Hallo,
also es kommt da sehr auf die jeweilige Situation an...in Notwehrsituationen kann man Gewalt anwenden...in sonstigen Situationen hat sich unsere Gesellschaft darauf geeinigt die Staatsgewalt ein zu setzen, also keine Selbstjustiz oder sowas aus zu üben.
Gewalt sollte man also nicht per se verteufeln oder so, sondern mal sachlich drauf gucken wobei es sich dabei handelt. Auf die Funktionen der Gewalt gucken z.B. Gewalt ist Machtmittel. Allerdings ein illegitimes, aber leider geht es manchmal nicht ganz ohne Gewalt...in Notwehrsituationen z.B.
Die besten Verhaltenstechnik (die auch Wissenschaftler als die erfolgreichste bestätigt haben) ist meiner Erfahrung nach tit for tat = wie du mir so ich dir. Grundhaltung freundlich aber wenn jemand krumm kommt, also z.B. Gewalt ausübt direkt gleiches zurück geben. Bei Machtkämpfen hat man manchmal keine andere Wahl.
Nur nett sein in einer Welt in der es immer auch unnette Menschen gibt funktioniert nicht...das hatte Machiavelli herausgefunden und fest gehalten dass in einer Welt in der es immer auch schlechte Menschen geben wird die Gutmenschen untergehen.
Gewalt ggü Kindern finde ich überflüssig und verwerflich, verachtungswürdig, unwürdig. Als Erwachsener ist man ohnehin körperlich und geistig überlegen und hat Gewalt als Macht- oder Erziehungsmittel nicht nötig. Ich bin auch gegen Klappser...ein solches Verhalten zeugt von Respektlosigkeit ggü dem Kind. Körperliche Gewalt ist als Strafe/Sanktion unangemessen. Gewalt dient eher dazu die Betroffenen zu demütigen und zu unterwerfen. Wer sein Kind wirklich liebt, also gleichzeitig achtet der wird ihm stets nur das antun was man selbst für sich dulden würde. Wie würde man reagieren wenn der Chef einen mit Klappsern oder ner Ohrfeige rügt oder tadelt?
Nur weil man als Elternteil vom Kind keine Gegenwehr erwartet, man eine Art Vormachtstellung hat nutzen das offenbar einige aus, nehmen sich da zu viel heraus und gehen zu weit...eine ziemlich feige und unwürdige Haltung.
Mit Kindern kenne ich mich sehr gut aus, da ich professionelle Kinderbetreuerin war, generell einen Pädagogiktik habe, Herausforderungen liebe und früher sowohl schwierige Pferde, Hunde als auch Kinder betreut habe.....dabei lernt man viel über sich selbst.... Kein Kind (auch sogenannte schwer erziehbare Kids, die ich öfters auch mal betreut habe..bzw. eher deren Eltern die inkonsequent in ihrer Erziehung waren etc.) benötigt je Klappse oder sowas...ein Mensch mit Herz + Verstand weiss sich anders zu helfen und Kids anders bei der Stange zu halten, zu bändigen...an sich ist das kinderleicht wenn man genügend Menschenkenntnisse besitzt und ein wenig Fachwissen über das menschliche Verhalten etc. Ich bin an sich ein recht fauler und bequemer Mensch, aber mit Willen wenn ich eine Sache anpacke diese erfolgreich zu erledigen..also denke ich vorher nach, plane und teste und denke wieder nach und teste und so weiter bis es hinhaut...man muss sein Konzept ständig ändern und verändern, da sich die welt auch ändert und auch Kinder sich ändern und entwickeln....natürlich ist da ein simples starres und einschüchterndes Klappserkonzept bequemer aber ich könnte damit nicht leben....wäre mir zu einfach zu Kostenlasten der Kids.
