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Messerangriff verarbeiten

FLoki979

Aktives Mitglied
Ich möchte nur zurück melden, dass ich hier rein gelesen habe, ungewarnt, weil ich dachte, dass es um die aktuellen Messerattacken geht. Und dann lese ich ohne Triggerwarnung in den Überfall rein und bin auch nicht vorgewarnt, ob der Threadersteller bereits außer Gefahr ist. Für mich ist das unerträglich. Tut mir leid. Ich hoffe sehr, dass der Threadrersteller Hilfe und Sicherheit gefunden hat.
 

Höhnchen

Mitglied
Also ich bin 2022 Opfer eines bewaffneten Raubüberfalls geworden. Mir hat die Polizei einiges an Infomaterial in die Hand gedrückt, wo ich mich hinwenden kann, sollte ich mit der Problematik nicht klarkommen. Da gab es zB Selbsthilfegruppen für diese Thematik.

Sich einen Anwalt für Strafrecht zu suchen, um die Strafverfolgung zu beschleunigen hat wenig Sinn, da man als Opfer selbst nur Zeuge der Straftat ist. Die Tat als solche ist ja rein rechtlich gesehen, eine gegen den Staat. Man bekommt auch keine Infos über den Ermittlungsstand (also nur rudimentär, sie dürfen das nicht). Man kann aber als Nebenklägerin auftreten, was ich aber nicht wollte.
Bei mir ist es nicht zur Anklage gekommen, obwohl sie zwei von den drei Tätern ermitteln konnten. Die Beweislage war zu dünn, da es bei mir keine Zeugen gab (abgelegener Ort). Ich war aber ehrlich gesagt sehr erleichtert dadrüber, denn ich hätte aussagen müssen.
Ich habe es mittlerweile relativ gut verkraftet, aber ab und zu kommt es noch hoch. Vor allem die Ohnmachtsgefühle, man kann ja nichts tun, wenn man in den Lauf einer Waffe schaut, belasten mich dann.

So viel zu meiner Erfahrung. Ich möchte dir aber Mut machen, man kann es durchaus verarbeiten. Und letztendlich bin ich ohne körperliche Verletzungen, genau wie du, davon gekommen. Das ist schon viel wert.
Mir war auch immer wichtig, mich wegen der Täter nicht einschränken zu lassen (was nicht immer gelang). Aber diese Haltung hat mir sehr geholfen, denn ich wollte den Tätern keine Macht über mich geben.
 

Floeti

Neues Mitglied
@Höhnchen
Danke für deine Nachricht. Dein Fall klingt nochmal deutlich schlimmer, Hut ab, dass du mit so viel Stärke daraus hervorgegangen bist.

Zwischenzeitlich wurde ich von der Kripo zur Zeugenaussage einbestellt. War zwar ein nettes Gespräch, aber abgesehen davon, dass die Tatwaffe zur Feststellung von DNA-Spuren zum Labor geschickt wurde, wurde zu dem Zeitpunkt (ein paar Wochen nach der Tat) nichts weiter ermittelt. Der zuständige Beamte war noch nicht einmal am Tatort gewesen. Ich erhoffe mir also überhaupt nichts von den Ermittlungen der Polizei, zugegeben hätte ich das auch dann nicht, wenn sie sofort losgelegt hätten.

Dementsprechend habe ich eigentlich auch sofort versucht, mich nicht selber einzuschränken, aber das ist teilweise schon echt nicht so einfach. Am Tatort war ich zwar schon ein paar Mal wieder, aber die normale Spazierrunde allein mit dem Kinderwagen traue ich mich nicht mehr dort lang zu führen. Leider ist es eine der schönsten Ecken in der direkten Umgebung, gerade auch für die Kleene, mit Kühen, Pferden und Schafen, aber eben auch einem Weg, von dem es links und rechts dann für lange Zeit kein Entkommen gibt.

Die meiste Zeit über fühlt es sich eigentlich eher so an, als ob das nur ein Traum gewesen wäre. Dann gibt es aber diese unschönen Alltagsmomente, wenn z.B. im Supermarkt jemand von hinten an mir vorbei ins Regal greift oder so, wo mein Körper so heftig reagiert, dass mir wieder klar wird, dass das keine Einbildung war.
Hilfe hab ich mir bisher nicht gesucht, weil ich neben Arbeit und Kind schlicht nicht die Zeit gefunden habe. Natürlich ist da auch immer dieser an sich blödsinnige Gedanke, dass ja nichts passiert ist und Hilfe gar nicht nötig ist. Aber eigentlich wäre es wahrscheinlich gut.
 

Höhnchen

Mitglied
Das mit dem Traumempfinden kenne ich sehr gut. Ich habe immer gesagt es fühlt sich so unwirklich an. Es ist ja auch so, dass es ein davor gibt (normale Welt), ein total krasses Geschehen welches nur kurz andauert (bei mir vielleicht so drei Minuten) und danach wieder „normale Welt“, wenn auch im Schockzustand. Das hat was irreales.

Das mit dem Körper kenne ich auch. Das ist bei mir so, als würde er von alleine reagieren, ohne das ich einwirken kann. Ich bekomme dann manchmal Schwindel. Aber es ist weniger geworden!

