Erstmal danke für die vielen Antworten!
Ich bin beruhigt, dass die Mehrzahl von euch nichts Verwerfliches in meinen Lügen sieht...ich würde wie wirklich nicht anlügen, wenn ich nicht so panische Angst vor einer Eskalation hätte, wie ich schon einige miterleben durfte. Wie gern wäre ich ehrlich, das könnt ihr mir glauben.
Ich versuche mich möglichst kurz zu halten, warum meine Mutter meinen Freund hasst, es ist nämlich sehr komplex das Ganze, meine Therapeutin meint, meine Mutter habe schwere psychische Probleme, nach dem, was ich ihr bis jetzt erzählt habe...also generell hat meine Mutter immer alle männlichen Wesen gehasst, die mit mir mehr Kontakt wollten, spricht also mein Freund sein und von denen ich auch was wollte. Das ist jetzt erst mein dritter Freund. Mit dem ersten habe ich kaum Zeit verbracht, ich war damals noch in der Schule und das war wohl mehr so eine Schulliebe als etwas Ernstes - dennoch hat sie mir damals verboten, zum Valentinstag bei ihm zu sein, da zum selben Tag Zeugnistag war und den wollte sie immer mit uns Kindern (habe zwei Brüder) verbringen. Dämlich wie ich in der Schule noch war, gehorchte ich ihr auf's Wort. Auf der Uni hatte ich dann meine zweite Beziehung - sie hat ihn zwar nicht von Anfang an gehasst, aber immer, wenn ich bei ihm war (und das war recht selten), hat sie sich quergestellt, mir Vorwürfe gemacht etc. Seine Familie war sehr wohlhabend, weshalb dann so unschöne Sachen wie "Snob" oder "du willst ihn nur wegen dem Geld" von ihr gesagt wurden. Sie lernte ihn sogar kennen, war aber sehr distanziert zu ihm. Mit diesem Mann habe ich Schluss gemacht, weil es einfach nicht gepasst hat, das hatte im Endeffekt nichts mit meiner Mutter zu tun.
Nun, jetzt habe ich eben seit einem halben Jahr wieder einen Freund und zwar einen, der sich nicht verarschen lässt und, so wie er meint, meine Mutter durchschaut. Er bestärkt mich darin, ihr nicht nachzugeben, da ich ihr Verhalten dadurch nur verstärken würde, meint er (er studiert Psychologie). Ich habe ihn in einem Seminar kenngelernt und ich kenne einfach keinen interessanteren und intelligenteren Mann als ihn. Er ist nun aber auch sehr willensstark und gibt, wenn er Ungerechtigkeit vermutet, keinen Zentimeter nach...
Angefangen hat das Ganze zwischen ihnen so: Ich fragte meine Mutter, ob sie ihn denn nicht kennenlernen will und sie einfach beinhart "Nein" und "Was soll ich mit dem hier", was ihn damals schon ziemlich verletzt hat. Gut, dachte ich mir, dann eben nicht, ich werd aber wegen dir sicher nicht aufhören, mich mit ihm zu treffen. Meine Mutter fing dann langsam an aufzudrehen mit Aussagen wie "Wenn du zu diesem Mann fährst, dann gegen meinen Willen", obwohl sie ihn gar nicht kannte. Mein Freund meinte natürlich, ich könne ihr nicht nachgeben, oder es eben mit ihm seinlassen, weil er sich auf eine Beziehung mit einer Frau, die überhaupt keine Zeit hat, nicht einlassen will. Ich wollte ihn aber näher kennenlernen, widersetzte mich so mit dem Beistand meines Freundes meiner Mutter. Soweit so gut, aber dann fingen die Eskalationen an. Es waren so dermaßen viele, dass ich sie zeitlich so schwer einordnen kann... Zu den Problemen mit meiner Mutter kamen nun auch Probleme mit meinem Freund, der, so wie ich meine, zur Zeit in einem depressiven Zustand ist (den er aus seiner vorherigen Beziehung mitgenommen