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Sehr schlechtes Gehaltsangebot bekommen, verletzt und traurig

Piepel

Aktives Mitglied
Boah Tony.., Du bist manchmal aber echt erschreckend direkt.
Was soll man denn machen, wenn man einen Verkehrspilotenschein hat und irgendwo anfängt wo man zu hören bekommt: "Putzen Sie mal die Sitze, das gehört dazu. Aber dafür kann ich natürlich schlecht gutes Geld zahlen?!"

Und geht man darauf ein, heisst es später: "Sie sind seit Jahren nicht mehr geflogen, drum kann ich Sie nur zum Sitze putzen gebrauchen."

Was will man denn mit einem Professor an der Uni, der Studiengänge für Kraftfahrzeugtechnik betreut, und die Nummer eins für Vergasermotoren ist, aber übersieht, dass unterdessen E-Autos produziert werden?
Er hat sich auf seinem Spezialgebiet nicht weiter entwickelt und für ihn ist der Zug abgefahren.
 
Zuletzt bearbeitet:
G

Guestxy

Gast
Hallo liebes Forum. Ich muss mal meine Gedanken los werden, da es mir leider gerade überhaupt nicht gut geht.
Wie in vorherigen Beiträgen zu lesen bin ich Zahnärztin. Ende November endet meine 2- jährige Assistenzzeit. Eigentlich war die ursprüngliche Absprache von Anfang an, dass ich danach in meiner Praxis übernommen werde, so lange ich hier wohne. Es sprach auch bis zuletzt nichts dagegen. Ich bin total glücklich hier, bekomme sehr gute Rückmeldungen und Bewertungen von Patienten, verstehe mich super mit dem Team, habe mich gut weiter entwickelt. In zahlreichen Feedback Gesprächen wurde mir dieser Eindruck von meinem Chef auch bestätigt.
Letzte Woche hatte ich nun Gehaltsverhandlung. Ich habe mich gut darauf vorbereitet, habe mich vorher auch bei anderen Stellen beworben und mich viel mit ehemaligen Kommilitonen, Kollegen ect unterhalten, um Vergleichsangebote zu bekommen.
Chef war von meiner Vorstellung im ersten Moment etwas erschrocken und hat sich dann ein paar Tage Bedenkzeit erbeten, um zu schauen, "wie er mich dahin bringen kann". Montag hatten wir dann die Nachverhandlung. Ich bin leider total geschockt von seinem Angebot.
Er bietet mir gerade mal 500€ mehr, als in meiner Assistenzzeit. Normal wäre eine Erhöhung von 1000-1500€ gewesen, einige Angebote waren sogar noch höher. Manche Kollegen haben in ihrer Assistenzzeit schon mehr verdient, sogar manche ZFAs verdienen annähern so viel. Auch sonst bekomme ich keine Benefits, außer etwas mehr Urlaubstage.

Das Angebot ist so unverschämt niedrig, dass ich mich ernsthaft frage, warum er mich nicht direkt rausschmeißt. Begründet hat er das ganze damit, dass ich relativ wenig Umsatz mache und er daher nicht mehr zahlen könne. Mein Umsatz ist tatsächlich nicht so hoch wie der meines Kollegen, liegt aber sonst für meine Umstände (Schwerpunkte, Arbeitszeiten ect...) eig gut im Mittelpunkt. Zudem plant mein Chef für nächstes Jahr sogar einen Ausbau der Praxis, also so wirtschaftlich schlecht kann die Lage nicht sein.
Da dieses Angebot von ihm an Ausbeutung grenzt kann ich es unmöglich annehmen, so sehr ich diese Praxis auch mag. Ich bin immerhin fertige Zahnärztin und arbeite komplett selbstständig.
Nun beschäftigen mich 2 Dinge:
1. Wie geht es weiter? Ich muss jetzt innerhalb von 6 Wochen eine neue Praxis finden. Aktuell gibt es ca 10 offene Stellenangebote in der Umgebung. Die meisten davon suchen schon seit vielen Wochen und das auch nicht ohne Grund. Einige passen von den Schwerpunkten her nicht. Aktuell habe ich noch 1 Stelle, die in Frage kommt. Das heißt ich werde Initiativbewerbungen schreiben müssen, die leider in meinem Bereich nicht sehr erfolgreich sind.
Ich habe eig keine Sorge irgendeine Stelle zu finden. Aber das Geld ist ja nicht alles. Leider ist es nicht einfach eine gute Praxis zu finden. Das Arbeitsklima ist oft schlecht, cholerische Chefs, man wird alleinegelassen, Zeitdruck in den Behandlungen... ich weiß aus eigener Erfahrung und vielen Berichten von Freunden und Kollegen, dass es viele schwarze Schafe da draußen gibt.
2. Warum möchte mein Chef mich loswerden? Denn genau den Anschein macht das Angebot. Er hat sogar schon eine Stellenanzeige geschaltet, "für den Fall, dass ich kündige". Er rechnet also schon damit.
Sicher wurden schon vor mir Leute hier gekündigt. Aber da gab es immer klare Anzeichen oder Gründe. In meinem Fall gar nicht. Auch meine Kollegen, die das ganze Drama mitbekommen, sind total fassungslos und können es sich nicht erklären. Und selbst bezüglich des Umsatzes: mein Chef hat mir in sämtlichen Gesprächen bisher versichert, dass mein Umsatz total im Rahmen ist. Er hat sich noch NIE darüber beschwert, dass ich was ändern müßte oä. Zudem war ich selber vor ca 6 Wochen bei ihm und habe ihn von mir aus gefragt, ob er denn Tipps für mich hat, wie ich meinen Umsatz noch steigern kann. Er hat sich sehr gefreut darüber und wir haben eine Liste erarbeitet. Das ist auch gut gelaufen. Nur leider kam danach 2 Wochen Urlaub und nun fängt die Krankheitswelle wieder an. Daher schlägt sich das (noch) nicht in den Zahlen wieder.
Und jetzt plötzlich soll das der Grund sein?!