Ich denke auch, dass Hilfe für dich gut ist, damit es sich nicht so verfestigt.
Ich war bei einer Trauma - Therapeutin, die mir folgendes erklärt hat:
Die Tat liegt in der Vergangenheit, dahin gehört die Angst, denn die Tat ist vorbei. Das ist etwas was man sich immer wieder, wenn die Ängste (von damals) hochkommen, klar machen soll.
Einmal bin ich mit einer Sozialpädagogin aus einer Beratungsstelle die Strecke abgelaufen. Natürlich war dies eine schwierige Aufgabe und ich habe dies ca erst zwei/ drei Monate später gemacht. Man sollte keinen zu großen Zeitraum verstreichen lassen, wenn möglich, da Normalität wichtig ist. Ängste verselbstständigen sich manchmal. Du gehst ja schon zum Teil zum Tatort, vielleicht kannst du dir da aber erstmal jemanden mitnehmen.

Auf diesem „Spaziergang“ sollte ich alle Unterschiede zu „damals“ aufzählen.
Z B das es eine andere Tageszeit ist, ich andere Bekleidung trage, eine andere Jahreszeit, Temperatur, ich nicht alleine unterwegs bin, etc… Das hört sich banal an, aber es soll der Psyche vermitteln, das die Tat vorbei ist.
Vielleicht auch eine Idee für Dich? Mach es aber nur, wenn du dich ausreichend stabil fühlst und du eine Person deines Vertrauens dabei hast. Mach nichts was sich zu schwer anfühlt.
Es klingt so, als würdest du ländlich wohnen. Mit manchen Beratungsstellen kann man auch chatten oder telefonieren. Da spielt es dann keine Rolle wo du wohnst und kannst trotzdem Hilfe bekommen.
Ich wünsche es dir.
 

natasternchen

Aktives Mitglied
Das mit dem Traumempfinden kenne ich sehr gut. Ich habe immer gesagt es fühlt sich so unwirklich an. Es ist ja auch so, dass es ein davor gibt (normale Welt), ein total krasses Geschehen welches nur kurz andauert (bei mir vielleicht so drei Minuten) und danach wieder „normale Welt“, wenn auch im Schockzustand. Das hat was irreales.

Das mit dem Körper kenne ich auch. Das ist bei mir so, als würde er von alleine reagieren, ohne das ich einwirken kann. Ich bekomme dann manchmal Schwindel. Aber es ist weniger geworden!

Ich denke auch, dass Hilfe für dich gut ist, damit es sich nicht so verfestigt.
Ich war bei einer Trauma - Therapeutin, die mir folgendes erklärt hat:
Die Tat liegt in der Vergangenheit, dahin gehört die Angst, denn die Tat ist vorbei. Das ist etwas was man sich immer wieder, wenn die Ängste (von damals) hochkommen, klar machen soll.
Einmal bin ich mit einer Sozialpädagogin aus einer Beratungsstelle die Strecke abgelaufen. Natürlich war dies eine schwierige Aufgabe und ich habe dies ca erst zwei/ drei Monate später gemacht. Man sollte keinen zu großen Zeitraum verstreichen lassen, wenn möglich, da Normalität wichtig ist. Ängste verselbstständigen sich manchmal. Du gehst ja schon zum Teil zum Tatort, vielleicht kannst du dir da aber erstmal jemanden mitnehmen.

Auf diesem „Spaziergang“ sollte ich alle Unterschiede zu „damals“ aufzählen.
Z B das es eine andere Tageszeit ist, ich andere Bekleidung trage, eine andere Jahreszeit, Temperatur, ich nicht alleine unterwegs bin, etc… Das hört sich banal an, aber es soll der Psyche vermitteln, das die Tat vorbei ist.
Vielleicht auch eine Idee für Dich? Mach es aber nur, wenn du dich ausreichend stabil fühlst und du eine Person deines Vertrauens dabei hast. Mach nichts was sich zu schwer anfühlt.
Es klingt so, als würdest du ländlich wohnen. Mit manchen Beratungsstellen kann man auch chatten oder telefonieren. Da spielt es dann keine Rolle wo du wohnst und kannst trotzdem Hilfe bekommen.
Ich wünsche es dir.
Das sind alles sehr gute Tipps. Ein Verteidigungswerkzeug kann Dir auch einfach psychisch helfen. Ich habe immer einen Tierabwehrspray dabei, weil ich mich dann einfach sicherer fühle. Eine Freundin hat in Berlin immer einen Teaser dabei, weil sie auch schon überfallen wurde, sowohl ausgeraubt als auch festgehalten und intim angefasst. Ich finde es nur logisch, dass man nach so einer Erfahrung für eine eigene Verteidigung sorgt.

Dass Du einen Spray nicht in Richtung des Kinderwagens nutzen solltest, ist ja klar, aber in solch einer Situation kann es ja einfach hilfreich sein, überhaupt eine Option der Verteidigung zu haben und das sollte mit Kleinkind dann eben besser ein Teaser als ein Spray sein. Ob Du den Teaser dann tatsächlich nutzt, kannst Du ja auch in der Situation entscheiden.

So einen z.B.: https://www.amazon.de/SHD-Elektroschocker-Pfefferspray-Zulassung-Tierabwehr/dp/B08SJ4GZQ1/

Solange Du den Teaser auf die Person hältst, sind alle Muskeln gelähmt und er braucht danach auch einige Sekunden, um wieder auf die Beine zu kommen, während Du dann gut fliehen kannst.
 
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