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Schulbesuche mit Angststörungen?

WolfBrother

Mitglied
Ok das mit den täglichen kurzen herausgehen kriege ich vielleicht hin. So wirklich viel kann man bei uns aber leider nicht machen. Es ist wirklich eine sehr kleine Stadt. Ich bin 27.

Die Schulstadt ist sehr weit entfernt. Das wäre mir jetzt noch, zu weit von meiner Familie weg. Ich wohne zwar bei meinen Eltern, aber ich habe einen Untermietvertrag mit ihnen. Das heißt, ich bin schon für mich selbst verantwortlich.

Mir ist es wichtig, meine Familie in meiner Nähe zu haben, solange ich psychisch so labil bin. Gerade, wenn doch mal wieder die schweren Depressionen zurückkommen, bin ich froh, dass ich Menschen um mich habe, die mich kennen, und die mich auffangen können. Und in der Schulstadt wäre ich ganz allein. Ich traue mir das jetzt durch die Umstände um mich, noch nicht zu. Meine Familie weiß was passiert ist, und unterstützt mich, ja. Das Verhältnis ist super.

Vielleicht gibt sich das mit der Regelmäßigkeit, wenn ich ab nächster Woche regelmäßig in der Schule bin. Wenn ich jeden zweiten Tag dort bin, wird man sich vielleicht an mich gewöhnen, und die Hürde wäre irgendwann nicht mehr ganz so groß. Ich hoffe das klappt nächste Woche wirklich, und nicht, das ich es wieder versaue.
 
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XXXXXGuest

Gast
Jap. Jeder Schulbesuch ist auf maximal 90 Minuten für mich begrenzt, also zwei Schulstunden. Noch kleinere Schritte wären daher glaube ich nicht machbar.

Mein jetziger Plan ist: Mittwoch kommende Woche zu gehen, wie abgesprochen. Aber dann nicht mehr so lange wöchentliche Pausen dazwischen zu haben, wo ich wieder zurückfalle, sondern dass ich direkt am übernächsten Tag wieder hingehe. Vorausgesetzt natürlich, das klappt nächste Woche Mittwoch. Die Hürde ist durch die lange Pause leider wieder sehr hoch. Ich denke inzwischen, dass die langen wöchentlichen Pausen, bis zum nächsten Schultag eher kontraproduktiv sind.

Meine Sozialarbeiterin mahnt mich auch ständig zur Geduld, bei allem, was bei mir gewesen ist. Aber ab den 20. Juni will man aber auch anderseits mit mir darüber sprechen, ob eine Wiederholung Sinn macht, oder nicht.

In der Freizeit dort hinzufahren, macht keinen Sinn. Da ist geschlossen, und kommt man nicht drauf. Auch wohne ich sehr ländlich, und ÖPNV ist eine Katastrophe, um die Stadt zu erreichen bzw. auch zurückzukommen. Also wenn dann schon morgens, zu regulären Unterrichtszeit.

Das mit Google Earth ist eine tolle Idee.

Nervosität verursacht alles da draußen. Ich verlasse das Haus ziemlich ungern und sehr selten, weil ich mich permanent bewertet, beobachtet und wahrgenommen fühle. Am Sichersten ist es eben daheim. Und wenn doch mal junge Menschen kamen, wurde ich immer sehr nervös, oder wechselte direkt die Straßenseite. Ist halt die Zielgruppe von damals. Das war bisher immer so. Meint ihr, durch tägliche Spaziergänge, gezielten Konfrontationen und kein Ausweichen mehr, kann sich das auch geben? Ich könnte versuchen, mich bis zum nächsten Schultag wieder mehr draußen aufzuhalten, wo mir mehr Menschen begegnen.

Wenn ich mich entspannen möchte, höre ich meist etwas Musik. Was anderes kam dir da bislang noch nicht in den Sinn, wüsste jetzt auch nicht was und wie.
Für mich klingt es so, als wäre der Schulbesuch für dich eine große Hürde.

Es würde mich wundern (aber auch freuen), wenn es dir gelingen würde, sozusagen aus dem Stand rüber zu springen und sie zu überwinden.

Du kannst aber tun, was Menschen tun, wenn sie über Hindernisse springen wollen: trainieren, trainieren, trainieren.

Und erst mit kleineren Hindernissen beginnen.

Wenn es dir schon schwer fällt, das Haus zu verlassen, dann fang am besten damit an, wie von dir vorgeschlagen.

