Meine Freundin hat mehrere Jungs und entsprechend ganz viel Freude mit der Pubertät.
Sie sagte immer, man sollte seine Kinder mit Einsetzen der Pubertät wegschließen und erst dann wieder rausholen, wenn der Matsch im Gehirn sich neu formiert hat und sie so mit 21/22 wieder normal werden.
Gemacht hat sie es dann doch etwas anders und obwohl ihre Jungs zum Teil richtig schwer im Zaum zu halten waren, hatte sie großen Erfolg damit. Sie hat nie aufgehört, mit ihnen zu reden.
Natürlich macht es erst einmal Angst, wenn ein 14-jähriger sich auf einen so viel älteren Jungen einlässt und man nicht genau weiß, auf was er sich alles einlässt und warum. 18-jährige trinken Alkohol, vielleicht sind Drogen im Spiel (und plötzlich wird so ein bisschen Sex doch gleich viel weniger bedrohlich 😉).
Aber Verbote machen das alles nur interessanter.
Vielleicht ist der Junge noch nicht für eine Beziehung bereit, aber dann nutzt es nichts, ihm den Kontakt zu verbieten. Das einzige, was man erreicht, ist die Heimlichkeit und damit MEHR Kontrollverlust!
Sehr viel besser ist es, das Bewusstsein dafür zu schaffen, warum diese Beziehung Ängste hervorrufen, welche Gefahren da lauern. Nur so macht man seine Kinder stark!
Reden, reden, reden. Auch wenn man manchmal das Gefühl hat, in den Dickschädel geht nichts rein. Es wird schon, es dauert bei dem Matschhirn nur länger, bis was ankommt.
Werte vermitteln. Dafür ist genau JETZT der richtige Zeitpunkt. Erklären, erklären, erklären. Keine Verbote sondern Möglichkeiten offen lassen. Es ist okay, wenn der Freund hier übernachtet, aber ich will keinen Sex und zwar aus den folgenden Gründen! Vermitteln, dass man den beiden vertraut und dass Kinder, denen man vertraut, mehr Freiheiten haben. Da geht es gar nicht um Strafe, wenn du jetzt hier meinem Wunsch nachkommst, den ich aus den folgenden Gründen habe, dann kann ich auch an anderer Stelle großzügig sein, weil ich weiß, ich kann dir vertrauen.
Natürlich heißt das nicht, dass der Junge sich damit immer korrekt verhalten wird. In dem Alter müssen sie Fehler machen, in dem Alter müssen sie rebellieren. Wenn sie nie auf dem falschen Weg waren, woher sollen sie in ihrem Leben später einmal wissen, wie gut es tut, auf dem richtigen Weg unterwegs zu sein?
Die Jungs meiner Freundin haben mittlerweile alle ihren Platz im Leben gefunden. Und die stehen sehr stark, auch dann, wenn es in ihrem Leben richtig schwer wird. Aber die haben auch ihre ganze Jugend durch eine sehr starke Mutter hinter sich gehabt, die alles durchgefochten hat, wenn es darum ging, ihre Jungs zu beschützen und die wissen, dass Kämpfe sich lohnen. Ich denke, das wichtigste, was die gelernt haben, ist Respekt.
Nehmen wir das Thema Analsex. Da jetzt den Teufel an die Wand zu malen, ist doch Quatsch. Wenn er denn schwul ist, wird das sicher nicht das letzte Mal sein, dass er diese Praktik ausübt. Man kann ihm jetzt Ängste einimpfen und ihn für den Rest seines Lebens einen Schaden mitgeben.
Man könnte aber auch darüber aufklären, dass Analsex toll sein kann, wenn man bestimmte Dinge beachtet. Und da der Vater selbst eher keine Erfahrung damit hat, könnte man den Sohn fragen, ob er Interesse hätte, zur AIDS-Beratung zu gehen. Da sitzen nämlich Männer, die über solche Themen ganz relaxt reden und er bekommt gleichzeitig eine kleine Aufklärung über Geschlechtskrankheiten, nicht nur über AIDS.
Es hat den Vorteil, dass der Junge Respekt erfährt. Und wenn man weiß, wie gut es tut, wenn die eigenen Gefühle respektiert werden, ist auch eher bereit, seinerseits anderen mit Respekt zu begegnen. Auch dem alleinerziehenden Vater gegenüber.
Offensichtlich ist dieser Junge jetzt auf der Schwelle zum erwachsen werden und er wird nur dann erwachsen reagieren, wenn er auch so behandelt wird. Und da, so denke ich, wurde schon mal eine ganze Menge richtig gemacht.
Ich wünsche da weiterhin ganz viel Kraft!
Tuesday