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Neurodivergenzen

Trinitiy

Aktives Mitglied
Hallo Missy :)
Danke für deinen Beitrag.

Dabei bin ich nicht mal ganz sicher, ob ich tatsächlich hochsensibel bin.
Gibt es einen Punkt bei dem du Zweifel hast, oder meinst du das ganz allgemein?

Bei mir war es so, dass es glasklar für mich war, dass ich es bin, als ich zum ersten Mal davon gehört hatte. Ich wusste es einfach, konnte gar nicht anders sein. Online Tests und die Lektüre diverser Bücher bestätigten es, und als ich es mal ansprach bei meiner damaligen Therapeutin meinte sie nur "Ehhh, natürlich sind Sie hochsensibel, ich dachte dass müssen wir gar nicht extra thematisieren. ;) "

Was du zum Beruflichen schreibst, das verstehe ich soooo gut. Ging mir auch so ähnlich- habe mich so irre gequält in Bereichen für die ich nicht geschaffen war. Ich könnte Romane darüber schreiben, was ich alles erlebt hatte - es ist sehr schmerzhaft zu fühlen dass man gefühlt überall falsch ist weil die gesamten Strukturen eher für Normalsensible angelegt sind.

Bei mir war es so, dass mein Traum schon immer war, zu Hause zu arbeiten, weil ich nach zig Versuchen und Kämpfen gemerkt habe, dass ich in der Welt mit den aktuell sehr groben, lauten Strukturen nicht wirklich leistungsfähig bin. Aber, wenn ich mein Umfeld selbst bestimmen kann, zB wie zu Hause, dann schon und zwar sowas von!
Seitdem ich diese Nische gefunden habe, mag ich auch meine Hochsensibilität und anderen Eigenarten wieder viel mehr.

Akzeptanz ist hier glaube ich wirklich der Dreh und Angelpunkt. Hochsensibilität bekommt man nicht weg, Anpassung bringt hier mal gar nix, 0,0- im Gegenteil führt das nur zu Selbsthass und man wird krank- denn egal wie man sich anpasst, man braucht SICH SELBST als Grundlage- d.h. erst wenn man das lebt und berücksichtigt wie man ist und fühlt- kann man dann kleine Anpassungen vornehmen, aber das grundsätzliche was man ist.... soll man nicht zu sehr verbiegen, sonst bricht man.
(ich rede aus Erfahrung- es war bei mir wie gesagt wirklich ein ewig langer Weg)

Kleine Buchhandlung klingt theoretisch ja eventuell sogar machbar bzgl der Reizvielfalt jedenfalls. :)
Ich drücke dir die Daumen, dass du etwas für dich irgendwann findest, das zu dir passt. 🌞
Und wer weiß, was die Zukunft bringt. Es werden immer mehr hochsensible Kinder geboren, evtl brauchen die dann eine hochsensible Erzieherin.... :)

Ich habe jedenfalls diesbezüglich Hoffnung- solche Themen wie diese treten immer mehr in die Öffentlichkeit. (auch dafür habe ich dieses Thema eröffnet- ich finde das wichtig.)

Freue mich mehr von dir zu lesen :)

LG Tri
 

MissVerständnis

Aktives Mitglied
Liebe @Trinity
lieben Dank, dass du dir die Zeit genommen hast, so ausführlich auf meinen Beitrag zu antworten!
es ist sehr schmerzhaft zu fühlen dass man gefühlt überall falsch ist weil die gesamten Strukturen eher für Normalsensible angelegt sind.
genau das.
Normalsensible ist so ein gutes Wort! Das macht noch mal deutlicher, wie sehr sich die beiden Lebenswirklichkeiten voneinander unterscheiden!

Kleine Buchhandlung klingt theoretisch ja eventuell sogar machbar bzgl der Reizvielfalt jedenfalls. :)
Ich drücke dir die Daumen, dass du etwas für dich irgendwann findest, das zu dir passt. 🌞
Und wer weiß, was die Zukunft bringt. Es werden immer mehr hochsensible Kinder geboren, evtl brauchen die dann eine hochsensible Erzieherin.... :)
Das ist lieb, aber der Drops ist leider gelutscht.
Inzwischen bin ich zu alt, und ich denke, ich komme auch nicht mehr raus aus der Erwerbsminderung wegen meiner Diagnosen (die hier nichts zur Sache tun würden).
Wenn es noch nicht zu spät wäre: Buchhändlerin gern, Erzieherin nie wieder (aus diversen Gründen).

.Aber, wenn ich mein Umfeld selbst bestimmen kann, zB wie zu Hause, dann schon und zwar sowas von!
Ich denke, das würde mir genauso gehen, und dann wäre ich jetzt bestimmt auch noch am arbeiten.
Es freut mich sehr für dich, dass du dieses große Glück hast!

Akzeptanz ist hier glaube ich wirklich der Dreh und Angelpunkt. Hochsensibilität bekommt man nicht weg, Anpassung bringt hier mal gar nix, 0,0- im Gegenteil führt das nur zu Selbsthass und man wird krank- denn egal wie man sich anpasst, man braucht SICH SELBST als Grundlage- d.h. erst wenn man das lebt und berücksichtigt wie man ist und fühlt- kann man dann kleine Anpassungen vornehmen, aber das grundsätzliche was man ist.... soll man nicht zu sehr verbiegen, sonst bricht man.
(ich rede aus Erfahrung- es war bei mir wie gesagt wirklich ein ewig langer Weg)
sehr, sehr wahre Worte...