Am besten mehrmals täglich, für eine kurze Zeit. Geh um den Block spazieren oder erledige kleine Besorgungen für deine Eltern (z B zur Post oder Brötchen holen).

Wenn du dich unwohl fühlst, wenn du einer Gruppe begegnest, weich ruhig aus oder wechsle die Straßenseite.

Dann, wenn du gut damit zurecht kommst, das du aus dem Haus gehst, übe vielleicht weiter damit, dass du morgen zur Schule hinfährst.

Einfach an der richtigen Haltestelle aussteigen und dort bisschen spazieren gehen. Oder gleich wieder zurück fahren nach Hause. Oder zur Schule hingehen.

Je nachdem, wie es dir dabei geht. Erlaube dir, umzukehren, wenn es zu viel für dich ist, aber gehe bis nahe an die Grenze dessen, wobei du dich noch wohl fühlst.

Wichtig ist Regelmäßigkeit.

Die meisten Menschen sind Gewohnheitstiere.

Habe mal den Tipp eines Psychologen und Coachs gelesen, der meinte, wenn man sich eine neue Gewohnheit beibringen will, z. B. regelmäßig zu joggen, sollte man immer um die Joggingzeit herum seine Schuhe anziehen.

Irgendwann würde es einem schlicht zu blöd werden, sie wieder auszuziehen, ohne dass man gelaufen ist.

Versuch jeden Tag aufzustehen und dich fertig zu machen als wolltest du in die Schule gehen. Verlass zumindest das Haus.

Und dann übst du den Schulweg, nach und nach.

Musik zum Entspannen ist schon mal gut. Stöpsel haben heutzutage sehr viele im Ohr.

Entspannungstechniken können eine Hilfe sein, wenn Musikhören nicht möglich ist.

Dabei lernt man, Dinge wie z. B. Körperspannung oder Atmung bewusst wahr zu nehmen oder sogar zu beeinflussen.

Wie alles braucht es Training, um darin gut zu werden. Das kann man nicht gleich, das muss man üben.

Ab einem bestimmten Level kann man das Gelernte zumindest zum Teil in Stress Situationen abrufen.

Da Angst meist auch mit körperlichen Veränderungen einher geht (z. B schnelleres Atmen), kann es sehr hilfreich sein, wenn man gelernt hat, bewusst langsam zu atmen, wenn man das will.

Körper und Geist beeinflussen sich gegenseitig.

Wenn der Atem wieder ruhiger geht, fühlt man sich auch weniger ängstlich.

Entspannungstechniken sind z. B. autogenes Training, Muskelrelaxation nach Jacobsen oder Achtsamkeitstechniken.

Falls du so etwas lernen möchtest, findest du bei Youtube und im Internet überhaupt eine Fülle an Informationen.

Auch manche Krankenkassen bieten solche Kurse für ihre Mitglieder kostenlos an oder bezuschussen zumindest derartige Kurse, z. B. VHS Kurse.
 

WolfBrother

Mitglied
Hey zusammen, und danke für deine noch nachgereichte Antwort @XXXXXGuest. Ich werde deinen Tipp mit der Regelmäßigkeit bereits ab kommende Woche umsetzen.

ich wollte euch heute eine kurze Rückmeldung über den aktuellen Stand geben.

Der gestrige Schultag musste ausfallen, da ich zu einer leider notwendigen Behandlung zum Hautarzt musste, die doch den ganzen Vormittag beansprucht hat.

Davon unabhängig fiel es mir in der Nacht zu gestern extrem schwer, überhaupt Überwindung zu finden. Ich hatte so ein starkes und extremes innerliches Bedürfnis verspürt, mich zurückziehen, und nicht raus zu wollen, dass ich sogar beinahe die Hautarzt Untersuchung abgesagt hätte. Ich habe mich aber dann doch überwunden, und bin dann trotzdem hingegangen, zu meinem Glück.

Bei der Arztpraxis hatte ich persönlich ein kleines Erfolgserlebnis. Mir begegnete im Treppenhaus ein fremder Mitschüler, und meine psychische Angststörung blieb das allererste Mal komplett aus. So etwas hat es seit Jahren nicht gegeben. Zum ersten Mal, musste ich nicht an damals denken, und zum ersten Mal ergaben sich absolut keine körperlichen Angstsymptome, Das fühlte sich so toll an, dass sogar ein lockeres, kurzes, und entspanntes und absolut gar nicht aufgezwungenes Gespräch zustande gekommen ist.

