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Psychisch kranker Bruder, mein Leben ist die Hölle

Flower Power

Mitglied
Hi Leute,
ich kann langsam nicht mehr und suche jetzt mal Rat bei Euch. Ich habe einen psychisch kranker Bruder, der mir und meiner Familie zeitweise gerade die Hölle beschert.
Versteht mich nicht falsch, ich liebe meinen Bruder. Aber es kann so einfach nicht weiter gehen...
Mein Bruder hat Depressionen mit selbstverletzendem Verhalten und die ganze Sache ist noch ziemlich neu für uns und wir als Familie müssen noch so viel lernen.
Momentan ist es so, dass mein Bruder kein großes Vertrauen zu uns hat. Wir als Familie können nicht mit den Ärzten reden, weil er die Zustimmung verweigert. Fragt man ihn direkt irgendwas oder macht einen Vorschlag, geht er hoch wie eine Rakete. Wenn ich mich als Schwester wenigstens versuche mich etwas in Büchern zu informieren, dann ernte ich nur Kritik..
Nun ist es so, dass er erzählt hat
, dass bei seiner letzten Behandlung etwas schief gelaufen ist und er nun nicht im Ort sondern woanders weiter behandelt werden sollte. Das wollte er nicht und hat abgelehnt, was jetzt sehr viel Ärger verursacht. Wir als Familie haben wochenlang versucht zu vermitteln, Kontakt mit der Klinik aufzunehmen. Wir sind aber immer abgewimmelt worden untee anderem auch wegen fehlender Vollmachten. Mittendrin immer mein Bruder, der Stress und emotionalen Druck gemacht hat. Irgendwann wussten wir uns nicht mehr zu helfen und haben bei einer unabhängigen Patientenberatung angerufen. Die sagte uns wir sollen es weiter versuchen und mein Bruder solle sich ggf mal rechtlichen Rat holen. Das hat er dann gemacht und kam mit einem Mandat für den Anwalt wieder. Der Anwalt hat nur nett angefragt was das Problem ist und nun ist die Einrichtung sauer. Mein Bruder auch, denn für ihn sind wir an allem Schuld und ernten übelste Beschimpfungen und emotionalen Druck und was weiß ich nicht.
Ich kann einfach nicht mehr. Meine Familie und ich unterstützen meinen Bruder trotz allem, wo es geht. Bei seinem Papierkram, finanziell, räumen seine Wohnung auf, wenn er gar nicht kann und so weiter und sofort.
Ich habe einen Vollzeitjob und nebenbei versuche ich mich auch noch um die Belange meiner Eltern und seine zu kümmern.
Ich gehe auf dem Zahnfleisch und versuche trotz allem eine Lösung zu finden. Ich finde aber keine. Ich wollte das Auskunftsrecht beim Arzt haben, dass er sich einen Betreuer geben lässt, zum sozialpsychia-trischen Dienst mit ihm gehen. Nichts will er. Nur das was er will, bekommt er das nicht droht er und macht Stress. Ich spüre das er Hilfe braucht, aber woher soll ich die nehmen? Die Psychiater in unserer Gegend sind alle überfüllt, bei den Klinken steht er auf der Warteliste. Die Krankenkasse kann auch angeblich nichts machen.
Ich kann einfach nicht mehr. Wenn ich darüber spreche, weine ich, ich habe Angst vor meinem Handy, weil mein Bruder mich im Zweifelsfall auf der Arbeit mit bösen Nachrichten bombardiert. Ich kann mich schlecht konzentrieren, bin ständig müde und ausgepowert,.habe Magenschmerzen und Darmprobleme. Ich war auch zum Erstgespräch bei einer Psychologin. Die sagte mir ich solle meinen Bruder Grenzen setzen, auf mich aufpassen und mir Hilfe holen. Ich könnte ihm nicht wirklich helfen, nur für ihn da sein. Leider konnte sie mich nicht weiter behandeln und auf die schnelle finde ich niemanden. Ich versuche das umzusetzen und dafür bin ich dann der A.. vom Dienst. Ich habe auch meiner Familie gesagt, dass es mir schlecht geht-aber ohne Erfolg. Meinen Eltern geht es auch schlecht, ihre Ehe steht deswegen auf der Kippe. Ich weiß einfach nicht mehr weiter. Und meinen Bruder, den interessiert das nicht. Kommt er nicht klar, droht er mit Selbstverletzung und versucht damit seinen Willen durchzusetzen.
Ich habe langsam keine Ahnung mehr was ich machen soll. Von mir wird so viel erwartet und ich werde diesen Erwartungen nicht gerecht und das macht mich krank. Auch meine Psyche leidet darunter sehr. Meine KollegInnen haben mich schon gefragt was los ist, denn früher war ich mal einigermaßen selbstbewusst und heute habe ich Angst vor jeder Entscheidung. Ich mag es aber Ihnen aber einfach nicht sagen...
Heute ist eigentlich ein kleines Fest für mich geplant, da ich trotz allem meine Fortbildung zum Fachwirt geschafft habe. Seit Tagen freue ich mich darauf. Nun aber hat mein Bruder einen Schub und nun habe ich Angst das er alles ruiniert.
Was sollte ich Eurer Meinung nach tun? Ich brauche dringend einen Rat.
I
 