Meine Kollegen und allg. die ganze Praxis sind mir sehr ans Herz gewachsen. Ich bin wahnsinnig verletzt und traurig darüber was hier gerade passiert. Bis vor 2 Tagen war ich zu 100% davon überzeugt, dass ich hier bleiben werde. Und jetzt bin ich auf Jobsuche. Ich fühle mich wie gelähmt oder als wäre ich in einem schlechten Traum.

Liebe @zahnfee97 ,

dein Nickname lässt vermuten, dass du 1997 geboren und weiblich bist.

Meine Vermutung ist folgende: solange du Assistenzärztin warst, hatte dein Chef einen Grund, deinen Arbeitsvertrag zu befristen. Wenn du ausgelernt hast, fällt dieser Sachgrund weg.

Vermutlich haben deine männlichen Kollegen dementsprechend auch alle unbefristete Arbeitsverträge.

Da du eine junge Frau bist und - wie ich vermute - noch keine Kinder hast, geht dein Chef möglicherweise davon aus, dass bei dir die Familienplanung noch ansteht. Also möchte er dir keinen normal bezahlten, unbefristeten Arbeitsvertrag geben. Denn falls du dann schwanger wirst, bist du vermutlich aufgrund von Infektionsprophylaxe im Mutterschutz und darfst nicht mehr direkt mit Patienten arbeiten. Ausserdem hast du im Anschluss Anrecht auf Elternzeit.

Er müsste dann großes Glück haben, eine befristete Vertretung für dich zu finden.

Wenn er dir das so ehrlich sagen würde, dann könntest du gegen seine Entscheidung vor dem Arbeitsgericht klagen und würdest auch gewinnen.

Also sagt er nichts vom wahren Grund und macht sich so nicht angreifbar.

Natürlich gibt es niemand offen zu, dass er so denkt, aber die Lebensrealität sieht leider häufig so aus.

Du kannst dich meiner Meinung nach entweder zu einem anderen Arbeitgeber umorientieren oder versuchen, mit ihm einen Teilzeitjob auszuhandeln, falls das finanziell für dich in Frage kommt . Das begrenzt sein wirtschaftliches Risiko und gibt dir freie Zeit, andere Arbeitgeber auszuprobieren.

Alles Gute für die Zukunft!
 

tonytomate

Sehr aktives Mitglied
Was für die Praxis spricht ist, daß es eine Gemeinschaftspraxis ist, die sehr gut läuft und zudem ausgebaut wird. Es ist doch gut möglich, daß der Big Boss erstmal sehen will, daß die Gute sich etabliert, den Umsatz steigert, statt murrt und anschließend eine Teilhaberschaft angeboten wird. Zudem kann sie sich dort in ihrem Spezialgebiet entfalten.
 

tonytomate

Sehr aktives Mitglied
Ich würde die Perspektive sehen und nicht das Geld. Im Leben ist nichts planbar. Annehmen, weitermachen, irgendwann ergibt sich genau das Richtige. Vielleicht sitzt irgendwann Krankenhausdirektor xy in der Praxis und sucht genau jemand wie Dich. Wo Du direkt einen Job bekommst, ist in Homburg. Der ganze Ort ist quasi eine einzige Klinik. Da gibts jede Menge Spezialkliniken in Sachen Zähne.
 

tonytomate

Sehr aktives Mitglied
Und Leute, die immer denken, sie bekommen mehr oder was besseres. Ich kenne und kannte einige, die im Leben auf der Strecke geblieben sind, weil sie immer dachten, da kommt noch was, was kam waren Arbeitslosigkeit, Krankheit usw. Einer sprang von einer Brücke ein anderer hat sich eine Tüte über den Kopf gezogen und ist erstickt.

Will damit sagen, wenn man gewinnen möchte, gewinnt man manchmal nur durch Verzicht. In Deinem Fall halt ein mehr an Gehalt. Lass Dir alles durch den Kopf gehen und erstmal sacken. Dass er direkt eine Stellenanzeige geschaltet hat, ist eine Frechheit, zeigt aber auch, daß von Deiner Leistung nicht angetan ist. Sieh es als Chance, ihm das Gegenteil zu beweisen. Arbeite wie ein Erdwurm, sauber und gründlich. Nach der Behandlung bietest Du den Patienten Leistungen für Selbstzahler an, wie allgemein üblich und beweist Verkaufstalent. Das hat nichts mit Aufschwatzen oder Abzocke zu tun wie viele das immerzu gerne schreiben. Überall will und muß Geld verdient werden. Miete, Personalkosten, Strom, Wasser, Material, alles kostet. Und aktuell scheinst Du zwar Dein Handwerk zu beherrschen, aber mehr auch nicht. Du musst die Erwartungen übertreffen.

Ich habe früher Millionen Umsätze gemacht im Verkauf. Die Gefühlsregung der Geschäftsleitung war = 0. Der Big Boss hatte einen ganzen Garagenpark voll mit Luxuskarossen, ich bekam als Dankeschön Weihnachten eine Tüte voll mit Discount Pralinen. Ein Menschenleben ist nichts wert, jeder ist austausch und ersetzbar. Es gibt Menschen wie seinerzeit mein Opa, der Leuten den Führerschein einfach sol bezahlt hat, wenn sie für ihn gearbeitet haben. Der war auf dem Weg des Herrn und Barmherzigkeit war sein Kredo. Aber 99,9% aller Leute sind leider nicht so.
 

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