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Orientierungslosigkeit

Niceguy

Aktives Mitglied
Der derzeitige Therapieansatz passt evtl. nicht mehr; manchmal wird ein Wechsel nötig.



Hast du der Therapeutin die Intensität deiner Angst nahebringen können?
Hm, das vermute ich auch, wenngleich wohl schon sehr viel Gutes in der Therapie geschehen ist. Diese abgepaltenen Emotionen, die sich da Bahn brechen, können und dürfen nicht beiseite geschoben werden, sonst führen sie weiterhin ihr Eigenleben und richten Unheil an. Vielmehr ist es wichtig, sie zu integrieren, Erinnerungen nd Gefühle wieder zusammenzubringen. Das geschieht am Besten und Behutsamsten in einer konkreten Traumatherapie.

Es gibt ausgewiesene Traumatherapeuten, die du bei deiner zuständigen Psychotherapeutenkammer erfragen kannst. Ich habe mir zu einem sehr viel späteren Zeitpunkt eine Kollegin aus der Hypnotherapie nach Erikson gesucht.

Bei einem Trauma werden Erinnerungen und die dazugehörenden Emotionen in unterschiedlichen Gehinbereichen abgespeichert, um überhaupt zu überleben. Bei einer entprechenden Therapie werden beide vorsichtig wieder zusamengeführt, damit sie erfahren und verarbeitet werden können. Bei dieser Therapie ist das Trauma nun nicht weg. Die entsprechenden Emotionen können aber integriert werden, führen dann kein Eigenleben mehr. Sie sind noch da und spürbar, bestimmen aber nicht mehr den Alltag und das Leben.

Wegschieben und Ablenken ist kontraproduktiv! Auch wenn mir in meiner Stadt alles fremd war, so hatte ich dort doch auch diverse Freunde und Bekannte, bei denen ich andocken konnte. Und dann natürlich die Kommilitonen an meiner Uni. Ich habe damals konsequent Faden für Faden wieder zusammengebummelt, was aber gut geklappt hat.
 
G

Gelöscht 128635

Gast
Ja, Trauma-Therapie. Ich muss ehrlich sagen, dass ich mir das inzwischen nicht mehr ambulant zutraue und in eine Klinik gehen, das reißt mich wieder aus meinem Alltag. Ich habe auch Angst davor, weil ich da wirklich nicht so gute Erfahrungen gemacht habe. Und ambulant ist es schwer jemanden zu finden, weil ich ja eine Therapeutin habe. Da wurde mir oft gesagt, dass ich dann ja erstmal versorgt bin. Dann bin ich halt bis jetzt bei ihr geblieben. Und ich mache eine Langzeittherapie, weiß ehrlich gesagt gar nicht, ob ich da einfach wechseln könnte.
 
G

Gelöscht 128635

Gast
Hast du der Therapeutin die Intensität deiner Angst nahebringen können?
Ich habe ihr das genau so gesagt, wie ich es euch hier schreibe. Ob das verständlich ist? Sie schaut nur immer darauf, was ich alles trotzdem schaffe. Aber genau dieses "trotzdem" macht es ja nicht besser. Ja, ich schaffe meinen Alltag, aber wie sehr ich leide, das wird übersehen. Spreche ich das an, lenkt sie das Gespräch darauf, was ich ja schon "geleistet" habe. Aber genau das ist es, was mir jede Lebensqualität nimmt. Ja, Leistungsfähig bin ich, immer schon gewesen. Aber zu welchem Preis?
 

Ausnahmsweise

Aktives Mitglied
Vielmehr ist es wichtig, sie zu integrieren, Erinnerungen nd Gefühle wieder zusammenzubringen. Das geschieht am Besten und Behutsamsten in einer konkreten Traumatherapie.
Ich beendete das an dem Punkt, an welchem sich Zugang zu Erinnerungen eröffnete, die ich weder haben wollte noch denen ich mich gewachsen fühlte. Bereits vorher war ich ja mehrfach gewarnt worden...
Es dauerte, mich wieder zu stabilisieren.
Doch es gab positive Veränderungen dadurch und ging erstarkt daraus hervor.
Gewann viel Klarheit bzgl meines weiteren Weges und ich kann sagen:
Es geht mir gut.

Ich würde auch nur zu einer Traumatherapie raten.

Und ich mache eine Langzeittherapie, weiß ehrlich gesagt gar nicht, ob ich da einfach wechseln könnte.
Doch, kläre das mit der Krankenkasse, doch versuche vorher einen Therapeuten zu finden.
Ein Wechsl ist besser als eine unpassende Therapie zu zahlen.

Bevor ich zur Traumatherapie wechselte, hatte ich auch versucht Verhaltenstherapeuten zufriedenzustellen.
Der unpassende Ansatz verschlechterte bei mir meine Situation.
Auch mich da wieder hochzukämpfen kostete Zeit und Kraft.

Ja, Leistungsfähig bin ich, immer schon gewesen. Aber zu welchem Preis?
Ja...funktionieren zu müssen haben wir scheinbar alle gelernt.
In der Traumatherapie durfte ich auch lernen:

Ich muss gar nichts. Punkt.
 
G

Gelöscht 128635

Gast
Danke erstmal für euer Feedback.