Nordrheiner

Sehr aktives Mitglied
Ich war auch zum Erstgespräch bei einer Psychologin. Die sagte mir ich solle meinen Bruder Grenzen setzen, auf mich aufpassen und mir Hilfe holen. Ich könnte ihm nicht wirklich helfen, nur für ihn da sein. Leider konnte sie mich nicht weiter behandeln und auf die schnelle finde ich niemanden.
I
Hallo Flower Power,

meine Empfehlung: Folge dem Rat Deiner Psychologin. Grenzen setzen heisst auch, Distanz halten, wo Dich Nähe überfordert.

LG, Nordrheiner
 
K

kasiopaja

Gast
Die Psychologin hat Recht.

Du solltest Deinem Bruder Grenzen setzen und nicht alle Verantwortung für alle anderen auf Deine Schultern laden.

Das kannst Du nicht und das musst Du nicht. Es nützt keinem was, wenn Du mit ihm untergehst.

Und er nutzt Dein Verantwortungsgefühl wunderbar aus. Das ist eine Art Erpressung und die funktioniert immer nur so lange, so lange Du Dich erpressen lässt.
 

Flower Power

Mitglied
Hallo, danke für eure Antworten. Ich weiß ihr habt recht und die Psychologin auch. Aber es fällt mir so schwer. Wenn ich dicht mache, geht es zu meinen Eltern die die ganze Situation kaum noch verkraften und gesundheitlich noch schlechter dran sind als ich. Außerdem habe ich Angst das mein Bruder
Mist mit seinem Leben baut, er wirkt sehr verzweifelt. Ich aber auch. Ich würde ihn gerne zurück in eine Klinik bringen, aber wohin? Die Einrichtungen auf dem platten Land sind alle voll, die Ärzte auch.. Und das Geld ihn irgendwo privat bei einem Psychologen unterzubringen habe ich auch nicht...
 

Sisandra

Aktiver Nutzer
Dein Bruder hat die Verantwortung für sein Leben. Dadurch, dass ihr scheinbar alle um ihn herumtanzt und versucht, ihm Verantwortung abzunehmen, braucht er nichts zu tun und kann sich zurücklehnen. Wenn ihr nicht nach seiner Pfeife tanzt, dann erpresst er euch mit Selbstverletzung.

Die Psychologin hat Recht. Setze ihm Grenzen und lass dich nicht erpressen. Du kannst ihm ja Hilfe anbieten, aber eben auch zu deinen Bedingungen. Wenn ihm das nicht passt, dann muss er sich halt selber kümmern.

Du könntest dich auch an den psychiatrischen Krisendienst bei dir vor Ort wenden und dort mal anfragen ob es Angehörigengruppen bei euch gibt. So eine Gruppe kann sehr hilfreich sein. Und auch wenn es so eine Gruppe nicht gibt. Die Leute beim psychiatrischen Krisendienst hören auch Angehörigen zu und können wertvolle Ratschläge geben. Telefonisch sind die in der Regel gut zu erreichen.
 