Anders dann eine Stunde später auf dem Rückweg, bei einem Netto Parkplatz. Ich passte am Auto auf unseren Hund auf, während mein Vater rasch die Einkäufe erledigte. Kaum eine Gruppe junger Menschen bemerkt, sofort wieder Angstsymptome gehabt, und versucht, nicht aufzufallen, sehr schade.

Ich versuche diese beiden Situationen noch zu deuten und zu verstehen, und werde daraus noch nicht so ganz schlau. Gerade aber die Letztere ärgert mich ein wenig, und ließ mich etwas enttäuscht zurück, hatte ich doch zuvor so ein Erfolg gehabt. Aber ok, vielleicht sollte ich noch nicht ganz so hohe Erwartungen an mich haben.

Morgen findet mein nächster Schultag statt. Heute habe ich mir beim Friseur einen neuen Haarschnitt geben lassen, das gibt mir etwas Sicherheit, da ich mich jetzt etwas wohler fühle. Ich habe beschlossen, den morgigen Tag nicht ausfallen zu lassen, und möchte ab nächster Woche jeden zweiten Tag gehen.

Außerdem habe ich mir überlegt, am Wochenende nach sehr langer Zeit, mein Fahrrad herauszuholen und etwas damit für mich zu tun. In unserer Siedlung kann man sehr schöne Runden drehen. Ich finde das eigentlich eine tolle Idee, ich käme etwas mehr raus, und wäre Zuhause nicht wieder isoliert.
 

WolfBrother

Mitglied
Nach fast über einem Monat Funkstille hier in diesem Thread neigt sich das Schuljahr nun dem Ende zu. Nur noch zwei Tage verbleiben, bis ganze sechs bis sieben Wochen Ferien auf mich warten, denn mein Jahrgang wird etwas früher verabschiedet.

Wenn ich zurückschaue, sehe ich, dass mir durch die Angststörung, die ich habe, nicht wirklich viele Schultage in diesem Schuljahr geglückt sind, habe ich doch immer wieder meinen Ängsten nachgegeben, mich vor Pseudo-Szenarien zu schützen versucht, und mich in meine alte Lebensweise zurückfallen lassen. Sehr schade.

Ich sehe aber auch, dass ich in diesem Jahr sehr intensiv an mir gearbeitet habe, ich mich mit meiner Erkrankung erstmalig und intensiv befasst habe, mich häufig meinen Ängsten gestellt habe, mich häufig gezielt konfrontiert habe, und jeder Schultag, der mir dann dadurch doch noch geglückt ist, war doch an sich, ein sehr großer Erfolg für sich.

Meine Berufsschule teilt meine Sicht, glaubt weiter an mich, und lässt mich das Schuljahr nach den Sommerferien wiederholen. Ich werde weiter betreut und bezüglich meiner Angststörung weiter begleitet.

Vor zwei Wochen ist es mir erstmals gelungen, ohne von der Angststörung belästigt zu werden, einen ganzen Schultag, und nicht mehr nur 90 Minuten durchzuhalten. Heute der große Durchbruch, in dem ich mich meinen größten Ängsten gestellt habe und an einem schulischen Sportfest teilgenommen habe.

In den sehr wenigen Tagen, in denen ich meine Klasse kennenlernen durfte, habe ich immer wieder versucht mich offen zu zeigen, und bin dadurch häufig mit Mitschülern ins Gespräch gekommen. Es zerreißt mich innerlich, dass ich durch die Angststörung manipuliert, den größten Teil des Schuljahres ein völlig falsches Bild von meiner Klasse hatte und mir nun nur noch zwei Tage mit ihnen verbleiben, eh wir für immer getrennt werden, und ich nach den Sommerferien in eine völlig neu zusammengewürfelte Klasse kommen werde.

Dort wo einst alles von Angst umgeben war, habe ich eigentlich nur noch den Wunsch, so viel Zeit wie möglich noch mit ihnen verbringen zu können. Ist das normal? Ist es nicht normal? Wer weiß das schon zu beurteilen. Für mich steht fest, ich werde über die Ferien weiter an mir arbeiten und ich werde die neue Klasse als eine neue Chance für mich sehen. In der Hoffnung, dass ich ein paar alte Schüler, die jetzt in die Oberstufe wechseln, wo ich am liebsten mit ihnen sitzen würde, wiedersehen werde.
 