Kleine Teufelchen spielen nur ein wenig mit ihrer Macht rum...selbstbewusste = machtgewohnte Eltern finden da leicht Wege dieses Spielchen im Griff zu halten und reagieren mit Humor und Findigkeit. Gewalt ggü Kindern oder auch Klappsereien sind eher Zeichen von Ohn-macht...man weiss sich einfach nicht anders zu helfen..da man Alternativen nicht parat und abrufbar hat...dann wird es zeit sich in dieser Hinsicht kundig zu machen.
Kids haben oft viel Power und Energie und brauchen Raum und Gelegenheit diese aus zu leben...unartgerecht in kleinen Stadtwohnungen gehaltene Kids die nicht mehrere Stunden am Tag raus können, motorisch gefordert und gefördert werden, oder intellektuell unterfordert werden rasten natürlich aus und werden zu Teufelchen..was ihr gutes Recht ist da sie ein Anrecht auf eine artgerechte, menschegerechte Behandlung haben.
In den allermeisten Fällen sind die Eltern verantwortlich für Chaos/Anarchie in der Familie..weil sie ihre Elternrolle nicht einnehmen und lieber Freunde ihrer Kids sein wollen anstatt zu leiten, womit die Kids dann gezwungen sind sich selbst zu leiten...was schief geht..und Aggressionen hervorrruft. Grund für Chaos und Eskalation sind zu wenig oder zu viel Struktur...da muss man sich halt was halbwegs funktionierendes einfallen lassen...meinen Weg habe ich gefunden..ist sone Art Mix aus Anthropologie-Walddorf, autoriatives Erziehungskonzept...anwendbar auf Kids oder Erwachsene...funktioniert recht gut. Klar kann jedem mal ein Ausraster passieren (außer mir in einer Kinderbetreuungsrolle), Eltern können dann ggf einmal mit der Ausrede zu nah emotional verwickelt zu sein kommen...aber zur Standardausrede für Gewaltanwendung (die bei Klappsern beginnt) sollte es nicht werden.
Wer sich entschließt Kinder zu kriegen sollte zumindest Grundwissen haben, wissen was auf einen zukommt, und nervenstark genug sein....man braucht viel diplomatisches Geschick, Achtsamkeit, Wachheit, Führungsqualitäten damit Kinder zu haben vorwiegend Spass und Freude und nicht zu viel Stress bedeuten.
Indem man Kinder klappst oder gar schlägt hat man an sich oft auch Stress aufgrund des nachfolgenden schlechten Gewissens...sowas sollte man vermeiden.
Kinder sind einfach Kinder..ungezähmte Raubtiere die Eltern brauchen die sie verantwortungsbewusst und professionell genug erziehen, sozialisieren. Eltern die ein gutes Vorbild sein sollten dass die Kinder die elterlichen Verhaltensmuster übernehmen können.
Ich würde es mit Kant gemäß des kategorischen Imperativs halten: verhalte dich stets so dass die Maxime deines Handelns zu einer allgemeinen Regel nutzbar ist...oder so ähnlich. Klappserei oder sonstige Gewalt als allgemein (also überall) akzeptierte und praktizierte Handlungsregel wäre wohl ein Rückschritt...
Tyra
@Lena7: "besonnener" Klapps...saukomisch....arme Kids...anstatt ne besonnene Alternative zu finden (es gibt neben Brüllen und Ignorieren die ebenfalls ungünstig sind noch etliche weitere Möglichkeiten) ist es natürlich einfacher eine gewohnte Tradition zu praktizieren...prüfe deine Klapps-Politik mal auf ihre Tauglichkeit in anderen Bereichen hin...also an der Kantschen Moralkiste mit dem kategorischen Imperativ...also wäre es für dich o.k. wenn dein Mann oder Freunde oder Chef dich hin und wieder mal besonnen klappsen, wenn es mal wieder bei dir so weit ist? Wer sagt denn dass es überhaupt so weit kommen muss?
Wieso behandelst du deine Kinder als Menschen zweiter Wahl und diskriminierst sie mit Klappsen?
Wurdest du früher ebenfalls geklappst oder geschlagen?