Jap. Jeder Schulbesuch ist auf maximal 90 Minuten für mich begrenzt, also zwei Schulstunden. Noch kleinere Schritte wären daher glaube ich nicht machbar.
Mein jetziger Plan ist: Mittwoch kommende Woche zu gehen, wie abgesprochen. Aber dann nicht mehr so lange wöchentliche Pausen dazwischen zu haben, wo ich wieder zurückfalle, sondern dass ich direkt am übernächsten Tag wieder hingehe. Vorausgesetzt natürlich, das klappt nächste Woche Mittwoch. Die Hürde ist durch die lange Pause leider wieder sehr hoch. Ich denke inzwischen, dass die langen wöchentlichen Pausen, bis zum nächsten Schultag eher kontraproduktiv sind.
Meine Sozialarbeiterin mahnt mich auch ständig zur Geduld, bei allem, was bei mir gewesen ist. Aber ab den 20. Juni will man aber auch anderseits mit mir darüber sprechen, ob eine Wiederholung Sinn macht, oder nicht.
In der Freizeit dort hinzufahren, macht keinen Sinn. Da ist geschlossen, und kommt man nicht drauf. Auch wohne ich sehr ländlich, und ÖPNV ist eine Katastrophe, um die Stadt zu erreichen bzw. auch zurückzukommen. Also wenn dann schon morgens, zu regulären Unterrichtszeit.
Das mit Google Earth ist eine tolle Idee.
Nervosität verursacht alles da draußen. Ich verlasse das Haus ziemlich ungern und sehr selten, weil ich mich permanent bewertet, beobachtet und wahrgenommen fühle. Am Sichersten ist es eben daheim. Und wenn doch mal junge Menschen kamen, wurde ich immer sehr nervös, oder wechselte direkt die Straßenseite. Ist halt die Zielgruppe von damals. Das war bisher immer so. Meint ihr, durch tägliche Spaziergänge, gezielten Konfrontationen und kein Ausweichen mehr, kann sich das auch geben? Ich könnte versuchen, mich bis zum nächsten Schultag wieder mehr draußen aufzuhalten, wo mir mehr Menschen begegnen.
Wenn ich mich entspannen möchte, höre ich meist etwas Musik. Was anderes kam dir da bislang noch nicht in den Sinn, wüsste jetzt auch nicht was und wie.
Für mich klingt es so, als wäre der Schulbesuch für dich eine große Hürde.
Es würde mich wundern (aber auch freuen), wenn es dir gelingen würde, sozusagen aus dem Stand rüber zu springen und sie zu überwinden.
Du kannst aber tun, was Menschen tun, wenn sie über Hindernisse springen wollen: trainieren, trainieren, trainieren.
Und erst mit kleineren Hindernissen beginnen.
Wenn es dir schon schwer fällt, das Haus zu verlassen, dann fang am besten damit an, wie von dir vorgeschlagen.
Am besten mehrmals täglich, für eine kurze Zeit. Geh um den Block spazieren oder erledige kleine Besorgungen für deine Eltern (z B zur Post oder Brötchen holen).
Wenn du dich unwohl fühlst, wenn du einer Gruppe begegnest, weich ruhig aus oder wechsle die Straßenseite.
Dann, wenn du gut damit zurecht kommst, das du aus dem Haus gehst, übe vielleicht weiter damit, dass du morgen zur Schule hinfährst.
Einfach an der richtigen Haltestelle aussteigen und dort bisschen spazieren gehen. Oder gleich wieder zurück fahren nach Hause. Oder zur Schule hingehen.
Je nachdem, wie es dir dabei geht. Erlaube dir, umzukehren, wenn es zu viel für dich ist, aber gehe bis nahe an die Grenze dessen, wobei du dich noch wohl fühlst.
Wichtig ist Regelmäßigkeit.
Die meisten Menschen sind Gewohnheitstiere.
Habe mal den Tipp eines Psychologen und Coachs gelesen, der meinte, wenn man sich eine neue Gewohnheit beibringen will, z. B. regelmäßig zu joggen, sollte man immer um die Joggingzeit herum seine Schuhe anziehen.
Irgendwann würde es einem schlicht zu blöd werden, sie wieder auszuziehen, ohne dass man gelaufen ist.
Versuch jeden Tag aufzustehen und dich fertig zu machen als wolltest du in die Schule gehen. Verlass zumindest das Haus.
Und dann übst du den Schulweg, nach und nach.
Musik zum Entspannen ist schon mal gut. Stöpsel haben heutzutage sehr viele im Ohr.
Entspannungstechniken können eine Hilfe sein, wenn Musikhören nicht möglich ist.
Dabei lernt man, Dinge wie z. B. Körperspannung oder Atmung bewusst wahr zu nehmen oder sogar zu beeinflussen.
Wie alles braucht es Training, um darin gut zu werden. Das kann man nicht gleich, das muss man üben.
Ab einem bestimmten Level kann man das Gelernte zumindest zum Teil in Stress Situationen abrufen.
Da Angst meist auch mit körperlichen Veränderungen einher geht (z. B schnelleres Atmen), kann es sehr hilfreich sein, wenn man gelernt hat, bewusst langsam zu atmen, wenn man das will.
Körper und Geist beeinflussen sich gegenseitig.
Wenn der Atem wieder ruhiger geht, fühlt man sich auch weniger ängstlich.
Entspannungstechniken sind z. B. autogenes Training, Muskelrelaxation nach Jacobsen oder Achtsamkeitstechniken.
Falls du so etwas lernen möchtest, findest du bei Youtube und im Internet überhaupt eine Fülle an Informationen.
Auch manche Krankenkassen bieten solche Kurse für ihre Mitglieder kostenlos an oder bezuschussen zumindest derartige Kurse, z. B. VHS Kurse.