein Sohn ist gesund, hat Familiensinn, Charakterstärke und die Liebe gefunden. Erfreue Dich daran. Denn das Beste für Deinen Sohn ist, dass er glücklich ist! Er, nicht Du!