Ich habe jedenfalls diesbezüglich Hoffnung- solche Themen wie diese treten immer mehr in die Öffentlichkeit.
Das sollten sie unbedingt, um folgenden Generationen viel Leid zu ersparen!

Freue mich mehr von dir zu lesen :)
Ich freu mich auch schon auf den Austausch hier und hoffe, der Faden wird mit vielen Beiträgen immer mehr bereichert werden! :)

LG,
Missy
 

creepy

Mitglied
Dabei bin ich nicht mal ganz sicher, ob ich tatsächlich hochsensibel bin.
Mir geht es genau so.

Es deutet aber alles darauf hin. In so vielen Situationen werde ich viel emotionaler als "normale" Menschen. In der Kindheit habe ich z.B. wegen jeder Kleinigkeit angefangen zu weinen. Und gerade als Junge war das für viele gleich ein Grund deswegen auf mir rumzuhacken.

Ich kann mich zwar auch sehr über Kleinigkeiten freuen, aber zu oft schlägt das Gefühlspendel halt in die andere Richtung aus.

Hochsensibilität ist aber nicht das einzige. Dazu kommt noch eine soziale Phobie und wahrscheinlich noch die ein oder andere Persönlichkeitsstörung.

Ich habe mich wegen meiner psychischen Probleme und Folgen meiner Mobbingvergangenheit immer nur selbst belesen und habe diesbezüglich nie eine Diagnose erhalten, bin nie zu einem Arzt, Therapeuten oder Psychologen deswegen. Meine Frau war die erste und lange Zeit die einzige Person überhaupt, die darüber Bescheid wusste. Ich wollte nicht, dass in meiner Familie darüber geredet wird. Erst seit kurzem schaffe ich es, mich auch anderen aus meiner Familie zu öffnen. Habe immer alle Sorgen in mich hineingefressen, versucht die Fassade aufrecht zu erhalten, aber irgendwann kann man einfach nicht mehr.

Man kommt sich im Alltag oft so sonderbar vor, da tut es gut, auch mal Erfahrungen von anderen hier zu lesen.
 

Trinitiy

Aktives Mitglied
Hallo creepy,

danke für deinen Beitrag :)
Ja, als Mann ist es wohl nochmal viel schwieriger, sensibler als die Norm zu sein... besonders wohl wegen dem einseitigen Männerbild, was oft (zum Glück nicht überall) noch gültig ist - ich finde das sehr schade....
Beim Lesen kam mir gerade der Gedanke, ob wohl deine soziale Phobie mit deiner evtl. Hochsensibilität verknüpft sein könnte? Quasi als Mobbingfolge? (nur ein Gedanke)

Ich kenne es aus meinem eigenen männlichen Umfeld auch, dass es für sensible Männer so schwer ist, in der Gesellschaft a) authentisch sie selbst und b) funktionsfähig zu sein und c) trotzdem ihren "Mann" zu stehen, d.h. nicht gemobbt zu werden.
Schön, dass du im Umfeld langsam anfangen kannst dich zu öffnen.

Man kommt sich im Alltag oft so sonderbar vor, da tut es gut, auch mal Erfahrungen von anderen hier zu lesen.
Genau dafür ist der Thread u.a. gedacht. :)

LG Tri
 

creepy

Mitglied
@Trinitiy erstmal danke für deine Antwort :)
Ja, als Mann ist es wohl nochmal viel schwieriger, sensibler als die Norm zu sein... besonders wohl wegen dem einseitigen Männerbild, was oft (zum Glück nicht überall) noch gültig ist - ich finde das sehr schade....
Ich kenne es aus meinem eigenen männlichen Umfeld auch, dass es für sensible Männer so schwer ist, in der Gesellschaft a) authentisch sie selbst und b) funktionsfähig zu sein und c) trotzdem ihren "Mann" zu stehen, d.h. nicht gemobbt zu werden.
Du sagst es. Es wird einem oft schon von Kindheit an eingeredet, dass man zum "starken Geschlecht" gehört. Wenn man dann, so wie ich in vielen Punkten nicht der "Norm" enspricht (sensibler, unsportlich, stark untergewichtig), nehmen sich das viele gleich als Grund um denjenigen als Zielscheibe zu nehmen oder auszugrenzen. Es fängt mit einfachen blöden Sprüchen an, die viele vielleicht einfacher wegstecken als ich. Aber wenn man schon psychisch nicht der stabilste ist und sich das zu sehr zu Herzen nimmt, freuen sich die anderen, dass sie ein Opfer gefunden haben und es wird immer mehr und heftiger. Irgendwann nimmt man die Opferrolle halt an.
Beim Lesen kam mir gerade der Gedanke, ob wohl deine soziale Phobie mit deiner evtl. Hochsensibilität verknüpft sein könnte? Quasi als Mobbingfolge? (nur ein Gedanke)
Gut möglich. Introvertiert und schüchtern war ich ja schon immer, das ist die eine Sache. Dazu kommen dann halt die Erfahrungen, die man mit den Menschen so macht, und vor allem wie man persönlich damit umgeht.
Ich habe mich halt in meiner Jugend dafür entschieden, mich komplett von allen und jedem zurückzuziehen. Es war eigentlich als Schutz gedacht, aber letztendlich hat es dazu geführt, dass ich zwischenmenschliche Situationen nur noch mehr meide.
Schön, dass du im Umfeld langsam anfangen kannst dich zu öffnen.
Ich will ja auch etwas ändern. Und da gehört für mich auch dazu, dass ich mich selbst akzeptiere, und das beste aus dem "anders sein" zu machen.
Es ist aber noch ein langer Weg aus dem selbstgemachten inneren Gefängnis auszubrechen.
 

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