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XXXXXGuest

Gast
Nach fast über einem Monat Funkstille hier in diesem Thread neigt sich das Schuljahr nun dem Ende zu. Nur noch zwei Tage verbleiben, bis ganze sechs bis sieben Wochen Ferien auf mich warten, denn mein Jahrgang wird etwas früher verabschiedet.

Wenn ich zurückschaue, sehe ich, dass mir durch die Angststörung, die ich habe, nicht wirklich viele Schultage in diesem Schuljahr geglückt sind, habe ich doch immer wieder meinen Ängsten nachgegeben, mich vor Pseudo-Szenarien zu schützen versucht, und mich in meine alte Lebensweise zurückfallen lassen. Sehr schade.

Ich sehe aber auch, dass ich in diesem Jahr sehr intensiv an mir gearbeitet habe, ich mich mit meiner Erkrankung erstmalig und intensiv befasst habe, mich häufig meinen Ängsten gestellt habe, mich häufig gezielt konfrontiert habe, und jeder Schultag, der mir dann dadurch doch noch geglückt ist, war doch an sich, ein sehr großer Erfolg für sich.

Meine Berufsschule teilt meine Sicht, glaubt weiter an mich, und lässt mich das Schuljahr nach den Sommerferien wiederholen. Ich werde weiter betreut und bezüglich meiner Angststörung weiter begleitet.

Vor zwei Wochen ist es mir erstmals gelungen, ohne von der Angststörung belästigt zu werden, einen ganzen Schultag, und nicht mehr nur 90 Minuten durchzuhalten. Heute der große Durchbruch, in dem ich mich meinen größten Ängsten gestellt habe und an einem schulischen Sportfest teilgenommen habe.

In den sehr wenigen Tagen, in denen ich meine Klasse kennenlernen durfte, habe ich immer wieder versucht mich offen zu zeigen, und bin dadurch häufig mit Mitschülern ins Gespräch gekommen. Es zerreißt mich innerlich, dass ich durch die Angststörung manipuliert, den größten Teil des Schuljahres ein völlig falsches Bild von meiner Klasse hatte und mir nun nur noch zwei Tage mit ihnen verbleiben, eh wir für immer getrennt werden, und ich nach den Sommerferien in eine völlig neu zusammengewürfelte Klasse kommen werde.

Dort wo einst alles von Angst umgeben war, habe ich eigentlich nur noch den Wunsch, so viel Zeit wie möglich noch mit ihnen verbringen zu können. Ist das normal? Ist es nicht normal? Wer weiß das schon zu beurteilen. Für mich steht fest, ich werde über die Ferien weiter an mir arbeiten und ich werde die neue Klasse als eine neue Chance für mich sehen. In der Hoffnung, dass ich ein paar alte Schüler, die jetzt in die Oberstufe wechseln, wo ich am liebsten mit ihnen sitzen würde, wiedersehen werde.

Hallo @WolfBrother ,

Vielen Dank für dein Update.

Das klingt doch sehr hoffnungsvoll.

Was ich dir gern noch mal ans Herz legen möchte, ist die Idee, eine Entspannungstechnik zu lernen (z. B
über einen Kurs deiner Krankenkasse) und weiterhin regelmäßig raus zu gehen

Wenn ihr einen Hund habt, hast du dafür ja auch einen Begleiter, der vermutlich sehr enthusiastisch für das Spazieren gehen ist.

Auch die Idee mit dem Fahrrad fahren finde ich richtig gut.

Vielleicht gibt es sogar für dich erreichbare und dich ansprechende Freizeitangebote für deine Altersgruppe in den Ferien, auch, wenn es eine kleine Siedlung ist.

Gute Anlaufstellen für so was kann z. B. Stadtbibliothek, VHS, Gemeinde... sein

Ich wünsche dir alles Gute! Es klingt so, als könntest du langfristig deine Ziele erreichen, wenn du dran bleibst.
 

WolfBrother

Mitglied
Ich werde auf jeden Fall regelmäßig herausgehen, mir fällt hier bald die Decke auf dem Kopf, es wird unerträglich. Das mit der Krankenkasse kann man machen, aber ich habe auch selbst eine ganz gute Strategie gegen meine Angsterkrankung entwickelt, um wieder herunterzukommen, und gerade die direkten Konfrontationen haben mir sehr geholfen.