hat und nun aber Gott sei Dank immer mehr loswird, es hängt wohl auch mit seiner Schilddrüse zusammen, aber egal jz). Er fühlte sich, wenn ich nicht zu ihm kam aus Furcht vor dem Drama, extrem verletzt und im Stich gelassen. Ich erinnere mich, dass ich nach einer solchen Eskalation als ich wieder von ihm nach Hause kam, vollkommen am Ende war: Meine Mutter hatte auf mich verbal eingehämmert, ich würde nur mit ihm zusammensein um mich durchvögeln zu lassen und er tue mir nicht gut und sie werde so lange das Drama machen, bis ich wieder zur Vernunft käme, ich zerstöre die ganze Familie, ich wäre schuld an ihren Magenkrämpfen und wenn der Opa vor Stress stirbt, dann bin ich schuld. Das wirkte auch mich. Vor Panik, denn ich war damals noch sehr anfällig für emotionale Erpressung, schrieb ich meinem Freund, ich könne nur noch selten zu ihm kommen. Dann platzte in ihm wohl was: Er meinte, sein ganzes Leben lang würden schon alle auf ihn scheißen und besonders seine Freundinnen und es reiche ihm jetzt und er bringt sich jetzt um. Ich war fassungslos. Einerseits war ich absolut panisch, schrieb ununterbrochen mit ihm, redete ihm gut zu, auf der anderen Seite fühlte ich mich nun auch von ihm erpresst. Ich weinte jedenfalls wie eine Verrückte, das bekam meine Mutter mit und nahm mir das Handy weg, ich war panisch und sie wollte wissen warum und dann platzte ich damit eben raus. Jetzt hatte sie was handfestes in der Hand, nämlich eben die Behauptung, mein Freund würde mich erpressen, indem er sage, er bringe sich um, wenn ich nicht zu ihm fahren würde. So hat er es aber nie geschrieben.
Entschuldigt bitte, wenn das Ganze ein wenig wirr ist, die Ereignisse haben sich einfach so überschlagen...
Also nun behauptet sie eben, er sei deshalb schlecht für mich (hat ihm sogar die Polizei geschickt, als ich bei ihm war). Davor hatte sie angebliche andere Gründe - das spielte sich folgendermaßen ab: Ich und mein Freund stritten zu Beginn unserer Beziehung sehr viel, weil er einfach nicht einsehen wollte, wie emotional verwickelt ich in das Ganze war (und zum teil noch immer bin), auf WhatsApp, dieser absolut unpersönlichen Weise zu kommunizieren, haben wir uns dann einmal ganz schön in die Haare gekriegt, wobei er bedeutend heftiger war als ich, zuletzt flogen auch schon die Schimpfwörter...es war sehr unschön. Am nächsten Tag habe ich ihm eine Email geschrieben, in der ich meinte, ich wolle mit ihm nicht mehr zusammensein, wenn er tatsächlich so tickt, wie er sich gestern aufgeführt hat. Ich habe eigentlich in dieser Email mit ihm Schluss gemacht, ich war sehr enttäuscht von ihm und verletzt. Kurz nachdem ich die Mail abgesendet hatte, rief mich mein Freund an und entschuldigte sich unter Tränen und meinte, er wolle alles in Kauf nehmen, wenn ich nur bei ihm bleibe. Mir brach es fast das Herz und ich verzieh ihm.
Danach ließ ich mein Handy im Wohnzimmer liegen - als ich es wieder benutzen wollte, ich war inzwischen woanders, ging es nicht mehr an. Mein jüngerer Bruder (19) hatte es lahmgelegt, da er der Meinung war, mein Freund sei verrückt und gefährlich für mich. Ich war extrem zornig, aber es brachte nichts, niemand half mir, meine Mutter log sogar ("Er war das ja gar nicht", obwohl er es selbst zugab). Ich wollte dann per Mail mit meinem Freund schreiben, aber das Internet hatte er mir auch abgedreht.