Flower Power

Mitglied
Hallo, danke für eure Antworten. Ihr habt recht, die Ärztin hat recht.
Aber mir kommt das alles als im Stich lassen vor. Ich bin die ältere von uns beiden. Mir wurde immer gesagt, dass ich auf meinen Bruder aufpassen soll.
Das versuche ich jetzt und auch auf meine Eltern, damit diese nicht noch kränker werden. Das ist alles so schwer..
Ich denke mein Bruder braucht dringend Hilfe, aber woher nehmen? Ich habe doch versucht ihm Hilfe zu besorgen und anzubieten. Nichts will er, was ich möchte und die Einrichtung mit der es Probleme gibt ist es anscheinend auch egal. Es kann doch nicht sein, dass man psychisch Erkrankte Menschen einfach bis zu einem Platz ihrem Schicksal überlässt oder den Angehörigen die ganze Sache aufbürdet. Was sollen denn die machen, die niemanden mehr haben?
 

Nordrheiner

Sehr aktives Mitglied
Liebe Flower Power,

Deine Einstellung finde ich richtig gut !

Es bleibt trotzdem wichtig, dass Du Dich eben nicht außerhalb Deiner Kräfte und Fähigkeiten engagierst. Jedoch kannst Du immer signalisieren: "Sobald ich helfen kann und Du Hilfe möchtest, bin ich da." Aber beides gehört eben untrennbar zusammen. Alleine schon ein solch positives Signal ist in meinen Augen eine Hilfe.

LG, Nordrheiner
 

Flower Power

Mitglied
Hallo, danke für deine Antwort ☺. Du hast natürlich Recht und das versuche und verstehe ich auch. Aber meine Schwester nicht. Die Probleme mit der Einrichtung kann ich offensichtlich nicht regeln, deshalb bin ich eigentlich froh, dass der Anwalt da ist. Aber das ganze zieht sich ewig in die Länge und das zerrt an allen Nerven.
Deshalb wurde wahrscheinlich auch dieser Schub jetzt wieder ausgelöst. Ich versuche mich von diesen Schüben nicht mehr so beeindrucken zu lassen, aber dennoch wühlt es mich ständig auf und ständig habe ich Angst das was ist. Oder das meine Entscheidungen in dieser ganzen Sache falsch sind.
Ich weiß eigentlich gar nichts mehr. Früher hatte ich mal ein ziemlich gutes Bauchgefühl das mir oft geholfen hat, die richtige Entscheidung zu treffen. Heute ist dieses Gefühl irgendwie weg und ich stelle jede Entscheidung in eher in Frage und als mich spontan zu entscheiden...
 
K

kasiopaja

Gast
Hallo, danke für eure Antworten. Ihr habt recht, die Ärztin hat recht.
Aber mir kommt das alles als im Stich lassen vor. Ich bin die ältere von uns beiden. Mir wurde immer gesagt, dass ich auf meinen Bruder aufpassen soll.
Das versuche ich jetzt und auch auf meine Eltern, damit diese nicht noch kränker werden. Das ist alles so schwer..
Ich denke mein Bruder braucht dringend Hilfe, aber woher nehmen? Ich habe doch versucht ihm Hilfe zu besorgen und anzubieten. Nichts will er, was ich möchte und die Einrichtung mit der es Probleme gibt ist es anscheinend auch egal. Es kann doch nicht sein, dass man psychisch Erkrankte Menschen einfach bis zu einem Platz ihrem Schicksal überlässt oder den Angehörigen die ganze Sache aufbürdet. Was sollen denn die machen, die niemanden mehr haben?
Helfen kann man nur dem , der sich auch helfen lassen will.

Und man tut niemandem einen Gefallen, jedenfalls langfristig nicht, wenn man ihm alles hinterher trägt.

Damit versperrt man ihm den Weg zurück in die Selbstständigkeit und Eigenverantwortung. Auch wenn es keine Absicht ist.
 

Flower Power

Mitglied
Hallo, danke für deine Antwort. Du hast recht und wenn dann mache ich das unbewusst. Ich versuche meinen Bruder an allen Entscheidungen die sein Leben betreffen zu beteiligen. Ich schicke keinen Brief ohne seine Einverständnis ab und ohne das er ihn gelesen hat. Ich lasse ihn seine Entscheidungen treffen. Er will momentan Hilfe in seinem Rechtsstreit von uns als Familie
Das funktioniert aber nicht, da wir keine Vollmachten haben und er dort ein Auskunftsverbot für uns verhängt hat.
Das sieht er aber nicht ein, dass das ein Problem ist..
Ich kann das einfach nicht mehr. Der ganze Scheiß kostet mich Geld und Kraft und am Ende bin ich immer der A...
 

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