Mit dem Hund gehen wir täglich raus. :) Das Fahrrad ist mittlerweile einsatzbereit, kann bald losgehen! Die meisten Angebote, das was ich mal gesehen habe, richtete sich eher direkt an Kinder bzw. maximal Jugendliche, ich bin mit 27 da einfach über der Altersgrenze.

Eine VHS haben wir leider nicht. und vieles findet dort meiner Erfahrung nach (Habe früher mal VHS besucht), auch meistens abends statt, das würde dann kritisch mit dem Zurückkommen werden, gerade wenn man auf ÖPNV angewiesen ist, und nichts fährt. Das war damals im alten Wohnort besser, da hatte ich eine VHS in Reichweite. Schade, dass wir hier keine haben.

Ich fühle mich aber gerade so schlecht, dass ich keinerlei Freude für irgendwas empfinden kann.

Ich vermisse meine Klasse, und ich habe ein so schlechtes Gewissen und Schuldgefühle ihnen gegenüber. Es war einfach nicht fair, sie mit diesem Abschaum von damals auch nur ansatzweise in Verbindung zu sehen. Was bin ich denn bitte für ein Mensch, und was sagt das über mich aus. dass ich immer nur das Schlechteste in Menschen sehe, obwohl das gar nicht zutrifft? Dafür könnte ich mich richtig hassen.

Ich konnte mich so viele Monate nicht überwinden, zur Schule zugehen, geblendet und manipuliert von den eigenen Ängsten, durch die Vergangenheit. So viele dumme Vorurteile, 159 Schultage verpasst, 159 verpasste Gelegenheiten und Chancen, 159 tolle Tage, die ich mit ihnen haben konnte, wäre ich kein Vollidiot gewesen, und dann kommen die vorgestern auch noch zu mir und sagen mir direkt offen heraus ins Gesicht, dass ich der Beste sei.

Und das nach nur den paar Tagen, die ich mal da war? Es fühlt sich so beschissen und dreckig an. Wenn sie nur wüssten, dass meine Angst vor ihnen, und damit sie alle selbst der Grund waren, warum es so lange nicht geklappt hat, hätten sie das sicher nicht gesagt. Ich bin alles Andere, aber mit Sicherheit nicht der Beste, und ob ich sie mit meinen Vorurteilen überhaupt verdiene, sei auch mal dahingestellt. Aber sie waren auch der Grund, warum es zum Schluss geklappt hat.
 
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XXXXXGuest

Gast
Ich werde auf jeden Fall regelmäßig herausgehen, mir fällt hier bald die Decke auf dem Kopf, es wird unerträglich. Das mit der Krankenkasse kann man machen, aber ich habe auch selbst eine ganz gute Strategie gegen meine Angsterkrankung entwickelt, um wieder herunterzukommen, und gerade die direkten Konfrontationen haben mir sehr geholfen.

Mit dem Hund gehen wir täglich raus. :) Das Fahrrad ist mittlerweile einsatzbereit, kann bald losgehen! Die meisten Angebote, das was ich mal gesehen habe, richtete sich eher direkt an Kinder bzw. maximal Jugendliche, ich bin mit 27 da einfach über der Altersgrenze.

Eine VHS haben wir leider nicht. und vieles findet dort meiner Erfahrung nach (Habe früher mal VHS besucht), auch meistens abends statt, das würde dann kritisch mit dem Zurückkommen werden, gerade wenn man auf ÖPNV angewiesen ist, und nichts fährt. Das war damals im alten Wohnort besser, da hatte ich eine VHS in Reichweite. Schade, dass wir hier keine haben.

Ich fühle mich aber gerade so schlecht, dass ich keinerlei Freude für irgendwas empfinden kann.

Ich vermisse meine Klasse, und ich habe ein so schlechtes Gewissen und Schuldgefühle ihnen gegenüber. Es war einfach nicht fair, sie mit diesem Abschaum von damals auch nur ansatzweise in Verbindung zu sehen. Was bin ich denn bitte für ein Mensch, und was sagt das über mich aus. dass ich immer nur das Schlechteste in Menschen sehe, obwohl das gar nicht zutrifft? Dafür könnte ich mich richtig hassen.

