Hallo Kathamaus,
das mit dem Alleingehen also Unterbrechung einer Therapie halte ich für nicht so gut. Erfahrungsgemäß kommen diejenigen, die eine Therapie längerfristig durchziehen besser durch und voran und zwar nachhaltig. Diejenigen die denken mit einer Kliniktherapie wäre alles getan irren sich sehr häufig und werden im Laufe ihres Lebens wiederholt Drehtürpatienten in Kliniken....also immer mal wieder rein und raus aus der Klinik. Günstiger ist es die Therapien einmal richtig durch zu ziehen, also nach der Klinik dann auch ambulant weiter zu machen....auch wenn das oft hart ist und Arbeit bedeutet. Diese Theapiearbeit lohnt sich jedoch in den meisten Fällen. In der Klinik wird ja ohnehin wenig Psychotherapie gemacht, sondern vorwiegend psychiatrisch gearbeitet. Dem Konzept nach soll Klinik in einem ersten Schritt psychisch stabilisieren bevor es dann in Schritt 2 ambulant in eine gezielte Traumatherapie oder Verhaltenstherapie weiter geht.
Aber es ist deine Entscheidung, du musst damit leben. Ich kann verstehen dass du dich darauf konzentrieren willst dir wieder ein stückweit Normalität aufbauen zu wollen und hoffe das gelingt dir auch.
Ich würde mir dennoch mal überlegen ob deine Beziehungsstreitigkeiten nicht auch teilweise mit deinem Trauma zusammenhängen, der Belastung die du hast und auch noch solange du nicht ausreichend per Therapie verarbeitet hast haben wirst?
Menschen zum Reden wirst du auf jeden Fall weiter benötigen und fraglich ob dein Freund da der richtige Ansprechpartner ist?
Mit deinem Freund solltest du dich mal face to face unterhalten wenn du wieder draußen bist. Tipp dabei: offen sprechen, die Dinge direkt beim Namen nennen.
Allerdings verstehe ich nicht so ganz warum dein Freund dich nicht in der Klinik besucht hat?
Er scheint in Hinsicht auf deine Problematik ggf überfordert zu sein? Sinnvoll wäre es ihn mal zu einem gemeinsamen Gespräch mit einem deiner behandelnden Ärzte ein zu laden....er sollte auf jeden Fall ausführlich informiert sein. Falls er dich wirklich liebt und Interesse zeigt (also dich auch besuchen kommt und sich allet erklären läßt etc.) gut, falls nicht: weg mit ihm! Klingt hart, ist aber besser denn dir tut ein Freund der nicht mit deiner Situation klar kommt derzeit nicht so gut. Renn ihm nicht hinterher, das hast du nicht nötig. Du hast einen Freund verdient, der dich achtet und dir zur Seite steht in dieser schwierigen Zeit. GGf könnt ihr das mit dem wie häufig ihr euch seht ja nach der Klinik regeln. Und wenn dir eine weitere Freundschaft schlichtweg zu viel wird derzeit hast du natürlich auch das Recht das zu sagen und für eine zeitlang auf mehr Abstand zu gehen.
Mein Ratschlag in Hinsicht auf weitere Männerbekanntschaften, Beziehungen zu Männern etc.: erstmal ganz viel Therapie und weitere Maßnahmen um dein Selbstwertgefühl und dein Leben insgesamt wieder auf die Reihe zu kriegen. Achte drauf, dass du nicht aufgrund von Verlustängsten oder sonstigen Ängsten vorschnell ungünstige Beziehungen eingehst, lass ich zu nichts drängen, was du nicht wirklich möchtest/willst. Konzentriere dich zunächst auf andere Wichtigkeiten...deinen Führerschein, die Ausbildung etc. Für die Liebe bleibt dann immer noch Zeit genug und so richtig beziehungsbereit und -fähig ist man nach einem solchen Trauma oft erst wieder wenn man genügend verarbeitet hat. Das weiss ich aus eigener Erfahrung, ich hatte damals zwar "nur" einen schlagenden Vater, aber musste das auch erst einmal verarbeiten und mich wieder sammeln und aufbauen bevor ich meine erste richtige Beziehung eingehen konnte.
Tyra
Was hatten dir denn die behandelnden Ärzte und Betreuer geraten? Halten die es für realistisch dass du nach der Klinik ohne weitere ambulante Betreuung auskommen kannst?