Mein Bruder hat den ganzen Streit meiner gesamten Familie erzählt. Er hat sogar Screenshots, die er bei Gelegenheit vorliest. Seitdem hat meine Mutter, so glaubt sie, was in der Hand und tyrannisiert mich damit.
Ich weiß, dass mein Freund nicht der Einfachste ist. Ich bin aber davon überzeugt, dass er sich ändern kann, da er sich schon stark verändert hat. Derartige Ausbrüche gab es nie wieder. Ich will ihm die Chance geben, dass er sich wirklich endgültig bessert. Mit solchen Ausbrüchen kann ich aber nicht - die sind aber immer nur per WhatsApp oder sms passiert, nie face to face. Da ist er wie ausgewechselt, keine Ahnung, was beim Schreiben mit ihm abgeht...er hat mich dadurch schon stark verletzt, keine Ahnung, ob die Wunden noch vollkommen zuheilen. Aber versuchen will ich's.
Meine Situation daheim ist ein Ausnahmezustand, die Erlebnisse der letzten Monate liegen mir schwer im Magen und ich vermeide jede Art von Konflikt mit meiner Familie, jedoch nicht auf Kosten meiner Beziehung, so gut es geht. Deshalb lüge ich so viel.
Vielleicht braucht es noch eine Kostprobe aus meinem Wahnsinn, damit man besser versteht: Einmal bin ich eben wieder heimgekommen von ihm, ging ins Wohnzimmer, nichtsahnend - dann war die Tür zu auf einmal und meine Mutter "So, jetzt reden wir einmal". Ihr "reden" besteht aus absurden Beschuldigungen, teilweise Beschimpfungen und auch fallweise aus Brüllen. Mein Freund riet mir für diese Fälle "Geh schnell weg, das schadet dir zuviel, das hältst du nicht aus", weshalb ich die Türklinke ergriff. Mein jüngerer Bruder stellte sich vor mich hin und blockierte mir den Weg, ich versuchte kurz, ihn wegzudrängen, warf ihm in Panik mit meinem Rucksack an, doch das half alles nichts. Dann fiel mein Handy aus meiner Tasche, das wollte mein Bruder aus dem Fenster werfen, traf aber den Rahmen, woraufhin das Teil zersprang und kaputt war. Ich heulte wie eine Verrückte und ließ alles über mich ergehen, verteidigte mich ab und an, aber das ist immer zwecklos. Meine Mutter beschimpfte mich als "Drecksmulli" und ich würde nur "herumhuren" bei ihm.
Achja, es ist schon zu einem Kontakt übers Telefon gekommen zwischen den beiden: Ich war einmal bei ihm, da läutete mein Handy im Sturm, ich hob ab, es war meine Mutter, die meinte, ich solle sofort heimkommen. Ich wollte nicht, mein Freund nahm dann das Handy - das Erste, was sie sagte, war "Geben Sie meine Tochter frei". Er war vollkommen perplex und meinte nur, ich sei ein freier Mensch und er könne mich gar nirgends hinschicken. Dann meinte meine Mutter, sie würde ihn anzeigen, er wurde immer wütender und brüllte gegen Ende schon fast ins Handy...ich heulte daneben.
Es wäre fast zu einem wirklichen Kontakt gekommen, meine Mutter ist nämlich zu ihm hingefahren, als ich bei ihm war (Drei Stunden von mir weg!), sie wollte mich einfach überreden, mitzukommen, ich ging natürlich nicht mit. Sie kniete sich dann hin (emotionale Erpressung in Reinkultur) und sagte irgendeinen dämlichen Spruch von der Mutterliebe auf. Dann wollte sie meinen Freund sehen, der wollte nicht. Er sagte, er wollte normal am Anfang sich vorstellen, da wollte sie nicht, jetzt braucht sie nicht unangemeldet erscheinen und glauben, er tanze nach ihrer Pfeife. Dann ist sie eben wieder gefahren.
So, das war jetzt viel zu viel und viel zu verwirrend...ich schick das mal ab