Ich konnte mich so viele Monate nicht überwinden, zur Schule zugehen, geblendet und manipuliert von den eigenen Ängsten, durch die Vergangenheit. So viele dumme Vorurteile, 159 Schultage verpasst, 159 verpasste Gelegenheiten und Chancen, 159 tolle Tage, die ich mit ihnen haben konnte, wäre ich kein Vollidiot gewesen, und dann kommen die vorgestern auch noch zu mir und sagen mir direkt offen heraus ins Gesicht, dass ich der Beste sei.

Und das nach nur den paar Tagen, die ich mal da war? Es fühlt sich so beschissen und dreckig an. Wenn sie nur wüssten, dass meine Angst vor ihnen, und damit sie alle selbst der Grund waren, warum es so lange nicht geklappt hat, hätten sie das sicher nicht gesagt. Ich bin alles Andere, aber mit Sicherheit nicht der Beste, und ob ich sie mit meinen Vorurteilen überhaupt verdiene, sei auch mal dahingestellt. Aber sie waren auch der Grund, warum es zum Schluss geklappt hat.
Dass du einen guten Weg gefunden hast, mit deiner Angst umzugehen, ist super!

Schuldgefühle brauchst du nicht haben.

Bei den meisten Menschen werden ihre Einstellungen und Verhaltensmuster von Erfahrungen geprägt, die sie in der Vergangenheit gemacht haben.

Das ist völlig normal.

Du hast dich ein Stück von der Vergangenheit befreit und bist jetzt bereit für neue, positive Erfahrungen.

Dass dir zuhause die Decke auf den Kopf fällt, ist verständlich.

Vielleicht besteht die Möglichkeit, für einen Teil der Ferien einen Ferienjob zu finden und dafür den anderen Teil mit dem verdienten Geld weg zu fahren?

Es gibt tolle Angebote für Gruppenreisen (sowohl Kultur als auch Sport) speziell für Erwachsene in deinem Alter.

Oder die Möglichkeit (auch ohne Vorkenntnisse) irgendwo mitzusegeln.

Vielleicht wäre das eine Idee?
 

WolfBrother

Mitglied
Doch ich denke schon, dass die Schuld berechtigt ist. Es gibt und gab nie eine Rechtfertigung dafür, diese Menschen mit damals gleichzusetzen. Und diese Klasse hat mir, wenn man es näher betrachtet, auch nie einen Grund gegeben, so schlecht zu denken. Ich habe es trotzdem getan. Das werde ich mir so schnell nicht verzeihen können.

Was richtig ist, ich habe einen Teil von früher loslassen können, das ist richtig. Aber wie auch mein Bildungsgangleiter zu mir sagte, ich bin noch lange nicht am Ziel und habe noch einen weiten Weg vor mir. Aber für diese Klasse ist es zu spät. 😞 Meine jetzige Einsicht hätte nicht jetzt passieren dürfen, das hätte bereits vor Monaten passieren müssen. Stattdessen hat es von mir nur Ausflüchte und Vermeidungsverhalten gegeben. 😞 Unbegründet. Ich wünschte, die Schule hätte etwas mehr Druck gemacht. Die Freiheiten haben mir geschadet, und sind der Grund, warum ich die Menschen jetzt verloren habe. 😞 Denn ich hätte wissen müssen, dass es Nährboden für meine Angststörung ist.

Ja ich weiß, ich bin 10 Jahre durch die Hölle gegangen, und konnte nicht mal mehr das Haus verlassen, aber hätte das nicht auch irgendwie schneller gehen können? Es ist wieder ein Schuljahr, wieder eine Klasse, die ich verloren habe. Diese Erkrankung gehört ausgerottet.

Ich werde mich jetzt über die Ferien erst mal um meine Gesundheit kümmern, und versuchen etwas abzuschalten, falls das überhaupt geht, so oft wie ich an meine Klasse denken muss. Montag ist meine Einschulungsveranstaltung, dort lerne ich dann die "neue" Klasse kennen. 😞 Und dann mal schauen, wie es weitergeht über die Ferien. Ich habe ja auch noch meine Sitzungen beim Sozialpsychiatrischen Dienst innerhalb der Ferien. 😞
 
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XXXXXGuest

Gast
Doch ich denke schon, dass die Schuld berechtigt ist. Es gibt und gab nie eine Rechtfertigung dafür, diese Menschen mit damals gleichzusetzen. Und diese Klasse hat mir, wenn man es näher betrachtet, auch nie einen Grund gegeben, so schlecht zu denken. Ich habe es trotzdem getan. Das werde ich mir so schnell nicht verzeihen können.
Wenn du erkannt hast, dass du schlechte Erfahrungen nicht zu verallgemeinern brauchst, hast du schon sehr viel erkannt.