Bevor ich zur Traumatherapie wechselte, hatte ich auch versucht Verhaltenstherapeuten zufriedenzustellen.
Exakt dieses Gefühl habe ich zuweilen auch. Dass ich in eine Dynamik gerate, einfach nur noch die Therapeutin zufrieden zu stellen, weil jedwedes "ausbrechen" sofort abgeschmettert wird: "schauen Sie auf das, was Sie geleistet haben". Ich habe das Gefühl, nur noch ihre Erwartungen zu erfüllen, um mir selbst einreden zu können, es geht ja doch irgendwie vorwärts. Aber dem ist nicht so. Da belügen wir uns doch beide. Und es verschärft ja genau eine meiner Problematiken, es recht machen zu wollen, weil ich mich sonst schuldig und unfähig fühle. Immer wenn ich ihr sage, dass es mir nach wie vor sehr mies geht, weil diese Gefühle und Erinnerungen nicht verblassen, dann lenkt sie ein und sagt, ich soll mich auf meine Erfolge konzentrieren. Dies erzeugt in mir dann das Gefühl, dass ich mit meiner Wahrnehmung falsch liege und beginne an mir selbst zu zweifeln. Das verunsichert mich natürlich, denn eigentlich sitzt vor mir ja die Expertin und man möchte ja annehmen, dass sie recht hat. Also strenge ich mich noch mehr an...

Alles wirklich schwierig. :(
 
R

Rainer Bergerhausen

Gast
Wie alt bist du denn, vieles kann nur auf dem Stand gehalten werden der jetzt ist.
Und mit steigendem Lebensalter, wenn noch was dazu kommt wird es schwieriger.
Kenn ich selbst, ist oft Tagesform abhängig.
Erwartungen von andern zu erfüllen ist im Beruf von Vorteil, im Leben mit unser Erkrankung eher nicht.
Hab einen guten Therapeuten, der Erwartet nichts, wir erarbeiten für mich einen Weg.
In kleinen Schritten, ohne Überforderung, sondern mit Erfolgserlebnissen.
Und wenn mal nicht so läuft wie ich es mir Vorstelle, wird ein anderer Ansatz versucht.
Ist ein Prozess der mich wohl bis ans Lebensende begleiten wird, Da lernt man Demut, ist mit wenig zufrieden.
Lob und Alternativen bieten, das macht mein Therapeut mit mir, gut das es ihn gibt.
 
G

Gelöscht 128635

Gast
Wie alt bist du denn, vieles kann nur auf dem Stand gehalten werden der jetzt ist.
Hallo Rainer,

ich tue mir etwas schwer mit deinen Ausführungen, weil sie etwas kryptisch aneinander gereiht sind. Daher Versuche ich deine Antwort etwas zu gliedern, damit ich besser verstehen kann.

Ich bin Mitte/Ende 30. Was meinst du mit auf dem Stand gehalten werden, der jetzt ist?


Und mit steigendem Lebensalter, wenn noch was dazu kommt wird es schwieriger.
Meinst du damit die PTBS und wenn da noch etwas anderes schwieriges dazu kommt? Was wird schwieriger?
Erwartungen von andern zu erfüllen ist im Beruf von Vorteil, im Leben mit unser Erkrankung eher nicht.
Du hast selbst eine PTBS, oder verstehe ich das falsch? Ich weiß ja, dass es nicht zielführend für mich ist, wenn ich einfach die Erwartungen meiner Therapeutin erfülle. Ich habe den Eindruck, dass ich dies aber zunehmend tue. Spreche ich dies an, werde ich aber irgendwie nicht so ernst genommen. Habe ich oben ja bereits geschildert. Mein Problem an der Sache ist, dass ich mir sehr schwer damit tue, zu unterscheiden, ob ich einfach eine falsche Wahrnehmung habe oder ob diese Art der Therapie tatsächlich nicht mehr hilfreich ist.


In kleinen Schritten, ohne Überforderung, sondern mit Erfolgserlebnissen.
Diese gibt es ja durchaus bei mir auch. Also kleine Erfolge. Jenen gegenüber steht nun aber meine wirklich miese Lebensqualität, die bedingt durch diese Erinnerungen jene winzigen Erfolge überschattet. Versteh mich nicht falsch, ich sehe diese kleinen Erfolge und ich bin dankbar darüber. Nichtsdestotrotz ist es ja das, was mich so quält, das mir alle Energie und Lebensmut raubt.

Da lernt man Demut, ist mit wenig zufrieden.
Vielleicht verstehe ich diesen Satz falsch. Aber Ich würde alles was ich habe aufgeben, um diese wiederkehrenden Gefühle und Erinnerungen los zu werden. Dankbarkeit ist schön und richtig, aber sie lässt diese Intrusionen nicht verschwinden.
Lob und Alternativen bieten, das macht mein Therapeut mit mir, gut das es ihn gibt.
Das freut mich für dich, dass du da gut aufgehoben scheinst.
Meine Therapeutin hat mir in der schweren Krise bei vielem helfen können, dafür bin ich ihr sehr dankbar. Aber ich habe das Gefühl, dass sie inzwischen an ihre Grenzen kommt und mir mit der Bewältigung dieser Intrusionen nicht mehr wirklich helfen kann. Ein anderer Ansatz wäre vielleicht hilfreich, aber das müsste sie als Expertin doch eher erkennen, oder nicht?
 

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