Was richtig ist, ich habe einen Teil von früher loslassen können, das ist richtig. Aber wie auch mein Bildungsgangleiter zu mir sagte, ich bin noch lange nicht am Ziel und habe noch einen weiten Weg vor mir. Aber für diese Klasse ist es zu spät. 😞 Meine jetzige Einsicht hätte nicht jetzt passieren dürfen, das hätte bereits vor Monaten passieren müssen.
Es gibt ein Sprichwort:

'Die beste Zeit, einen Baum zu pflanzen, war vor 20 Jahren. Die zweitbeste Zeit ist jetzt.'

Natürlich wäre es schöner für dich gewesen, wenn du deine Angst früher überwunden hättest.

Aber wenn du sie wenigstens zu einem Teil überwunden hast, dann hast du schon sehr viel erreicht.

Wenn du dein jetzt zu sehr mit anderen vergleichst oder zu sehr mit dem, was hätte sein können, nimmst du dir selbst zum Teil die Freude an der Gegenwart und auch einen Teil deiner Energie, etwas zu erreichen.

Und nein, vermutlich hätte es nicht schneller gehen können.

Heilung braucht Zeit. Leider.

Montag ist meine Einschulungsveranstaltung, dort lerne ich dann die "neue" Klasse kennen.
Das freut mich für dich. Hoffentlich ist die neue Klasse so nett wie deine alte, von der du dich vor kurzem erst verabschiedet hast.

Ich habe ja auch noch meine Sitzungen beim Sozialpsychiatrischen Dienst innerhalb der Ferien
Das ist vermutlich gut, du klingst sehr traurig und nachdenklich.

Wenn du dich mit einer neutralen Person aussprechen kannst, ist das vielleicht hilfreich.

Evtl wäre auch sowas wie Ergotherapie hilfreich, wenn du das magst?
 

WolfBrother

Mitglied
Aber wie soll ich mir denn etwas wegnehmen, was gar nicht da ist? Seit sie alle weg sind, ist jegliche Art von Freude mit weg. Und was ist, wenn man gar nicht einen zweiten "Baum" pflanzen will und lieber beim ersten bleiben möchte? Denn gerade damit tue ich mich aktuell sehr schwer mit. 😞 Und es fühlt sich auch schlecht an, so als würden die Neuen sie ersetzen.

Ich streite nicht ab, dass ich sehr viel geleistet habe, mich sehr extremen Ängsten gestellt habe, und mich konfrontiert habe, und darauf kann ich auch stolz sein, und darüber freue ich mich auch. Denn gerade bei einer psychischen Angststörung ist das sehr viel wert. Aber es war nicht genug, es war zu langsam, es hat zu lange gedauert.

Ich sehe nicht, wie ich durch den jetzigen Verlust Freude empfinden soll oder kann. Mein Wunsch ist, oder "war" es, in diesem Schuljahr das Problem zu lösen, dieses Schuljahr erfolgreich abzuschließen, und mit ihnen dann zusammen in die Oberstufe zu gehen. Insgeheim zumindest. Ich habe mich eigentlich lange damit abgefunden, dass ich wiederholen muss, aber ich habe nicht damit gerechnet oder einplanen können, dass ausgerechnet sie es schaffen, mich so umzudrehen, und schon gar nicht, dass sie mir so fehlen würden. Das war überhaupt nicht abzusehen, und hat mich ziemlich heftig erwischt.

Ich weiß nicht, ob diese Sehnsucht gerade gut oder schlecht sein sollte. Gut finde ich zumindest, dass sie die psychische Angststörung zumindest erst mal aufs Abstellgleis geschoben hat. Wie sich das dann mit einer komplett neuen Klasse äußert, traue ich mich noch nicht abzuschätzen. Das sind doch dann schon wieder alles komplett Neue, und mein Umfeld, an das ich mich so langsam gewöhnt habe, herangetastet habe, wo ich mich nun halbwegs sicherer fühle, ist, wenn überhaupt, deutlich schlechter zu erreichen. Es fühlt sich nicht richtig an, da jetzt herausgerissen zu werden.
 

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